Eine Gesellschaft braucht Religion ?

„Eine Gesellschaft ohne Religion ist nicht überlebensfähig“

http://www.zeit.de/kultur/2015-01/michel-houellebecq…

Denke mal, dass das Habermas anders sieht…

und noch viele andere auch.

Doch es ist eine provokante These.

Teilt Ihr diese Aussage?

Mike alias MultiVista alias Fragewurm :smile:

„Eine Gesellschaft ohne Religion ist nicht überlebensfähig“

„Kühne“ Behauptung, mehr nicht:smile:)

Mike alias MultiVista alias Fragewurm :smile:

Balázs (immer noch:smile:

Hallo,

„Eine Gesellschaft ohne Religion ist nicht überlebensfähig“

Ein „böser, böser Mann“ hat dazu mal folgendes geschrieben (und, um es vorweg zu nehmen … Nein, ich habe nix mit „Sekten“ am Hut … :o) ):

"
Keine Kultur in der Geschichte der Welt – ausser den verderbtesten und aussterbenden – hat
es versäumt, die Existenz eines Höchsten Wesens zu bestätigen. Es ist eine empirische
Beobachtung, dass Menschen ohne starken und beständigen Glauben an ein Höchstes Wesen
weniger fähig, weniger ethisch und weniger wertvoll für sich selbst und die Gesellschaft sind.

Allein aufgrund von
Beobachtungen lässt sich sagen, dass ein Mensch ohne festen Glauben eher ein Ding als ein
Mensch ist. Die moderne Wissenschaft, die Waffen für die grossangelegte Vernichtung von
Männern, Frauen und Kindern geschaffen hat, ist gehörig auf dem Riff der Gottlosigkeit
aufgelaufen. Die moderne Wissenschaft ist soweit gegangen, dass sie die Vorstellung
propagiert, der Mensch sei allein aus Schlamm und Lehm entstanden. Sie hat ihm selbst den
Anschein einer Seele abgesprochen und hat auf diese Weise nicht nur keines der Probleme der
Humanwissenschaften (Wissenschaften, die sich mit dem Menschen und seiner Kultur
befassen) gelöst, sondern auch gottlosen, totalitären Regierungen Hilfe und Unterstützung
gewährt, die wirklich und wahrhaftig den Untergang und die Versklavung aller Menschen
sowie das Auslöschen jeglichen Funkens von Anständigkeit im Herzen eines jeden
menschlichen Wesens anstreben.
Diese beiden Wege, die von der Bejahung der Existenz
eines Höchsten Wesens wegführten – moderne Wissenschaft und Totalitarismus – bringen
den Menschen in einen maschinenähnlichen Daseinszustand, in welchem ein Klumpen
schweissbedeckter Muskeln oder ein ölverschmierter Mechaniker, der einem heulenden
Monstrum aus Stahl dient, zum Ideal geworden sind. Die Künste, die Humanwissenschaften
und der Anstand geraten so weit in Verfall, bis sie nur noch als winzige Sterne über einer
gähnenden, schwarzen Leere schimmern.
Wendet man sich davon ab, ein Höchstes Wesen als
eine Realität anzuerkennen, die für das Leben des Menschen eine wesentliche Rolle spielt, so
macht man damit die Prostitution zum Idealverhalten der Frau, Hinterhältigkeit und Betrug
zum höchsten Ethik-Niveau, dessen ein Mann fähig ist, und Vernichtung durch Verrat,
Bomben und Gewehre zum höchsten erreichbaren Ziel einer Kultur. Somit gibt es keine
grosse Diskussion über die Realität eines Höchsten Wesens, da sich in dem Versäumnis, diese
Realität hochzuhalten, ein schlüpfriger und abscheulicher Weg in die entsetzlichsten Tiefen
eröffnet."

Wissenschaft des Überlebens
LRH

Ich denke, dass es kein joeheres wesen braucht, um moralisch zu handeln:

In der NZZ etwas zu M. Tomasselo:

Da Kultur auf einer ausdifferenzierten Kooperation beruht, bei der Denken und Sprache wichtige Funktionen erfüllen, widmet sich Tomasello der Frage, ob und wie Menschenaffen miteinander kooperieren.

