Der Staat druckt Geld

die auch
auf abartiger Fristentransformation basierten.

Andersherum: Die Fristentransformation wurde durch dieses
Problem im Geldsystem überhaupt erst notwendig, ohne (also mit
narrow banking) wäre die Karre schon viel eher an die Wand
gefahren.

Wieso?

Wenn ich Dich recht verstehe, ist ein markträumender Zins
erforderlich, um den Konsum anzukurbeln. Dieses Ziel kann man
haben.

Es geht mir nicht darum, den Konsum anzukurbeln. Es geht mir
daraum, dass niemand (auch Staaten) praktisch gezwungen wird,
Kredit aufzunehmen, um zu verhindern, dass das System
kollabiert.

Wieso kollabiert das System, wenn es ein Übeschußangebot bei Krediten gibt? Und: es wäre für die Notenbanken ein leichtes, überschüssige Liquidität aus dem Markt zu nehmen. Daß das nicht geschieht, ist nicht das Problem des „Systems“, sondern der faktisch nicht unabhängigen Notenbanken, die zumindest derzeit dafür sorgen, daß die Staaten mit Krediten versorgt werden.

Ich stehe auf dem Standpunkt, daß ein risikoadäquater Zinssatz
erforderlich ist und der ist weit, weit höher.

Der kann aber von den potentiellen Schuldnern nicht geleistet
werden, damit fällt die Nachfrage nach Kredit - und wohin dann
mit den automatisch durch positive Zinsen wachsenden (und
nicht verkonsumierten) Kreditangebot?

Ganz einfach: Tilgung der Kredite der KI bei den Notenbanken. Wenn es nicht rentabel ist, Kredite zu vergeben, wird eben die Refinanzierung zurückgeführt.

Gruß
Christian

Andersherum: Die Fristentransformation wurde durch dieses
Problem im Geldsystem überhaupt erst notwendig, ohne (also mit
narrow banking) wäre die Karre schon viel eher an die Wand
gefahren.

Wieso?

Kreditnehmer können mit tageweisen Krediten kaum etwas anfangen. Aber was sollten die Geschäftsbanken auch dagegen tun, wenn das Zinsniveau nahe 0% liegt und die Anleger eben lieber nah an der Geldbasis bleiben, statt längerfristig anzulegen? Könnte der Realzins auf Geldbasis auch in der Rezession negativ werden, dann könnten die Geschäftsbanken einfach auch Sichteinlagen mit z.B. -1% verzinsen (oder wo immer eben das Gleichgewicht beim narrow Banking wäre - wenn man es in das Extrem treiben wollte) um die Fristenkongruenz aufrechtzuerhalten. Das ist aber im existierenden System nicht möglich, weil dann einfach die Sichteinlagen abgehoben würden. Aus die Maus.

Wieso kollabiert das System, wenn es ein Übeschußangebot bei
Krediten gibt?

Weil die Kreditangebotsmenge (zum Marktzins) auch jederzeit realisiert ist. Anders als beim Apfelangebot, wo sich erst Käufer finden müssen, bevor Angebotsmenge realisiert werden kann. Wer Kredit im landläufigen Sinne anbieten kann, _gibt_ eigentlich _schon_ Kredit - denn er hat dann Bargeld und Bargeld ist schon Kredit gegenüber der Zentralbank (Sichteinlagen sowieso). Die 1:1 dazugehörgen Schuldner sind aber gesamtwirtschaftlich nicht unbedingt tilgungsfähig, wenn der Zins oberhalb des Gleichgewichtszinses liegt - und schon gar nicht wenn dieser Zustand anhält.

Ähnliches würde passieren, wenn weltweit landwirtschaftflichen Bodeneigentümern eine staatliche Mindestrendite für die Ernte ihrer Bodenerträge garantiert würde, die über ihren eigenen Konsumausgaben liegt. Der Staat müsste (um die Garantie einzuhalten), die Ernte aufkaufen und sich dafür verschulden.

Und: es wäre für die Notenbanken ein leichtes,
überschüssige Liquidität aus dem Markt zu nehmen.

Was aber die Kreditbeziehungen außerhalb des Bankensystems nicht mindert, und um die geht es im Kern. Schlimmer noch, restriktive Geldpolitik würde den Realzins auf Geldbasis noch weiter erhöhen und damit das Zinsniveau der gesamten Zinstruktur. D.h. es gäbe noch mehr Angebot (aus dann höheren Zinseinnahmen und zusätzlichem sparen von Besserverdienenden), aber noch weniger Nachfrage.

