Veranstaltungskaufmann/frau

Hallihallo,

stehe vor der Entscheidung, ‚was ich mal werden will‘ und bin zur Zeit auf dem Pfad Veranstaltungskauffrau weil das eigentlich alle meine Interessen und Fähigkeiten abdeckt - jedenfalls nach Information der Bundesagentur für Arbeit.
Habt ihr evtl. Informationen, die nicht unbedingt jeder zu dem Job kennt oder wisst Dinge, auf die es ankommt und woran man sich bei einer Entscheidung zu diesem Beruf orientieren kann?

Freue mich über jede Kleinigkeit,
Danke im Voraus
lg,
Jule

Hi Jule,
hast du dich auch mit dem späteren Berufsleben und der Art des Jobs vertraut gemacht ?
Wenn du nicht bei Messegesellschaften unterkommen kannst und keine eigene Firma aufmachen willst, wirst du immr unterwegs sein.

Im Anfang ist es ja sehr interessant jede Woche in einer anderen Stadt zu sein. Nach einiger Zeit wirst du dich aber nach einem geregelten Feierabend sehnen… den gibt es nämlich eigentlich selten.

Ob Events oder Ausstellungen. Du hast einen Job gewählt, der oft zu unüblichen Zeiten ausgeübt wird.
Statt Party musst du arbeiten, statt am WE ausschlafen musst längst schon zur Arbeit sein.
Zu anderen zeiten ist nichts los (oder loszumachen). Dann fällt dir die Decke auf den Kopf und du willst wieder los.
Ist im Endeffekt fast ein Zigeunerleben.
Die Bezahlung ist im üblichen kaufmännischen Rahmen… wenn man noch keine großen Erfolge vorzuweisen hat.

Den Lehrberuf gibt es erst seit einigen Jahren. Dadurch hat noch kein gelernter Veranstaltungskaufmann langjährige Berufserfahrung vorzuweisen. Alle befinden sich noch in der „interessanten Phase“.

Das sollte eine Warnung sein, für den Fall, dass du dich noch nciht über diesen Bereich näher informiert hast.

Tipp: Du wohnst im Veranstaltungsbereich recht zentral. Fahr mal zur Messe Esse, Messe Köln, Messe Düsseldorf. Frage die Leute dort, wie ihr Leben ist und wie die Arbeitszeiten.
Deine Ansprechpartner werden die Projektleiter sein. Dieser Status entspricht am Ehesten deinem zukünftigen Berufsbild:
Planung, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen

Gruß
BJ

Hi!

Ich sehe das nicht so wie BigJohn (vor allem das mit dem „ständigen Herumreisen“). Ich arbeite bei einer Agentur für Arbeit und hatte daher auch schon mit Veranstaltungskaufleuten zu tun. Die wenigsten davon waren die meiste Zeit woanders tätig als am Firmensitz (oder in dessen näheren Umkreis)! Der Vollständigkeit halber muss ich aber erwähnen, dass es durchaus auch für Veranstaltungskaufleute die Möglichkeit gibt, herumzureisen (etwas dazu weiter unter). Es soll ja auch durchaus Menschen geben, die ganau das anstreben, wovor BigJohn gerade warnt!
Aber die Regel ist das (landes-, bundes, europa-, weltweite) Herumreisen bei Veranstaltungskaufleuten nicht.

„Firmensitz“ kann nicht nur eine Messegesellschaften sein, sondern auch Kongresszentren, Event- und Werbeagenturen und Unternehmen für Veranstaltungstechnik. Auch bei Catering-Unternehmen, in Hotels und Gaststätten mit Veranstaltungsbereich, in kommunalen Kulturämtern oder in Büros für Stadtmarketing, bei Theater- und Konzertveranstaltern, in Rundfunkanstalten oder in Agenturen für Sportveranstaltungen finden sich Arbeitsplätze - von denen die viele (nicht alle!) nicht erforden, dass man über den regionalen Bereich hinaus herumreist.

Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Wie die Bezeichnung „Kauffrau“ richtig impliziert, ist auch „Veranstaltungskauffrau“ zunächst ein Bürojob. Jedoch wird es natürlich regelmäßig vorkommen, dass man zu externen Auftraggebern hinfahren muss, um dort vor Ort die Veranstaltung zu betreuuen. Das kann - je nachdem, wie strukturstark oder -schwach die Region ist, in der man wohnt/arbeitet - eine längere oder auch kürzere Anfahrtszeit zur Folge haben.

Jedoch wird es überwiegend so sein, dass sich in strukturschwachen Regionen die einschlägigen Firmen, bei denen Du als Veranstaltungskauffrau „unterkommen“ kannst, nicht gerade auf die Füße treten werden, sprich: rarer gesät sind, als z.B. in der Großstadt, und damit wohl auch überwiegend lokale Projekte betreuuen.
Und bei „Stadtfirmen“ wird sich das Gros der Aufträge wohl auch in einem gewissen Umkreis abspielen, sodass man am Abend meistens nicht in Hotel, sondern im eigenen Bett verschwinden kann.

