Vertrauenswürdigkeit der Bibel

An der Frage, ob die Bibel wirklich Gottes inspiriertes, unfehlbares Wort ist, scheiden sich heute die Geister - leider auch unter solchen Christen, die sich als „bibeltreu“ bekennen. Was hat der Herr Jesus selber über diese Frage gelehrt? Wann sind wir „Jesus-treu“ in unserem Glauben?

  1. Der Herr Jesus lehrt die Inspiration und absolute Wahrheit der Bibel

a) Er lehrt die Inspiration und Wahrheit des AT
• Zig Mal in den Evangelien spricht der Herr Jesus davon, dass mit ihm „erfüllt wird, was geschrieben steht“, nämlich das, was die alttestamentlichen Propheten vorausgesagt haben. Dadurch lehrt er eindeutig, dass die Propheten tatsächlich vom Heiligen Geist inspiriert waren. Er sagt, dass alle Propheten „weissagten“ (Mt 11,13), also wirklich Worte Gottes redeten. Siehe z.B. Mt 11,10; 13,14; 26,24.31; Mk 7,6; 9,12-13; 14,49 u.v.m. Damit ist das geschriebene Wort der Propheten gemeint. Der Herr lehrte also die Wortinspiration, bzw. - als Fremdwort – die Verbalinspiration (siehe dazu Mk 12,36).
• Immer wieder beruft Jesus sich auf die Autorität der Schrift: „Denn es steht geschrieben …“ (z.B. Mt 4,4ff; 21,13; Lk 10,26; Joh 10,34 etc.), „Habt ihr nicht gelesen …?“ (Mt 12,3.5; 19,4; 21,16.42; 22,31; Mk 2,25; 12,10.26; Lk 6,3; 10,26). Sein Handeln, z.B. die Tempelreinigung (Mt 21,13), gründet er auf diese Autorität.
• An vielen Stellen bestätigt der Herr Jesus alttestamentliche Ereignisse, darunter auch viele Wunder, die von Kritikern als Märchen abgetan werden: Die Schöpfung (Mk 10,6), Kain und Abel (Mt 23,35), die Sintflut (Mt 24,38), das Gericht über Sodom und Gomorra (Lk 17,29), Mose und der brennende Dornbusch (Mk 12,26), das Manna in der Wüste (Joh 6,31), Jona im Bauch des Fisches (Mt 12,40) etc. Er sagt sogar: „Wenn ihr aber Moses Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Joh 5,46-47).
• Der Herr Jesus betont die Wichtigkeit jedes einzelnen Wortes und Buchstabens des ATs, z.B.: „Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist“ (Mt 5,18). Und ausdrücklich: „Die Schrift kann nicht aufgelöst werden“ (Joh 10,35b). Er lehrte also nicht nur die Inspiration, sondern auch die Bewahrung der Schrift.
• Der Herr Jesus lehrt eindeutig, dass die AT-Autoren von Gott inspiriert waren, z.B.: „David selbst hat im Heiligen Geist gesagt …“ (Mk 12,36). Dann zitiert er einen Psalm Davids und lehrt damit, dass die Schriften von David verbalinspiriert sind. In anderen Psalmen schrieb derselbe inspirierte David: „Das Gesetz des HERRN ist vollkommen … Die Vorschriften des HERRN sind richtig“ (Ps 19,8-9). Und in Psalm 119,160 schreibt der inspirierte Psalmist: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit.“ Unter der Inspiration des Heiligen Geistes lehren die Psalmisten also die Unfehlbarkeit der Bibel!
• Der Herr lehrt auch, dass die Bücher Mose wirklich von Mose geschrieben wurden (Joh 5,46) und dass Jesaja der Verfasser des ganzen Buches Jesaja ist - denn er zitiert aus den verschiedenen „Teilen“ Jesajas und nennt den Autor stets „Jesaja“ (Mt 13,14; 15,7; vgl. Mt 3,3; Joh 12,39ff). Wer lehrt, es habe einen „Deuterojesaja“ gegeben, weiß es besser als Jesus selbst!

b) Er lehrt die Göttlichkeit seiner eigenen Worte
• Er sagt: „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen“ (Mt 24,35). Damit erklärt er seine eigenen Worte für genauso ewig wie die Worte des Gesetzes (vgl. Mt 5,18).
• Jesus betet zum Vater: „Die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben … Ich habe ihnen dein Wort gegeben … Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,8.14.17).
• Immer wieder sagt er: „Amen, Amen, ich sage euch …“ (31 mal bei Matthäus, 13 mal bei Markus, 6 mal bei Lukas, 25 mal bei Johannes), und drückt damit die göttliche Endgültigkeit seiner Worte aus. Für die Juden war klar, dass das zweifache „Amen“ das Siegel absoluter göttlicher Endgültigkeit bedeutet.

c) Er beglaubigt im Voraus die Schriften der Apostel (das NT)
• Der Herr kündigte die Niederschrift des NT an: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,26).
„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen“ (Joh 16,13).
• Nirgends lehrt der Herr Jesus eine andere Offenbarungsquelle Gottes als allein die inspirierte Schrift – keine Erfahrungen, rein persönliche Visionen, spätere Propheten (nur falsche) oder dergleichen. Daher ist klar, dass auch zu neutestamentlicher Zeit Gottes Offenbarung allein in der vom Heiligen Geist inspirierten Schrift gegeben ist. Genau das lehren die Apostel Paulus (z.B. Röm 16,26) und Petrus (2Petr 1,20-21).

  1. Der Herr Jesus lehrt die Notwendigkeit der Bibel für das ewige Leben

a) Wir müssen an den Jesus der Bibel glauben
Er sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Joh 7,38).

b) Das Wort Gottes schafft ewiges Leben
• „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,24).
• „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben“ (Joh 6,63).
• „Der Sämann sät das Wort …“ (Mk 4,14; ein Bild für die Evangeliumsverkündigung und Errettung)

c) Wir müssen uns von Gottes Wort ernähren
Jesus sagte: „Es steht geschrieben: Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4).

d) Wir müssen das Wort Gottes kennen, studieren und verstehen
Die häufigste Frage Jesu lautet: „Habt ihr nicht gelesen …?“ (Mt 12,3.5; 19,4; 21,16.42; 22,31; Mk 2,25; 12,10.26; Lk 6,3; 10,26). Er sagte auch: „Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt“ (Mt 22,29).

e) Nur der Herr Jesus kann uns die Bibel verständlich machen
„Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen“ (Lk 24,45).

f) Wir müssen Gottes Wort – Jesu Worte – hören, glauben und tun
• „Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun“ (Lk 8,21).
• „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger“ (Joh 8,31).
• „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit“ (Joh 8,51).

l. These: Die Vertrauenswürdigkeit der Bibel wird von Jesus garantiert.
a) Jesus bestätigt die Autorität des alten Testaments
Zunächst die historische Zuverlässigkeit: Ob Jesus vom Brudermord des Kains spricht oder von der Sintflut, ob er an die Person des Abraham erinnert, oder sich auf die Zerstörung von Sodom und Gomorra bezieht, immer behandelt Jesus diese Personen und diese Ereignisse als reale Geschichte. Und er macht überhaupt keinen Unterschied zwischen den älteren und den jüngeren Passagen des Alten Testaments. Sie werden durchgängig behandelt als ernstzunehmende Berichte über echte Personen und wirkliche Ereignisse. Die Art und Weise wie Jesus alttestamentliche Geschichten einsetzt, macht völlig klar, dass er sie nicht als Legenden oder Lehrerzählungen oder Symbole versteht, sondern immer als echte Geschichte. Und dabei fällt auf, dass Jesus besonders gern jene Berichte anführt, an denen der sogenannte moderne Zeitgenosse besonderen Anstoß nimmt, zum Beispiel Jona im Bauch des großen Fisches. In Matthäus 12, 41 können Sie lesen, wie Jesus sagt:

Jesus macht völlig klar, dass er alttestamentliche Geschichten nicht als Legenden oder Lehrerzählungen oder Symbole versteht, sondern immer als echte Geschichte
„Die Leute von Ninive werden auftreten beim jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht (also mit seinen Zeitgenossen) und werden es verdammen. Denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier“ - und damit meint Jesus sich selbst - „hier ist mehr als Jona.“

Die Verwendung der Jonageschichte lässt keinen anderen Schluss zu, als dass Jesus sie für ein reales Ereignis hält. Er spricht vom jüngsten Gericht, in dem Jesus selbst als Richter auftreten wird. In diesem realen Gericht werden die Leute von Ninive als reale Zeugen erscheinen. Ein Ausleger, T.T. Perowne, hat dazu gesagt:

„Sollen wir wirklich annehmen, dass imaginäre Personen (also unwirkliche Personen) die durch die imaginäre Predigt eines imaginären Propheten eine imaginäre Umkehr vollzogen, sollen wir wirklich annehmen, dass die an jenem Gerichtstag auftreten werden, um die wirkliche Schuld von Jesu wirklichen Hörern zu verdammen?“[2]

Und dann sehen wir, wie Jesus im nächsten Vers noch eine weitere Person anführt, nämlich die Königin von Saba. Sie wird bei derselben Veranstaltung auftreten wie die Leute von Ninive (Mt 12, 42):

„Die Königin vom Süden wird auftreten beim jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen. Denn sie kam vom Ende der Erde, um Salomos Weisheit zu hören und siehe, hier ist mehr als Salomo.“

Sie sehen, Jesus behandelt die Königin von Saba und Salomo, an deren Existenz kaum einer zweifeln wird, genauso realistisch wie die Vorgänge um den Propheten Jona. Und wir könnten viele ähnliche Beispiele anführen, etwa Noah, oder den Schöpfungsbericht.

