Scheuer Tierheim-Kater

Liebe KatzenexpertInnen,

wir haben uns vor zwei Tagen einen 1 Jahre alten Kater aus dem Tierheim geholt. Wir nennen ihn Momo, obwohl „Angsthase“ besser passen würde.

An und für sich sind wir sehr zuversichtlich, dass wir ihm mit unserem ruhigen Zuhause sowie viel Geduld und Liebe ein geborgenes Heim bieten können, wo er sich wohlfühlen und seine wohlverdienten Streicheleinheiten genießen kann.

Derzeit aber ist es noch so, dass wir nicht einmal mitbekommen, dass wir Zuwachs haben. Leider kommt er nur raus, wenn wir nicht im Zimmer sind bzw. nachts. Dann macht er brav auf’s Katzenklo, frißt und trinkt ein bißchen und schleicht sich in geduckter Haltung durch die Wohnung. Sobald er uns aber sieht, ist er schnell wieder für Stunden im letzten Eck.

Da wir keine Erfahrung mit schwierigen Katzen haben und nichts falsch machen wollen, hätten wir einen Rat von einem Katzenexperten gebraucht.

a) Sollen wir noch ein paar Tage warten, bis er von selbst nach und nach rauskommt ?
b) Oder sollen wir ihn rausholen und quasi mit Streicheleinheiten zwangsbeglücken ?
c) Sollen wir ihn ignorieren oder sollen wir ihn rufen ?

Wir tendieren gefühlsmäßig zu a), denn irgendwann wird es ihm wohl zu langweilig werden unter dem Sofa, aber irgendwie fühlen wir uns auch nicht gut dabei, weil wir das Gefühl haben, uns nicht gut um ihn zu kümmern …

Ansonsten erscheint uns Momo übrigens sehr gesund und neugierig, er hat halt einfach panische Angst. Warum wissen wir einfach nicht. Bitte helft uns mit Tipps. Danke.

Hoppala *GGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGG* - jetzt ist er gerade an mir vorbeigehuscht, obwohl ich am PC sitze. Na sowas !!! Bin ganz perplex.

Hallo,

bin zwar kein Experte, habe aber in eine Familie eingeheiratet, die immer schon schwierige Katzen aus unterschiedlichsten Verhältnissen aufgenommen hat. Zuletzt bekam meine Schwägerin letztes Jahr ein Findelkind aus Spanien. Das Tier hat die ersten 14 Tage nur hinter dem Sofa gehockt und reagierte gar nicht auf Lockversuche. Dann begann es zaghaft zunächst ein Zimmer, und dann einige Tage später die Wohnung zu erkunden. Nach einer Woche wollte es in den Garten. Auch die übrigen Findelkinder in der Familie haben sich wohl immer ähnlich verhalten (sind schon alle so lange da, dass ich den Zuzug nicht erlebt habe).

Gib ihr also einfach Zeit, sich an die neue Umgebung und Euch zu gewöhnen. Kann eben einige Wochen dauern.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

vielen Dank, dass Ihr einer scheuen Katze aus dem Tierheim ein Zuhause gegeben habt. Oft sitzen die armen Viecher dort sehr lange, weil viele Leute nur eine echte „Schmusekatze“ wollen.

Ich habe 3 sehr schwierige Katzen. Meine 2 Kater wurden erst mit 5 Monaten eingefangen und hatten vorher keinen Menschenkontakt. Ich weiß noch wie es war, als der eine nach mehreren Wochen zum ersten Mal ein Leckerli aus meiner Hand gefressen hat. Nach weiteren Wochen liess er sich zum ersten Mal anfassen … nach 4 Jahren saß der zweite, scheuere Kater erstmals auf einer Decke auf meinen Knien … wenn es so weitergeht, lassen sie sich im Alter von 10 auch mal hochheben :wink:

