Hallöle Scotty.
Einschulung ist am Sonnabend üblich. Das war schon in der DDR
so und wurde erst nach 1990 abgeschafft.
Schon richtig, er schrieb aber, daß er am Einschultungstag, 3-4 Stunden Unterricht hatte. Und das war in der DDR nicht so, denn da machte man festliche Einschulung sinnvollerweise v o r dem 1. Unterrichtstag.
Übrigens ein toller Bericht eines Lehrers aus dem Jahre 1962, den ich in der Ortschronik meines Heimatortes zum Schuleintritt aufstöberte und der die unterschiedlichen Sichtweisen Ost-West sehr gut unterstreicht:
"Es ist Schuleintritt: Es ist der schönste Tag im Leben der Kinder.
Voller Erwartung sehen sie dem neuen Lebensabschnitt entgegen. Sie sind dem Kindergarten und der Welt des Spielens entwachsen. Ihre körperlichen und geistigen Kräfte sind ausgebildet und voller Ehrgeiz, Wißbegier und Tatendrang wollen sie sich in die Schule stürzen. Voller Selbstvertrauen sind sie gewillt, die neuen Aufgaben zu lösen. Seine Eltern und die Kindergartenerzieherinnen haben den kommenden Erstkläßler auf die Schule eingestimmt und neugierig gemacht, um den schnellen Übergang vom Spiel und spielerischen Lernen zur zügigen, schulischen Arbeit zu erleichtern.
Normalerweise ist der letzte Sonnabend vor dem 1. September oder der erste Sonnabend im September der festliche Tag der Einschulung, auch für uns Lehrer! Im schönsten Kleide, im besten Anzuge, natürlich mit Schlips und Kragen, nehmen alle Lehrer teil. Es ist die erste Gelegenheit, die neuen Schüler und ihre Eltern richtig kennenzulernen.
Die Leistung hat die zukünftige Klassenlehrerin. Das Schulgebäude ist fahnengeschmückt und beflaggt, das Zimmer 3 entsprechend eingerichtet. Die Anteilnahme der Eltern und Verwandten ist groß. Oft reichen die vorhandenen Plätze nicht aus. Während sich die gespannten und aufgeregten Jungen und Mädchen auf dem Schulhof ordentlich formieren, nehmen die Angehörigen die Plätze ein. Lehrer und Ehrengäste besetzen nach dem musikbegleiteten, feierlichen Einmarsch der Kinder die Stühle an der Längsseite des Zimmers, die Eltern erheben sich achtungsvoll.
Nach dem Eröffungsabschnitt des Fest- und Kulturprogramms ergreift die Klassenlehrerin das Wort.
Sie lobt in zäher Rede die Führsorge unserer Republik für die Kinder, die fortschrittliche Bildungspolitik und unseren Landesvater Wilhelm Pieck und spricht von den vielen Pflichten, auf die die Kinder in Zukunft zu achten haben. Dann packten alle Kinder ihre bereitgelegten Schulbücher ein und der Höhepunkt des Schuleintritts begann.
Nach dem Märchen zum Zuckertütenbaum, wurde jedes Kind aufgerufen und das Blitzlichtgewitter brach sich Bahn. Die Einschulung ist für die Kinder ein einmaliges Erlebnis und für die Lehrer ist es der Beginn des Schuljahres, wie er harmonischer nicht sein könnte. Das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Gefühl der Gemeinsamkeit der erziehenden gesellschaftlichen Kräfte, ein gutes Werk zu beginnen, erfüllt uns mit Vertrauen und Zuversicht. Vom Direktor bis zur Horterzieherin."
Viele Grüße