Jesus bestätigt deutlich die historische Zuverlässigkeit des alttestamentlichen Befundes, und er bestätigt auch die Autorität der alttestamentlichen Lehre. Das ist ebenfalls sehr wichtig. Überlegen Sie: Als Jesus die Händler aus dem Tempelbezirk hinauswarf, begründet er es mit Worten aus dem Alten Testament! Mit den theologischen Experten seiner Zeit hat Jesus harte Kontroversen ausgetragen. Und nun dachten viele Zeitgenossen: „Nun, wenn er sich mit den Gesetzeslehrern so heftig auseinandersetzt, dann wird er wohl auch eine kritische Haltung gegenüber dem Gesetz, gegenüber dem Alten Testament haben.“ Aber genau das Gegenteil stimmt. Die theologischen Meinungsmacher hatten sich schon damals ziemlich weit vom Wort Gottes im Alten Testament entfernt. Sie hatten schon damals Gottes Wort mit menschlichen Meinungen und Traditionen vermischt. Und gegen diese Verfälschungen und Verzerrungen des Alten Testaments ist Jesus massiv angegangen. Eine klassische Passage finden Sie in Markus 7 von Vers 8 an. Da sagt Jesus:

„Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen. Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr Eure Satzungen aufrichten könnt.“

Gottes Wort wird dem Menschenwort deutlich entgegengesetzt. Und auch an einer Schaltstelle der Bergpredigt, nämlich Matthäus 5, 17, warnt Jesus ausdrücklich davor, die Lehre des Alten Testaments gegen seine eigene Lehre auszuspielen. Da sagt er diesen berühmten Satz:

„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.“

Kein Gegensatz zwischen mir und dem Alten Testament, sagt Jesus. Und dann fährt er in Vers 18 fort:

„Wahrlich, ich sage euch, bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe, noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis alles geschieht.“

Und erst, nachdem Jesus so die völlige Einheit zwischen seiner Lehre und der Lehre des Alten Testaments deutlich gemacht hat, folgen dann ab Vers 21 in Matthäus 5 die sogenannten Antithesen, wo Jesus sagt: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist …“. Es folgt dann meistens ein Bibelzitat oder ein Teil eines Bibelzitats, dem sich die Antithese Jesu anschließt.

Wie sind diese Antithesen zu verstehen?

Sie wenden sich gegen den Missbrauch und die Verdrehung des Alten Testaments durch die Pharisäer und Schriftgelehrten.
Mit ihnen bringt Jesus die ursprüngliche Zielrichtung des alttestamentlichen Gebots wieder in Erinnerung.
In einigen Fällen gehen die Antithesen in der Tat über das alttestamentliche Gebot hinaus und schreiben es aufgrund der neuen heilsgeschichtlichen Epoche, die mit Jesus angebrochen ist, fort. Aber wo Jesus das Alte Testament autoritativ fortschreibt, da geschieht es nie als Kritik am Alten Testament. Ich habe einen fünfjährigen Sohn, der darf jetzt noch nicht alleine in die Innenstadt von Osnabrück fahren. Das werden Sie verstehen. In einigen Jahren werde ich dieses Verbot aufheben, weil dann eine neue Situation eingetreten sein wird. Und dann darf Lukas alleine in die City von Osnabrück. Wenn Jesus das alttestamentliche Gebot fortschreibt, dann nie, weil es vorher falsch war, sondern weil mit seinem Kommen eine neue Situation eingetreten ist.

Wenn Jesus das alttestamentliche Gebot fortschreibt, dann nie, weil es vorher falsch war, sondern weil mit seinem Kommen eine neue Situation eingetreten ist
Sie können sich das am Scheidungsrecht klarmachen. Ursprünglich hatte Gott die lebenslange Einheit der Ehe vorgesehen. Jesus zitiert in Matthäus 19 dazu den Schöpfungsbericht. Dann aber machte sich durch die Sünde der Menschen im Laufe der Jahre eine willkürliche Scheidungspraxis in Israel breit. Und dem begegnet Gott mit dem alttestamentlichen Scheidungsrecht, wo der Scheidebrief überreicht werden muss. Gott rechtfertigt die Scheidung nicht. Aber er will mit dieser Scheidungsordnung die menschliche Willkür eindämmen. Mit dem Kommen Jesu hat sich diese Situation wieder verändert. Und wer nun zu Jesus gehört, wer in Verbindung mit dem Weinstock (Joh 15) lebt, für den gilt wieder die Situation vom Anfang. Deswegen ist es für einen Christen von Jesus her nicht mehr erlaubt, sich von seinem Ehepartner scheiden zu lassen und dann erneut zu heiraten. So stellt Jesus den ursprünglichen Zustand wieder her und schreibt das alttestamentliche Gebot aufgrund der neuen heilsgeschichtlichen Situation fort.

Jesus bestätigt - und wir könnten das an vielen anderen Punkten nachweisen - die Autorität der alttestamentlichen Lehre. Er hat das in dem Spitzensatz von Johannes 10, 35 einmal zusammengefasst: „Die Schrift kann nicht gebrochen werden.“ Warum nicht? Weil die alttestamentlichen Schriften göttliche Qualität haben. Das ist das Nächste, was wir festhalten:

b) Jesus bestätigt die göttliche Inspiration des Alten Testaments
Jesus hat die göttliche Inspiration des Alten Testaments immer wieder betont. Das Grundprinzip finden Sie in Markus 12, 36: Da zitiert Jesus Psalm 110, einen Psalm Davids. Und er schickt dem folgende Einleitung voran: „David selbst hat durch den Heiligen Geist gesagt …“ Merken Sie: Jesus unterschlägt nicht den David. Er unterschlägt nicht die menschlichen Verfasser der Bibel. Jesus lehrt nirgendwo eine mechanistische Diktattheorie. Aber er macht zugleich deutlich: Der eigentliche Autor, der hinter allen biblischen Schriften steht, ist Gott selbst. Er leitet die Verfasser mit ihren Begabungen und Schreibstilen. Er gebraucht sie durch seinen heiligen Geist. Und diese göttliche Autorschaft ist es, die den Schriften der Bibel das Siegel der absoluten Vertrauenswürdigkeit aufdrückt.

Dabei müssen wir noch einen Schritt weitergehen: Wenn Jesus von der Sache der Inspiration redet, dann meint er nicht in erster Linie die Schreiber, wie wir vielleicht vermuten könnten. Nein, er meint in erster Linie die Schriften. Mose und David waren fehlerhafte Menschen. Sie haben möglicherweise auch andere Sachen geschrieben, die nicht in die Bibel kamen und nicht Heilige Schrift wurden. Aber was in die Bibel hineingekommen ist unter der providentia dei, das ist inspiriert, das trägt Gottes Siegel, das ist Gottes Wort. Jesus redet also in erster Linie nicht von der Inspiration der Schreiber, sondern von der Inspiration der Schriften. Jesus redet also letztlich von der Inspiration der Wörter. Denn die Schriften bestehen aus Wörtern. Und damit lehrt Jesus, auch wenn man es kaum auszusprechen wagt, die Wortinspiration. Und wenn Sie dann das Wort „Wort“ auch noch ins Lateinische Jesus macht deutlich: Der eigentliche Autor, der hinter allen biblischen Schriften steht, ist Gott selbst
übersetzen, kommen Sie eben zur Verbalinspiration. Es ist keine pietistische Erfindung. Es ist nicht eine übersteigerte Theorie der Orthodoxie. Sondern die Inspiration der Schriften - eben mit ihren Worten und Wörtern - wird von Jesus selbst gelehrt. Und das hat eine enorme Konsequenz, denn es bedeutet: Was die Schrift sagt, sagt Gott. So kann Jesus auch von der Schrift fast wie von einer Person reden. Er sagt einmal: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt …“ (Johannes 7, 38).

Sehen Sie: Gott hat seinen eigenen Sohn als Mensch in die Welt gegeben. Und so hat Gott sein eigenes Wort als Schrift in die Welt gegeben. Wir dürfen Buchstaben und Geist nicht auseinander reißen. Und daher rührt die Kraft der Schrift. Damit wird die Schrift zur entscheidenden Waffe in der Wüstenschlacht gegen den Teufel. Dort begegnet Jesus dem Satan nicht mit einem spektakulären Wunder, sondern er hält ihm dreimal die Autorität der Bibel entgegen: "Es steht geschrieben … "

Wir haben also ein klares Zwischenergebnis. Kein anderer hat die göttliche Qualität der alttestamentlichen Schriften so eindeutig untermauert wie Jesus selbst. Die historische Zuverlässigkeit, die lehrmäßige Autorität, die göttliche Inspiration. Um noch ein letztes Mal John Wenham zu zitieren:

„Jesu Worte zum Thema bilden zusammen eine große Lawine von zunehmender Überzeugungskraft, der man auf ehrlichem Wege nicht mehr entkommen kann.“

Wohl gemerkt, Jesus hat die Schrift nicht um ihrer selbst willen verehrt, aber er hat ihren Autor geehrt. Und Jesus hat es nie zugelassen, dass ein Keil getrieben wurde zwischen den Autor und sein Produkt, zwischen die Heilige Schrift und den lebendigen Gott. Was die Schrift sagt, sagt Gott.

c) Jesus behauptet die göttliche Qualität seiner eigenen Worte.
Wie aber steht es nun um die göttliche Qualität des Neuen Testamentes? Das Neue Testament war ja zur Erdenzeit Jesu noch nicht geschrieben. Was können wir, ausgehend von Jesus, zur Vertrauenswürdigkeit des Neuen Testaments sagen?