Meine 3. Katze ist eine typische Wohnungskatze in Einzelhaltung, die schon als ganz junges Tier zu Menschen kam (und es da auch nicht so gut hatte). Sie wurde in einem Hausflur ausgesetzt, als ihre Familie auszog. Im Tierheim habe ich sie gar nicht richtig sehen können. Man packte sie mir in den Transportkorb. Dort verblieb sie dann für ca. 3 Wochen und kam nur nachts raus bzw. wenn wir nicht da waren. Wenn man sich dem Korb näherte, fauchte sie. Nach 3 Wochen habe ich mich mal getraut, die Hand in den Korb zu stecken. Als diese dann nicht sofort abgerissen wurde, habe ich die Katze vorsichtig berührt. Sie kam sofort aus dem Korb geschossen und warf sich vor mir auf den Boden, schnurrte, wollte gekrault werden …

Das Beispiel meiner Drittkatze ist eher eine Ausnahme. Euch würde ich ein Vorgehen wie bei meinen beiden Katern empfehlen.

  1. niemals die Katze bedrängen
  2. leise mit der Katze sprechen, aber ohne sie anzustarren (man kann sich z.B. im Zimmer wo die Katze gerade ist auf den Boden setzen und aus einem Buch vorlesen)
  3. wenn die Katze relativ entspannt aussieht, sich aber unterm Bett oder auf dem Schrank aufhält und Sicherheitsabstand hält, kann man z.B. mit interessanten Dingen wie einem Stück Fell am Schnürsenkel spielen. Vor allem bei jungen Katzen ist der Spiel- und Jagdtrieb sehr groß.
  4. wenn sich die Katze dann nähert, immer noch nicht versuchen, sie anzufassen! Sie haut dann garantiert sofort wieder ab und die Gelegenheit ist vorbei. Am besten bei der ersten Annäherung einfach gar nichts tun, die Katze total ignorieren, höchstens ruhig mit ihr sprechen. Wenn sie etwas Vertrauen gefasst hat (man merkt das daran, dass sie anfängt, an den Beinen oder in der Nähe des Körpers den Kopf zu reiben [markieren], kann man ihr langsam eine Hand hinhalten, so dass sie an den Fingern schnuppern kann und evtl. den Kopf daran reibt.
  5. schnelle Bewegungen und laute Geräusche sind zu vermeiden. Wer aufgrund Heuschnupfen dauernd plötzlich niesen muss, hat wenig Erfolg in der Katzenzähmung!
  6. Geduld, Geduld, Geduld
  7. es kann Wochen oder Monate dauern
  8. je nach der Vergangenheit der Katze geht es dann schneller oder langsamer. Eine Katze, die in der Zeit bis zur 6.-8. Lebenswoche keinen oder keinen positiven Menschenkontakt hatte, behält immer eine gewisse Scheu zurück. Oft kann man diese Tiere z.B. nicht auf den Arm nehmen.

Ich wünsche Euch viel Erfolg mit Eurem Tiger! Wenn die Katze verträglich ist und für die reine Wohnungshaltung vorgesehen, denkt bitte vielleicht auch über eine Zweitkatze nach. Wenn Ihr dann ein zutraulicheres Exemplar erwischt, hilft dies evtl. auch beim Vertrauensaufbau der „Wildkatze“.

Gruß,

Myriam

Hallo!

wir haben uns vor zwei Tagen einen 1 Jahre alten Kater aus dem
Tierheim geholt. Wir nennen ihn Momo, obwohl „Angsthase“
besser passen würde.

Wir haben ein solches Prachtexemplar seit inzwischen 3 Jahren!

Derzeit aber ist es noch so, dass wir nicht einmal
mitbekommen, dass wir Zuwachs haben. Leider kommt er nur raus,
wenn wir nicht im Zimmer sind bzw. nachts. Dann macht er brav
auf’s Katzenklo, frißt und trinkt ein bißchen und schleicht
sich in geduckter Haltung durch die Wohnung. Sobald er uns
aber sieht, ist er schnell wieder für Stunden im letzten Eck.

