Umgang mit der Angst

Hallo,

seit einiger Zeit habe ich einen neuen Nachbarn, der ist etwas anstrengend und stresst mich ziemlich. Ein Teil des Stresses beruht, so denke ich, darauf, dass er mir Angst macht.

Mir ist bewusst, dass es dafür objektiv gesehen, zumindest bisher, keinen Grund gibt. Ich bilde mir da auch nichts ein, was nicht wirklich existiert. Ein Teil von mir, verbindet ihn jedoch mit jemandem, der mir einmal sehr große Angst gemacht hat. Ich weiss, dass die beiden gar nichts miteinander zu tun haben, aber irgendwo besteht da in meinem inneren eine Verknüpfung, die ich nicht auflösen kann.

Wie bekomme ich nun die Kuh vom Eis ?

Ich könnte wesentlich gelassener mit der ganzen Situation umgehen, wenn ich diesen Knoten aufbekäme. Mit dem Menschen vernünftig zu reden ist leider nicht möglich, dies nur schon mal vorneweg.

Ich hoffe, ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt. Schon mal herzlichen Dank für jedwede Ideen.

Gruss
Petra

Wie bekomme ich nun die Kuh vom Eis ?

Erzähle bitte ein bißchen näheres von dem anderen, den Du einmal kanntest. Wie waren die Umstände oder was hat er getan, dass Du Angst bekommen hast? Schreibe zusätzlich alles auf, was Dir parallel durch den Kopf geht, auch wenn Du keinerlei Zusammenhänge siehst, es Dir peinlich ist usw., ohne Rücksicht gegen jede Art von Einwänden oder Bedenken. (Allerdings: Privates gehört nicht in die Öffentlichkeit… )

Hallo Petra,

Ich weiss, dass die beiden gar nichts miteinander zu tun
haben, aber irgendwo besteht da in meinem inneren eine
Verknüpfung, die ich nicht auflösen kann.

ich würde wohl so heran gehen, dass ich versuche mir klar zu machen, WELCHE Verknüpfung das ist, die ich da in mir spüre. Was ist das? Warum ist das da?

Vielleicht ist gar nicht der neue Nachbar das Problem, sondern noch immer dieser alte Bekannte?

Ganz laienhafte Grüße
Demenzia

Hallo Petra,

das ist eine anstrengende Situation, kann ich sehr gut nachvollziehen weil ich ähnliches erlebt habe, jedoch kenne ich ja die Hintergründe bei dir nicht. Fakt ist ja nun dass nicht der Nachbar das Problem ist, sondern dieser Bekannte von damals. Es wäre gut wenn du vielleicht ein bisschen mehr erzählen würdest, soweit du kannst und willst. Und für dich selbst wäre es auch wichtig denke ich, dich mit diesem Menschen aus deiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Dadurch kann man dann den Konflikt auflösen und erkennen dass der neue Nachbar definitiv nichts damit zu tun hat. Er ist ein anderer Mensch. Es sind vielleicht nur Äußerlichkeiten die dich an den Anderen erinnern. Du schreibst du hast keinen Kontakt mit deinem Nachbarn? Wäre es vielleicht sinnvoll mit ihm zu sprechen, ihm davon zu erzählen (in einem gewissen Rahmen) so dass du dich zumindest in der Gegenwart von der Angst vor IHM konkret lösen kannst? Ansonsten würde ich dir auf jeden Fall empfehlen diese ganze Geschichte von damals mal anzuschauen.

Alles Gute,
Mely

Der wichtigste Schritt ist bereits getan: du bist dir der Problematik bewusst. Ich denke, der Rest kommt von selbst. Je normaler sich der Umgang mit dem Nachbarn gestaltet, umso mehr wird sich der Knoten von früher lösen. Lass die Assoziationen zu, aber krall dich nicht an ihnen fest.

Hallo

Ich würde vorschlagen, einmal herauszufinden, genau aufpassen, was die Assoziationen mit dem unangenehmen Erinnerungsgegenstand verursacht.
Damit findest Du vielleicht weiter, bei der Erforschung, kannst Vergleiche anstellen.

Ansonsten würde ich immer zweigleisig gegenüber subjektiven Eindrücken fahren, also es ist wahrscheinlich eine Täuschung, es könnte aber auch ein wichtiger Hinweis sein.

Verbindungen oder Assoziationen die auf einem Bild beruhen, halte ich für sehr dauerhaft, also das kann noch eine Weile andauern.

