Hallo Gerald
Diese Aussage ist typisch marxistisch suggestiv und einseitig
wirklichkeitsverzerrend.
Da es sich um eine Aussage von bzw. frei nach Marx handelt, ist das ‚typisch marxistisch‘ wohl überflüssig. Wobei weiter unten ja bereits angemerkt wurde, Marx sprach lediglich vom Opium des Volkes, erst Lenin hat das dann zum Opium für das Volk verschärft.
Es wird undifferenziert die gesamte
Struktur zu bösartigem sozialen Müll erklärt, ohne einen
konstruktiven Verbesserungsprozess aufzuzeigen. Man muss dies
unter einem erweiterten technischen Formierungskontext sehen,
wo die Philosophen der damaligen Zeit mit ihren
undifferenzierten ausschnittshaften Grobzustandsbetrachtungen
meist nur die Kunst besonders gut beherrschten, die
Gesamtbedeutung der technischen Entwicklung
zukunftspessimistisch opportunistisch zu zerreden, um damit
kurzfristige charismatische Wirkungen mobilisieren zu können.
Man, da hast du Dir aber Mühe gegeben, sehr wissenschaftlich zu klingen , sag doch einfach, daß Du das anders siehst )!
Wenn jemand Religion für Unfug hält, warum muß er dann Verbesserungsvorschläge machen? Und das mit den charismatischen Wirkungen trifft wohl noch besser auf die heutigen Politiker zu, als auf Marx.
An eine ganzheitliche ökonomische Modellbetrachtung war damals
noch nicht zu denken, da schlicht die formalen Mittel wie auch
mathematisches Verständnis fehlten.
Marx hat für diesen Vorwurf mit seinem Kapital aber eine durchaus beachtliche detaillierte Betrachtung der ökonomischen Verhältnisse angestellt, da wird auch eine ganze Menge gerechnet.
So geisterten viele
Albtraum- und Horrorvorstellungen durch die Welt, dass selbst
die Religion mit ihrem guten Zweck der Vollendung der Liebe
einen relativ guten Schutz gegen die Herausforderungen puren
Materialismuses bot. Diese zur Gewohnheit umgesetzten
Erkenntnisse über viele Jahrhundete verkörperte auch die
Religion, und verhinderte nach damaligem Erfahrungsstand viele
Dummheiten und Verführungen, gerade auch eine übermäßige
Willkür der gerade herrschenden Kräfte durch allgemein
anerkannte Gewohnheitsmoral.
Umgekehrt festigte die Religion mit ihrer Gewohnheitsmoral aber auch eine Menge Mißstände, nicht zuletzt, das Machtverhältnisse als gottgegeben angesehen wurden und verhinderte somit, daß man überhaupt daran dachte, Verhältnisse zu ändern. Man solle nur mal daran denken, was ‚nur‘ allein die Reformation für Erschütterungen auslöste.
Aber natürlich war die Religion
auch immer wieder kurzfristigeren Trends und auch Irrtümern
gegenüber anfällig wie auch einer massiven Manipulation durch
höhere Gewalten von außen, bot aber trotz ihrer Trägheit auch
dann immer noch einen relativ starken schutz gegen dauerhafte
tiefere Zersetzung des Sozialgefüges.
Marx hat wohl auch nicht gegen die Abschaffung von Ethik und Moral gekämpft…sondern sich eben gegen den Mißbrauch der Religion gewandt.
Die obige These kann insofern gestützt werden, als Religion
immer auch eine starke Erosionswirkung hin zur Festfahrung von
individuellen und kollektiven Handlungsfreiheiten hat, sprich
einer katalytischen effizienten Unterwerfung unter die jeweils
gegebenen Randbedingungen mit Mobilisierung stärkster sozialer
Sogwirkungen bis hin zu tiefgreifenden Teufelskreisen. Dennoch
ist gerade eine sehr ausgeprägte religiöse Kultur und besser
noch ein entsprechendes Bewusstsein gut dafür geeignet und
auch eine sehr wirksame Versicherung gegen ein zu starkes
Durchgreifen radikaler und totalitärer Kräfte von außen oder
von den bestimmenden Machtkräften der Gesellschaft.
Es sei denn, diese sind eng mit den Mächten der Religion verzahnt…irgendwie habe ich den Eindruck, Du möchtest die Religion im Sinne des reinen Glaubens von der Religion im Sinne der Institution Kirche trennen.
Aufgrund
dieser Tendenzen ist auch nie gelungen, die religiöse
Kontinuität der Mehrheit der wesentlichen Zivilisationen der
Welt grundlegend auf die Dauer zu unterlaufen, weder durch
Staaten mit wahnhaftem Machtanspruch noch durch Modetrends
geistiger Vereinheitlichung und roher Vereinfachung. So
gesehen hat Religion eher auch eine soziale Pufferfunktion und
wurde nicht erfunden, sondern ist trotz aller massiver
Manipulationsversuche immer noch eine tief verwurzelte
Tradition aller Zivilisationen, die das Miteinander
vereinfacht und aufgrund aller Erfahrung effizienter und
narrensicherer macht, auch wenn sie nicht alle Spannungen
immer sofort ausgleichen kann.
Was man gerade besonders nachhaltig bei den Problemen der westlichen Welt mit dem Islam beobachten kann.
Insofern ist sie auch nur
menschengemacht mit allen möglichen technischen
Unzulänglichkeiten und geistigen Beschränkungen. Nur ihre Idee
auch idealer Problemlösung ist eine Leitfaden, der bei
Erfüllung der Welt mit allen technischen Möglichkeiten nicht
an konstruktiver Bedeutung verlieren wird. Da sich der Bereich
und die Bedeutung der Religion kaum abgrenzen lässt, können
auch Irrwege und Missbräuche nicht einfach auf die Religion
für sich abgeschoben werden, da dies auch jeweils von den
gerade agierenden Menschen mit ihren Verrücktheiten oder auch
Defekten abhängt.
Womit doch Marx oder hier noch treffender Lenin recht behalten würden. Mit Hilfe der Religion werden Menschen immer wieder unter Ausnutzung ihrer moralisch-emotionalen Abhängigkeit durch den Glauben auf Irrwege geführt.
Gruß Maid