Der kann aber von den potentiellen Schuldnern nicht geleistet
werden, damit fällt die Nachfrage nach Kredit - und wohin dann
mit den automatisch durch positive Zinsen wachsenden (und
nicht verkonsumierten) Kreditangebot?

Ganz einfach: Tilgung der Kredite der KI bei den Notenbanken.
Wenn es nicht rentabel ist, Kredite zu vergeben, wird eben die
Refinanzierung zurückgeführt.

Halt! Es ist Liquidität der Einleger, nicht die der Banken! Und entstanden war sie (weiter oben in der Diskussion) durch nicht verkonsumierte Zinszahlungen, für die es aber (zum über dem Gleichgewichtszins liegenden Marktzins) keine Nachfrage (i.S.v. Bedarf+Tilgungsfähigkeit) mehr gibt. Allenfalls hätten sich also die Banken unmittelbar vorher die Liquidität beschaffen müssen, die Zinsen ausgezahlt, um sie dann sofort wieder als Einlagen anzunehmen. Sie würden also allenfalls bei der ZB tilgen, was sie gerade vorher aufgenommen hätten (klar, dass dieses aus- und einzahlen jetzt nur ein Denkmodell ist).

Davon abgesehen, begeben wir uns hier an einer einzelnen Stelle in eine Froschperspektive, aus der die eigentlichen Probleme gar nicht mehr zu sehen sind.

Grüße
… Michael

Wenn ich Dich recht verstehe (und dabin ich mir nach wie vor nicht sicher), meinst Du, daß es einen Kreditüberschuß gibt, den der Staat auffangen muß, damit die Kreditinstitute kollabieren. Dieser Kreditübeschuß resultiert Deiner Meinung nach daraus, daß die Kreditinstitute gezwungen sind, das Geld, das ihnen von den Anlegern überlassen wird, wieder anzulegen, um keine Verluste zu machen und am Ende illiquide zu sein.

Unter dieser Prämisse einige Kommentare:

  1. Kreditinstitute verdienen nicht nur mir Krediten Geld. Genauer gesagt, sind nicht wenige Kreditbeziehungen defizitär und lohnen sich am Ende nur, weil mit den Kunden risikoloses Provisionsgeschäft gemacht wird. Nur von Krediten alleine könnte kein KI leben. Im allgemeinen sagt man, daß der Zinsüberschuß die Verwaltungsaufwendungen decken sollte. Der Rest der Aufwendungen und der Gewinn kommt aus dem Provisionsüberschuß (und leider aus dem Handelsergebnis).
  2. Da Kreditnehmer mehr für ihre Kredite bezahlen als die Anleger bekommen, muß nicht sämtliches verfügbares Geld verliehen werden, um die zu zahlenden Habenzinsen zu verdienen.
  3. Kreditinstitute sind nicht gezwungen, alle Einlagen anzuhnehmen. Ist das System überliquide, werden die Zinsen gesenkt und so eine Geldanlage unattraktiver gemacht.
  4. Die Refinazierung eines Kreditinstitute besteht zu einem großen Teil aus Krediten von Unternehmen, Privatpersonen und Kreditinstituten, aber nicht zu 100%. Daher können bei zunehmenden Einlagen andere Finanzierungselemente zurückgefahren werden, d.h. insbesondere die von mir angesprochene Refinanzierung über die Zentralbank.

Und: es wäre für die Notenbanken ein leichtes,
überschüssige Liquidität aus dem Markt zu nehmen.

Was aber die Kreditbeziehungen außerhalb des Bankensystems
nicht mindert, und um die geht es im Kern.

Wieso geht es im Kern um die Kreditbeziehungen außerhalb des Bankensystems?

Der kann aber von den potentiellen Schuldnern nicht geleistet
werden, damit fällt die Nachfrage nach Kredit - und wohin dann
mit den automatisch durch positive Zinsen wachsenden (und
nicht verkonsumierten) Kreditangebot?

Ganz einfach: Tilgung der Kredite der KI bei den Notenbanken.
Wenn es nicht rentabel ist, Kredite zu vergeben, wird eben die
Refinanzierung zurückgeführt.

Halt! Es ist Liquidität der Einleger, nicht die der Banken!