Daraus versucht er zu rekonstruieren, welche Entwicklungen bei Frühmenschen eingesetzt haben könnten, die zu einer Intensivierung der Kooperation führten. Der Autor nimmt an, dass Frühmenschen vor etwa 400.000 Jahren erheblich enger zusammenarbeiteten als heutige Menschenaffen – vermutlich dazu gezwungen von Umwelteinflüssen bei der Nahrungssuche.
Denken, um zu kooperieren
In Kleingruppen von zumeist zwei Menschen, von denen Tomasello ausgeht, habe sich eine „geteilte Intentionalität“ herausgebildet – der zentrale Begriff des Buchs. Tomasello definiert ihn folgendermaßen: „Denken, um zu ko-operieren: das ist, in gröbsten Zügen, die Hypothese der geteilten Intentionalität.“ Dazu gehöre die gegenseitige Beurteilung bei den Frühmenschen: Wer gut kooperierte, sei anderen vorgezogen worden. Sprache und Denken würden sich demnach dem Miteinander und der Kommunikation verdanken und könnten nicht individuell entwickelt worden sein. Das Denken besitze somit einen sozialen Charakter.
Damit widerspricht der Autor Theorien, die Gesellschaft und Politik mit Egoismus, Macht und Gewalt erklären wollen. Tomasello versucht jene Konzeption des deutschen Philosophen Jürgen Habermas zu bekräftigen, laut der Vernunft keine Gewalt ausübt, sondern grundsätzlich kommunikativ und kooperativ wirkt. Diese Rolle, so Tomasello, habe die Vernunft bereits bei den Frühmenschen gespielt.

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Hi,

http://www.zeit.de/kultur/2015-01/michel-houellebecq…

Denke mal, dass das Habermas anders sieht…

Verstehe ich dies richtig, er vergleicht den Islam mit Atheismus?
Wobei dieser vermutlich die aller höchste Form der Religiosität ist.

Frankreichs Hinwendung zum Islam, die er in seinem Roman Unterwerfung beschreibt, verteidigt der Autor: „Jedes mal, wenn ich auf eine Beerdigung gehe, spüre ich, dass der Atheismus unserer Gesellschaften unerträglich geworden ist. Eine Gesellschaft ohne Religion ist nicht überlebensfähig.“

Markus

Hallo,

Ich denke, dass es kein joeheres wesen braucht, um moralisch
zu handeln:

Alle Erklärungen, warum es uns gibt, was wir sind, etc. existieren ja nur - WEIL wir sind.
Sie setzen sich dann gerne an den Anfang und scheinen Antworten darauf zu geben was der Mensch ist und wieso es ihn gibt und wieso er ist wie er ist.
Man übersieht dabei zu gerne das all diese Vorstellungen von dem Anfang der Welt und der Menschheit eigentlich genau das Gegenteil sind. Sie sind nicht der Anfang, sie sind das Ende, das Letzte was entstanden ist.
Es sind Ideen.
Und damit diese Ideen entstehen konnten, bedurfte es den Menschen. Und der glaubt nun das seine Ideen die „echten Erklärungen“ sind, wie die Welt und der Mensch und damit zu guter Letzt genau diese besagten Ideen, entstanden sind.

Das sagt nichts aus darüber ob diese Theorien funktionieren und irgendwie nützlich sind - sie sind es.

Aber i.d.R. werden in all diesen Theorien die wirklich wichtigen Dinge der Menschheit, wie Freude, Liebe, Hoffnung, Glück, zu Rand-Phänomenen materialistisch, mechanischer Prozesse nieder bagatellisiert.

Es ist eben nicht die Vernunft die, wie Du Habermaas zitierst, ehrlich und sicher vor Gewalt bewahrt und grundsätzlich Kommunikation und Kooperation bewirkt.
Es ist die Liebe, es ist die Freude - als real und primär existierende Begebenheiten im menschlichen Dasein.
Anders als die Vernunft sind sie nämlich nicht Mittel zum Zweck sondern Selbstzweck der sich die Mittel sucht.
Und in genau diesen Erfahrungen, und nicht in der selbst geschaffenen Welt des Verstandes ist die Erfahrung von einem höheren Wesen möglich. Und mit einer Erfahrung wird auch der Streit ob etwas ist oder etwas nicht ist obsolet.

Grüße
K.

Der Mensch als ursprünglich Herden bildender Affe braucht zwingend einen Leit"hammel". So sind wir nunmal angelegt, das sieht man im Kindergarten, in der Schule, im Beruf, in der Politik, usw.