Dieser Zusatnd hielt bei Micky fast 10 Tage!!!

a) Sollen wir noch ein paar Tage warten, bis er von selbst
nach und nach rauskommt ?

Ja, unbedingt!!!

b) Oder sollen wir ihn rausholen und quasi mit
Streicheleinheiten zwangsbeglücken ?

auf keinen Fall, uns riet damals so ein Fachidiot, wir sollten den Kater in einen kleinen Raum ohne Rückzugsmöglichkeit sperren und zwangsbeschmusen! Haben wir zum Glück drauf gepfiffen!

Hoppala *GGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGG* - jetzt ist er
gerade an mir vorbeigehuscht, obwohl ich am PC sitze. Na sowas
!!! Bin ganz perplex.

Siehste!!! Nur nicht die Geduld verlieren, gerade bei so einem scheuen Tier ist jede Kleinigkeit ein Geschenk! Es hat bei unserem „Dicken“ fast ein ganzes Jahr gedauert, bis er so anhänglich war, wie er heute ist. Ängstlich ist er allerdings geblieben, Besucher werden ihn wohl nie zu Gesicht bekommen.
Viel Glück mit der neuen Fellnase und weiterhin viiiiieel Geduld!

LG
elviretta

Hallo Tanne!

a) Sollen wir noch ein paar Tage warten, bis er von selbst
nach und nach rauskommt ?

So haben wir es gemacht :smile:
Wir hatten zwar kein Tierheimkätzchen, aber einen von der Züchterin, den wir mit 16 Wochen bekommen haben.
Daheim angekommen, hat er sich in „seinem“ Zimmer versteckt und ward nicht mehr gesehen. Der hatte einfach furchtbare Angst. Übrigens ist er heute noch ein sehr ruhiger, scheuer Geselle, der bei Besuch erstmal längere Zeit zuwartet, bis er sich zeigt. Ist halt sein Charakter :smile:

Wir haben uns damals einfach immer wieder in den Raum gesetzt (da standen auch unsere Computer) und gelesen, getippt, dort auch mal gegessen, also einfach Anwesenheit, ohne auf ihn zuzugehen. Zu der Zeit hat er Dosenfutter bekommen, das wir im Raum in seinen Napf gegeben haben. So hat er schnell kennegelernt, dass wir ihm Gutes tun :wink:
Er ist langsam aufgetaut, erst schlich er durch den Raum, später ging er an uns vorbei, als wären wir gar nicht da, und nach und nach haben wir uns angenähert. Als er in unserer Gegenwart sicherer war, hat man ihm dann mal ein Leckerchen zugerollt oder ein Spielzeug an einer Schnur an ihm vorbeigezogen.

Zwei Tage sind auch noch keine lange Zeit, von daher braucht ihr euch keine Sorgen machen, dass er immer so scheu bleibt. Manche Tiger gehen sofort wie selbstverständlich durch ihr neues Reich, andere brauchen erstmal eine Weile und erobern nach und nach. Das ist ja das schöne an Katzen, jede ist anders, und jede auf ihre Weise liebenswert :smile:

Liebe Grüsse und viel Spass mit Momo!
Bine :smile:

Wir danken euch für eure vielen und positiven Antwortpostings. Intuitiv hatten wir anscheinend das richtige Gefühl, mit unserem Momo umzugehen. Wir sind nun darin bestärkt, den Tipp vom Tierheim mit der Zwangsbeglückung auf keinen Fall umzusetzen. Es stimmt, 2 Tage sind wirklich keine Zeit und wir haben auch auf jeden Fall Geduld. Wir wollten nur sicher gehen, dass wir am richtigen Weg sind und nicht von Grund auf alles falsch machen. Danke nochmals für eure Antworten. Und zum Glück frißt und trinkt er mittlerweile !

