Vom eignen Hund gebissen

und das zum ersten Mal seit den fast 12 Jahren, die ich ihn habe.
Was nun?
Situation: Kind macht sich nen Tost, Hund schnappt danach, sie brüllt, ich nehms ihm nach Befehl „pfui“ weg (die einzige, die das
bisher durfte war ich) und daraufhin er beißt mich so dermaßen, daß das Blut spritzt in die Hand (vor ca. 15 min passiert). Wie jetzt das Tier abstrafen? Erstmal hab ich ihn ins Bad gesperrt. Aber so richtig
weiss ich nicht, wie dies zukünftig laufen soll. Ich darf an sein Futter (immer schon), er hört nur auf mich und nun das???

Für jeden Rat dankbar.
d.

Hallo Dilarah !

Wichtig: Keine „verspäteten“ Strafen. Gehe also jetzt nicht mit der Leine ins Badezimmer und schlage auf den Hund ein. „Strafe“ ist jetzt sowieso gelaufen - auch bei einem „so alten“ Hund.

Gib’ mir doch mal bitte ein paar Details:
Welche Rasse, welcher Ausbildungsstand, welche Krankheiten ( Sehschwäche ?? ), Jagdverhalten, etc. pp.

Ich gehe mal davon aus, dass Du Deinen Hund bisher ordnugnsgemäß und anständig behandelt und gefüttert hast, oder ???

Wie ist das Verhältnis Kind-Hund ?

Ich bin zur Zeit etwas unschlüssig, was dieses Verhalten ausgelöst hat.
Gib’ mir bitte noch ein paar Details mehr, dann kann ich auch mehr sagen.

Ich hatte einen Hund, der hatte mit 3 Jahren eine Phase, in der er anfing nach mir zu schnappen, etc. Ich habe ihn dann immer im Nacken gepackt und auf den Boden gedrückt. Nach 5 Versuchen war dann für ihn klar, dass ich der Rudelführer bin und auch bleibe.

so long,
speedofthoughts

und das zum ersten Mal seit den fast 12 Jahren, die ich ihn
habe.
Was nun?
Situation: Kind macht sich nen Tost, Hund schnappt danach, sie
brüllt, ich nehms ihm nach Befehl „pfui“ weg (die einzige, die
das
bisher durfte war ich) und daraufhin er beißt mich so
dermaßen, daß das Blut spritzt in die Hand (vor ca. 15 min
passiert). Wie jetzt das Tier abstrafen? Erstmal hab ich ihn
ins Bad gesperrt. Aber so richtig
weiss ich nicht, wie dies zukünftig laufen soll. Ich darf an
sein Futter (immer schon), er hört nur auf mich und nun das???

Hallo Dilirah,

von Deiner Beschreibung her ist das ein Rangordungsproblem im Rudel. Der Hund hat offenbar einem für ihn beim Fressen rangniedrigeren Rudelmitglied (dem Kind) das Essen wegnehmen wollen, und ist dann von Dir (dem Rudelführer) gehindert worden, wogegen er sich dann kurzfristig gewehrt hat, weil Du Ihm beim Fressen seinen Rangordnungsplatz im Rudel (gegenüber dem Kind) in Frage gestellt hast.

Du musst ihm unmissverständlich klarmachen, dass Du der B O S S bist, und sonst niemand. Aber nicht mit Schlägen, sondern mit Gesten und fester (drohender) Stimme. Hunde sind verträglich, wenn sie ihrem Platz im Rudel eindeutig kennen, auch wenn sie nur das Omega-Tier sind. Vielleicht gibt es ja auch sowas wie einen Hundeflüsterer. Musst mal in Netz suchen.

Gruß
Michael

Hallo Speedofthoughts,

Danke für Deine Antwort.

Wichtig: Keine „verspäteten“ Strafen. Gehe also jetzt nicht
mit der Leine ins Badezimmer und schlage auf den Hund ein.
„Strafe“ ist jetzt sowieso gelaufen - auch bei einem „so
alten“ Hund.

