Zeitdilatation

Ist irgendjemand in der Lage, mir stichhaltig darzulegen ( aber so, daß ich mir nicht schon wieder einen Knoten ins Gehirn machen muß, wenn ich versuche, es mir vorzustellen), weshalb in einem Objekt, welches sich mit Lichgeschwindigkeit bewegt, keine Zeit vergehen soll? Was mache ich in diesem Objekt, während ich reise??? Ich soll z.B. nach einem Jahr Reisezeit kein bißchen mit meiner Umwelt interagiert haben?? Könnte also auch quer durch den Jupiter fliegen?

Du könntest nach SRT nicht mit Lichtgeschwindigkeit reisen, da du unendlich viel Energie benötigen würdest, und deine Masse auf unendlich anwachsen würde. Und auch bei annähernd Lichtgeschwindigkeit merkst du natürlich nichts von der Zeitdillatation, da die Zeit eben relativ ist! Das heißt deine Zeit für dich ist immer gleich! Geschwindigkeit ist ja auch relativ!

Gruß, Herbert

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Ein Beispiel
Hi Frank,
vielleicht ein wenig zu Einfach erklärt, aber ich tus trotzdem ;o):
Also: Zeit ist relativ, d.h. für jeden anders zu spüren.
Wenn ich hier auf der Erde eine Kerze anzünde, dann brennt die und wir beide könne das sehen. Der Lichtstrahl strahlt (so stellen wir uns das mal vor) in das Weltall.
Nun setzt Du Dich in das von Dir beschriebene Raumschiff und düst los - mit Lichtgeschwindigkeit.
Jetzt (aus meiner Sicht : jetzt) lösche ich die Kerze wieder aus. Da Du aber mit der gleichen Geschwindigkeit fliegst, mit der sich die Strahlen der Kerze ausbreiten (eben Lichtgeschw.)
bleibt für Dich jedoch die Kerze an, unzwar so lange, bis Du nicht mehr so schnell fliegst. Also bleibt für Dich die Zeit stehen.
Spinnen wir weiter: Wenn Du schneller fliegen würdest, würdest Du den Strahl sogar überholen und die Kerze wäre noch gar nicht angegangen - eine Zeitmaschine…
Zurück zur Lichtgeschw., d.h. die Kerze ist an. (für Dich, obwohl ich sie ja längst ausgemacht habe.) Nun aber aus Deiner sicht.
Neben der Kerze, die ja für Dich brennt siehst Du mich:
Du wirst jetzt bemerken, daß ich mich gar nicht bewege, daß also
meine Zeit still steht. Klar?
Dummerweise gibt es für Zeit keinen absoluten Nullpunkt.
Decartes schrieb: Man gebe mir einen festen Punkt und ich hebe die Welt aus den Angeln! - Glücklicherweise suchen wir noch immer.

Das mit dem Jupiter kannst Du leider auch vergessen, Du mußt schon bei kleineren Widerständen „vorsichtig“ sein:
Laut Einstein ist das Gewicht eines Gegenstandes von der Geschwindigkeit abhängig. Ab ca. 90% der Lichtgeschw (ich kürze das von nun an mit c ab) ist das auch meßbar.
Ein Körper wird mit zunehmender Geschw. schwerer und ist bei c Unendlich groß.
Jetzt spielt uns der Impulterhaltungssatz übel mit:
Wenn Du auch nur einem Atom auf Deiner Reise begegnest, gibt das einen ganz üblen Kräsch, denn dieses Atom ist aus Deiner Sicht unendlich schwer, daß heißt laut IES kannst Du es nicht verdrängen.
Also, bleib lieber hier auf der Erde und genieße den Anblick des Jupiters, so lange keiner versucht mit c durch ihn durchzufliegen…

Wenn mir hier ein Fehler unterlaufen ist, d.h. ich da irgendwas falsch verstanden habe, dann wird mich hoffentlich bald ein
„WerWeissWas“-Mitglied korrigieren.

Viele Grüße
Clemens

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Du könntest nach SRT nicht mit Lichtgeschwindigkeit reisen, da
du unendlich viel Energie benötigen würdest, und deine Masse
auf unendlich anwachsen würde. Und auch bei annähernd
Lichtgeschwindigkeit merkst du natürlich nichts von der
Zeitdillatation, da die Zeit eben relativ ist! Das heißt deine
Zeit für dich ist immer gleich! Geschwindigkeit ist ja auch
relativ!

Dann ersetzen wir Frank eben durch ein Photon, schreiben diesem aber ein ruhemasseloses Bewusstsein und Sinnesorgane zu.
Was wuerde dieses Photon wahrnehmen?
Ich glaube nicht dass die SPR das erklaert. Je laenger ich drueber nachdenke, umso groesser werden die Knoten im Gehirn und die wollte Frank ja nicht.
Marcus

Dann ersetzen wir Frank eben durch ein Photon, schreiben
diesem aber ein ruhemasseloses Bewusstsein und Sinnesorgane
zu.
Was wuerde dieses Photon wahrnehmen?