Das hat ja die Schriftgelehrten immer auf die Palme gebracht, dass Jesus für seine eigenen Worte göttliche Qualität beanspruchte. Dass er seine eigenen Worte gleichwertig neben die Heiligen Schriften des Alten Testaments stellte. Dass Jesus mit dem Anspruch auftrat: „Ich bringe die letztgültige Exegese des Alten Testaments. Amen, Ich sage euch …“ Das steht 31 mal bei Matthäus, 13 mal bei Markus, 6 mal bei Lukas, 25 mal bei Johannes. „Amen, ich sage euch …“ In unseren Ohren klingt das harmlos, in den Ohren eines Juden darf so nur Gott selbst reden. Und Jesus hat so gesprochen. Und in Matthäus 24, 35 hat er gesagt:

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“

Ja, selbst im jüngsten Gericht (Johannes 12, 48) werden die Worte Jesu das entscheidende Kriterium für das Urteil sein. Also, Jesus behauptet nicht nur die Autorität des Alten Testaments, sondern er behauptet die göttliche Qualität seiner eigenen Worte.

d) Jesus beglaubigt die Autorität der neutestamentlichen Schreiber
Er hat ja seine Worte nicht selbst aufgeschrieben, sondern sie seinen Jüngern eingeschärft. Und er hat angekündigt, dass seine Leute seine Worte und Werke zuverlässig weitergeben werden. Er beglaubigt die Autorität der neutestamentlichen Schreiber. Und er hat seinen Jüngern nun eine besondere Verantwortung als Zeugen aufgetragen. In Johannes 15, 27 nennt er sie in einem Atemzug mit dem Heiligen Geist:

Selbst im jüngsten Gericht werden die Worte Jesu das entscheidende Kriterium für das Urteil sein
„Und auch Ihr (genauso wie der Heilige Geist, von dem er vorher gesprochen hat), seid meine Zeugen, denn Ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.“

Damit kündigt Jesus seinen Zeugen nicht nur ihre besondere Verantwortung, sondern auch ihre besondere Fähigkeit und Befähigung an. Im ganzen hohenpriesterlichen Gebet wird das deutlich, und zum Beispiel auch in Johannes 14, 26:

„Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“

Und in Johannes 16, 12-13 macht Jesus dann noch mal deutlich: Der Heilige Geist wird euch auch N e u e s lehren. Er wird euch Dinge klarmachen, die Ihr jetzt noch nicht fassen könnt. Und dieses Leiten, Lehren, Erinnern und Neuoffenbaren durch den Heiligen Geist kommt dadurch endgültig zum Ziel, dass die Schriften des Neuen Testaments geschrieben werden und den biblischen Kanon abschließen.

Die Apostel und ihre Mitarbeiter haben begriffen, was Jesus von ihnen wollte. Sie haben diese Aufgabe angenommen und sie waren sich immer ihrer besonderen Autorität bewusst. Und wenn wir nachprüfen wie sie über Inspiration gedacht haben, wird man sehen: sie waren gute Schüler ihres Meisters. Sie wussten, dass die alttestamentlichen Schriften von Gott selbst inspiriert waren. Und umso mehr muss es nun überraschen, dass die Apostel ihre eigenen Schriften gleichberechtigt neben die Schriften des Alten Testamentes stellen. Sie wussten genau: Unsere Schriften sind genauso inspiriert.

So kann Paulus in l. Korinther 2, 13 sagen: „Wir sprechen mit Wörtern, die der heilige Geist lehrt.“ Paulus war ein großartiger Theologe. Paulus hat bewusst gedacht, geschrieben, argumentiert. Aber er sagt gleichzeitig: Wir sprechen mit Wörtern, die der Heilige Geist lehrt, nicht mit Wörtern, die menschliche Weisheit lehrt. Die Apostel und ihre engsten Mitarbeiter standen in einer einzigartigen Nähe zu Jesus, in einer einzigartigen Beauftragung durch ihn. Und sie bringen Gottes schriftliche Offenbarung zu ihrem endgültigen Abschluss. Der Abschluss des Kanons ist bereits im Neuen Testament angelegt und wird indirekt angekündigt. Die Apostel und ihre engsten Mitarbeiter hatten die Autorität, diese Überlieferung weiterzugeben. Und ihre Schriften haben sich Schritt für Schritt in der Gemeinde durchgesetzt. Ich möchte Sie nur auf eine Tatsache der Kanonsgeschichte aufmerksam machen: Schon die frühesten Kirchenväter, also bereits am Anfang des zweiten Jahrhunderts, sagen deutlich, dass sie die neutestamentlichen Schriften als ein göttliches Gegenüber betrachten. Dort die göttlichen Schriften der Apostel; hier wir, die Kirchenväter des zweiten Jahrhunderts, die keine vergleichbare Autorität beanspruchen können.

Die Apostel waren sich immer ihrer besonderen Autorität bewusst
Unsere Frage lautete: Was ist die entscheidende Begründung für die Vertrauenswürdigkeit der Bibel? Und die Antwort darauf haben wir zusammengefasst in einer ersten These: „Die Vertrauenswürdigkeit der Bibel wird von Jesus garantiert.“ Er bestätigt die Autorität des Alten Testaments. Er behauptet die göttliche Qualität seiner eigenen Worte. Er beglaubigt die Autorität der neutestamentlichen Schreiber. Das ganze Leben von Jesus war ein großes Plädoyer für die göttliche Autorität der Heiligen Schrift.

Deswegen ist es heute nicht konsequent, wenn wir sagen: „Ich glaube ja an Jesus. Ich halte mich an ihn, das zählt. Aber mit der Bibel muss ich es nicht so genau nehmen.“ Damit kommen wir zu einer zweiten These.

  1. These: Die Vertrauenswürdigkeit der Bibel wird auch von Christen relativiert
    Was sind die Ursachen dafür? Zunächst ist da die Schlangenfrage, die seit dem Sündenfall im Herzen jedes Menschen lauert: „Sollte Gott gesagt haben?“ In dem Augenblick, wo Gottes Wort meiner Bequemlichkeit widerspricht, neige ich dazu, der Bibel zu widersprechen. Wo die Bibel unsere Pläne in Frage stellt, neigen wir dazu, die Vertrauenswürdigkeit der Bibel in Frage zu stellen. Der erste Grund für diese Anmaßung liegt in unserem Herzen. Hinzu kommt nun ein starker Druck seitens der Gesellschaft. Biblische Positionen werden immer selbstverständlicher und frecher an den Pranger gestellt. Das biblische Eheverständnis, die biblischen Aussagen zur Homosexualität etwa, oder auch der Absolutheitsanspruch Jesu. Und wer mit den Leuten redet, der merkt, dass sich die Situation zuspitzt. Galten noch vor 10 bis 15 Jahren die biblischen Positionen zu diesen Fragen als veraltet, so gelten sie heute etwa in dem, was die Bibel über Homosexualität sagt, als menschenverachtend. Das ist ein Unterschied.

Das Handwerkszeug zur Zertrümmerung der Bibel haben tragischerweise die Theologen in Gestalt der historisch-kritischen Theologie selbst geliefert. Das ist die Theologie die in den letzten 250 Jahren die deutsche Szene beherrscht hat, deren Kernstück die sogenannte historisch kritische Methode ist. Diese Methode ist kein neutrales Instrument, sondern stellt in sich selbst eine geschlossene Weltanschauung dar, ein Glaubensbekenntnis. Dieses Glaubensbekenntnis hat zu Anfang des 20. Jahrhunderts Ernst Trölsch formuliert. Es hat drei Säulen.

Säule: Der Mensch zitiert die Bibel vor seinen Richterstuhl. (prinzipielle Kritik)
Säule: Wunder sind unmöglich. (Kriterium der Analogie)
Säule: Gott kann oder Gott will nicht wirklich in diese Welt eingreifen. (Kriterium der Korrelation).
Der Mensch zitiert die Bibel vor seinen Richterstuhl. Wunder gibt es nicht. Gott greift nicht ein. So wird offenkundig: Das Glaubensbekenntnis der historisch-kritischen Methode steht gegen das Glaubensbekenntnis der Bibel. Und trotzdem hat die historisch-kritische Theologie nahezu das Monopol an den Das Glaubensbekenntnis der historisch–kritischen Methode steht gegen das Glaubensbekenntnis der Bibel
Universitäten erobert. Die Folgen wirken sich in unserer Gesellschaft bis hinein in die Schulen und Kindergärten aus. Wer an der Zuverlässigkeit der Bibel festhält, gerät unter Druck und wird als „Fundamentalist“ abgestempelt. Aber nicht als Fundamentalist im alten Sinne, sondern im neuen. Man rückt uns in der Gesellschaft Seite an Seite mit den gewalttätigen islamischen Fundamentalisten. Und sogar Bundespräsident Herzog hat vor kurzem sinngemäß behauptet, dass er jegliche Art von Fundamentalismus ablehne. Wer den Absolutheitsanspruch Jesu betont, kann also schnell zur Gefahr für den Tarum einer multikulturellen Gesellschaft werden.