Von welcher Liquidität sprichst Du jetzt? Ich rede davon, daß die Zentralbank problemlos die Liquidität, die sie vorher ins System gegeben hat, wieder abziehen kann. Dadurch verringert sich das, was Du Kreditangebot nennst.

Gruß
Christian

Geldsystem mit staatlichem Mindestzins

Wenn ich Dich recht verstehe (und dabin ich mir nach wie vor
nicht sicher), meinst Du, daß es einen Kreditüberschuß gibt,
den der Staat auffangen muß, damit die Kreditinstitute
kollabieren.

vermutlich nur ein Tippfehler von dir: „… damit sie _nicht_ kollabieren …“ war gemeint.

Dieser Kreditübeschuß resultiert Deiner Meinung
nach daraus, daß die Kreditinstitute gezwungen sind, das Geld,
das ihnen von den Anlegern überlassen wird, wieder anzulegen,
um keine Verluste zu machen und am Ende illiquide zu sein.

Nein, diese Darstellung ist mir zu sehr aus der Froschperspektive der Geschäftsbanken.

Unter dieser Prämisse einige Kommentare:

  1. Kreditinstitute verdienen nicht nur mir Krediten Geld.

Das ist irrelevant.

  1. Da Kreditnehmer mehr für ihre Kredite bezahlen als die
    Anleger bekommen, muß nicht sämtliches verfügbares Geld
    verliehen werden, um die zu zahlenden Habenzinsen zu
    verdienen.

Foschperspektive

  1. Kreditinstitute sind nicht gezwungen, alle Einlagen
    anzuhnehmen.

Ebenfalls Froschperspektive. Denn was würde passieren, wenn die Einlagen nicht angenommen würden? Einlagen, die immerhin durch Zinsfälligkeit entstehen - und von denen rede ich. Es würde immer mehr Liquidität von den Banken abgezogen.

Ist das System überliquide, werden die Zinsen
gesenkt und so eine Geldanlage unattraktiver gemacht.

Wo willst du denn noch senken, wenn die Zinsen eh schon so nahe an 0% sind? Außer eben unter 0% - und da scheinen die meisten Menschen ein Denkverbot zu haben.

  1. Die Refinazierung eines Kreditinstitute besteht zu einem
    großen Teil aus Krediten von Unternehmen, Privatpersonen und
    Kreditinstituten, aber nicht zu 100%. Daher können bei
    zunehmenden Einlagen andere Finanzierungselemente
    zurückgefahren werden, d.h. insbesondere die von mir
    angesprochene Refinanzierung über die Zentralbank.

Dafür müssten aber immer wieder neue ZB-fähige Wertpapiere hinterlegt werden. Wo sollen die herkommen, wenn sich dafür niemand neu verschuldet?

Was aber die Kreditbeziehungen außerhalb des Bankensystems
nicht mindert, und um die geht es im Kern.

Wieso geht es im Kern um die Kreditbeziehungen außerhalb des
Bankensystems?

Es geht um ein Geldsystem, das für eine bestimmte Fristigkeit (nullfristig) und einen bestimmten Emittenten (Zentralbank) einen festen nominalen Zins vorgibt (0%), der in der Rezession auch aufgrund der Emissionsform (gegen Hereinnahme von Vermögensgegenständen) in einem Realzins von ca. 0% resultiert und damit eine Untergrenze für alle anderen Fristigkeiten und Kreditgeber festlegt.

Ob da nun noch Geschäftsbanken dazwischen sind oder nicht, ist eigentlich völlig egal. Aber wenn es sie gibt, sind sie quasi das Scharnier, wo das System auch als erstes zerbricht.

Ganz einfach: Tilgung der Kredite der KI bei den Notenbanken.
Wenn es nicht rentabel ist, Kredite zu vergeben, wird eben die
Refinanzierung zurückgeführt.

Halt! Es ist Liquidität der Einleger, nicht die der Banken!

Von welcher Liquidität sprichst Du jetzt? Ich rede davon, daß
die Zentralbank problemlos die Liquidität, die sie vorher ins
System gegeben hat, wieder abziehen kann. Dadurch verringert
sich das, was Du Kreditangebot nennst.

Dass sie das könnte, dem habe ich auch nicht widersprochen. Die Frage ist, welche Wirkung es hätte, diese Liquidität abzuziehen? Zumal in den letzten 12 Monaten eher das Gegenteil der Fall war, und das System damit mal eben gerade so am Leben erhalten wurde.