Moin,

wir haben uns vor zwei Tagen einen 1 Jahre alten Kater aus dem
Tierheim geholt. Wir nennen ihn Momo, obwohl „Angsthase“
besser passen würde.

zwei Tage - das ist noch gar nichts bei einem scheuen Tier!

An und für sich sind wir sehr zuversichtlich, dass wir ihm mit
unserem ruhigen Zuhause sowie viel Geduld und Liebe ein
geborgenes Heim bieten können, wo er sich wohlfühlen und seine
wohlverdienten Streicheleinheiten genießen kann.

Die kann er erst genießen, wenn er sich dazu entschlossen hat, keine Angst mehr zu haben.

Derzeit aber ist es noch so, dass wir nicht einmal
mitbekommen, dass wir Zuwachs haben.

Bei der wilden Katze, die meine Schwester und ich vor ein paar Jahren aufgenommen haben, hat es eine gute Woche gedauert, bis sie sich blicken ließ (außer nachts mal heimlich), und dann auch nur, weil die Wehen kamen und sie irgendwie durch die Geburt zutaulich(er) wurde.

Leider kommt er nur raus,
wenn wir nicht im Zimmer sind bzw. nachts. Dann macht er brav
auf’s Katzenklo, frißt und trinkt ein bißchen und schleicht
sich in geduckter Haltung durch die Wohnung. Sobald er uns
aber sieht, ist er schnell wieder für Stunden im letzten Eck.

Das ist ein sehr guter Anfang. Er frisst und geht aufs Katzenklo - dann braucht er einfach ein bißchen Zeit, um sich zu gewöhnen, macht euch keine Sorgen.

a) Sollen wir noch ein paar Tage warten, bis er von selbst
nach und nach rauskommt ?

Ja, und eventuell sogar länger.
Zwingt ihn bloß nicht, das macht alles kaputt.

b) Oder sollen wir ihn rausholen und quasi mit
Streicheleinheiten zwangsbeglücken ?

Auf gar keinen Fall, damit macht ihr ihn wirklich scheu.

c) Sollen wir ihn ignorieren oder sollen wir ihn rufen ?

Nicht ignorieren, nur nicht zwingen. Wir haben uns damals immer in die Nähe des Verstecks gelegt und gelesen, damit sie unsere Nähe mitbekommen hat, sie ihr aber nicht aufgezwungen wurde. Wir haben ganz natürlich mit ihr geredet, obwohl sie unsichtbar war, aber wir kannten ja das Versteck. Wir haben uns ganz normal verhalten, ohne sie zu beruhigen, wenn sie sich erschreckt hat, damit alles normal wirkt.

Wir tendieren gefühlsmäßig zu a), denn irgendwann wird es ihm
wohl zu langweilig werden unter dem Sofa, aber irgendwie
fühlen wir uns auch nicht gut dabei, weil wir das Gefühl
haben, uns nicht gut um ihn zu kümmern …

Siehe oben - nicht ignorieren, aber auch nichts erzwingen. Das kommt von ganz alleine!

Ansonsten erscheint uns Momo übrigens sehr gesund und
neugierig, er hat halt einfach panische Angst. Warum wissen
wir einfach nicht. Bitte helft uns mit Tipps. Danke.

Das ist ganz normal. Er ist auch kein „schwieriger“ Kater, wie du geschrieben hast. Schwierig wäre unsauber, nicht richtig fressen etc. Momo ist in einer völlig fremden Umgebung, mit völlig fremden Leuten, alleine (wieso eigentlich, Katzen sollten eigentlich nicht alleine gehalten werden), hat keine Ahnung warum - dass ihr euch um ihn kümmern wollt, weiß er eben noch nicht.
Das findet er mit der Zeit aber raus, er scheint ja neugierig zu sein.

Hoppala *GGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGG* - jetzt ist er
gerade an mir vorbeigehuscht, obwohl ich am PC sitze. Na sowas
!!! Bin ganz perplex.