Nichts. Eben noch wäre es am Ausgangspunkt der Reise und würde sich dann plötzlich am Ziel wiederfinden, ohne von der Reise selbst irgend etwas mitbekommen zu haben.

Hallo Clemens,
wie Du bereits erwartet hast, hier die Korrektur eines WWW-Mitgliedes :smile:

Also: Zeit ist relativ, d.h. für jeden anders zu spüren.
Wenn ich hier auf der Erde eine Kerze anzünde, dann brennt die
und wir beide könne das sehen. Der Lichtstrahl strahlt (so
stellen wir uns das mal vor) in das Weltall.
Nun setzt Du Dich in das von Dir beschriebene Raumschiff und
düst los - mit Lichtgeschwindigkeit.
Jetzt (aus meiner Sicht : jetzt) lösche ich die Kerze wieder
aus. Da Du aber mit der gleichen Geschwindigkeit fliegst, mit
der sich die Strahlen der Kerze ausbreiten (eben Lichtgeschw.)
bleibt für Dich jedoch die Kerze an, unzwar so lange, bis Du
nicht mehr so schnell fliegst. Also bleibt für Dich die Zeit
stehen.
Spinnen wir weiter: Wenn Du schneller fliegen würdest, würdest
Du den Strahl sogar überholen und die Kerze wäre noch gar
nicht angegangen - eine Zeitmaschine…
Zurück zur Lichtgeschw., d.h. die Kerze ist an. (für Dich,
obwohl ich sie ja längst ausgemacht habe.) Nun aber aus Deiner
sicht.
Neben der Kerze, die ja für Dich brennt siehst Du mich:
Du wirst jetzt bemerken, daß ich mich gar nicht bewege, daß
also
meine Zeit still steht. Klar?

Das was Du da beschreibst wird primär durch den Doppler-Effekt verursacht. Wenn sich zwei Beobachter zueinander bewegen und einer den anderen beobachtet, kommt, bedingt durch die Abstandsänderung, der Doppler-Effekt zum tragen. Der verändert nicht nur die Wellenlängen des Lichtes sondern in gleicher Weise auch alle zeitlichen Abläufe der Informationen, die über das Licht übertragen werden. Mit der Bewertung der Beobachtungen muß man also sehr vorsichtig umgehen, zumal der Doppler-Effekt den Zeitablauf wesentlich stärker beeinflußt als die Zeitdilatation. Das bemerkst Du spätestens dann, wenn sich die Beobachter aufeinander zu bewegen. Hier wirkt die gleiche Zeitdilatation, obwohl man jetzt einen sehr schnellen Zeitablauf bei seinem Gegenüber beobachtet.
Also nix mit Zeitreisen in die Vergangenheit.
Unverfälscht beobachten kann man die Dilatation nur zu dem Zeitpunkt, wo die beiden Beobachter in sicherem Abstand aneinander vorbeifliegen. Hier hat der Doppler-Effekt einen Nulldurchgang.

Jörg

Wenn es auf seiner Reise nichts wahrnimmt, weil seine Zeit stillsteht (waehrend auf der Erde z.B. 4000000000 Jahre verstreichen) dann kann es eigentlich vorher und nachher auch nichts wahrnehmen, denn sonst wuerde es ja mindestens zwei Orte, naemlich seine Abflugsonne und unsere Erde, gleichzeitig sehen und die unterschiedlichen Temperaturen gleichzeitig fuehlen was wohl selbst in der sonderbaren Welt des Lichtes unmoeglich sein duerfte. Ist es also so, dass das Photon vor und nach seiner unendlich kurzen Reise garnicht existiert da es ja auch keine Ruhemasse besitzt?
Wenn dem so sei, was ist, wenn das Photon auf seinem Weg mehrere Glasscheiben durchdringt? Im Glas ist die Lichtgeschwindigkeit doch kleiner als c. Nimmt es dann etwas wahr?
Marcus

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sonst wuerde es ja mindestens zwei Orte,
naemlich seine Abflugsonne und unsere Erde, gleichzeitig sehen

Das ist eine Schlußfolgerung, der ich mich nicht anschließen kann. Die Tatsache, daß zwei Zeitpunkten durch eine unendlich kurze Zeitspanne getrennt sind, bedeutet nicht, daß sie identisch sind.

Im Glas ist die Lichtgeschwindigkeit doch kleiner als c.
Nimmt es dann etwas wahr?