Ja, ich meinte auch nur, falls es nochmal passiert.

Gib’ mir doch mal bitte ein paar Details:
Welche Rasse, welcher Ausbildungsstand, welche Krankheiten (
Sehschwäche ?? ), Jagdverhalten, etc. pp.

Rasse weiss keiner, scheint aber ein Spitz im Spiel gewesen zu sein.
Er hört aufs Wort…normalerweise, war nie krank. Sehschwäche kann möglich sein, denn er ist die letzten Jahre ruhiger geworden was Spielen betrifft (Stöckchen holen mag er nimmer, aber ansonsten keinerlei Auffälligkeiten, auch der Tierarzt sagt: der wird noch 20 Jahre…:smile:)
Eine s.g. Ausbildung hat der Hund nur von mir. Also keine Hundeschule etc. Nun mußt Du wissen, das Bündel war handtellergroß, als mein Sohn (damals um die 9 Jahre) es vor der Tür ausgesetzt fand. Ich dachte im ersten Moment, es war ein Maulwurf. Wir haben ihn mit Welpenmilch großgezogen.

Ich gehe mal davon aus, dass Du Deinen Hund bisher
ordnugnsgemäß und anständig behandelt und gefüttert hast, oder
???

Selbstverständlich!

Wie ist das Verhältnis Kind-Hund ?

Nun auf meinen Großen hört er auch, aber nur wenn er mag, ist ihm auch schon öfter mal weggelaufen, die Kleine nimmt er kaum für voll.
Beide führen den Hund aus oder wir alle zusammen (3-4 mal pro Tag; von 6.45 bis 7.15 h die Kleine, wenn sie aus der Schule kommt, gehen sie nochmal für eine Std. nachmittags meist ich, sie und freil. der Hund, abends spät der Sohn): die Kinder nehmen ihn an die Leine, ich kann ohne mit ihm gehen, er hört sofort auf Zuruf, selbst wenn ne läufige Hündin in der Nähe ist!

Ich bin zur Zeit etwas unschlüssig, was dieses Verhalten
ausgelöst hat.

Na ich erst!

Ich habe ihn dann
immer im Nacken gepackt und auf den Boden gedrückt. Nach 5

So hab ich es (lt. Tierarztrat) als er noch klein war auch gemacht.
Und bis heute gab es kein Problem. Jetzt allerdings hab ich schon ein wenig Angst (nicht ich vorm Hund, aber dass er meinen Kindern was tun könnte, wenn er mir gegenüber schon aggressiv ist).

Tja, ich weiss ehrlich nicht, was das sollte. Eigentl. ist er das
umgänglichste Wesen hier zu Hause…ich hätte das nicht für möglich
gehalten.

Etwas irritierte Grüße
d.

Hallo Michael,

ziemlich betroffen.

von Deiner Beschreibung her ist das ein Rangordungsproblem im
Rudel. Der Hund hat offenbar einem für ihn beim Fressen
rangniedrigeren Rudelmitglied (dem Kind) das Essen wegnehmen
wollen, und ist dann von Dir (dem Rudelführer) gehindert
worden, wogegen er sich dann kurzfristig gewehrt hat, weil Du
Ihm beim Fressen seinen Rangordnungsplatz im Rudel (gegenüber
dem Kind) in Frage gestellt hast.

Das könnte einen Sinn ergeben…nur mach ich das pausenlos weisst Du, er ist nämlich ein „Bettelhund“, der immer heimlich nascht. Wenn ich bisher „pfui“ gerufen hab, wie er es von ganz kleinauf lernte, war
dies in Ordnung. Er hat mich noch nichtmal angeknurrt deswegen und jetzt das…:frowning:. Macht mir wirklich Sorgen.