Na siehst du, wird doch. :smile:

Viel Erfolg und Geduld - und vielleicht eine zweite Katze?

Gruß
Cess

hallo cess, danke für deine antwort. du hast recht, sofern er frißt und auf’s katzenklo geht und herumschleicht des nachts, ist er noch kein schwieriger kater, sondern halt einfach noch verschreckt.
an und für sich wurde uns momo vom tierheim als einzelkatze vergeben. wir haben auch nur eine kleine wohnung (44 m2) bzw. nicht so viel geld (studenten). außerdem glauben wir, dass er zuerst mal halbwegs zutraulich sein soll, bevor er einen gesellen hinzubekommt. im laufe der nächsten 15 jahre, und wir gehen davon aus, dass er so lange lebt, kommt aber sicherlich noch ein zweites kätzchen dazu, vorerst aber nicht. baba, tanne.

Hey,

an und für sich wurde uns momo vom tierheim als einzelkatze
vergeben. wir haben auch nur eine kleine wohnung (44 m2) bzw.
nicht so viel geld (studenten). außerdem glauben wir, dass er
zuerst mal halbwegs zutraulich sein soll, bevor er einen
gesellen hinzubekommt. im laufe der nächsten 15 jahre, und wir
gehen davon aus, dass er so lange lebt, kommt aber sicherlich
noch ein zweites kätzchen dazu, vorerst aber nicht. baba,

ach, ok, es gibt ja auch solche Einzelkatzen, dann ist es was anderes. Prinzipiell muss es aber nicht sein, eine Katze „erstmal zu gewöhnen“, bevor man eine zweite dazunimmt. Eine mutigere Katze könnte als Vorbild dienen. Aber macht ihr mal, das hört sich doch soweit ganz gut an. :smile:

Gruß
Cess

Also wir hatten mal einen wunderschönen kleinen KAter namens Merlin, der uns quasi aufs Auge gedrückt wurde ("wenn ihr den nicht nehmt, macht der Bauer ihn kaputt, der braucht keine neuen Katzen…!)
Unglaublich!
Wir haben ihn dann zu uns geholt - ich weiß bis heute nicht, wie ihn jemand in den Katzenkorb reinbekommen hat: der kleine (und was für ein schöner war das!) hat sich sofort nach ankunft unters Sofa verkrochen, auch unseren anderen Maunzer hat er gar nicht angesehen. Nach zwei wochen erschien uns das ganze dann doch etwas merkwürdig, und wir haben bei unserer Katzenkontaktperson mal nachgefragt, was der Kater denn so für Erfahrungen gemacht hat.
Daraufhin wurde uns erzählt, dass der verehrte herr Landwirt quasi vor seinen Augen - denn er hatte ja durch uns ne zusage, dass er wegkommt - seine geschwister gegen eine wand geworfen hat um sie zu töten!
Dann hat uns auch nicht mehr verwundert, dass er immer sofort gefaucht und gespuckt hat, wenn wir an seinem Versteck vorbeigingen.
Leider war Merlin dadurch letztlich so traumatisiert, dass es ein Zusammenleben in der Wohnung (trotz 100 qm und gesicherter Terasse) mit ihm nicht möglich war. Auch nach sechs Wochen hat er noch nichtmal unseren Gandalf an sich rangelassen.
Als wir dann noch merkten, dass er - offensichtlich vor stress - sein Futter nicht mehr nahm, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, ihn an Bekannte weiterzugeben, die einen Pferdehof haben (natürlich haben wir ihnen die Kosten für die spätere Kastration erstattet).
Wir gehen ihn oft besuchen, bekommen ihn aber nie zu gesicht - er lässt sich auch weiterhin nicht von menschen anfassen und geht ihnen so weit es geht aus dem weg. Aber es geht ihm da auch gut, und er hat sich wohl zumindest mit der Ziege angefreundet :wink:
Also gilt: sobald es für das tier zu einer belastung wird, muss man sich überlegen, ob sich die situation so bald ändern kann, dass es keinen schaden trägt. Aber ich denke, normalerweise dürfte eine Katze sich nach ca 3 -6 wochen so weit akklimatisiert haben, dass sie versteht, dass ihr nur gutes für sie wollt.
Viel Glück
Sonja (mit Gandalf und seinem neuen Freund Frodo)