Dass all diese Leithammelsucherei irgendwann zwingend in einem Wesen münden muss, das allwissend und allmächtig ist, ist wahrscheinlich unausweichlich.

Leider ist es nun so, dass dieser fiktive Oberleithammel genau wie ein normaler Leithammel missbraucht werden kann.

Papa/der Chef/die Regierung hat gesagt Gott hat gesagt, du sollst dieses oder jenes tun oder lassen.

Natürlich ginge es der Menschheit weit besser, wenn man diese fiktiven Leithammel und mit ihm ihre schmarotzenden Götzendiener abschaffen und statt dessen wahre Ideale einsetzen könnte.

Ist nur fraglich, ob man es kann.

Gruß, Nemo.

„Eine Gesellschaft ohne Religion ist nicht überlebensfähig“

Frage an Houellebecq: Zählt eine sog. „Zivilreligion“ auch?
http://de.wikipedia.org/wiki/Zivilreligion

Salut!
F.

Eine Gesellschaft braucht Werte
Hallo,

eine Gesellschaft braucht Werte, also ethische und moralische Maßstäbe.
Dafür haben Religionen bis heute Alleinvertretungsansprüche geltend gemacht ( so a la „christlich-jüdisches Abendland“ und wie die Sprechblasen sonst heißen).
Allerdings ist dieser Alleinvertretungsanspruch durch nichts gerechtfertigt. Auch Agnostiker oder Atheisten können sehr wohl ethische und moralische Maßstäbe vertreten und leben. Dafür reicht im Prinzip auch ohne buchstarke Reflexionen der kategorische Imperativ des ollen Kant aus.

Im Übrigen wird allzu gerne verdrängt, daß ein großer Teil der heute allgemein anerkannten Werte erst gegen den erbitterten Widerstand aller Fraktionen von Gottes selbst ernanntem Bodenpersonal durchgesetzt werden mußte.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo,

ich würde es so formulieren: eine Gesellschaft mit Religion ist einer ohne in Konkurrenzsituationen überlegen.
Daher haben sich religiöse Gesellschaften durchsetzen können (überwiegend per feindlicher Übernahme).

Für eine Gesellschaft in sich sind Religionen weniger bedeutsam. Normen und Werte sind Teil der Kultur (die Religionswechsel oft übersteht) und Alphamännchen setzen sich auch ohne Götter gut durch - sonst wären sie keine Alphamännchen.

Gruß, Paran

Hallo Klaus

Ich denke, dass es kein joeheres wesen braucht, um moralisch
zu handeln:

Alle Erklärungen, warum es uns gibt, was wir sind, etc.
existieren ja nur - WEIL wir sind.

Schon. Aber was sagt das zu der oben stehenden Meinung/Behauptung?
Nichts erkennbares.

Die Moral ist angeboren. Aber partiell unterdrückbar.
Das zeigt man dir klar experimentell sogar bei den anderen Primaten.
Der kleine Schimpanse verhält sich in künstlich gut ausgetüftelten, eindeutigen,
herbeigeführten Situationen gegenüber dich genau so wie ein Menschenskind ohne Ausnahme Punkt
Widerrede zwecklos, vergisses:smile:

Sie setzen sich dann gerne an den Anfang und scheinen
Antworten darauf zu geben was der Mensch ist und wieso es ihn
gibt und wieso er ist wie er ist.

Diese Fragen sind ja legitim:smile:
Aber wer setzt sich dabei an den Anfang und was hat das mit Moral zu tun???
Drifte nicht so ab:smile:))

Man übersieht dabei zu gerne das all diese Vorstellungen von
dem Anfang der Welt und der Menschheit eigentlich genau das
Gegenteil sind. Sie sind nicht der Anfang, sie sind das Ende,
das Letzte was entstanden ist.

Tja, wer übersieht hier was?
Hier solltest du dein Senf zu Moral abgeben, oder?

Also ansonsten erkenne ich noch auch nicht allzuviel Klarheit in deiner Ausführung, sry:smile:
Deshalb gehe ich darauf überhaupt ein.
Erstens; wer glaubt, bzw. behauptet gar mit Sicherheit weiss und das auch belegen kann, dass der „Anfang“ dieser rein menschliche Begriff wirklich gibt gar geben muss oder müsste:smile:))

Es sind Ideen.