Ich habe das vor kurzem [1995] selbst erlebt. Wir hatten eine Jubiläumsveranstaltung in unserer Gemeinde zum Gedenken an einen Pfarrer der Pauluskirche, der sich damals im Widerstand gegen die Nationalsozialisten mutig eingesetzt hatte. In der Predigt sprach ich nicht nur über den Kirchenkampf damals, sondern auch über den Kirchenkampf heute und betonte im Zuge der Schriftauslegung, dass Jesus Christus der einzige Weg zur Rettung sei und dass es für jeden Moslem, Buddhisten und Hinduisten und auch für jeden, der dort in der Kirche saß, darauf ankomme, sich persönlich zu Jesus Christus zu bekehren. Hinterher, beim Festakt in einem Seitengespräch, wurde ich vom Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück massiv angegriffen:

„Wie können Sie so etwas behaupten?! Sie sind Vertreter einer öffentlichen Organisation! Sie haben eine Verantwortung für den öffentlichen Frieden!“

Da predigt ein Pastor über Johannes 14, 6 und er wird dafür vom Oberbürgermeister seiner Stadt angegriffen. Ich habe dem Oberbürgermeister daraufhin sinngemäß gesagt:

„Wenn das, was Sie hier sagen, Praxis in unserer Stadt wird, dann ist das das Ende der Gewissensfreiheit und der Verkündigungsfreiheit der Kirche.“

Wer an der Vertrauenswürdigkeit der Bibel festhält, gerät unter Druck auch innerhalb der Kirche. Der Präses der Rheinischen Kirche - das ist so etwas wie ein Bischof - hat vor einigen Monaten sinngemäß geschrieben:

Wer Lektor in der Rheinischen Landeskirche werden will, darf nicht davon ausgehen, dass die ganze Bibel Gottes verbindliches Wort ist
„Wer Lektor in der Rheinischen Landeskirche werden will, darf nicht davon ausgehen, dass die ganze Bibel Gottes verbindliches Wort ist.“

Also, Sie können alle möglichen Dinge denken und behaupten, um in der Rheinischen Landeskirche Lektor zu werden, nur dürfen Sie nicht offen sagen, dass die Bibel Gottes verbindliches Wort sei. Eine bedrückende Bilanz. Sie macht deutlich: den bibeltreuen Christen weht in unserer Gesellschaft der Wind zunehmend schärfer ins Gesicht. Und da ist die Versuchung groß, unsere Treue zur Bibel ein bisschen zurückzunehmen, ein wenig zu relativieren. Wie schnell setzt da die Schere an: entweder im Kopf oder im Kehlkopf. Entweder wir denken bestimmte Dinge gar nicht mehr oder wir sagen sie zumindest nicht mehr.

Aber nicht nur die Gesellschaft macht uns zu schaffen. Auch in den eigenen Reihen breitet sich unverhohlen eine Form von Subjektivismus aus. Je nach Geschmack, Vorliebe und persönlicher Erfahrung werden bestimmte Aussagen der Bibel akzeptiert und andere für zeitbedingt oder unwichtig erklärt, also relativiert:

etwa Jesu Aussagen über die Zuverlässigkeit der biblischen Anfangsgeschichte.
etwa die biblische Auffassung, dass der Geschlechtsverkehr seinen Platz nur in der Ehe hat (Gilt das noch in allen unseren Jugendbibelkreisen?);
die biblische Aussage, dass ein Christ nur einen Christen heiraten soll (Wir sollten nicht am fremden Joch ziehen mit den Ungläubigen, 2Kor 6,14);
oder die neutestamentliche Lehre, dass der Mann in der Ehe eine liebevolle Führungsverantwortung wahrzunehmen hat;
oder die Betonung des Apostel Paulus, dass die Hauptverantwortung für die Gemeindeleitung, wenn es um gemeindeleitende Lehre geht, nur von Männern wahrgenommen werden soll.
Diese und andere Punkte sind in der Bibel klar beschrieben. Sie werden dort eindeutig gelehrt. Aber ihre Verbindlichkeit wird auch von manchen Evangelikalen relativiert oder einfach nicht zur Kenntnis genommen.

Evangelikaler Pragmatismus
Eine weitere Tendenz, die die Vertrauenswürdigkeit der Bibel relativiert, ist das, was ich den „Evangelikalen Pragmatismus“ nenne. Dieser evangelikale Pragmatismus verfolgt meist sehr ehrenwerte und gute Ziele, aber zur Erreichung dieser Ziele nimmt er Wege und Methoden in Kauf, die von der Bibel oft nicht abgedeckt sind, oder ihr sogar widersprechen.

Nehmen wir das Beispiel Evangelisation: Wir haben einen klaren biblischen Auftrag. Und nun werden immer wieder Stimmen laut, die sagen: „Lasst uns doch mit der Römisch-Katholischen Kirche zusammenarbeiten“, ich vergröbere jetzt diese Voten, „dann erreichen wir mehr Leute. Lasst uns doch ruhig liberale Kirchenführer in unsere Komitees mit aufnehmen, dann bekommen wir mehr Anerkennung in der Gesellschaft und man kann uns nicht so schnell den Sektenvorwurf anhängen.“ Das ist Pragmatismus. Er sucht den kürzesten Weg zum Ziel. Er ist gut gemeint, aber er hat einen großen Fehler. Der Pragmatismus setzt beim Menschen an, bei dem, was jetzt in dieser Situation menschlich gesprochen dem Evangelium nützlich sein könnte. Der Pragmatismus setzt nicht bei der Heiligkeit Gottes und seiner Gebote an.

Das Neue Testament warnt uns eindrücklich davor, gemeinsame Sache mit Irrlehrern zu machen. Und die Römisch-Katholische Kirche - auch wenn es in ihren Reihen echte, aufrechte Christen geben mag - ist als Institution von ihren Bekenntnissen her eine Institution der Irrlehre. Und deshalb, denke ich, dürfen wir hier keinen Schulterschluss vornehmen. Pragmatismus setzt sich schnell über solche Warnungen hinweg, da es ja um ein gutes Ziel geht. Pragmatismus bildet sich ein, in manchen Situationen eben doch etwas klüger zu sein, als die Bibel. Man solle sich doch nicht so gesetzlich an den Buchstaben klammern! Wie schnell können wir in diesen Pragmatismus hineinrutschen!

Ein in christlichen Kreisen bekannter Psychologe hat vor einiger Zeit in einer christlichen Zeitschrift einen Aufsatz zum Thema Scheidung veröffentlicht. Und da betont er:

“Jesus hat das zwar gesagt, – das sehe ich auch – aber angesichts der Umstände müssen wir aus christlicher Nächstenliebe manchmal doch bewusst von dem abweichen, was Jesus gesagt hat.”
„Jesus hat die Scheidung für Christen untersagt. Aber: da es so viele schwierige Fälle gibt, rate ich als Psychologe und als Seelsorger in bestimmten Fällen trotzdem zur Scheidung. Und ich lehre auch die Seelsorger so und schule sie entsprechend.“

Er hat das bestimmt gut gemeint. Aber: Was ist hier abgelaufen? Jesus selbst, die Bibel stellt ein Gebot auf und sagt: „Im Reich Gottes gibt es für Christen ein neues Scheidungsrecht.“ Und der christliche Psychologieprofessor schreibt: „Jesus hat das zwar gesagt, - das sehe ich auch - aber angesichts der Umstände müssen wir aus christlicher Nächstenliebe manchmal doch bewusst von dem abweichen, was Jesus gesagt hat.“ Das ist evangelikaler Pragmatismus. Gut gemeint, aber er setzt beim Menschen an, bei seinen Bedürfnissen, und relativiert damit letztlich die Vertrauenswürdigkeit der Bibel. Dieser Pragmatismus und Subjektivismus konnte sich in den letzten Jahren ausbreiten und das Denken vieler Christen prägen, weil die Vertrauenswürdigkeit der Bibel noch von einer letzten Tendenz angenagt wird, die ich hier nennen möchte, und das ist die Lehrmüdigkeit.

Lehrmüdigkeit
Ach, was sollen wir uns ständig um lehrmäßige Fragen streiten! Wozu brauchen wir immer diese langen Bibelarbeiten? Was sollen die vielen Worte? Hauptsache, wir haben die dogmatischen Grundbegriffe drauf und sind evangelistisch durch die „Vier geistlichen Gesetze“ ausgerüstet. Das müsste doch reichen!