Liebe KatzenexpertInnen,

wir haben uns vor zwei Tagen einen 1 Jahre alten Kater aus dem
Tierheim geholt. Wir nennen ihn Momo, obwohl „Angsthase“
besser passen würde.

An und für sich sind wir sehr zuversichtlich, dass wir ihm mit
unserem ruhigen Zuhause sowie viel Geduld und Liebe ein
geborgenes Heim bieten können, wo er sich wohlfühlen und seine
wohlverdienten Streicheleinheiten genießen kann.

Derzeit aber ist es noch so, dass wir nicht einmal
mitbekommen, dass wir Zuwachs haben. Leider kommt er nur raus,
wenn wir nicht im Zimmer sind bzw. nachts. Dann macht er brav
auf’s Katzenklo, frißt und trinkt ein bißchen und schleicht
sich in geduckter Haltung durch die Wohnung. Sobald er uns
aber sieht, ist er schnell wieder für Stunden im letzten Eck.

Da wir keine Erfahrung mit schwierigen Katzen haben und nichts
falsch machen wollen, hätten wir einen Rat von einem
Katzenexperten gebraucht.

a) Sollen wir noch ein paar Tage warten, bis er von selbst
nach und nach rauskommt ?
b) Oder sollen wir ihn rausholen und quasi mit
Streicheleinheiten zwangsbeglücken ?
c) Sollen wir ihn ignorieren oder sollen wir ihn rufen ?

Wir tendieren gefühlsmäßig zu a), denn irgendwann wird es ihm
wohl zu langweilig werden unter dem Sofa, aber irgendwie
fühlen wir uns auch nicht gut dabei, weil wir das Gefühl
haben, uns nicht gut um ihn zu kümmern …

Ansonsten erscheint uns Momo übrigens sehr gesund und
neugierig, er hat halt einfach panische Angst. Warum wissen
wir einfach nicht. Bitte helft uns mit Tipps. Danke.

Hoppala *GGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGG* - jetzt ist er
gerade an mir vorbeigehuscht, obwohl ich am PC sitze. Na sowas
!!! Bin ganz perplex.

  1. je nach der Vergangenheit der Katze geht es dann schneller
    oder langsamer. Eine Katze, die in der Zeit bis zur 6.-8.
    Lebenswoche keinen oder keinen positiven Menschenkontakt
    hatte, behält immer eine gewisse Scheu zurück. Oft kann man
    diese Tiere z.B. nicht auf den Arm nehmen.

Das kann ich so nicht bestätigen. Unser Kater wurde mitsamt Mutter und Geschwistern vom Tierschutz eingefangen, da war er 11 bis 12 Wochen alt. Das war eine richtig wilde Katzenfamilie ohne Menschenkontakt. Eine Woche später haben wir ihn zu uns geholt. Einige Tage lang war das eine echte Kratzbürste. Aber inzwischen ist das der schmusigste Kater geworden, den man immer hochheben kann, ohne dass er kratzt, der liebend gern auf dem Schoß sitzt und seinen Kopf gegen den des Menschen stößt, um ordentlich Düfte auszutauschen. Bei so einem kleinen Zwerg hat das Zwangsschmusen sogar geholfen. Der hat schnell gemerkt, dass es da warm und kuschlig ist, der war so klein, der hat ja bequem auf der Handfläche liegen können.