LG
d.

hi dilarah,

Tja, ich weiss ehrlich nicht, was das sollte.

michael hat das oben schon ganz richtig gesehen.
eventuell gab es (aus hundesicht) ein hierarchieproblem, und da hat
sich das tier gedacht, es könne die gelegenheit nutzen, sich doch
noch zum alphatier zu befördern.
ich hoffe mal, daß der hund nicht gezielt so stark zugebissen hat,
sondern deine verletzung auch durch den allgemeinen schreck zustande
kam (hand zurückreißen und so).
sonst wäre ich tatsächlich etwas achtsamer als sonst.
wichtig:
hund keine naschereien gestatten
hund bekommt sein fressen immer zuletzt
kinder dürfen nicht dominant dir gegenüber erscheinen.
bei sowas kriegen hunde lange zähne, weil sie chancen auf beförderung
im rudel wittern.

gruß,
frank

1 Like

Hallo Dilarah,

kann es sein, dass Du ihm beim wegnehmen irgendwie weh getan hast und das es ein Reflex von ihm war? Vielleicht ist er irgendwo verletzt oder entzündet dort wo Du ihn angefasst hast?

Viele Grüße
Merit

Situation: Kind macht sich nen Tost, Hund schnappt danach, sie
brüllt, ich nehms ihm nach Befehl „pfui“ weg

Danke für Deine Antwort.

Kein Thema, ich will ja, dass es Dir und dem Hund auch in Zukunft gut geht !

die Kleine nimmt er kaum

für voll.

… und der kleinen hat er den Toast geklaut ??? Naja, es ist m.E. wahrscheinlich, dass Michael in seinen Ausführungen recht hat. Auch seinem Ratschlag kann ich mich uneingeschränkt anschließen: Du musst dem Hund zeigen, dass Du der BOSS bist und bleibst. Unabhängig davon halte ich die Konstellation, dass er sich über Deiner Tochter einordnet jedoch für problematisch !

Und bis heute gab es kein Problem. Jetzt allerdings hab ich
schon ein wenig Angst (nicht ich vorm Hund, aber dass er
meinen Kindern was tun könnte, wenn er mir gegenüber schon
aggressiv ist).

War das Verhalten wirklich agressiv ? Oder ist es aus der Situation heraus entstanden ? Wie hat sich der Hund bei Deiner Bestrafung verhalten ??? M.E. wichtiger als dieser Vorfall ist, dass der Hund sowohl nicht das Vertrauen verliert und/oder ängstlich wird als auch „keinen Höhenflug“ bekommt.

Tja, ich weiss ehrlich nicht, was das sollte. Eigentl. ist er
das
umgänglichste Wesen hier zu Hause…ich hätte das nicht für
möglich
gehalten.

Auch ich war stark irritiert, als ich von meinem 3-jährigen Schutzhund II angeknurrt und fast gebissen wurde. Naja: Tiere sind halt keine Menschen.

Ich rate Dir, Dich heute zusammen mit Deiner Tochter intensiv mit dem Hund zu beschäftigen. Geht mit ihm raus, laßt ihn bei Deiner Tochter bei Fuß laufen, kommandiert ihn und lobt ihn.

anyways: Ich hoffe, dass der Vorfall einmalig war. Wenn er nochmal zubeissen sollte, dann mußt Du Dir Gedanken machen.

Gruß,
speedofthoughts

1 Like

Hallo nochmal,

Ihr habt wohl beide recht. Hätte der Hund „richtig“ zugebissen, wär
es wohl schlimmer ausgegangen. Vom Spaziergang kommen wir grad.
Und er läuft hier nur in geduckter Haltung, so wie ich auch nur in Erscheinung trete…

sich das tier gedacht, es könne die gelegenheit nutzen, sich
doch noch zum alphatier zu befördern.

Ich denke auch. Wenn mein Freund, der ihm alles gestattet (außer Essenklau) z.B. da ist, „braucht“ der Hund mich gar nicht und versucht dann auch mal wegzuhöhren, wenn ich ihn in seine Schranken verweisen muß.