Der amerikanische Theologe David F. Wells hat die Situation der Evangelikalen in Amerika untersucht. Und als ich das las, hat es mich aufgeschreckt, weil ich immer dachte: Das trifft fast genauso auf unsere deutsche Situation zu! Wells hat einen Aufsatz geschrieben unter dem Titel „The Bleeding of the Evangelical Church.“ Das heißt: „Das Ausbluten der Evangelikalen Kirche.“

Die Verbindlichkeit der Bibel wird zwar behauptet, aber die praktische Gemeindearbeit wird längst von anderen Faktoren bestimmt
Wells hat beobachtet, dass die Verbindlichkeit der Bibel zwar behauptet wird, wie ein Etikett Aber die praktische Gemeindearbeit wird in vielen evangelikalen Kirchen längst von anderen Faktoren bestimmt. Die Seelsorge wird weitgehend von der Psychologie dominiert, natürlich unter Einbeziehung der Bibel, aber die gibt nicht mehr den Ton an. Der Gemeindeaufbau orientiert sich immer stärker an Management-Konzepten und Erkenntnissen der Kommunikationswissenschaft, natürlich unter Einbeziehung der Bibel, aber sie gibt nicht mehr den Ton an. Aber das ist gerade die entscheidende Frage: Wer gibt den Ton an? Wells schreibt dann weiter, und ich zitiere wörtlich:

„Unsere Techniken für Gemeindewachstum, Techniken für Seelsorge, für die Predigt, all dieses wird weitgehend entwickelt ohne die Heilige Schrift zu befragen, so als wäre die Bibel allein nicht in der Lage, die Gemeinde des 20. Jahrhunderts zu ernähren und zu führen. Wir müssen es wieder entdecken, was es bedeutet, sich von der Welt zu unterscheiden. Und wir müssen uns selbst wieder zu Gefangenen von Gottes biblischer Wahrheit machen. Selbst, wenn wir damit quer zur Kultur unserer Zeit stehen sollten.“

Ich komme zum Schluss. Die Vertrauenswürdigkeit der Bibel war unser Thema. Sie wird garantiert von Jesus selbst. Und doch stellen wir immer wieder bei uns selbst und bei anderen Christen mit Erschrecken fest, dass das, was Jesus festschreibt, in unserer Lebens- und Gemeindepraxis allzu oft relativiert wird, missachtet, vergessen, untergraben, eingeschränkt.

Wie kommen wir da heraus? Wie kommen wir aus unserem praktizierten Misstrauen gegenüber der Bibel heraus? Ich sehe nur einen Weg: Wir müssen uns das Schriftverständnis Jesu zu eigen machen. Wir müssen uns auch bezüglich des Schriftverständnisses in die Nachfolge Jesu begeben. Wir müssen die Vertrauenswürdigkeit, Verbindlichkeit und Autorität der ganzen Bibel akzeptieren. Das ist nicht in erster Linie eine intellektuelle Frage, sondern es ist in erster Linie eine Frage des Gehorsams. Und das hat dann natürlich massive Folgen für unser Denken. Wenn unser Leben Jesus gehören soll, dann will er unser Denken immer umfassender unter seine Regie bringen (vgl. 2Kor 10,5). Und je stärker unser Denken von ihm geprägt ist, umso deutlicher wird sich das in unserem praktischen Gehorsam widerspiegeln. Spurgeon hat seine Leute geradezu beschworen, als er sagte:

„Glauben Sie durch und durch an das von Gott eingegebene Buch! Glauben Sie alles darin! Glauben Sie es völlig! Glauben Sie es mit der ganzen Kraft ihres Wesens.“

Wenn wir uns das zu Herzen nehmen, dann heißt das: Die geistliche Gesundheit und Lebendigkeit der Evangelikalen in Deutschland entscheidet sich nicht an neuen Programmen für Gemeindeaufbau und Gottesdienstgestaltung. Sie entscheidet auch nicht sich an den Strategien unserer Evangelisationen. So wichtig das alles ist, aber die geistliche Gesundheit unserer Gemeinden entscheidet sich an unserer Hingabe an Jesus, und das heißt praktisch: an unserem alltäglichen Gehorsam gegenüber jener Bibel, für deren absolute Verlässlichkeit Jesus sich verbürgt hat. Und wenn das Markenzeichen „bibeltreu“ unser Leben wirklich prägt, dann wird alles andere, was wir sonst noch tun, einen neuen Glanz bekommen, eine neue Vollmacht und gewiss auch eine neue Durchschlagskraft.

Die geistliche Gesundheit und Lebendigkeit der Evangelikalen hängt am täglichen Gehorsam gegenüber jener Bibel, für deren absolute Verlässlichkeit Jesus selbst sich verbürgt hat
So lassen Sie mich schließen mit dem klassischen Vers des Apostel Paulus, in dem er die Würde und Vertrauenswürdigkeit der Bibel zusammengefasst hat. Da schreibt er an seinen Schüler Timotheus in 2Timotheus 3, 16: „Die ganze Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung von Schuld, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“

Haste auch ne Kurzfassung Deiner Mission? :smile:
Hallo Magnusfe, lieber Nutella-Mann von freenet.de,

sag mal, hast Du auch eine Kurzfassung Deines Artikels? Ist mir naemlich viel des missionarischen Eifertextes zu lesen gewesen. Ich hab dann noch im Netz gesucht nach einer kuerzlicheren Fassung, dabei zwei Seiten gefunden, die den Text in Summe wohl ergeben:

http://www.dasjahrderbibel.de/JesusunddieBibel.htm

http://www.bibelbund.christen.net/htm/2002-1-03.htm

Ich meine, haetteste doch dies verlinkt und eine Frage gestellt. Oder dies verlinkt und Deine Ansicht dazu in Kurzfassung wiedergegeben. Aber so langweilt der Erguss nur.

viel spass noch, peter-lustig

Hallo
stimme Dir ausser folgenden Abschnitt zu:

• Nirgends lehrt der Herr Jesus eine andere Offenbarungsquelle
Gottes als allein die inspirierte Schrift – keine Erfahrungen,
rein persönliche Visionen, spätere Propheten (nur falsche)
oder dergleichen. Daher ist klar, dass auch zu
neutestamentlicher Zeit Gottes Offenbarung allein in der vom
Heiligen Geist inspirierten Schrift gegeben ist. Genau das
lehren die Apostel Paulus (z.B. Röm 16,26) und Petrus (2Petr
1,20-21).

Paulus erwähnt die Prophetie klar als eine Geistesgabe (von Gott)
Also offenbart sich Gott heute immer noch in prophetischen Worten. (Er sit derselbe gestern, gheute und morgen) Wichtig ist die Unterscheidung der Geister. Sicher ist aber, dass prophetische Worte auch nicht im gerinngsten der Bibel widersprechen dürfen, sonst sind Sie nicht vom Gott/Heiligen Geist

Gruss
Beat

Sorry, ich habe keine Lust so lange Beiträge zu lesen. Ich habe im Grunde nur das mit der absoluten Wahrheit gelesen. Und dazu möchte ich gleich einmal sagen, es gibt keine absolute Wahrheit. Wir schaffen uns selbst unsere Wahrheit. Jeder macht aus seinem Leben das, was er möchte. Bevor wir inkarnieren, suchen wir unser Leben aus. Was wir dann daraus machen, entscheiden wir. Und wir haben dabei unsere Wahrheit.
Ist das Glas nun halb voll oder halb leer?

Ach ja, Vertrauenswürdigkeit der Bibel? - Nein, denn sie wurde von Menschen geschrieben, die ihre eigene Wahrheit hinein brachten. Es gibt Sätze, die toll sind. Dennoch liegt es an uns, wie wir sie interpretieren und leben.

Ich habe hier ein Buchtipp für dich: „Gespräche mit Gott“ von Neale Donald Walsch. Vielleicht gibt es dir einen Einblick in Wahrheiten.

Ich wünsche dir noch ein tolles Leben, ganz nach deiner eigenen Wahrheit gestrickt.

Naja
Tach,

zuerst einmal muß ich zugeben, nicht den ganzen Text gelesen zu haben, weshalb ich hier keine vollständige Auseinandersetzung mit eben diesem nierderschreiben will, sondern nur einen ganz frappierenden Gesichtspunkt anführen will:

Dein Text begründet die Wahrheit der Bibel mit Worten Jesu - diese sind aber aus der Bibel übernommen! Und soweit ich das gelesen habe, baut alles auf diesem grundlegenden Zirkelschluß auf. Ein Zirkelschluß ist aber ist keine zulässige Diskussionsgrundlage und alles aus ihm folgende somit eigentlich wertlos.

Gruß
L.

Hallo

Dein Argument ist völlig richtig, aber dieser Sachverhalt macht es eigentlich relativ einfach, die Bibel zu widerlegen. Man braucht nur etwas von den tausenden von Sachen zu wiederlegen und schon fällt alles in sich zusammen.
Interessanterweise ist dies aber noch nie jemanden gelungen!!!
Und dies trotz dem Alter der Texten und dem mehrfachen Angriffen darauf. Im Gegenteil, vieles konnte man sogar schon wissenschaftlich nachweisen^.

Gruss
Beat

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Beweise!
Hallo

Im Gegenteil, vieles konnte man sogar schon
wissenschaftlich nachweisen^.