Dazu gibt es zwei Modelle:

  1. Das Photon bewegt sich im Glas zwar mit Lichtgeschwindigkeit, wird aber alle Nase lang kurzzeitig absorbiert und nach kurzer pause wieder emittiert. Durch diese Zwischenstopps sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit unter c.

  2. In optisch dichten Medien existiert ein Higgs-Feld, welches allem was sich darin befindet Ruhemasse verleiht. Mit dieser Ruhemasse wird das Photon vom Energieerhaltungssatz gezwungen auf Unterlichtgeschwindigkeit abzubremsen.

Hallo MrS

  1. In optisch dichten Medien existiert ein Higgs-Feld, welches
    allem was sich darin befindet Ruhemasse verleiht. Mit dieser
    Ruhemasse wird das Photon vom Energieerhaltungssatz gezwungen
    auf Unterlichtgeschwindigkeit abzubremsen.

Stimmt es, daß in CERN das Higgs-Boson entdeckt wurde? Was bedeutet dies für eine Quantentheorie der Gravitation? Weißt du näheres?

Servus,
Herbert

Hallo Herbert,
das weiss man leider nicht so genau - es gab Hinweise darauf, mehrere Experimente haben events gesehen, die stark nach Higgs aussahen, aber da es nicht genug Hinweise, dafuer aber viel politischen Druck gab, wurde LEP (CERNs Beschleuniger) abgeschaltet…ob’s das Higgs war, wird man jetzt entweder im Fermilab oder in ein paar Jahren mit dem LHC feststellen. Ein bisschen mehr Info unter
http://press.web.cern.ch/Press/Releases00/PR14.00ELE…

  • schick mir eine Email, wenn du mehr wissen moechtest.
    Viele Gruesse,
    baw

Stimmt es, daß in CERN das Higgs-Boson entdeckt wurde? Was
bedeutet dies für eine Quantentheorie der Gravitation? Weißt
du näheres?

Servus,
Herbert

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Hallo baw,

das weiss man leider nicht so genau - es gab Hinweise darauf,
mehrere Experimente haben events gesehen, die stark nach Higgs
aussahen, aber da es nicht genug Hinweise, dafuer aber viel
politischen Druck gab, wurde LEP (CERNs Beschleuniger)
abgeschaltet…

Der „politische Druck“ war schlicht und einfach, daß man einen Zeitplan für den LHC einzuhalten hatte. Und der wäre mit Sicherheit geplatzt, wenn man den LEP noch eine Weile hätte weiterlaufen lassen. Da wir hier immerhin von einem Milliarde-CHF-Projekt sprechen, sind die Geldgeber begreiflicherweise nervös in solchen Punkten.

Gruß, Kubi

Hallo Kubi,

stimmt schon, allerdings ist da noch die Frage, ob eine solche Entdeckung nicht einen geplatzen Zeitplan rechtfertigen wuerde (auch wenn mindestens ein Geldgeber dann auch immer noch nervoes gewesen waere). Nicht umsonst ist den Leuten die Entscheidung so schwer gefallen…ich haette sie auch nicht faellen moegen.

Viele Gruesse,
baw

Der „politische Druck“ war schlicht und einfach, daß man einen
Zeitplan für den LHC einzuhalten hatte. Und der wäre mit
Sicherheit geplatzt, wenn man den LEP noch eine Weile hätte
weiterlaufen lassen. Da wir hier immerhin von einem
Milliarde-CHF-Projekt sprechen, sind die Geldgeber
begreiflicherweise nervös in solchen Punkten.

Gruß, Kubi

stimmt schon, allerdings ist da noch die Frage, ob eine solche
Entdeckung nicht einen geplatzen Zeitplan rechtfertigen wuerde

Gerade diese Entdeckung rechtfertigt die Einhaltung des Zeitplans, weil man die Experimente mit dem neuen Beschleuniger viel besser fortführen kann. Jede Verzögerung hätte also nicht nur eine Erhöhung der Kosten, sondern auch schlechtere Forschungsbedingungen bedeutet.

Ich denke, baw sieht die Sache eher aus der Wettbewerbssicht. Es ist durchaus möglich, daß die Amis mit dem Tevatron nun schneller sind als der LHC fertig wird. Und das wäre für das CERN schon ein herber Schlag.

Gruß, Kubi

Ich denke, baw sieht die Sache eher aus der Wettbewerbssicht.
Es ist durchaus möglich, daß die Amis mit dem Tevatron nun
schneller sind als der LHC fertig wird. Und das wäre für das
CERN schon ein herber Schlag.

Wettbewerb ist zwar auch in der Wissenschaft sehr nützlich, asber er darf nicht soweit gehen, daß man zur quick&dirty-Strategie übergeht, nur um der erste zu sein. Letzten Endes sollte die Qualität der Forschung im Vordergrund stehen und nicht ihre Geschwindigkeit.

Unterschreibe ich! (owT)
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