Interessant. Was sind aber nicht Ideen (in deinem Sinne)?
Sind die Zahlen Ideen oder Tatsachen und umgekehrt sind Steine Tatsachen oder Ideen?
Dass sie angeborene, bzw. erworbene Denkkategorien sind ist noch weitem keine Garantie dafür das sie wirklich so gibt wie wir sie uns vorstellen.
Die „Anschaulichkeit“ erwies sich schon relativ lange als Trug, als eine ernsthafte Hindernis die tiefere Zusamenhänge der „Welt“ zu verstehen.
Die war aber nützlich hier auf dieser Erde (im Mesokosmos) das Überleben zu ermöglichen.
Nur in diesem Bereich ist auf sie einigermaßen Verlaß.

Und damit diese Ideen entstehen konnten, bedurfte es den
Menschen.

Nicht so sicher:smile:))
Ob manche andere Tiere auch „Ideen“ haben ist aber fast sicher.
Zumindest die Raben in Unterösterreich haben welche ganz neue entwickelt.
Die ansässige Ornithologen die die Population schon mehreren Jahrzehnten mit allem Finesse beobachten nennen diese brandneu aufgetauchte und gut dokumentierte Idee für Wildschweinrodeo:smile:))
Es ist eine unheimlich komplexe Sache.

Und der glaubt nun das seine Ideen die „echten
Erklärungen“ sind,

Na so wat?
Demnach bin ich ja def. kein Mensch:smile:))

wie die Welt und der Mensch und damit zu
guter Letzt genau diese besagten Ideen, entstanden sind.

Aber nein doch, man weiss schon lange genau und glaubt das klar nicht wie und warum die „Ideen“ entstehen und wozu sie nötig bzw. notwendig sind.

Das sagt nichts aus darüber ob diese Theorien funktionieren
und irgendwie nützlich sind - sie sind es.

Ideen sind klar keine Theorien Punkt
Die haben strenge klar definierte Kriterien zu erfüllen Punkt
Ideen sind dagegen vogelfrei.

Aber i.d.R. werden in all diesen Theorien die wirklich
wichtigen Dinge der Menschheit, wie Freude, Liebe, Hoffnung,
Glück, zu Rand-Phänomenen materialistisch, mechanischer
Prozesse nieder bagatellisiert.

Also,wenn du irgend etwas mir zeigen kannst was wir merken können und das nicht mit Materie und seiner anderen Erscheinungsform Energie nicht fest verbunden ist, dann erst kannst du mir "bagatellisieren " unterstellen. So lange du dazu nicht fähig bist muss ich über dich halt nur schmunzeln:smile:)

Es ist eben nicht die Vernunft die, wie Du Habermaas zitierst,
ehrlich und sicher vor Gewalt bewahrt und grundsätzlich
Kommunikation und Kooperation bewirkt.

Doch, lese mal nach beim Neumans Spieltheorie.

Es ist die Liebe, es ist die Freude - als real und primär
existierende Begebenheiten im menschlichen Dasein.

Ja schon aber diese kann man nur durch Kooperation für alle erreichen so weit wir das heute beweisen können.
Josef Beuys zeigte uns wie Kooperation zwischen einem in der Taiga gefangenen wilden ausgewaschenen Wolf und ihm zwangsläufig entstanden musste und das wie bis zum Liebe ging.
Die Grenze des goldenen Satztes hat schon Kant klar dir aufgezeigt und versuchte seine Mangeln mit seinem kategorischen Imperativ zu reparieren. Dann hat ja Neuman klar gezeigt, dass das auch nicht für alle erdenkliche Szenarien funken kann.
So sind wir nun bei der Spieltheorie angekommen die ja ohne Mangel zu funken scheint:smile:
Deinen weiterführenden (oder eben reaktionistischen:smile: Vorschlag würde ich gern unter die Lupe nähmen dh. empirisch testen:smile:))

Anders als die Vernunft sind sie nämlich nicht Mittel zum
Zweck sondern Selbstzweck der sich die Mittel sucht.

Wirklich sehr interessante Behauptung, aber ich muss dich da Fragen wie finden sie dann die" Mittel" nun ohne sich der Vernunft zu bedienen??? Das solltest du mal mir beibringen.
Das kann ich mir noch nur durch einen großen Wunder oder Zufall vorstellen.
Aber du wirst mich da doch sicher aufklären zu wissen.
Wunder geschehen manchmal doch:smile:))

Und in genau diesen Erfahrungen, und nicht in der selbst
geschaffenen Welt des Verstandes ist die Erfahrung von einem
höheren Wesen möglich.

