Film 'Zeitgeist' über den Ursprung des Christentum

Hallo,

im Internet kursiert seit einiger Zeit ein Film namens „Zeitgeist“ (offizielle Homepage unter http://zeitgeistmovie.com/; unter http://video.google.com/videoplay?docid=239424700127… ist der erste Teil des Filmes in deutscher Version zu sehen).

Im ersten Teil des Filmes geht es um die Frage des Ursprungs Jesu Christi. Es werden sehr beachtliche Parallelen im Lebenslauf anderer Gottheiten, wie z. B. Horus, Attis, Krishna, Dionysos und Mithra hergestellt. Alle diese Götter wurden an einem 25. Dezember von einer Jungfrau geboren, sie vollbrachten Wunder, sind gestorben und nach ihrem Tod wiederauferstanden. Doch warum diese Gemeinsamkeiten? Im Film wird erwähnt, dass diese verehrten Gottheiten alle astrologischen Ursprungs sind; das würde bedeuten, dass Jesus in Wirklichkeit ein Sonnengott ist.

Der hellste Stern am Nachthimmel im Osten heißt Sirius und der bildet am 25. Dezember zusammen mit den drei hellsten Sternen des Gürtel des Orion eine Linie. Diese drei Sterne werden heute noch „Die drei Könige“ genannt. Und diese drei hellsten Sterne zeigen zusammen mit Sirius am 25.12. auf den Punkt des Sonnenaufgangs. Deshalb folgen „Die drei Könige“ dem Stern im Osten, um den Punkt des Sonnenaufgangs zu finden; der Geburt der Sonne. Und nun sollen diese astronomischen Tatsachen auf die biblische Geschichte übertragen werden. Sirius ist der Stern, dem die drei Weisen aus dem Morgenland folgen (und die symbolisieren die drei hellsten Sterne) und die Geburt Jesu wäre somit die „Geburt der Sonne“. Die Weihnachtsgeschichte sollte also rein metaphorisch zu verstehen sein; nicht als Bericht einer tatsächlichen Geburt eines Kindes. Sogar die Jungfrau Maria ist nichts anderes als das Sternbild „Jungfrau“. In dem Film wird sogar darauf hingewiesen, dass das Sternbild Jungfrau auch als „Haus des Brotes“ bezeichnet wird, und der Geburtsort Betlehem übersetzt ebenso „Haus des Brotes“ (bet lechem) bedeutet. Insofern ist der Geburtsort kein Ort auf der Erde, sondern ein Ort am Himmel. Die zwölf Jünger Jesu sollten in Wirklichkeit die zwölf Sternzeichen (Widder, Stier, Zwilling,…, Fische) symbolisieren. Es ist auch bemerkenswert, dass die Zahl zwölf in der Bibel sehr oft wiederholt wird; z. B. die 12 Stämme Israels, die 12 Brüder des Joseph, die 12 Könige Israels, und Jesus war auch mit 12 Jahren zum ersten Mal im Tempel. Auch von Justinus, dem Märtyrer, wird berichtet, dass dieser um die „wahre“ Geschichte Jesu Christi wusste.

Auch ein gewisser Prof. Dr. Arthur Drews hat in „Die Leugnung der Geschichtlichkeit Jesu in Vergangenheit und Gegenwart“ geschrieben „…Und was von den genannten Dichtungen gilt, dasselbe gilt auch von solchen Göttern, wie dem ägyptischen Ammen, von Apis, Pan, Mithra, von Apollo, Asklepios, Serapis, Adonis, Horus, Attis, Pluto und vielen anderen. Auch sie erweisen sich nur als allegorische Verkleidungen der Sonne sowie sich auch die Verehrung der Pflanzen, der Tiere und anderer religiöser Sinnbilder durch astrale Vorstellungen bedingt herausstellt und ebenso das Geheimnis der antiken Mysterienkulte, ihrer Einrichtungen, Vorstellungen und Gebräuche unter dem hier hervorgehobenen Gesichtspunkte sich entschleiert.“ Er zitiert in diesem Zusammenhang einen gewissen Charles Francois Dupuis, der bereits 1742 zur Welt kam und der den wahren Ursprung des Christentums in einem seiner Werke herausarbeitet. (http://www.radikalkritik.de/leugnung.htm)