Unsere andere Katze war von Anfang an sehr zutraulich und wollte gestreichelt werden, hatte also anscheinend noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Aber sie wollte nie hochgehoben werden, das hat sie übel genommen. Erst jetzt, wo sie anderthalb Jahre bei uns ist, bettelt sie regelrecht drum. Sie war etwa ein halbes Jahr alt, als sie zu uns kam. Sie habe ich nie zu irgendwas gezwungen, sondern ihr immer die Rückzugsmöglichkeiten geboten, die sie brauchte. Wenn ich sie mal hochgehoben hab, immer so, dass sie bequem runterspringen konnte.

Bis denne
Schnoof

das ist eine ganz schlimme geschichte !!! einfach unglaublich herzlos und grausam. soweit wir wissen vom tierheim hat unser kater aber soetwas nicht erlebt, er ist halt einfach eine kleine wildkatze, die quasi nicht an den menschen gewöhnt ist, ebenfalls von einem bauernhof. als dieser dann übernommen wurde, wurden die tiere ins tierheim gegeben. alternative wäre töten gewesen. übrigens ist unser kleiner mittlerweile schon ganz schön mutig. er kommt jetzt auch untertags heraus, allerdings nie im selben zimmer. wir sind so froh, dass er gesund ist, denn er frißt, trinkt (!), macht seine geschäfte, verwendet sogar seinen kratzbaum (!!!), schaut beim fenster raus und ZERBEISST eine kleine filzmaus *ggggg*. wir werden jetzt so weitermachen, dass wir ihn ignorieren, wenn er heraussen ist, und halt mit ihm sprechen, aber nicht hinschauen oder nur kaum, und erst nach 1-2 wochen werden wir anfangen, dass wir ihn herlocken zu uns (und zwar mit baldrantropfen auf hand oder mit maus an unsichtbarer schnur) … danke nochmals, tanne.

*ggggg*. wir werden jetzt so weitermachen, dass wir ihn
ignorieren, wenn er heraussen ist, und halt mit ihm sprechen,
aber nicht hinschauen oder nur kaum, und erst nach 1-2 wochen
werden wir anfangen, dass wir ihn herlocken zu uns (und zwar
mit baldrantropfen auf hand oder mit maus an unsichtbarer
schnur) … danke nochmals, tanne.

Dann seid aber nicht enttäuscht, unsere beiden Katzen stehen überhaupt nicht auf Baldrian, schon gar nicht auf einen ganzen Tropfen. Unser kleiner Kater nimmt vor Baldrian reißaus. Was vielleicht positiv wirkt (kann ich aber nicht wirklich beurteilen), ist ein Tropfen auf einer Fläche, der ein paar Tage ausdünsten konnte und nicht mehr so penetrant riecht. Auch die Katzenminze läßt zumindest meine ehemalige Streunerin kalt. Da Dein Kater ja doch schon ein Jahr alt ist und bislang nie sowas wie Baldrian oder Katzenminze kennengelernt hat, mag er auch sehr skeptisch reagieren. Worauf unsere beiden definitiv abfahren, ist Margarine oder Butter, Quark, Schnittkäse, Fisch. Davon darf’s halt zum Teil nicht zu viel geben, da die Nahrung für den Menschen nicht immer so gesund und oft zu salzig ist.

Bis denne
Schnoof

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Hatten gleiches Problem: Kater aus dem Tierheim, war angeschossen und wurde hochgepäppelt, war länger als 10 Jahre auf der Strasse…und entsprechend alt.

Wir liessen Ihm Rückzugsmöglichkeiten in dunkle Ecken, aus denen er aber alles verfolgen konnte, auch den bereits vorhandenen Hund.

4 Wochen haben wir Ihn gar nicht gesehen…fressen und klogehen war wenn wir ausserhalb des Raumes (Wohnzimmer) waren. Raus wollte er allerdings nicht, also ins freie.

Das ist 4 Jahre her, er liegt beim Hund auf deren Matratze und ist eine relativ normale Katze geworden.

Aber wenn wir Besuch haben…steckt er wieder in der dunklen Ecke