Hallo Ulrike,
nur halbseidene Gestalten, denen die Kreatur völlig gleichgültig ist, geben auf Trödelmärkten und Verkaufsveranstaltungen ein Tier an jedermann ab. Ein Züchter, der den Namen verdient, läßt einen Welpen lange genug bei der Mutter. Unterbleibt das, hat der Welpe schon den ersten schlimmen Schaden. Das Tier von einem seriösen Züchter ist mit großer Wahrscheinlichkeit gesund und wenn es Probleme gibt, ist ein erfahrener Züchter ein kompetenter Ratgeber.
Wenn im Kofferraum oder Anhänger Tiere auf Märkte und über Grenzen gekarrt werden, sitzt am Steuer jemand, dessen einzige Kenntnis darin besteht, daß man mit der Kreatur Geld verdienen kann. Mehr Interesse haben diese Leute auch nicht. Bargeld auf die Hand und dann sieht man sich nie wieder. Ob das Tier einen genetischen Schaden hat, Ergebnis von Inzucht ist, verhaltensgestört, von Parasiten befallen oder krank ist, interessiert diese Leute nicht. Du kannst davon ausgehen, daß es sich bei den Händlern durchweg um Kriminelle handelt. Gegen das Tierschutzgesetz verstoßen sie mit Sicherheit am laufenden Band und was immer Du an Papieren und Bescheinigungen erhältst, sind Fälschungen. Wer auf solchen Märkten Tiere an jedermann verhökert, fliegt sofort aus jedem Züchterverband.
Wer Tiere wie Socken nach Preis einkauft oder verkauft, behandelt ein Lebewesen wie einen Verbrauchsartikel. Wer machts am billigsten. Was sich nicht sofort verramschen läßt, wird umgebracht. Ab damit in den blauen Sack und bei Pferden gehts in die Wurst.
Eine Fernsehserie oder ein Kinofilm reicht, um eine Rasse zur Mode werden zu lassen. Golden Retriever und Dalmatiner sind gerade „in“. Das sind dann die Rassen, mit denen die zwielichtigen Gestalten die schnelle Mark machen. Nur bekommst Du von denen nicht den sanftmütigen Familienhund. Das Tier sieht nur noch auf den ersten Blick wie ein Retriever aus. Du bekommst ein verhaltensgestörtes, erbgeschädigtes, krankes Bündel.
Überleg’ einmal anders herum: Glaubst Du, daß jemand für den Gegenwert einer Werkstattstunde ein Tier über mindestens ein Vierteljahr artgerecht unterbringen, aufziehen und ärztlich versorgen und das Muttertier ein ganzes Jahr ernähren kann?
Gehe deshalb zu einem seriösen Züchter, statt zu einem fliegenden Händler. Gebe 1000 bis 1500 DM aus oder besser noch: Gehe samt Familie ins Tierheim. Beim ersten Besuch nur gucken und ein paar Tage später sucht Ihr Euch einen Hund aus. Oder der Hund sucht sich seine Familie aus, denn schließlich soll er ja zum Familienmitglied werden. Dann zahlst Du eine bescheidene Schutzgebühr, mit der auch Impfungen, ärztliche Untersuchungen etc abgegolten sind. Außerdem ist ein Vertrag zu unterschreiben, daß das Tier nicht nach Belieben weiterverkauft werden darf, sondern im Notfall an das Tierheim zurückzugeben ist. Das passiert zum Schutz des Tieres, weil dem Tierheim das Schicksal der Tiere nämlich nicht völlig wurscht ist.
Gruß
Wolfgang