Ich bedanke mich nochmal bei Euch, vor allem auch weil ich selber
so erschrocken war, aber es leuchtet mir schon ein, was ihr schreibt und freut mich.

d. *diesichinzwischenetwasberuhigthat*

Hallo,
ich wollte nur sagen, dass ich vor einem halben Jahr auch von dem Pflegehund meiner Oma gebissen wurde.
Ich hatte ihn irgendwie zu übermütig von hinten angefasst und er hat sich ohne Vorwarnung umgedreht und zugebissen. Ich war erschrocken und enttäuscht. Ja richtig persönlich beleidigt weil mir so was noch nie passiert war und ich immer dachte ich könnte gut mit Tieren.
Den Rest des Tages lief der Hund nur mit gesenktem Kopf und suchte oft meine Nähe.
Naja, die Narben sind immer noch deutlich sichtbar und ich bin um einiges vorsichtiger bei Hunden geworden.

Ich kann gut verstehen, dass du jetzt sehr enttäuscht bist von dem Verhalten deines Hundes. Hoffentlich passiert das niewieder.

gruss, jima

Hallo,

Ich kann gut verstehen, dass du jetzt sehr enttäuscht bist von
dem Verhalten deines Hundes. Hoffentlich passiert das
niewieder.

Ja, das hoff ich in der Tat, sonst…naja Angst möcht ich nicht vor ihm haben müssen.

Danke für Dein Posting.

LG
d.

Nochmal Rudelverhalten
Hallo Dilirah,

aus Deinen Antworten geht ja klar hervor, dass der Hund sich als ranghöheres Tier betrachtet als Deine Tochter. Im Rudel dürfen ja auch immer die ranghöheren Tiere zuerst fressen, auch wenn die rangniedrigeren Tiere die Nahrung (Beute) besorgt haben. Daher folgt der Hund ja auch Deinem Kind nicht und wollte von ihm den Toast (die Beute) haben. Warum sollte ein ranghöheres Tier den Befehlen eines rangniedrigeren auch folgen!. Nun ist es in gemischten Menschen/Hund Rudeln so, dass der Hund i m m e r das rangniedrigste Omega-Tier sein m u s s, damit der Hund den Befehlen aller Menschen des Rudels (in diesem Fall Deiner Familie) folgt.

Speed und Frank haben ja schon auf die Richtung hingewiesen, wie Du mit der Situation umgehen solltest. Viel mit dem Hund + Tochter sich abgeben, und immer der Tochter dem Hund Befehle erteilen lassen. Wenn der Hund nicht folgt, musst Du sofort eingreifen und den Hund zurechtweisen. Das kann per Stimme erfolgen oder den Hund am Nacken packen und ihn auf den Boden drücken, bis er winselt. Das ist ein Zeichen der Unterwerfung. Das liest sich jetzt vielleicht schlimmer, als es ist. Nach kurzer Zeit muss dann Deine Tochter diese Unterwerfungsgesten vom Hund fordern und bekommen können.

Wie gesagt, Du musst darauf hinwirken, dass dem Hund klar ist, dass Deine Tochter das ranghöhere Tier ist und nicht er. Ein Rudeltier kommt mit dieser Situation schon zurecht. Wichtig ist für ihn, dass sein Platz im Rudel genau definiert ist. Und er kann in diesem Fall nur das Omega-Tier sein. Sollte der Hund diesen Platz verlassen wollen, musst Du i m m e r darauf reagieren. In einem Rudel würde nämlich auch immer sofort reagiert werden. Dann weiss der Hund, woran er ist. Nur die Unsicherheit über seinen Platz im Rudel führt zu Agressionen gegenüber anderen Rudelmitgliedern.

Gruß, Gute Besserung, es wird schon werden
Michael

Hallo ,

eigentlich weiss ich dies ja alles, aber wahrscheinlich ist mir wohl entgangen, daß er sich eigentl. meiner Tochter gegenüber jetzt einen Rang verschaffen will.