So so, da wird es noch bunter:smile:
Im Klartext ordnest du da deine angeborene Elementarlogik und Kategorien unter deiner Vorstellungsraum.
Der hat die Hoheit für dich, basta:smile:))
Und du möchtest da den Begriff Erfahrung auch noch neu definieren.
Und das ist ja nicht rein subjektiv gelle, sondern strickt wie das in der Wissenschaft halt verlangt wird intersubjektiv.
Stimmt die Diagnose???

Und mit einer Erfahrung

Wo wir noch leider über zwei grundverschiedene Sachen reden.
Aber das klärst du dann schnell:smile:

wird auch der Streit ob etwas ist oder etwas nicht ist obsolet.

Genau, mit der Erfahrung wie man den Begriff intersubjektiv versteht bzw. sollte.
Ganz wie die Insulaner das richtig erkannten:
Die Prüfung des Puddings ist das Essen Punkt.
Nicht was einer darüber subjektiv Fabuliert:smile:))

Grüße
K.

Balázs

Ahoi,

Ich glaube, dass Religion die Gesellschaft vereinen sollte (an den großen Richter glauben, Moralgrundpfeiler etc.) … da aber mehrere Gesellschaften ihre eigenen Religionen gegründet haben, hat man sich zwischen den Gesellschaften eher getrennt.

Meiner Ansicht nach hat sich die Religion nur aus der Historie heraus überhaupt durchgesetzt in so vielen Teilen der Welt.
Jedoch bezweifel Ich, dass eine Religion von Nöten gewesen wäre, dass eine Gesellschaft eine Religion braucht.
Warum sollte es einen Unterschied machen, wenn ein Pfaffe mir sagt: „Sei kein Arschloch!“ (wohl die beste Zusammenfassung sämtlicher Moralitäten von einigen Religionen) oder ein Richter oder ein KFZ-Mechaniker oder ein Typ auf der Straße?

Meiner Ansicht nach keinen.

mit Öl-verschmiertem Gruß,

Hanzo

Holla,

Ich denke, dass es kein joeheres wesen braucht, um moralisch
zu handeln:

Alle Erklärungen, warum es uns gibt, was wir sind, etc.
existieren ja nur - WEIL wir sind.

Schon. Aber was sagt das zu der oben stehenden
Meinung/Behauptung?

Ich denke, das es die Erde nicht braucht damit es Leben gibt.
Das kann man ja gerne denken - aber man kann es ja nur, weil es die Erde eben gibt.
Die Ausgangsfrage tut so als käme sie aus dem luftleeren Raum.
Sie unterstellt es gäbe keine Vorraussetzungen für ihr Erscheinen.

Hieße sie: „Ich denke, man braucht nicht an ein hoeheres wesen zu glauben, um moralisch zu handeln“, dann hätte sie eine ganz andere Bedeutung und Dimension.

Die Ausgangsfrage unterstellt das es einmal ein höheres Wesen geben könnte und ein andermal nicht.

Wenn man aber postuliert das es kein „höheres Wesen“ gibt schafft man andere Erklärungen.
Und die:

Sie setzen sich dann gerne an den Anfang und scheinen
Antworten darauf zu geben was der Mensch ist und wieso es ihn
gibt und wieso er ist wie er ist.
Man übersieht dabei zu gerne das all diese Vorstellungen von
dem Anfang der Welt und der Menschheit eigentlich genau das
Gegenteil sind. Sie sind nicht der Anfang, sie sind das Ende,
das Letzte was entstanden ist.

Tja, wer übersieht hier was?

Viele :o)

Erstens; wer glaubt, bzw. behauptet gar mit Sicherheit weiss
und das auch belegen kann, dass der „Anfang“ dieser rein
menschliche Begriff wirklich gibt gar geben muss oder
müsste:smile:))

Viele „glauben“ heute an Wissenschaft. Und wenn die ihre Theorien von Urknall und Evolution vorlegt, ist das für die meisten Leute Realität.
Natürlich haben diese Theorien sehr viel Vorzüge zu ihren Vorgänger-Theorien in denen ein Gott die Welt und die Menschen aus dem Hut gezaubert hat.

Es sind Ideen.

Interessant. Was sind aber nicht Ideen (in deinem Sinne)?
Sind die Zahlen Ideen oder Tatsachen und umgekehrt sind Steine
Tatsachen oder Ideen?

