Hallo,
in den auf der Netzhaut befindlichen Stäbchen, die für das Schwarz-Weiß-Sehen verantwortlich sind, befindet sich der Sehfarbstoff Rhodopsin („Sehpurpur“). Fällt Licht auf die Netzhaut, zerfällt das Rhodopsin, fällt kein oder wenig Licht drauf, wird es regeneriert, und das dauert (bis zu 15 Minuten). Kein Rhodopsin da = keine Sehkraft.
Bei starker Blendung zerfällt das Rhodopsin fast völlig, daher sieht man auch an solchen Stellen dann erstmal nur bunte Punkte, aber sonst nix.
Bei völliger Dunkelheit wird das Rhodopsin vollständig regeneriert, und das Auge hat die maximale Lichtempfindlichkeit. Wenn man morgens aufsteht und den Rollladen hochzieht, ist man eine Zeit lang sehr geblendet, auch wenn sich die Pupille sofort verkleinert, weil erst das überschüssige Rhodopsin zerfallen muss.
Zusammenfassung:
Viel Rhodopsin = Hohe Lichtempfindlichkeit, gutes Dämmerungssehen.
Wenig Rhodopsin = Geringe Lichtempflindlichkeit, schlechtes Dämmerungssehen.
Es fällt Licht ein = Rhodopsin zerfällt.
Dunkelheit = Rhodopsin wird regeneriert.
So, und nun die Erklärung für das Rotlicht: Rhodopsin absorbiert rotes Licht kaum, zerfällt also bei gleicher Helligkeit bei rotem Licht sehr viel weniger als bei allen anderen Farben. Das bedeutet, dass rotes Licht die Lichtempfindlichkeit der Augen nicht so stark beeinträchtigt wie anderes Licht, selbst eine Blendung mit rotem Licht wirkt nicht so lange nach.
Aus diesem Grund sind auch viele Kartenleselampen z.B. in Flugzeugcockpits rot, damit man bei Nachtflügen auf die Karte schauen kann, ohne dass man dann minutenlang draußen nicht mehr gut sieht.
Grüße
Sebastian