Ich bedanke mich (man wird, wenn nie was passierte einfach
unaufmerksamer und vielen Dank für die Besserungswünsche)

Herzl.Grüße
d.

Hallo Dilarah,

es wurde schon viel geschrieben, aber einige Dinge möchte ich so nicht ganz stehen lassen:

Es ist unbestritten, dass Hunde sich nur in einem hierarchischen System gut zurechtfinden und eingliedern. Es ist allerdings ein weit verbreiteter und gefährlicher Irrtum, dass Hunde Kinder als ranghöher als sich selbst sehen. Wenn Hunde Kindern gegenüber keine Aggression zeigen, bedeutet das nicht, dass sie das Kind als ranghöher anerkennen, sondern einfach, dass sie sich von dem Kind in ihrem Status nicht bedroht fühlen (also das Kind eigentlich NICHT besonders ernst nehmen). Rangordnung kann auch nicht von oben befohlen werden, sondern wird erarbeitet und gepflegt. Wenn ein Hund und Kinder in der Familie sind, ist es also Aufgabe der „ranghohen“ Menschen, sowohl den Hund als auch die Kinder in den Familienverband einzugliedern d.h. es ist genauso wichtig Kindern Grenzen im Umgang mit dem Hund zu setzen wie umgekehrt dem Hund Spielregeln im Umgang mit den Menschen.

Um dies zu erreichen, ist es nicht nötig, ständig Hund und Kinder zu drangsalieren und „unterzubuttern“, es sollten aber klare Regeln für alle Familienmitglieder gelten. Kindern sollte - zu ihrer eigenen Sicherheit! - strikt verboten werden irgendwelche „Erziehungsmaßnahmen“ dem Hund gegenüber zu ergreifen, ihm Futter streitig zu machen, ihn zu belästigen oder gar zu quälen. Größere Familienmitglieder sollten sich auf bestimmte Regeln einigen, was den Umgang mit dem Hund betrifft (z.B. Tabuzonen in der Wohnung, Fütterung, Verbote, Freiheiten) - und diese dann auch konsequent einhalten.

Ich vergleiche die Bildung einer Familienhierarchie immer gern mit der einer großen Firma. Die Chefs dort laufen nicht jeden Tag durch ihren Betrieb und stauchen ihre Mitarbeiter zusammen, damit diese wissen, wer „der Boss“ ist. Sie genießen aber gegenüber den „rangniederen“ Angestellten deutliche Privilegien. Sie können kommen und gehen, wann sie wollen, begrüßen nicht sämtliche Mitarbeiter einzeln, sie können sich in der gesamten Firma frei bewegen und brauchen keine Tabuzonen einzuhalten, haben einen eigenen Parkplatz vor der Tür, einen bequemeren Sessel, u.s.w.
Ein guter Chef ist der, der weitsichtig, gerecht, konsequent, dabei freundlich und nicht launisch ist, der eine klare Linie fährt und für alle Beteiligten Vorbildfunktion hat.
In ähnlicher Weise sollte man dem Hund seine Stellung im Familienverband klarmachen (Tabuzonen einrichten, bei unerwünschtem „Benehmen“ ignorantes Verhalten dem Hund gegenüber, Futter als Belohnung, …).

Zu deinem Beißunfall:
80 % der Bissverletzung passieren innerhalb der Familie oder dem Hund gut bekannten Personen. Du bist also kein Einzelfall.
Futteraggression hat nur bedingt mit Rangordnung zu tun. Es ist keineswegs so, dass in der Natur bei Caniden die ranghöheren Tiere zuerst fressen und dann die rangniederen. Jeder im Rudel verteidigt durch Drohen und beißgehemmte Attacken seinen Brocken, den er ergattert hat, gegenüber anderen Rudelmitgliedern. Dieses Verhalten wird von ranghohen Tieren auch akzeptiert, weil es durchaus Sinn macht:
Bestünde eine strenge Futterrangordnung, fräßen sich die jagderfahrenen ranghohen Tiere dick und fett und verlören dadurch die Motivation jagen zu gehen, die rangniederen, noch jagdunerfahrenen Tiere wären unter- und mangelernährt und würden dem Gesamtrudel weder bei Jagdzügen noch bei Rudelverteidigung viel nützen.
Nur in extremen Notsituationen bildet sich eine Futterrangordnung, der Rangniedere dann möglicherweise zum Opfer fallen.