MfG
Matthias

Hallo,

Ein Teil von mir, verbindet ihn

jedoch mit jemandem, der mir einmal sehr große Angst gemacht
hat. Ich weiss, dass die beiden gar nichts miteinander zu tun
haben, aber irgendwo besteht da in meinem inneren eine
Verknüpfung, die ich nicht auflösen kann.

Wie bekomme ich nun die Kuh vom Eis ?

Ich könnte wesentlich gelassener mit der ganzen Situation
umgehen, wenn ich diesen Knoten aufbekäme. Mit dem Menschen
vernünftig zu reden ist leider nicht möglich, dies nur schon
mal vorneweg.

Ich hoffe, ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt.
Schon mal herzlichen Dank für jedwede Ideen.

Gruss
Petra

Gutenabend Petra,

die Person von damals die Dir Angst eingeflossen hat. War das eine begruendete Angst die Du nach einer schmerzliche Erfahrung bekommen hast? Oder wurdest Du durch „Angstmachen“ von dieser Person manipuliert? Es gab eine Zeit in meinem Leben wo ich unter nicht reale Aengste sehr litt. Dadurch verkleinerte sich mein Bewegungsradius. Dank Hilfe ist es mir dann gelungen mich zu zwingen mich in Situation zu begeben die mir grosser Angst machten. War gewiss nicht angenehm. Es hat mir aber die Erfahrung gegeben, dass die Angst ihre Macht verliert, wenn man ihr ihre Unbekanntheit beraubt.

Vielleicht ist meine Antwort voellig daneben?

Gruss: Ge-es

Wie bekomme ich nun die Kuh vom Eis ?

Vielleicht indem du die Kuh vom Eis nimmst?

Der Weg, die alte Angst aufzuarbeiten, mag durhaus richtig sein, aber doch zumindest zeitintensiv und alleine ohne Hilfe vermutlich kaum zu schaffen.
Man weiß aber heute, daß die eigene Vorstellungskraft und die eigene innere Einstellung vieles bewirken kann. Darum stelle deinen Nachbarn gedanklich z.B. auf eine Wiese und tagträume dir angenehme oder zumindest neutrale Situationen mit ihm. Vielleicht ziehst du auch einen dir sehr angenehmen Menschen mit in den Tagtraum. So kannst du den Nachbarn innerlich auf eine andere Ebene ziehen, die sich dann äußerlich bei dir in mehr Ruhe und Gelassenheit zeigen wird.

Du kannst dir auch, wenn er wieder Ärger oder Stress macht, eine positive oder neutrale Ursache dafür überlegen und versuchen, dich in seine fiktive Situation hineinzuversetzen. Ein Nachbar von mir macht z.b. gerne serh laut und oft Musik. Ich stelle mir dann vor, daß er z.b. heute vom Chef gelobt worden war und nun gute Stimmung hat und dies mit seiner Musik „feiert“. Dann fühl ich mich gleich entspannter, weil ich seine Freude nachvollziehen kann und somit seinen Krach entspannter sehe.

Hallo,

erstmal Dank an alle, die mir geantwortet haben.

Es ist wirklich alles ziemlich kompliziert, die Nerven liegen schon so blank, dass da erstmal dagegen gearbeitet werden muss, ist aber bereits ärztlich geklärt. Ich habe einfach zu lange gewartet, weil der Nachbar versprochen hatte, dass er auszieht, habe ich einfach nur abgewartet, anstatt mich mit der Situation richtig zu befassen.

Ich habe mir in den letzten Tagen immer wieder Gedanken gemacht und ich denke, Ihr habt alle ein wenig recht. Zum einen resultiert mein übertriebenes Misstrauen dem neuen Nachbarn gegenüber ganz sicher in den Erfahrungen, die ich damals mit dem Bekannten gemacht habe. Zum anderen denke ich, dass es auch die Hilflosigkeit ist, die mir schwer zu schaffen macht.

Ich sehe das Problem mit dem Nachbarn jedoch mittlerweile als stellvertretend an, für alle Probleme dieser Art, die auftauchen können und strebe somit auch eine allgemeingültige Lösung an, d.h. ich werde lernen müssen, mit solchen Situationen umzugehen, ohne dass ich völlig aus der Bahn gerate. Ob das therapeutisch angegangen werden sollte, werde ich demnächst mit einem Facharzt besprechen.

Danke, dass Ihr mich bei meinen Überlegungen unterstützt habt, so ein „Dialog“ hilft einem doch recht oft dabei, den Blick nach Innen besser zu fokussieren.

Liebe Grüsse
Petra