Könnte es also nicht so sein, dass Jesus in Wirklichkeit eine Personifizierung eines natürlichen Geschehens in der Natur ist (der Sonnengott) und dass überhaupt die gesamte Bibel rein symbolisch zu lesen ist; dass also nichts wirklicher Realität zukommt, sondern alles nur Metaphern und Sinnbilder darstellen?

Es wäre schön, wenn ihr den Film beurteilen würdet hinsichtlich seiner Glaubwürdigkeit. Mir scheint er ehrlich gesagt etwas tendenziös zu sein. Als man sich am Anfang des Films über Gott lustig machte, wollte ich den Film eigentlich abschalten, aber dann lies ich ihn doch weiterlaufen und zum Schluss wird Gott nochmals beleidigt. Möglicherweise liegt das Übel darin, die Fakten zwar richtig darzustellen, aber wichtige Dinge (über andere Gottheiten z. B. oder den geschichtlichen Werdegang) einfach wegzulassen, um einen bestimmten Anschein zu erwecken, der in Wirklichkeit nicht gerechtfertigt ist. Ich kenn mich mit Religionswissenschaft nicht so gut aus, insofern würde ich mich auf eure Antwort freuen.

Tschüss,
Wolfgang Fazio

Jesus-Hagiographie mit Parallelen zu Halbgöttern

Hallo, Wolfgang

Dein Text ist so weit richtig, als dass die Jesus-Hagiographien
Parallelen zu Mythen über Halbgötter anderer antiker Religionen
aufweist. Behandelt wurde das Thema hier – unter ‚Mithraskult und
Christentum‘:
/t/mithraskult-und-christentum/1439786

Deine Aussagen zur Astrologie und deine Schlüsse sind jedoch
wissenschaftlich auf tönernen Füssen.

Gruss
Adam

Hallo Wolfgang,

Jaaaeeeiinn (aus der Sicht des Historikers). Erstens, im Gegensatz zu den erwähnten Göttergeschichten enthalten sowohl Bibel als auch apokryphe Evangelien sehr sehr viele Hinweise, die anzeigen, dass, wer immer es auch geschrieben haben mag, sich sehr gut mit den Hintergründen auskannte. Dass Johannes, der letzte Evangelienautor, nicht alle Hintergrunddetails im Griff hatte, relativiert das etwas, aber um einen Vergleich der Maßstäbe zu nehmen; Nur weil Michael Schuhmacher besser war heißt das nicht, dass Kimi Raikkönen nicht fahren konnte.
Zweitens ist ja ohnehin geschichtlich belegt, dass das Christentum zahlreiche Anpassungen an andere Kulte erfuhr um es fähig zu machen, eben diese Kulte zu assimilieren. Das dabei immer auch Ähnlichkeiten mit den assimilierten Kulten zurückbleiben und Details, die nicht alleine aus dem Christentum erklärbar sind (wie z.B. Das Weihnachstfest am 25.Dez, Weihnachtsbäume und Osterhasen) ist ja klar.
Drittens können wir ja relativ gut die ungefähre Lebenszeit Jesus’ bestimmen. Bei anderen Gottheiten spielte sich das „irgendwo lange her in sher weit weg“ ab. Hier haben wir ja eine sehr viel konkretere Basis (auch wenn das fleißig von allen Seiten und aus den verschiedensten Gründen geleugnet wird). D.h. Jesus hat von Anfang an, alleine schon durch die Texte der Bibel, einen greifbaren geschichtlichen Hintergrund der zu umfangreich ist, um ihn auf ein einziges Ereignis zu beziehen.

Peter B.

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