Und welche Liquidität das ist, hatte ich doch geschrieben: Zinsfälligkeiten. Liquiditätszufluss der Anleger also, für den diese aber keine rentable Anlage finden (die GBen auch nicht) und es daher liquide halten. Wäre es keine Direktverbuchung, dann

Wir haben uns aber Meilenweit vom Kern der Sache entfernt. Der Kern der Sache ist:

A) Wenn das Geldsystem die Realzinsstruktur über 0% hält und nicht alle dieser positiven Zinsfälligkeiten von den Empfängern verkonsumiert werden (oder indirekt über Investoren), dann wächst das Kreditangebot automatisch um die Differenz (Zinszahlungen minus verkonsumierter Zins).

B) Solange die (tilgungsfähige) Nachfrage mitwächst (der Gleichgewichtszins also auch positiv ist), ist das gar auch kein Problem.

C) Es gibt aber keinen Mechanismus, der dafür sorgt, dass die (tilungsfähige) Nachfrage mitwächst. Im Gegenteil, die Tilgungsfähigkeit kann sogar schrumpfen.

D) Kein positiver Zins kann in diesem Fall die Angebotsmenge und die (tilgungsfähige) Nachfragemenge zusammenbringen, nur ein negativer Zinssatz könnte das.

E) Ein (beliebig tief) negatives Zinsniveau wird aber durch die Art und Weise, wie unser Geldsystem aufgebaut ist, verhindert.

Man kann dazwischen natürlich ein komplexes System installieren (wie es auch der Fall ist) und dann immer nur auf einzelne Teile gucken (wie es gemacht wird). Dann kann man auch nicht begreifen, dass das System nicht funktionieren kann, denn man gucke immer nur fein auf Details, und jedes Detail für sich könnte wunderbar funktionieren. Im Gesamten funktioniert es dennoch nicht.

Das ist so ähnlich wie: Jeder einzelne Staat könnte einen Exportüberschuss haben, wenn er leistungsfähig genug ist. Aber alle Staaten gleichzeitig könnten das nicht, egal wie leistungsfähig sie sind.

Grüße
… Michael

Wenn ich Dich recht verstehe (und dabin ich mir nach wie vor
nicht sicher), meinst Du, daß es einen Kreditüberschuß gibt,
den der Staat auffangen muß, damit die Kreditinstitute
kollabieren.

vermutlich nur ein Tippfehler von dir: „… damit sie _nicht_
kollabieren …“ war gemeint.

Natürlich.

Dieser Kreditübeschuß resultiert Deiner Meinung
nach daraus, daß die Kreditinstitute gezwungen sind, das Geld,
das ihnen von den Anlegern überlassen wird, wieder anzulegen,
um keine Verluste zu machen und am Ende illiquide zu sein.

Nein, diese Darstellung ist mir zu sehr aus der
Froschperspektive der Geschäftsbanken.

Verstehe ich nicht.

Unter dieser Prämisse einige Kommentare:

  1. Kreditinstitute verdienen nicht nur mir Krediten Geld.

Das ist irrelevant.

Wieso?

  1. Da Kreditnehmer mehr für ihre Kredite bezahlen als die
    Anleger bekommen, muß nicht sämtliches verfügbares Geld
    verliehen werden, um die zu zahlenden Habenzinsen zu
    verdienen.

Foschperspektive

Verstehe ich nicht.

  1. Kreditinstitute sind nicht gezwungen, alle Einlagen
    anzuhnehmen.

Ebenfalls Froschperspektive. Denn was würde passieren, wenn
die Einlagen nicht angenommen würden? Einlagen, die immerhin
durch Zinsfälligkeit entstehen - und von denen rede ich. Es
würde immer mehr Liquidität von den Banken abgezogen.

Ja und? Es wird Zeit, daß die Luft aus dem System gelassen wird. Wird Liquidität abgezogen, werden weniger Kredite vergeben, Vermögensgegenstände müssen verkauft werden usw. Am Ende stehen sich „schlimmstenfalls“ Eigenkapital und restkredite in gleicher Höhe gegenüber.

Ist das System überliquide, werden die Zinsen
gesenkt und so eine Geldanlage unattraktiver gemacht.

Wo willst du denn noch senken, wenn die Zinsen eh schon so
nahe an 0% sind?

Bspw. auf null. Übrigens der Standardzinssatz auf Fremdwährungskonten und laufenden Konten von Unternehmen.