Und das wäre? Und bitte keine „Beweise“ von Theologen, Erleuchteten, Sprachrohren Gottes und ähnlichen Scharlatanen.

Peter

Guten Tag,

Dein Argument ist völlig richtig,

Ich weiß.

aber dieser Sachverhalt
macht es eigentlich relativ einfach, die Bibel zu widerlegen.
Man braucht nur etwas von den tausenden von Sachen zu
wiederlegen und schon fällt alles in sich zusammen.

Das widerum stimmt nur, wenn man behauptet, daß die Bibel vollständig und ausnahmslos nur Gottes unwiderlegbares und absolut richtiges Wort ist! Wenn man die Bibel als eine Ansammlung mythischer und teilweise auch historischer Texte betrachtet, stellt sich dein Problem nicht.
Die Bibel kann doch durchaus wahre Teile beinhalten, während andere Mythen sind.

Interessanterweise ist dies aber noch nie jemanden gelungen!!!
Und dies trotz dem Alter der Texten und dem mehrfachen
Angriffen darauf.

Ach, nicht? Die Bibel widerspricht sich doch selbst - alleine die Tatsache, daß es zwei Schöpfungsgeschichten gibt (a) Mensch wird nach den Tieren, b) Mensch [also der Mann :wink:] wird vor den Tieren erschaffen, ist schon ein Beispiel dafür - und dazu muß du nur die ersten zwei Seiten deines geliebten Buches lesen.
Im übrigen lassen sich moderne Geologie, Biologie, Genetik, Physik,… mit dem Kreationismus, der aus der Bibel zwingend folgt, auf keinen Fall vereinen. Im Mittelalter hat man doch auf Bibelangaben fußend das Alter der Erde „genau bestimmt“. Wenn dies anhand durchgehender Bibeldaten (zumindest bis zu einem historischen Datum, z.B. Königtum Salomons) geschehen ist (ich glaube, dem war so, bin jetzt aber zu faul, das nachzurecherchieren), dann ist das z.B. ein weiterer Beweis dafür, daß die Bibel nicht ausschließlich korrekte Fakten enthält (um es einmal vorsichtigst möglich zu formulieren), denn das es millionen Jahre alte Spuren organischen Materials gibt, läßt sich mit der Radiocarbonmethode zweifelsfrei feststellen. (Und erzähl mir jetzt bitte nicht, Gott hat schon Fossilien in Stein geschaffen, oder halb verfallene C14-Atome…).
So könnte ich dir dutzende Beispiele nennen, die du aber vermutlich damit beiseite schöbest, daß die Naturwissenschaft hier die Gottestheorie auch nicht widerlegen kann.

Im Gegenteil, vieles konnte man sogar schon
wissenschaftlich nachweisen^.

Klar, manche historischen Angaben stehen außer Zweifel.
Aber die einen Ergebnisse der Wissenschaft als Bestätigung zu nehmen, die vielen anderen aber zu ignorieren, ist lächerlich.

Vermutlich kennst du den Artikel schon, aber wenn nicht, empfehle ich dir „Ein Mensch namens Jesus“ von Rudolf Augstein, DER SPIEGEL 21/1999, S.216 ff

Gruß
L.

Hallo Lohengrin!

Ich gehe nur mal auf zwei Dinge ein, die mir auffielen, wie Du sie schriebst bzw. argumentiertest:

(1) zur Schöpfungsgeschichte
(2) Zeit- und Mengenangaben

_(1)_

[Thema: die Bibel widerlegen?]

Interessanterweise ist dies aber noch nie jemanden gelungen!!!
Und dies trotz dem Alter der Texten und dem mehrfachen
Angriffen darauf.

Ach, nicht? Die Bibel widerspricht sich doch selbst - alleine
die Tatsache, daß es zwei Schöpfungsgeschichten gibt (a)
Mensch wird nach den Tieren, b) Mensch [also der Mann :wink:]
wird vor den Tieren erschaffen, ist schon ein Beispiel dafür -
und dazu muß du nur die ersten zwei Seiten deines geliebten
Buches lesen.

Es ist weitläufig nicht bekannt und wird gerne immer wieder falsch verstanden oder falsch argumentiert: es seien ja zwei Schöpfungsakte bzw. die Reihenfolgen Mensch–Natur sei falsch.
(Das ist IMNSHO nur eine Verwirrung des Intellekts, der BTW im westlichen Kulturkreis synonym dargestellt wird durch „die Schlange“.
Wer hiervon etwas versteht, der solle sich äussern!)

Es steckt kein Widerspruch im erzählten Schöpfungsakt bzw. der Reihenfolge von Schöpfungsakten:

Der erste Teil: ist die geistige Schöpfung (wie die Idee, in Gedanken) [1 Mose, 1,1 bis 2,4]*
Und der zweite Teil: ist die physische Schöpfung, also die materielle Ausformung, körperliche Verwirklichung an sich - oder wie auch immer man dazu sagen will [1 Mose, 2,7]*

* Extra für Dich nachgelesen, was Dich aber nicht davon befreit, es selbst zu lesen, wenn Du schon kritisieren oder argumentieren willst.

_(2)_

Im übrigen lassen sich moderne Geologie, Biologie, Genetik,
Physik,… mit dem Kreationismus, der aus der Bibel zwingend
folgt, auf keinen Fall vereinen. Im Mittelalter hat man doch
auf Bibelangaben fußend das Alter der Erde „genau bestimmt“.
Wenn dies anhand durchgehender Bibeldaten (zumindest bis zu
[…]

IHMO: die Bibel wurde nach dem Verständnis der Menschen verfasst, geschrieben (und später interpretiert) nach deren jeweiligen Fasson, zu deren jeweiligem Erkenntnisstand und der jeweiligen Zeit entsprechend.

Weil man sich auch damals schon dafür interessiert hatte, wie lange denn schon die Welt bestünde, hat man’s irgendwie versucht zu berechnen, auch wieder gefärbt von den Ansichten, was wirklich sei.

Insofern sind Zeitangaben und (Menschen-)Zählungen irrelevant.
Man hatte damals eine andere Auffassung davon.
Und solange wir die nicht verstehen, können wir „keine vernünftigen“ Rückschlüsse daraus ziehen; wir lägen immer falsch…

Also: warum darüber streiten?
Um des Rechtes willen?

Ich bitte Euch!

Zusammenfassend:
Es ist nicht notwendig, die Bibel zu widerlegen, und es ist auch nicht notwendig irgendetwas daran oder dagegen beweisen zu wollen. Wer glaubt, sei’s an Gott, Allah, den Grossen Manitur, die Universelle Schöpferkraft…, braucht sowieso keine Grundlage dafür. Wozu auch?

Q.E.D.

CU DannyFox64

Hallo DannyFox,

im Grunde wollte ich nur Beat beweisen, daß seine Behauptung so haltlos ist, daß es noch nie gelungen sei, einen Teil der Bibel zu widerlegen (sinngemäß).

Es steckt kein Widerspruch im erzählten Schöpfungsakt bzw. der
Reihenfolge von Schöpfungsakten:
Der erste Teil: ist die geistige Schöpfung (wie die Idee, in
Gedanken) [1 Mose, 1,1 bis 2,4]*
Und der zweite Teil: ist die physische Schöpfung, also die
materielle Ausformung, körperliche Verwirklichung an sich -
oder wie auch immer man dazu sagen will [1 Mose, 2,7]*
* Extra für Dich nachgelesen, was Dich aber nicht davon
befreit, es selbst zu lesen, wenn Du schon kritisieren oder
argumentieren willst.

WO hast du das denn nachgelesen? In der Bibel zumindest nicht. Mal davon abgesehen, daß das hier keine wirklich sinnvolle Diskussion ist, trotzdem:
Aus Genesis 1,23 ff geht unmißverständlich hervor, daß Gott am fünften Tag „alle Arten von Vieh“ geschaffen hat und am sechsten Tag (also danach!) den Menschen. Dagegen lautet Genesis 2,19 „Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde.“ Das wiederum läßt zweifellos nur den Schluß zu, daß der Mensch vor den Tieren geschaffen worden ist.
Hier keinen Widerspruch zu sehen und trotzdem zu behaupten, die Mythen seien WAHR, ist übelste Rabulistik, die vielleicht einem schlechten mittelalterlichen scholastischen Pseudophilosophen, aber doch nicht einem aufgeklärten Menschen der Neuzeit zu Gesicht stehen sollte.

IHMO: die Bibel wurde nach dem Verständnis der Menschen
verfasst, geschrieben (und später interpretiert) nach deren
jeweiligen Fasson, zu deren jeweiligem Erkenntnisstand und der
jeweiligen Zeit entsprechend.

Genau meine Meinung. Die Bibel wurde von Menschen geschrieben, die darin ihren Erkenntnisstand ausdrückten. Leute wie Schärer Beat behaupten aber gleichsam, sie sei von Gott selbst diktiert worden und deswegen zwangsläufig richtig - dagegen habe ich doch nur argumentiert.

Also: warum darüber streiten?
Um des Rechtes willen?

Wieso hat sonst jemals jemand über solche Dinge gestritten (diskutiert finde ich übrigens schöner; klingt nicht so agressiv)?

Ich bitte Euch!

Laß mir doch den Spaß. Es gibt doch kaum unterhaltenderes als den advocatus diaboli zu spielen.