Bei der Haltung von Familienhunden kann Futteraggression Familienmitgliedern gegenüber selbstverständlich nicht toleriert werden; man muss sich aber trotzdem bewusst sein, dass es eigentlich ein natürliches Verhalten ist. Deutliches Zeichen dafür ist ja auch, dass dein Hund selbst dich als vermeintlich ranghöchstes Mitglied gebissen hat.

Hunde sollten lernen, dass es sich nicht lohnt Futter zu verteidigen. Das kann man auf unterschiedliche Art üben. Man kann während des Fressens in den Napf greifen und einen besonderen Leckerbissen DAZUlegen, als Steigerung der Übung den Napf wegnehmen und gegen etwas noch Begehrteres tauschen, den Hund nicht abseits in einer stillen Ecke füttern, die er gut verteidigen kann, sondern bei Hunden, die dazu neigen Futter zu verteidigen, am besten nach Abverlangung von Unterordnungsübungen aus der Hand füttern. Der Hund sollte nicht das Gefühl haben, dass ihm etwas weggenommen wird, wenn jemand seinem Futter zu nahe kommt, sondern dass das etwas völlig Normales - und hin und wieder sogar für ihn vorteilhaft - ist.

Sämtliche Familienmitglieder sollten sich an solchen „Futterspielen“ beteiligen, Kinder immer nur unter Aufsicht. Zeigt der Hund in irgendeiner Weise Aggressionen, empfiehlt es sich, ihm nicht den Futternapf streitig zu machen, sondern den Hund - als Konsequenz für sein Verhalten - vom Futter wegzuführen (evtl. vor der Fütterung Schleppleine ans Halsband).

Zusätzlich ist es wichtig, dass eine ausgeprägte Beißhemmung Menschen gegenüber aufgebaut wird. Gerade gegenüber ranghöheren Familienmitgliedern besteht i. d. R. eine stärkere Hemmung fest zuzubeißen, aber unsere vergleichsweise dünne Haut ist weit empfindlicher als „Hundleder“. Was unter Hunden ein korrigierender Schnauzgriff ohne größere Folgen ist, kann ein Kind fürs Leben zeichnen. Die richtige Zeit, angemessene Beißhemmung aufzubauen, ist allerdings bereits das Welpenalter. - Bei deinem relativ alten Hund solltet ihr grundsätzlich vorsichtig sein und euch nicht auf körperliche Machtspielchen einlassen, bei denen ihr letztendlich womöglich den Kürzeren zieht.

Ich rate euch generell, Privilegien des Hundes herunterzufahren (Tabuzonen einrichten, Futter nur nach Leistung, Einfordern von Streicheleinheiten ignorieren, Bewegungsfreiheit des Hundes einengen).
Zusätzlich würde ich an seiner Futteraggression arbeiten. Dies sollte mit Umsicht und immer unter Aufsicht von Erwachsenen geschehen.
Im Übrigen würde ich Kinder und Hunde nie unbeaufsichtigt zusammenlassen.

Leider etwas sehr lang geworden…

Alles Gute

Johnny

wohl gesprochen, johnny…(owt)

Prima!!! (owt)
.

Hallo Jonny,

Vielen herzlichen Dank, da hätt ich mir doch jedes Hundebuch
sparen können, hätte es damals schon www gegeben.
Ich bin eigentlich recht erfahren im Umgang mit Hunden, aber
man lernt nie aus.
Hundert ***chen und lieben Dank (hab ich mir glatt abgespeichert).