  1. Die Refinazierung eines Kreditinstitute besteht zu einem
    großen Teil aus Krediten von Unternehmen, Privatpersonen und
    Kreditinstituten, aber nicht zu 100%. Daher können bei
    zunehmenden Einlagen andere Finanzierungselemente
    zurückgefahren werden, d.h. insbesondere die von mir
    angesprochene Refinanzierung über die Zentralbank.

Dafür müssten aber immer wieder neue ZB-fähige Wertpapiere
hinterlegt werden. Wo sollen die herkommen, wenn sich dafür
niemand neu verschuldet?

Wieso neu? Wer sagt, daß jetzt schon 100% der ZB-fähigen Wertpapiere bei den Zentralbanken liegen?

Was aber die Kreditbeziehungen außerhalb des Bankensystems
nicht mindert, und um die geht es im Kern.

Wieso geht es im Kern um die Kreditbeziehungen außerhalb des
Bankensystems?

Es geht um ein Geldsystem, das für eine bestimmte Fristigkeit
(nullfristig) und einen bestimmten Emittenten (Zentralbank)
einen festen nominalen Zins vorgibt (0%), der in der Rezession
auch aufgrund der Emissionsform (gegen Hereinnahme von
Vermögensgegenständen) in einem Realzins von ca. 0% resultiert
und damit eine Untergrenze für alle anderen Fristigkeiten und
Kreditgeber festlegt.

Wobei sich mir immer noch die Frage „ja, und?“ aufdrängt.

Ganz einfach: Tilgung der Kredite der KI bei den Notenbanken.
Wenn es nicht rentabel ist, Kredite zu vergeben, wird eben die
Refinanzierung zurückgeführt.

Halt! Es ist Liquidität der Einleger, nicht die der Banken!

Von welcher Liquidität sprichst Du jetzt? Ich rede davon, daß
die Zentralbank problemlos die Liquidität, die sie vorher ins
System gegeben hat, wieder abziehen kann. Dadurch verringert
sich das, was Du Kreditangebot nennst.

Dass sie das könnte, dem habe ich auch nicht widersprochen.
Die Frage ist, welche Wirkung es hätte, diese Liquidität
abzuziehen? Zumal in den letzten 12 Monaten eher das Gegenteil
der Fall war, und das System damit mal eben gerade so am Leben
erhalten wurde.

Die Wirkung ist klar: Verfall der Preise für alle Vermögensgegenstände aufgrund der restriktiveren Kreditvergabe der Kreditinstitute. Dieser Preis muß aber bezahlt werden, um die zentralbankfinanzierte Finanzierung von Luft zu beenden.

Gleichzeitig muß man sich auf die Urform der Fisher’schen verkehrsgleich besinnen und damit aufhören, sich auf die Betrachtung des BIP zu beschränken. Entscheidend ist das Transaktionsvolumen. Die Differenz der ursprünglichen Gleichung und der angewendeten Varianten ist die Luft im System. Wird diese anteilsmäßig zu bedeutsam, steht eine Blase vor dem Platzen. Behielte man die Menge an Luft im Auge, könnte man schon viel früher gegensteuern.

Wir haben uns aber Meilenweit vom Kern der Sache entfernt. Der
Kern der Sache ist:

A) Wenn das Geldsystem die Realzinsstruktur über 0% hält und
nicht alle dieser positiven Zinsfälligkeiten von den
Empfängern verkonsumiert werden (oder indirekt über
Investoren), dann wächst das Kreditangebot automatisch um die
Differenz (Zinszahlungen minus verkonsumierter Zins).

Wird das zusätzliche Kreditangebot nicht durch die gleichzeitig gebuchten Sollzinsen (über)kompensiert? Du tust das Argument oben zwar mit „Froschperspektive“ ab, aber das ist mir ein bißchen zu wenig.

B) Solange die (tilgungsfähige) Nachfrage mitwächst (der
Gleichgewichtszins also auch positiv ist), ist das gar auch
kein Problem.

C) Es gibt aber keinen Mechanismus, der dafür sorgt, dass die
(tilungsfähige) Nachfrage mitwächst.

Nicht nur einen Mechanismus, sondern sogar einen Automatismus: die gebuchten Sollzinsen.

D) Kein positiver Zins kann in diesem Fall die Angebotsmenge
und die (tilgungsfähige) Nachfragemenge zusammenbringen, nur
ein negativer Zinssatz könnte das.