Zusammenfassend:
Es ist nicht notwendig, die Bibel zu widerlegen, und es ist
auch nicht notwendig irgendetwas daran oder dagegen beweisen
zu wollen. Wer glaubt, sei’s an Gott, Allah, den Grossen
Manitur, die Universelle Schöpferkraft…, braucht sowieso
keine Grundlage dafür. Wozu auch?

Hätten die Menschen immer nur das getan, was notwendig ist (notwendig wozu?), was wären sie denn. Und wer sagt uns, daß wir nicht alle von einer allgemeinen Kausalität determiniert sind, vielleicht muß ich ja jetzt gerade diese Zeilen schreiben, und der Verstand, der mir sagt, daß dem nicht so ist, gaukelt mir diese andere Möglichkeit nur vor… :wink:

Q.E.D.

Was wäre wohl zu beweisen gewesen?

Gruß
L.

Hallo Lohengrin,

Dagegen lautet
Genesis 2,19 „Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle
Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem
Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde.“ Das
wiederum läßt zweifellos nur den Schluß zu, daß der Mensch vor
den Tieren geschaffen worden ist.

Bei exakter Betrachtung der Ausage muss man feststellen, dass hier keine Zuordnug der Erschaffungszeitpunkte vorliegt. Das Wörtchen „und“ macht keine Aussage darüber, welche Zeit zwischen der Erschaffung der Tiere und dem Zusammentreffen mit Adam verging.

Ein Satz wie „Marina Rudd spielte bei diversen Spielfilmen mit und gewann mehrere Oskars“, sagt auch nicht aus, das Fr. Rudd nach jedem Spielfilm einen Oskar gewann.

(Keine Rabulistik, einfache Logik)

Gruß
Carlos

Vielen Dank, Carlos!

Bei exakter Betrachtung der Ausage muss man feststellen, dass
hier keine Zuordnug der Erschaffungszeitpunkte vorliegt. Das
Wörtchen „und“ macht keine Aussage darüber, welche Zeit
zwischen der Erschaffung der Tiere und dem Zusammentreffen mit
Adam verging.

Ein Satz wie „Marina Rudd spielte bei diversen Spielfilmen mit
und gewann mehrere Oskars“, sagt auch nicht aus, das Fr. Rudd
nach jedem Spielfilm einen Oskar gewann.

Du hast’s auf den Punkt gebracht.

(Viel zu viele Menschen denken zeitlich nur linear und können deshalb vieles nicht erfassen. Wenn aber eine Geschichte in einer Rahmengeschichte in einer Rahmengeschichte in einer Rahmengeschichte erzählt wird, die nichts mit Glauben oder Weltvorstellung zu tun hat, können sie’s auf einmal…)

SCNR

CU DannyFox64

Hallo Lohengrin!

im Grunde wollte ich nur Beat beweisen, daß seine Behauptung
so haltlos ist, daß es noch nie gelungen sei, einen Teil der
Bibel zu widerlegen (sinngemäß).

Es steckt kein Widerspruch im erzählten Schöpfungsakt bzw. der
Reihenfolge von Schöpfungsakten:
Der erste Teil: ist die geistige Schöpfung (wie die Idee, in
Gedanken) [1 Mose, 1,1 bis 2,4]*
Und der zweite Teil: ist die physische Schöpfung, also die
materielle Ausformung, körperliche Verwirklichung an sich -
oder wie auch immer man dazu sagen will [1 Mose, 2,7]*
* Extra für Dich nachgelesen, was Dich aber nicht davon
befreit, es selbst zu lesen, wenn Du schon kritisieren oder
argumentieren willst.

WO hast du das denn nachgelesen? In der Bibel zumindest nicht.

Die originalen Bibel-Stellen wirst Du ja selbst nachlesen können. So habe ich Dir meine Interpretation genannt und den Bezug dahinter in eckige Klammern gefasst.

Mal davon abgesehen, daß das hier keine wirklich sinnvolle
Diskussion ist, trotzdem:

Upps! Dann wäre es ja mal schön, wenn Du uns wissen liessest, was denn eine „sinnvolle Diskussion“ ist.

Aus Genesis 1,23 ff geht unmißverständlich hervor, daß Gott am
fünften Tag „alle Arten von Vieh“ geschaffen hat und am
sechsten Tag (also danach!) den Menschen.

Nun, das geht ja mit dem, was uns als „Evolutionstheorie“ von Darwin bekannt ist in Einklang. Allerdings wissen wir halt nicht, was für Gott 1 Tag ist.

Dagegen lautet
Genesis 2,19 „Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle
Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem
Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde.“ Das
wiederum läßt zweifellos nur den Schluß zu, daß der Mensch vor
den Tieren geschaffen worden ist.

Siehe Posting von Carlos W.

Hier keinen Widerspruch zu sehen und trotzdem zu behaupten,
die Mythen seien WAHR, ist übelste Rabulistik, die vielleicht
einem schlechten mittelalterlichen scholastischen
Pseudophilosophen, aber doch nicht einem aufgeklärten Menschen
der Neuzeit zu Gesicht stehen sollte.

Ich glaube, Du verstehst eine ganze Menge davon falsch, wahrscheinlich, weil Du Dich, wie ich meine, unmittelbar an die Worte klammerst.[1]

IMNSHO: Du weisst so einiges nicht von unserem Kosmos, aber vielleicht gäbe es Dir einen Aufschluss, wenn Du Dich mit Teilchenphysik beschäftigst. Du würdest feststellen, was Zeit in Wirklichkeit, und, dass das Erscheinen von Materie eigentlich „ein Phänomen“ ist. (Mehr darf ich Dir jetzt nicht sagen. Vielleicht doch so viel: Betrachte parallel zu den Erkenntnissen aus der Teilchenphysik die Relationen von (a) den „Bildern eines Fotoalbums“ zu (b) einem „Kinofilm“ und stelle dann dazu einen Bezug zu Leben und Erkenntnis her. – Natürlich nur, wenn DU es willst. :wink:)

IHMO: die Bibel wurde nach dem Verständnis der Menschen
verfasst, geschrieben (und später interpretiert) nach deren
jeweiligen Fasson, zu deren jeweiligem Erkenntnisstand und der
jeweiligen Zeit entsprechend.

Genau meine Meinung. Die Bibel wurde von Menschen geschrieben,
die darin ihren Erkenntnisstand ausdrückten. Leute wie Schärer
Beat behaupten aber gleichsam, sie sei von Gott selbst
diktiert worden und deswegen zwangsläufig richtig - dagegen
habe ich doch nur argumentiert.

Na, und wenn sie von dem Lieben Gott höchstpersönlich diktiert worden ist, heisst das noch lange nicht, dass am hinteren Ende alles eins zu eins herauskommt. Genau das ist einer der Punkte, die ich wage zu bezweifeln.

Also: warum darüber streiten?
Um des Rechtes willen?

Wieso hat sonst jemals jemand über solche Dinge gestritten
(diskutiert finde ich übrigens schöner; klingt nicht so
agressiv)?

Ja, das hat wohl was, genauso wie „bekommen“ oder „kriegen“. (Aber das war jetzt mal offTopic!)

Ich bitte Euch!

Laß mir doch den Spaß. Es gibt doch kaum unterhaltenderes als
den advocatus diaboli zu spielen.

Sehr wohl, da geb’ ich Dir recht.

Zusammenfassend:
Es ist nicht notwendig, die Bibel zu widerlegen…

Hätten die Menschen immer nur das getan, was notwendig ist
(notwendig wozu?), was wären sie denn. Und wer sagt uns, daß
wir nicht alle von einer allgemeinen Kausalität determiniert
sind, vielleicht muß ich ja jetzt gerade diese Zeilen
schreiben, und der Verstand, der mir sagt, daß dem nicht so
ist, gaukelt mir diese andere Möglichkeit nur vor… :wink:

Folgendes wird Dir wohl gefallen: http://www.t0.or.at/~lyrikmaschine/kloster/095parad.htm
(mit Klerikalkulationsprogrammen und Theologarithmen *ggg*)

Und weil das Gute so nahe liegt… es fiel mir gerade eben erst auf…
http://www.t0.or.at/~lyrikmaschine/kloster/096pygma.htm
Dies lässt evtl. auch für Dich Rückschlüsse darauf zu, warum Menschen, die am gedruckten Wort haften, irgendwie immer in der Vergangenheit leben.

Ich wünsche einen guten Wochenanfang und hoffe, ich habe Dich nicht allzusehr verwirrt,

CU DannyFox64

[1] Vielleicht kennst Du dieses eMail-Rundschreiben „Tipps, wie man gekonnt anderen Menschen auf die Nerven geht“. Da gibt es u.a. den Tipp: "Immer wenn Sie etwas sagen oder antworten, hängen Sie hinten dran ‚So wie es geschrieben steht!‘ oder Sie kommentieren die Aussagen der anderen damit". Ich denke, wenn Du das mal in einem Gespräch (am besten unter Freunden) 10 Minuten lang durchhältst, wirst Du merken, was ich meine mit „an Worten festhalten“. *fg*

Tach Carlos,

Bei exakter Betrachtung der Ausage muss man feststellen, dass
hier keine Zuordnug der Erschaffungszeitpunkte vorliegt. Das
Wörtchen „und“ macht keine Aussage darüber, welche Zeit
zwischen der Erschaffung der Tiere und dem Zusammentreffen mit
Adam verging.