Weniger im Büro und dafür mehr unterwegs sind klassischerweise die Event-Manager. Aber auch hier spielt sich das Unterwegssein oft (auch hier wieder: nicht immer, und v.a. nicht so oft wie bei Veranstaltungskaufleuten) in einem gewissen Umkreis zum Arbeitgeber ab. (Ausgenommen sind hier meistens die „Internationalen Event-Manager“.)

Bei beiden Berufen besteht natürlich die Möglichkeit (oder - je nach Sichtweise - auch Gefahr…:smile: einen Arbeitgeber zu finden, der (überwiegend) bundesweit tätig ist. Aber das weiß man ja vorher und kann sich dann auch auf vermehrtes Reisen einstellen. Aber das muss auch hier beim Beruf der „Veranstaltungskauffrau“ nicht die Regel sein! Am besten fragt man beim Einstellungsgespräch den Arbeitgeber nach dem Jobprofil! So kann es durchaus auch sein, dass eine Veranstaltungskauffrau gesucht wird, die z.B. Künstler auf Tournee begleitet, was dann natürlicherweise Herumreisen beinhaltet! (Nach dem Jobprofil fragen sollte man ohnehin, damit man keine böse Überraschungen erlebt…)

Was natürlich auch einer „nicht-Tournee-begleitenden“ Veranstaltungskauffrau nicht garantiert werden kann - und insoweit muss ich BigJohn Recht geben -, ist, dass sie jeden Abend pünktlich Feierabend machen kann oder dass sie keine Wochenendarbeit zu verrichten hätte. Im Gegenteil: Bereitschaft für Überstunden und Arbeiten auch außerhalb der „normalen“ Arbeitszeiten ist Voraussetzung für den Job der Veranstaltungskauffrau! Schließlich halten sich viele Veranstaltungen nicht an Bürozeiten oder Werktage :smile:! (Aber wie in einem Schichtberuf auch, wird man wohl nicht jeden Abend oder jedes Wochenende damit verbringen, anderen den Spaß zu organisieren, denn der Arbeitgeber muss ja auch Zeitausgleich gewähren. Es dürfte also durchaus auch noch Zeit für Dich übrigbleiben.)

Vieles von dem, was ich Dir gerade lang und breit erzählt habe, findest Du auch hier: http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=p…, insbesondere im Menü am linken Bildschirmrand unter „Tätigkeit“. Für Informationen speziell über die Ausbildung solltest Du (logischerweise…) „Ausbildung“ anklicken.

Liebe Grüße & viel Erfolg bei der Ausbildungsplatzsuche
Liza

Ich muss widersprechen
Hallo

Ich arbeite bei einer Agentur für
Arbeit und hatte daher auch schon mit Veranstaltungskaufleuten
zu tun.

also eher die „Theorie“ oder?

Aber die Regel ist das (landes-, bundes, europa-,
weltweite) Herumreisen bei Veranstaltungskaufleuten nicht.

doch! Genau DAS ist es!

Jedoch wird es natürlich regelmäßig vorkommen, dass man zu :
externen
Auftraggebern hinfahren muss, um dort vor Ort die
Veranstaltung zu betreuuen.

und das ist der absolute Hautinhalt dieser Tätigkeit!!!

als z.B. in der Großstadt, und damit wohl auch überwiegend
lokale Projekte betreuuen.
Und bei „Stadtfirmen“ wird sich das Gros der Aufträge wohl
auch in einem gewissen Umkreis abspielen,

da muss ich dir leider entschieden widersprechen. Ich betone jedoch, dass es auf die Firma ankommt!

In einer „normalen“ Veranstaltungsagentur ist man damit beschäftigt, Kundenkontakte zu pflegen, Anfragen zu beantworten und den „Bürokram“ zu machen. Das ist jedoch nur ein Bruchteil der Arbeit. Hauptsächlich spielt sich das Arbeitsleben draußen ab. Das heißt, so gut wie immer am WE, dann sind Feste, Veranstaltungen, Messen…Hochzeiten oder andere Feierlichkeiten liegen meist ebenfalls am WE.

Da ist nichts mit 08:00 bis 16:30 Uhr arbeiten. Ist wirklich so, sag ich aus Erfahrung. Bist du in einer kleineren Agentur, musst du echt auf die Abende oder die Wochenenden verzichten. VIELE Agenturen arbeiten bundesweit. Das bedeutet, du wirst eingesetzt und fährst als Unterstützung mit!!

Wenn du noch nie ein Praktikum oder ähnliches in dieser Richtung gemacht hast, rate ich dir ab. Habe einige kennengelernt, die sich richtig unglücklich dadurch gemacht haben und feststellen mussten, das „Veranstaltungen organisieren“ Verzicht auf Freunde und Familie bedeutet!!!

Wer nicht mit Leib und Seele drin steckt, wird nach einiger Zeit keine Freude mehr an diesem beruf haben. Theoretisch klingt das Berufsbild prima, der Alltag sieht jedoch anders aus.

Such doch mal nach weiteren Erfahungen von Azubis, die diesen Beruf lernen!

LG