Du bist mir immer noch die Erklärung schuldig, warum das - wenn es denn so wäre – ein Problem ist.

Gruß
Christian

Ich lasse den oberen Teil man weg, damit verrennen wir uns nur. Nur nochmal zur Erklärung meine Analogie: Zwar kann jeder Staat der Welt seinen Exportüberschuss erhöhen, aber nicht alle gleichzeitig. Genau das Problem besteht mit der Froschperspektive beim Geldsystem auch. Klar, kann jede einzelne Bank - sogar das Bankensystem - funktionieren, wenn man nur diese betrachtet. Betrachtet man dann aber das Gesamtsystem, zeigt sich, dass es nicht funktionieren kann.

Wo willst du denn noch senken, wenn die Zinsen eh schon so
nahe an 0% sind?

Bspw. auf null. Übrigens der Standardzinssatz auf
Fremdwährungskonten und laufenden Konten von Unternehmen.

Was immer noch über dem Gleichgewichtszins liegen kann, insbesondere wenn gleichzeitig die Inflation niedrig bleibt oder gar Deflation herrscht - was beim Abzug von Liquidität außerdem zu befüchten ist.

Dafür müssten aber immer wieder neue ZB-fähige Wertpapiere
hinterlegt werden. Wo sollen die herkommen, wenn sich dafür
niemand neu verschuldet?

Wieso neu? Wer sagt, daß jetzt schon 100% der ZB-fähigen
Wertpapiere bei den Zentralbanken liegen?

Ist nur die Frage, warum diejenigen, die dies noch halten, überhaupt Kredit brauchen. Warum haben denn die Zentralbanken in den letzten 18 Monaten die Anforderungen an ZB-Fähigkeit von Wertpapieren so drastisch heruntergeschraubt? Insbes. allerdings die FED.

Doch zum eigentlichen Kern der Diskussion:

A) Wenn das Geldsystem die Realzinsstruktur über 0% hält und
nicht alle dieser positiven Zinsfälligkeiten von den
Empfängern verkonsumiert werden (oder indirekt über
Investoren), dann wächst das Kreditangebot automatisch um die
Differenz (Zinszahlungen minus verkonsumierter Zins).

Wird das zusätzliche Kreditangebot nicht durch die
gleichzeitig gebuchten Sollzinsen (über)kompensiert? Du tust
das Argument oben zwar mit „Froschperspektive“ ab, aber das
ist mir ein bißchen zu wenig.

Genau da ist der Knackpunkt. Und nur über den sollten wir weiterreden. Alles andere ergibt sich dann von selbst.

Die Sollzinsen schaffen Bedarf - denn sie müssen bezahlt werden. Ggf. durch Einnahmen (der Schuldner), die aus Neukrediten von deren Kunden entstanden sind. Der Neuschuldner kann also der Altschuldner sein oder ein Dritter.

Was aber fehlt ist ein Automatismus, der auch in der Rezession eine mit dem durch die positiven Zinsen steigenden Kreditangebot auch eine steigende Zahlungsfähigkeit (Tilgungsfähigkeit) schafft. Eigentlich ist klar, dass das Gegenteil der Fall ist.

C) Es gibt aber keinen Mechanismus, der dafür sorgt, dass die
(tilungsfähige) Nachfrage mitwächst.

Nicht nur einen Mechanismus, sondern sogar einen Automatismus:
die gebuchten Sollzinsen.

Die schaffen nur Bedarf, aber keine steigende Zahlungsfähigkeit potentieller Schuldner.

D) Kein positiver Zins kann in diesem Fall die Angebotsmenge
und die (tilgungsfähige) Nachfragemenge zusammenbringen, nur
ein negativer Zinssatz könnte das.

Du bist mir immer noch die Erklärung schuldig, warum das -
wenn es denn so wäre – ein Problem ist.

Nein, die Erklärung habe ich gegeben. Die Erklärung ist, dass in der Rezession die Tilgungsfähigkeit potentieller Schuldner sinkt und damit auch die Nachfrage. Dass Sollzinsen dennoch Bedarf schaffen, erzeugt den Crash, aber löst nicht das Problem.

Sieh dir vielleicht mal diese Artikel an:

Grüße
… Michael

Die Sollzinsen schaffen Bedarf - denn sie müssen bezahlt
werden. Ggf. durch Einnahmen (der Schuldner), die aus
Neukrediten von deren Kunden entstanden sind. Der Neuschuldner
kann also der Altschuldner sein oder ein Dritter.