Der Stein, in Deiner direkten, subjektiven Erfahrung ist die Verbindung eines bestimmten Etwas mit einer Idee … :o)
Ein Unterschied dazu ist eine Idee ohne Erfahrung.
Ideen sind ja nichts Schlechtes … :o)

Dass sie angeborene, bzw. erworbene Denkkategorien sind ist
noch weitem keine Garantie dafür das sie wirklich so gibt wie
wir sie uns vorstellen.
Die „Anschaulichkeit“ erwies sich schon relativ lange als
Trug, als eine ernsthafte Hindernis die tiefere Zusamenhänge
der „Welt“ zu verstehen.
Die war aber nützlich hier auf dieser Erde (im Mesokosmos)
das Überleben zu ermöglichen.
Nur in diesem Bereich ist auf sie einigermaßen Verlaß.

Eben …

Und damit diese Ideen entstehen konnten, bedurfte es den
Menschen.

Nicht so sicher:smile:))
Ob manche andere Tiere auch „Ideen“ haben ist aber fast
sicher.
Zumindest die Raben in Unterösterreich haben welche ganz neue
entwickelt.

Ich würde den Begriff „Idee“ ausschliesslich für Menschen nutzen.
Das Tiere lernen können und tolle Sachen machen - keine Frage.
Aber die Einordnung dieser Dinge bleibt dann wieder „unsere Idee“.
Natürlich könnte die Idee auch dahin gehen das wir Tieren Ideen unterstellen.
Aber ich würde es halt nicht tun.

Und der glaubt nun das seine Ideen die „echten
Erklärungen“ sind,

Na so wat?
Demnach bin ich ja def. kein Mensch:smile:))

Hm? Ich kenne Dich ja nicht. Werde darüber nachdenken … :o)

Ideen sind klar keine Theorien Punkt
Die haben strenge klar definierte Kriterien zu erfüllen Punkt
Ideen sind dagegen vogelfrei.

Definitionssache: Theorien sind Ideen mit bestimmten Kriterien…

Aber i.d.R. werden in all diesen Theorien die wirklich
wichtigen Dinge der Menschheit, wie Freude, Liebe, Hoffnung,
Glück, zu Rand-Phänomenen materialistisch, mechanischer
Prozesse nieder bagatellisiert.

Also,wenn du irgend etwas mir zeigen kannst was wir merken
können und das nicht mit Materie und seiner anderen
Erscheinungsform Energie nicht fest verbunden ist, dann erst
kannst du mir "bagatellisieren " unterstellen. So lange du
dazu nicht fähig bist muss ich über dich halt nur
schmunzeln:smile:)

Schmunzeln ist nie verkehrt.
Was heisst denn „fest verbunden“?
Wenn wir einen Zusammenhang zwischen materiellen Erscheinungen und nicht materiellen Erscheinungen entdecken neigen wir dazu der materiellen Erscheinung den Vorrang und die Wirklichkeit zuzusprechen.
Meist denken wir uns die materielle Erscheinung sogar noch als ursächlich.
Fakt ist, das es ein Gleichzeitiges ist.
Mit der Freude ist gleichzeitig(!) eine bestimmte materielle Gegegebenheit (z.B. im Gehirn) nachweisbar.
Was aber ist - wenn wir ganz ehrlich sind - das wirkliche Primat im menschlichen Leben?
Es ist die Freude - als real existierendes Phänomen - und nicht eine irgendwie geartete chemisch-elektrische Erscheinung.

Es ist eben nicht die Vernunft die, wie Du Habermaas zitierst,
ehrlich und sicher vor Gewalt bewahrt und grundsätzlich
Kommunikation und Kooperation bewirkt.

Doch, lese mal nach beim Neumans Spieltheorie.

Was meinst Du?
Die unendlich fortgeführten Spiele in denen der andere nur deswegen kooperiert weil er Angst hat das nächst Mal könnte sein Partner sich rächen und auch unkooperativ verhalten?

Gerade die Spieltheorie unterstellt doch, das die „sogenannte Vernunft“ primär dem Egoismus und der Angst dient, und
Kooperation ausschliesslich zur Vermeidung von Nachteilen erwägt.
Auch wenn das nach „moralischem Verhalten“ aussieht ist das doch keine Moral.
Moral ist auch der falsche Begriff. Es geht um ein kooperatives Handeln das aus der Freude entspringt dem Gegenüber oder der Gemeinsamkeit etwas Gutes zukommen zu lassen.