Ein Satz wie „Marina Rudd spielte bei diversen Spielfilmen mit
und gewann mehrere Oskars“, sagt auch nicht aus, das Fr. Rudd
nach jedem Spielfilm einen Oskar gewann.

(Keine Rabulistik, einfache Logik)

daß aus diesem einen Satz meine Folgerung tatsächlich nicht korrekt ist, stimmt, da muß ich dir recht geben. Wenn du aber Genesis 2 ganz liest (ich wollte einfach nicht alles abschreiben), siehst du aber, daß ich recht habe, denn Gott macht die Tiere, weil er dem Menschen eine Hilfe machen will. Weil die Tiere dazu aber nicht richtig in der Lage sind (können nicht kochen, putzen,… [waschen entfällt in diesem Zusammenhang, weil Adam sowieso nackt war] :wink:), schafft Gott dann aus einer Rippe die Frau.

In diesem Sinne

Gruß
L.

Hallo Danny,

Die originalen Bibel-Stellen wirst Du ja selbst nachlesen
können. So habe ich Dir meine Interpretation genannt und den
Bezug dahinter in eckige Klammern gefasst.

Also aus Gen 2,7 kann ich deine Interpretation beim besten Willen nicht nachvollziehen, segnen wie in 1,28 ist doch genauso gut wie einblasen.

Upps! Dann wäre es ja mal schön, wenn Du uns wissen liessest,
was denn eine „sinnvolle Diskussion“ ist.

Klar. Eine „sinnvolle Diskussion“ ist eine solche, bei der es den Diskutanten darum geht, durch abwägen gegenseitig vorgetragener Argumente eine optimale Lösung für ein sich stellendes Problem zu finden. Was wir hier treiben ist imho ein sinnfreies, dafür aber sehr unterhaltsames intellektuelle Spiel.

Nun, das geht ja mit dem, was uns als „Evolutionstheorie“ von
Darwin bekannt ist in Einklang. Allerdings wissen wir halt
nicht, was für Gott 1 Tag ist.

Ach, findest du? Wenn der Mensch extra geschaffen wurde und nicht aus einer niederen Form evolutionär entstand, dann widerspricht das doch der Evolutionstheorie. Darüber möchte ich aber nicht so gerne diskutieren, weil ich zwar die Darwinschen „Theorien“ für richtig halte, ihren Status als Theorie jedoch anzweifele - mit der Verifizierbarkeit ist das nämlich so eine Sache, aber diese Diskussion hatten wir hier auch schon zu genüge.

Siehe Posting von Carlos W.

Siehe die Antwort auf Carlos W.

Ich glaube, Du verstehst eine ganze Menge davon falsch,
wahrscheinlich, weil Du Dich, wie ich meine, unmittelbar an
die Worte klammerst.[1]

Nun ja, für mich sind Worte/Sprachen nur Werkzeuge, mittel zum Zweck, teilweise auch Spielzeug. Aber Leute, die sich bspw. an Worte der Bibel klammern, widerlege ich gerne mit eben diesen.

IMNSHO: Du weisst so einiges nicht von unserem Kosmos, aber
vielleicht gäbe es Dir einen Aufschluss, wenn Du Dich mit
Teilchenphysik beschäftigst. Du würdest feststellen, was Zeit
in Wirklichkeit, und, dass das Erscheinen von Materie
eigentlich „ein Phänomen“ ist. (Mehr darf ich Dir jetzt nicht
sagen. Vielleicht doch so viel: Betrachte parallel zu den
Erkenntnissen aus der Teilchenphysik die Relationen von (a)
den „Bildern eines Fotoalbums“ zu (b) einem „Kinofilm“ und
stelle dann dazu einen Bezug zu Leben und Erkenntnis her. –
Natürlich nur, wenn DU es willst. :wink:)

Och, die Astro-, Kern- und Theophysiker, die ich so kenne, wissen auch einiges nicht von unserem Kosmos, nicht mal von unserem Universum.
Im übrigen bin ich selbst Naturwissenschaftler und in der Physik zwar alles andere als ein Spezialist, jedoch auch kein völlig ahnungsloser Anfänger.

Laß mir doch den Spaß. Es gibt doch kaum unterhaltenderes als
den advocatus diaboli zu spielen.

Sehr wohl, da geb’ ich Dir recht.

Freut mich.

Hätten die Menschen immer nur das getan, was notwendig ist
(notwendig wozu?), was wären sie denn. Und wer sagt uns, daß
wir nicht alle von einer allgemeinen Kausalität determiniert
sind, vielleicht muß ich ja jetzt gerade diese Zeilen
schreiben, und der Verstand, der mir sagt, daß dem nicht so
ist, gaukelt mir diese andere Möglichkeit nur vor… :wink:

Folgendes wird Dir wohl gefallen:
http://www.t0.or.at/~lyrikmaschine/kloster/095parad.htm
(mit Klerikalkulationsprogrammen und Theologarithmen *ggg*)

Wirklich nett.

Ich wünsche einen guten Wochenanfang und hoffe, ich habe Dich
nicht allzusehr verwirrt,

Ach was, danke gleichfalls.

Gruß
L.

Wenn man die Bibel als eine Sammlung verschiedener Berichte und auch Gleichnisse von unterschiedlichsten Autoren anerkennt, hat sie ja trotzdem einen großen Wert - ohne sie dermaßen zu mystifizieren. Das hat die Bibel wohl auch garnicht nötig.
Gruss von Branden

Hallo Lohengrin,

in der Frankfurter Rundschau laß ich etwas, was vielleicht auch
hierhin gehört:

"…In der Menschheitsgeschichte wurden bislang drei große Kränkungen
gezählt: Kopernikus entfernte mit der Erde auch den Menschen aus dem
Mittelpunkt des Universums, Darwin ließ die Stammesgeschichte des
Menschen irgendwo im Tierreich anfangen. Freud beschied dem Menschen,
er sei nicht Herr im eigenen Haus.
Der amerikanische Zoologe und Geologe S.J.Gould hält für uns nun eine
weitere Kränkung bereit: Der Mensch ist weder die Krone der Schöpfung
noch der Höhepunkt der Evolution. „Schuld“ daran ist nach Gould die
einfachste und zugleich älteste Lebensform der Erden - die Bakterien.
Mehrzellige Lebensformen … auch der Mensch sind zwar ungleich
komplexere Erscheinungen, aber nur ein unbedeutender „kleiner Zweig am
riesigen Stammbaum der Evolution“.

Weil die Tiere dazu aber nicht richtig in der Lage sind
(können nicht kochen, putzen,… [waschen entfällt in diesem
Zusammenhang, weil Adam sowieso nackt war] :wink:), schafft Gott
dann aus einer Rippe die Frau.

Auch hier ist es aufgrund der Beschaffenheit der Chromosomen
unmöglich, daß die Frau aus dem Mann hervorgegangen ist. Umgekehrt
wird ein Schuh daraus.

Die „Krone der Schöpfung“ darf der Mann also erst einmal abgeben und
dann gleich noch die Frau vorrücken lassen.

Gruß
Wolfgang

Hallo

,

"…In der Menschheitsgeschichte wurden bislang drei große
Kränkungen gezählt: …

Das sind alles nur dann Kränkungen, wenn man in allem einen großen Plan sehen will. Wenn man dann merkt, daß sich dieser Plan, so er denn existiert, gar nicht um einen selbst dreht, dann ist das natürlich blöde. Da reicht schon die Sicherheit, daß der Plan, so wie man ihn sich schön ausgemalt hat, nicht richtig sein kann (Kopernikus).
Eine Wertigkeit des Existierenden kann imho wenn überhaupt, dann nur aufgrund der Fähigkeiten des Existierenden geschehen.Sollte der Mensch jemals in der Lage sein, der Bakterien und Viren Herr zu werden, dann ist darüber, ansonsten vielleicht darunter oder daneben einzuordnen. Im Grunde ist es aber vollkommener Unsinn, weil außer uns Menschen niemand auf so eine belämmerte Idee käme, eine Aufstellung zu machen, was denn die Krone der Schöpfung sei.
Sinnnihilismus ist wohl die konsequenteste Folgerung aus allem, was wir bisher über unser Universum zu wissen glauben. Wenn daraus im besten Fall ein auf die Allgemeinheit sich ausdehnender Hedonismus entsteht, dann kann unsere unsinnige Existenz wenigstens angenehm werden.

Auch hier ist es aufgrund der Beschaffenheit der Chromosomen
unmöglich, daß die Frau aus dem Mann hervorgegangen ist.

Daß das Prinzip der geschlechtlichen Vermehrung weit älter als die Menschheit ist, habe ich bestimmt niemals angezweifelt, ich habe lediglich Gen. 2 etwas salopp zusammengefaßt :wink:

Die „Krone der Schöpfung“ darf der Mann also erst einmal
abgeben und
dann gleich noch die Frau vorrücken lassen.

Kein Problem! Die Frauen sehen auch einfach besser aus - aber wir spielen besser Fußball!

Gruß
L.