Was aber fehlt ist ein Automatismus, der auch in der Rezession
eine mit dem durch die positiven Zinsen steigenden
Kreditangebot auch eine steigende Zahlungsfähigkeit
(Tilgungsfähigkeit) schafft. Eigentlich ist klar, dass das
Gegenteil der Fall ist.

Deswegen sind die Sollzinsen auch sehr viel höher als die Habenzinsen - im Schnitt etwa zehnmal so hoch. Also: die Sollzinsen sind höher als die Habenzinsen und die Forderungen sind höher als die Verbindlichkeiten (Rest der Passivseite: Eigenkapital). Ich vermag da weiterhin kein Problem zu erkennen.

Es gibt keine Kreditklemme. Im Abschwung wird a) weniger Kredit nachgefragt und b) sind etliche Kunden schlechter, weswegen an diese natgurgemäß weniger verliehen wird. Das spielt aber wegen a) in der Regel keine Rolle. Erst im Aufschwung wird das problematisch, weil die eingehenden Aufträge nicht bzw. schlechter finanziert werden können. Insofern ist der Ansatz schon falsch. Eine etwaige Kreditklemme ist auch nicht die Folge von zu viel oder zu wenig Liquidität, sondern eine Folge der naturgemäß prozyklischen Kreditvergabe (nur die Vergangenheit ist sicher, der Rest ist Planung und Wunschdenken).

Eine Diskussion über Krugman möchte ich lieber nicht führen.

Gruß
Christian

Was aber fehlt ist ein Automatismus, der auch in der Rezession
eine mit dem durch die positiven Zinsen steigenden
Kreditangebot auch eine steigende Zahlungsfähigkeit
(Tilgungsfähigkeit) schafft. Eigentlich ist klar, dass das
Gegenteil der Fall ist.

Deswegen sind die Sollzinsen auch sehr viel höher als die
Habenzinsen - im Schnitt etwa zehnmal so hoch.

Was das Problem eher verschärft. Und zwar nicht weil die Sollzinsen höher sind, sondern weil sie in der Rezession sogar noch weiter steigen (weil das Risiko steigt). Steigender Preis => fallende Nachfragemenge. Das passt aber nicht zur automatisch durch positiven Zins steigenden Angebotsmenge.

Ich vermag da weiterhin kein Problem zu erkennen.

Wie da jemand kein Problem erkennen kann, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Das ist so offensichtlich, wie es nur sein kann.

Es gibt keine Kreditklemme. Im Abschwung wird a) weniger
Kredit nachgefragt und b) sind etliche Kunden schlechter,
weswegen an diese natgurgemäß weniger verliehen wird.

Es geht NICHT um „GELD verleihen“, sondern es geht im Kredit insgesamt. Auch Geld ist schon Kredit (sowohl Giralgeld gegenüber den Geschäftsbanken als such Bargeld gegenüber der Zentralbank).

Da aber in der Rezession die Inflationsrate niedrig ist, ist der Realzins auf Geldbasis (für Nichtbanken also Bargeld) ca. 0% und das ist damit auch die Unterschranke für Kreditzins.

Nachts müssen Stromeinspeicher auch für die Stromeinzahlung zahlen (negativer Preis), weil die Nachfrage fehlt. Genauso müsste es beim Kredit (inkl. Geld) auch sein. Hier garantiert aber der Staat (über die EZB) einen Mindestpreis von 0%.

Man kann sich auch gedanklich von den 0% trennen, weil viele 0% für eine „natürliche“ Untergrenze halten. Eigentlich ist Kredit der Tausch von Liquidität(heute) gegen Liquidität(morgen). Es gibt eben Zeiten, in denen der Wert der Liquidität(morgen) höher und Zeiten, in denen er niedriger ist als der der Liquidität(heute).

Nur unser Geldsystem kann das nicht direkt abbilden, sondern nur über einen Crash - der dann die negativen Gleichgewichtszinsen realisiert. Statt jahrelang das Zinsniveau hochzuhalten und es mit einem Crah zu bereinigen, wäre es sinnvoller dem Zins die ganze Zeit um den Gleichgewichtszins pendeln zu lassen. Dafür müsste aber ggf. Geldbasis real negativ verzinst sein, also das Geldsystem geändert werden.

Und der Crash wird noch kommen. Bisher ist alles nur Vorgeplänkel.