Hallo Suse,
waren sie anfangs auch scheu. Ist ja
auch klar - neue Umgebung, neue Menschen, keine Mutter mehr…
Ich denke auch, daß sie eine Eingewöhnungszeit braucht.
Als sie mir geschenkt wurde, hatte sie Flöhe ohne Ende, war
verwurmt (und das bei einem so kleinen Kätzchen, das in einer
Wohnung gehalten worden war). … unterernährt …
Klingt ja wirklich nach Desinteresse und Vernachlässigung. Es wäre also kein Wunder, wenn sie bei Menschen erstmal vorsichtig ist.
Das deutet darauf hin, dass sie vernachlässigt wurde und
schlechte (oder auch wenig bis keine) Erfahrungen mit Menschen
gemacht hat.
So sehe ich das auch.
Deshalb denke ich, bei Dir wird es ein bisschen
länger dauern. Sei einfach gleichbleibend lieb. Wenn sie sich
nicht anfassen lässt, sprich mit ihr. (Das ist ziemlich
wichtig; auch wenn sie unter irgendeinem Schrank versteckt
ist, wird sie sich doch an Deine Stimme gewöhnen.) Lass ihr
Zeit, sich einzuleben. Wenn sie sich erst mal sicher fühlt,
wird sie auch ihre Scheu ablegen - schon aus Neugier, die bei
Minikatzen schier übermächtig ist . Und immerhin bist Du ja
auch der „Dosenöffner“, was immer vertrauensbildend wirkt.
Susannes Worte kann ich nur unterstreichen und die Erfahrungen meiner Mutter mit unserer Katze Gina (siehe Tierhilfe Jülich weiter unten) weitergeben. Sie hat eine sehr enge Bindung zu ihrer „Mama“, ihrem Dosenöffner, ihrer einzigen Bezugsperson während der Woche. Sie ist eine sehr gutmütige und keine hinterlistige Katze (obwohl sie leider zu oft mit scharfer Kralle spielt, wenn sie das Jagdfieber packt), hat das Gemüt eines Kindes und manchmal auch dessen Kühnheit und ist immer neugierig. Gleichzeitig ist sie aber nie so handzahm geworden wie schon verstorbene Katzen vor ihr, die in Haushalten geboren wurden. Bei mir oder meinen Schwestern bleibt sie nie lange, langes ausgiebiges Streicheln ist nur maximal 1-3 Minuten drin, wenn sie dazu in Stimmung ist. Ansonsten hat sie andere Arten der Kommunikation, die auf die einzelnen ab und zu am Wochenende auftauchenden Familienmitglieder abgestimmt sind. ich bin eindeutig ihre „Spieletante“, da sie nur bei mir diese extremen Herausforderungen zum Spiel zeigt - wie Köpfchen drehen und buckelnd wegspringen, sich anpirschen und meine Füße fangen etc. Manchmal vergißt sie dabei ihre schnell wachsenden scharfen Krallen einzuziehen (ihr Übermut), dann reicht es, wenn ich Au sage. Sie stoppt sofort in der Bewegung und wartet ab, wie ich reagiere, wenn ich weiterspiele, ist alles wieder gut. Wenn nicht, drückt sie sich lange in einiger Entfernung rum und wartet, bis ich ihr durch Stimme oder Zeichen zu verstehen gebe, daß es mir gut geht. Wir hatten noch nie eine solche Katze. Sie ist wirklich einmalig. Ach, meine Mutter kann sie übrigens so knuddeln und knuffeln wie sie mag, ohne daß Gina faucht, grummelt, ihre Pfote hebt oder wegspringt, sie schnurrt dann sogar. Bei mir würde sie sich das deutlich verbitten
Fazit: Die Qualität der frühen Kontakte und Erfahrungen ist schon sehr wichtig. Aber du kannst eine eigene Beziehung zu deiner Katze aufbauen, die sich nie gleichen wie ein Ei dem anderen - jede hat ihren eigen Kopf und eigene Macken, was sie gerade so sympathisch macht.
Liebe Grüße, Faten