Herzlichst
d.

es wurde schon viel geschrieben, aber einige Dinge möchte ich
so nicht ganz stehen lassen:

Es ist unbestritten, dass Hunde sich nur in einem
hierarchischen System gut zurechtfinden und eingliedern. Es
ist allerdings ein weit verbreiteter und gefährlicher Irrtum,
dass Hunde Kinder als ranghöher als sich selbst sehen. Wenn
Hunde Kindern gegenüber keine Aggression zeigen, bedeutet das
nicht, dass sie das Kind als ranghöher anerkennen, sondern
einfach, dass sie sich von dem Kind in ihrem Status nicht
bedroht fühlen (also das Kind eigentlich NICHT besonders ernst
nehmen). Rangordnung kann auch nicht von oben befohlen werden,
sondern wird erarbeitet und gepflegt. Wenn ein Hund und
Kinder in der Familie sind, ist es also Aufgabe der
„ranghohen“ Menschen, sowohl den Hund als auch die Kinder in
den Familienverband einzugliedern d.h. es ist genauso wichtig
Kindern Grenzen im Umgang mit dem Hund zu setzen wie umgekehrt
dem Hund Spielregeln im Umgang mit den Menschen.

Um dies zu erreichen, ist es nicht nötig, ständig Hund und
Kinder zu drangsalieren und „unterzubuttern“, es sollten aber
klare Regeln für alle Familienmitglieder gelten. Kindern
sollte - zu ihrer eigenen Sicherheit! - strikt verboten werden
irgendwelche „Erziehungsmaßnahmen“ dem Hund gegenüber zu
ergreifen, ihm Futter streitig zu machen, ihn zu belästigen
oder gar zu quälen. Größere Familienmitglieder sollten sich
auf bestimmte Regeln einigen, was den Umgang mit dem Hund
betrifft (z.B. Tabuzonen in der Wohnung, Fütterung, Verbote,
Freiheiten) - und diese dann auch konsequent einhalten.

Ich vergleiche die Bildung einer Familienhierarchie immer gern
mit der einer großen Firma. Die Chefs dort laufen nicht jeden
Tag durch ihren Betrieb und stauchen ihre Mitarbeiter
zusammen, damit diese wissen, wer „der Boss“ ist. Sie genießen
aber gegenüber den „rangniederen“ Angestellten deutliche
Privilegien. Sie können kommen und gehen, wann sie wollen,
begrüßen nicht sämtliche Mitarbeiter einzeln, sie können sich
in der gesamten Firma frei bewegen und brauchen keine
Tabuzonen einzuhalten, haben einen eigenen Parkplatz vor der
Tür, einen bequemeren Sessel, u.s.w.
Ein guter Chef ist der, der weitsichtig, gerecht, konsequent,
dabei freundlich und nicht launisch ist, der eine klare Linie
fährt und für alle Beteiligten Vorbildfunktion hat.
In ähnlicher Weise sollte man dem Hund seine Stellung im
Familienverband klarmachen (Tabuzonen einrichten, bei
unerwünschtem „Benehmen“ ignorantes Verhalten dem Hund
gegenüber, Futter als Belohnung, …).

Zu deinem Beißunfall:
80 % der Bissverletzung passieren innerhalb der Familie oder
dem Hund gut bekannten Personen. Du bist also kein Einzelfall.
Futteraggression hat nur bedingt mit Rangordnung zu tun. Es
ist keineswegs so, dass in der Natur bei Caniden die
ranghöheren Tiere zuerst fressen und dann die rangniederen.
Jeder im Rudel verteidigt durch Drohen und beißgehemmte
Attacken seinen Brocken, den er ergattert hat, gegenüber
anderen Rudelmitgliedern. Dieses Verhalten wird von ranghohen
Tieren auch akzeptiert, weil es durchaus Sinn macht:
Bestünde eine strenge Futterrangordnung, fräßen sich die
jagderfahrenen ranghohen Tiere dick und fett und verlören
dadurch die Motivation jagen zu gehen, die rangniederen, noch
jagdunerfahrenen Tiere wären unter- und mangelernährt und
würden dem Gesamtrudel weder bei Jagdzügen noch bei
Rudelverteidigung viel nützen.
Nur in extremen Notsituationen bildet sich eine
Futterrangordnung, der Rangniedere dann möglicherweise zum
Opfer fallen.