Anders als die Vernunft sind sie nämlich nicht Mittel zum
Zweck sondern Selbstzweck der sich die Mittel sucht.

Wirklich sehr interessante Behauptung, aber ich muss dich da
Fragen wie finden sie dann die" Mittel" nun ohne sich der
Vernunft zu bedienen???

Wieso ohne? Sie bedienen sich der Vernunft. Weil die Vernunft ein „Werkzeug“ ist.
Sie kann keine originären Ziele hervorbringen. Sie kann gesteckte Ziele erreichen, die aber nur deswegen erreicht werden sollen weil sie ein dahinter liegendes, nicht von der Vernunft geschaffenes Ziel verwirklichen sollen.
Du kannst ja „vernünftig“ Deine Karriere planen um reich und mächtig zu werden. Die eigentlichen Gründe aber, warum Du überhaupt reich und mächtig werden willst entspringen nicht der Vernunft. Vielleicht lassen sich diese Gründe aber (bei einigen wenigen :o) ) durch die Vernunft analysieren.

Wunder geschehen manchmal doch:smile:))

Ständig. Es liegt an der Art der Betrachtung … :o)

Und in genau diesen Erfahrungen, und nicht in der selbst
geschaffenen Welt des Verstandes ist die Erfahrung von einem
höheren Wesen möglich.

Im Klartext ordnest du da deine angeborene Elementarlogik und
Kategorien unter deiner Vorstellungsraum.
Der hat die Hoheit für dich, basta:smile:))

Hat der eigene Vorstellungsraum nicht für jeden die Hoheit und basta? :o)

Und du möchtest da den Begriff Erfahrung auch noch neu
definieren.
Und das ist ja nicht rein subjektiv gelle, sondern strickt wie
das in der Wissenschaft halt verlangt wird intersubjektiv.
Stimmt die Diagnose???

Nein Herr Doktor.
Es ist eine Meinung - vielleicht etwas dominant vorgetragen. :o)

Die Prüfung des Puddings ist das Essen Punkt.
Nicht was einer darüber subjektiv Fabuliert:smile:))

Sag ich doch! :o)
Haben wir vielleicht aneinander vorbeifabuliert?

Grüße
K.

Moin,

„Eine Gesellschaft ohne Religion ist nicht überlebensfähig“

eben hab ich im ‚Spektrum der Wissenschaften‘ eine Rezension über das Buch 'Götter, Gene, Genesis’ von Ina Wunn … gelesen.
Der Rezensent war angetan von dem Buch und vielleicht bietet es Dir auch etwas.

Gandalf

Motto > Wer s glaubt, wird selig ?

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/stephen-fry-kl…

Leitkultur? Leithammel? Fuehrer?

Dazu:

Marcel Reich Ranicki meinte auch, dass „Gott“ wohl der NSDAP angehoert haben muesse:

https://www.youtube.com/watch?v=mSIADxIHC2g

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Anders als die Vernunft sind sie nämlich nicht Mittel zum
Zweck sondern Selbstzweck der sich die Mittel sucht.
Und in genau diesen Erfahrungen, und nicht in der selbst
geschaffenen Welt des Verstandes ist die Erfahrung von einem
höheren Wesen möglich. Und mit einer Erfahrung wird auch der
Streit ob etwas ist oder etwas nicht ist obsolet.

Grüße
K.

Ob das Hildegard von Bingen auch so sah?

**Hildegard von Bingen?

Verlassen Sie sich nicht auf Gott,
Sie wissen doch:
Es rettet uns kein höh’res Wesen,
kein Gott,
kein Kaiser noch Tribun.
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!**

Soll sie gesagt haben…

wer weiss wo es steht?

Hab nur diese Quelle gefunden:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/henry…

Soll sie gesagt haben…

wer weiss wo es steht?

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Internationale

Sobald verschiedene

Gesellschaften, Kulturen aufeinandertreffen - dann ist der Ofen aus! Siehe

http://www.zeit.de/video/2015-02/4031299971001/islam…

Religion mag sicher fuer den ein - oder anderen Kleingeist notwendig sein, aber fuer die Welt ist sie negativ zu beurteilen…

Mord- und Totschlag, nebst Hass und Kriege…
das sind die Resultate in den letzten 2000 Jahren gewesen…

wer weiss wo es steht?

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Internationale

also nicht von Hildegard von Bingen ???