Hallo,
Mag alles sein, aber siehe Franz, ein typisches
Mathematikerproblem: Wunderschön gerechnet aber am
eigentlichen Problem vorbei.
wahrscheinlich habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Was ich zu vermitteln versuchte, ist, daß es wenig sinnvoll ist, die Preise von heute mit denen von 2001 zu vergleichen, indem man einfach nur die Euro-Preise in D-Mark umrechnet. Man vergleicht ja auch nicht die Preise für ein Hühnerei von heute mit dem von 1972 oder Preise der heutigen Fernseher mit denen von 1960.
Bei den Fernsehern ist es natürlich offensichtlicher, daß sich bspw. die Technik und die Fertigungsmethoden massiv verändert haben. Brötchen werden heute zwar genauso produziert wie vor 12 Jahren, aber es sind eben die Kosten der Produktion massiv gestiegen.
Für Preisvergleiche sollte man sinnvollerweise angemessene Basiswerte finden. Über die Jahrzehnte und Jahrhunderte behilft man sich bspw. mit Vergleichen auf Basis der heutigen und seinerzeitigen Gehälter, womit man z.B. feststellt, daß Eier und Autos nur einen Bruchteil von dem kosten, was sie vor 30 oder 40 Jahren gekostet haben (weil man eben für Ei und Auto heute viel weniger lang arbeiten muß als damals).
Wenn man sich anschaut, was andere, nicht handgefertigte Lebensmittel heute im Vergleich zu früher kosten, stellt man des weiteren fest, daß die Preise mehr oder weniger konstant geblieben oder sogar gefallen sind (Ausreißer gibt es, was mit verschiedenen Sonderfaktoren zu tun hat).
Kostentreiber bei belegten Brötchen bzw. Baguettes sind nun einmal Energie und Personal und deren Preise sind gerade im fraglichen Zeitraum massiv gestiegen - ganz unabhängig vom Euro. Das ist übrigens keine Besonderheit bei Backwaren. Wenn man sich standardisierte Produkte der Systemgastronomie (sei es Big Mac oder das Goucho-Steak bei Maredo) anschaut, stellt man ähnliche Preisentwicklungen aus den gleichen Gründen fest.
Im Endeffekt ist Dein Baguette also ein Opfer der Entwicklungen geworden, die uns alle betreffen: die Kosten für Energie sind massiv gestiegen und wir alle wollen, daß unser Gehalt nicht nur absolut, sondern auch relativ zum Preisniveau steigt. Von diesen Entwicklungen sind nun einmal Produkte stärker betroffen, deren Produktionskosten sich vor allem aus Energie und Personalkosten zusammensetzen. Aus diesem Grunde sind T-Shirts aus Pakistan und Schweinefilets aus Massentierhaltung heute billiger bzw. genauso teuer als bzw. wie vor 20 Jahren.
Nicht zuletzt sei noch erwähnt, daß die Preise niedriger wären, wenn sie niemand bezahlen würde, was auch dafür spricht, daß die Preissteigerungen nicht so exorbitant sind, wie es die reine Umrechnung von Euro- in D-Mark-Preise es vermuten lassen könnten.
Gruß
C.