Bei der Haltung von Familienhunden kann Futteraggression
Familienmitgliedern gegenüber selbstverständlich nicht
toleriert werden; man muss sich aber trotzdem bewusst sein,
dass es eigentlich ein natürliches Verhalten ist. Deutliches
Zeichen dafür ist ja auch, dass dein Hund selbst dich als
vermeintlich ranghöchstes Mitglied gebissen hat.

Hunde sollten lernen, dass es sich nicht lohnt Futter zu
verteidigen. Das kann man auf unterschiedliche Art üben. Man
kann während des Fressens in den Napf greifen und einen
besonderen Leckerbissen DAZUlegen, als Steigerung der Übung
den Napf wegnehmen und gegen etwas noch Begehrteres tauschen,
den Hund nicht abseits in einer stillen Ecke füttern, die er
gut verteidigen kann, sondern bei Hunden, die dazu neigen
Futter zu verteidigen, am besten nach Abverlangung von
Unterordnungsübungen aus der Hand füttern. Der Hund sollte
nicht das Gefühl haben, dass ihm etwas weggenommen wird, wenn
jemand seinem Futter zu nahe kommt, sondern dass das etwas
völlig Normales - und hin und wieder sogar für ihn vorteilhaft

  • ist.

Sämtliche Familienmitglieder sollten sich an solchen
„Futterspielen“ beteiligen, Kinder immer nur unter Aufsicht.
Zeigt der Hund in irgendeiner Weise Aggressionen, empfiehlt es
sich, ihm nicht den Futternapf streitig zu machen, sondern den
Hund - als Konsequenz für sein Verhalten - vom Futter
wegzuführen (evtl. vor der Fütterung Schleppleine ans
Halsband).

Zusätzlich ist es wichtig, dass eine ausgeprägte Beißhemmung
Menschen gegenüber aufgebaut wird. Gerade gegenüber
ranghöheren Familienmitgliedern besteht i. d. R. eine stärkere
Hemmung fest zuzubeißen, aber unsere vergleichsweise dünne
Haut ist weit empfindlicher als „Hundleder“. Was unter Hunden
ein korrigierender Schnauzgriff ohne größere Folgen ist, kann
ein Kind fürs Leben zeichnen. Die richtige Zeit, angemessene
Beißhemmung aufzubauen, ist allerdings bereits das
Welpenalter. - Bei deinem relativ alten Hund solltet ihr
grundsätzlich vorsichtig sein und euch nicht auf körperliche
Machtspielchen einlassen, bei denen ihr letztendlich womöglich
den Kürzeren zieht.

Ich rate euch generell, Privilegien des Hundes
herunterzufahren (Tabuzonen einrichten, Futter nur nach
Leistung, Einfordern von Streicheleinheiten ignorieren,
Bewegungsfreiheit des Hundes einengen).
Zusätzlich würde ich an seiner Futteraggression arbeiten. Dies
sollte mit Umsicht und immer unter Aufsicht von Erwachsenen
geschehen.
Im Übrigen würde ich Kinder und Hunde nie unbeaufsichtigt
zusammenlassen.

Leider etwas sehr lang geworden…

Alles Gute

Johnny

Hallo Johnny,
ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Hunde, aber das, was du da schreibst, finde ich wirklich spannend und nachvollziehbar!

Gruß

Aia