Rassismus in der Grundschule

Nur ein Erfahrungsbericht:
Meine schwarze Tochter kam in den letzten drei Wochen gehäuft mit rassistischen Worten (Neger, Negerkuss usw.) und Sticheleien nach Hause, die ihr dort widerfahren sind. Dass so etwas in einer weißen Mehrheit durchaus gängig ist, darüber müssen wir nicht sprechen. Sie kommt auch ganz gut damit klar, weil wir sie und ihre Identität gegen solcherlei „normale“ gesellschaftliche Hiebe auf Minderheiten frühzeitig gestärkt haben.

Nichtsdestotrotz war es mir ein Bedürfnis, das Problem, welches wirklich gar nicht so groß war, ohne großes Aufheben auf der Elternratssitzung anzusprechen. Deswegen fragte ich die Lehrerin, ob es
a) einen Grund dafür gäbe, dass „Neger“-Beschimpfungen etc. in der letzten Zeit häufiger als sonst vorkämen
b) ob ihr das auch aufgefallen sei und
c) wie sie damit umgeht.
Auf diese Frage reagierten die anwesenden Eltern folgendermaßen:

  • meine Tochter ist kein Rassist!
  • wir sind keine Nazis!
  • meine Tochter hat auch Segelohren und eine Brille!
  • IHRE TOCHTER hat gar kein Problem damit, SIE reden ihr ein, dass das Wort „Neger“ schlimm sei, sonst käme sie gar nicht darauf!

Schade fand ich, dass die Lehrerin ebenfalls die übliche Beschimpfungen („Fettsack“, „Arschloch“, „Brillenschlange“) mit rassistischen Beschimpfungen („Neger“, „Kanacke“ usf.) gleichstellte: Sie meinte nur, dass sie darauf natürlich eingeht und dem Kind signalisiert: So wie du bist, bist du gut.

Tolle Blümchenpädagogik! Tigerenten-Grundschul-Mentalität, fällt mir da nur wütend zu ein.

Okay, schon wieder beruhigt.
Was sind Eure Erfahrungen.
Gehört ihr auch

  • zu denjenigen, die nicht den Unterschied zwischen „Fettsack“ und „Negerkuss“ erkennen (wollen)
  • zu denjenigen, denen es so viel bedeutet, das Wort „Neger“ sagen zu dürfen, hat man ja immmer gesagt)
  • zu denjenigen, die sich nicht aufregen würden, wenn ihre Kinder nicht mehr „Arschloch“ zueinander sagen dürften, bei Neger regt ihr euch aber auf?
  • zu denjenigen, die sich gerne in solchen Fällen in die Opferposition hineinreden, der Beleidigte oder Verletzte ist auf einmal der schlimme Täter!
  • zu denjenigen, denen man nicht sagen kann, dass man sich beleidigt fühlt (außer bei „Fettsack“, „Hurensohn“ oder was man sonst noch so hört, das ist egal, darauf kann man sich einigen!)

Alles Gute
Bob Blume aus Überall

P.S. Und das fängt schon in der ersten Klasse an!
P.S. Wohlgemerkt: Meine Tochter hat momentan überhaupt kein größeres Problem damit, der Vater wollte einfach nur mal fragen, wie mit solchen Wörtern von Seiten der Lehrerin (und der Eltern) umgegangen wird. Daraufhin wurde er (ich) auf unverschämte Art und Weise als „Täter“ hingestellt, der die anderen als Nazi oder Rassist tituliert (das Wort ist nie gefallen, nicht mal sinngemäß. Durch ein rassistisches Wort wird man nicht gleich zum Rassisten, dadurch wird das Wort aber nicht besser).

Hi,

Nur ein Erfahrungsbericht:
Meine schwarze Tochter kam in den letzten drei Wochen gehäuft
mit rassistischen Worten (Neger, Negerkuss usw.) und
Sticheleien nach Hause, die ihr dort widerfahren sind.

Ich persönlich finde das nicht schlimm, da ich mit diesen Worten noch nie etwas schlechtes assoziiert habe.

Dass so
etwas in einer weißen Mehrheit durchaus gängig ist, darüber
müssen wir nicht sprechen.

Das hat meiner Meinung nach nichts mit der Hautfarbe zu tun.

Sie kommt auch ganz gut damit klar,
weil wir sie und ihre Identität gegen solcherlei „normale“
gesellschaftliche Hiebe auf Minderheiten frühzeitig gestärkt
haben.

Jetzt kommt bei mir der Verdacht hoch, dass du es da etwas übertrieben hast. Es scheint mir, als ob das Negerlein beigebracht bekam, dass gewisse an sich nicht schlimme Worte schlimm sind.

Nichtsdestotrotz war es mir ein Bedürfnis, das Problem,
welches wirklich gar nicht so groß war, ohne großes Aufheben
auf der Elternratssitzung anzusprechen. Deswegen fragte ich
die Lehrerin, ob es
a) einen Grund dafür gäbe, dass „Neger“-Beschimpfungen etc. in
der letzten Zeit häufiger als sonst vorkämen
b) ob ihr das auch aufgefallen sei und
c) wie sie damit umgeht.
Auf diese Frage reagierten die anwesenden Eltern
folgendermaßen:

  • meine Tochter ist kein Rassist!
  • wir sind keine Nazis!
  • meine Tochter hat auch Segelohren und eine Brille!

Wenn die Antworten wirklich wörtlich wie beschrieben ausgefallen sind, dann vermute ich, dass das Thema von deiner Seite aus zu provokativ angegangen wurde.

  • IHRE TOCHTER hat gar kein Problem damit, SIE reden ihr ein,
    dass das Wort „Neger“ schlimm sei, sonst käme sie gar nicht
    darauf!

Genau das habe ich weiter oben auch gemeint.

Schade fand ich, dass die Lehrerin ebenfalls die übliche
Beschimpfungen („Fettsack“, „Arschloch“, „Brillenschlange“)
mit rassistischen Beschimpfungen („Neger“, „Kanacke“ usf.)
gleichstellte: Sie meinte nur, dass sie darauf natürlich
eingeht und dem Kind signalisiert: So wie du bist, bist du
gut.

Sehe ich ganz genau so.

Tolle Blümchenpädagogik! Tigerenten-Grundschul-Mentalität,
fällt mir da nur wütend zu ein.

Kann ich nichts dazu sagen.

Okay, schon wieder beruhigt.
Was sind Eure Erfahrungen.
Gehört ihr auch

  • zu denjenigen, die nicht den Unterschied zwischen „Fettsack“
    und „Negerkuss“ erkennen (wollen)

Ich sehe da gar keinen Unterschied.

(…)
P.S. Wohlgemerkt: Meine Tochter hat momentan überhaupt kein
größeres Problem damit,

Dann geht es ihr offenbar besser als vielen „weisen“ Kindern.
Beruhige dich und lehn dich zurück.

der Vater wollte einfach nur mal
fragen, wie mit solchen Wörtern von Seiten der Lehrerin (und
der Eltern) umgegangen wird. Daraufhin wurde er (ich) auf
unverschämte Art und Weise als „Täter“ hingestellt, der die
anderen als Nazi oder Rassist tituliert (das Wort ist nie
gefallen, nicht mal sinngemäß.

Ich kann die Leute sehr gut verstehen. Ich habe den Eindruck, dass du es ziemlich übertrieben hast.

(…)

Gruss,

Hallo Bob Blume aus Überall,

also, ob nun „Negerkuss“ oder „Fettsack“ ein schlimmeres Schimpfwort ist, wage ich nicht zu beurteilen. Deine Tochter nimmt den „Negerkuss“ persönlich, ein üppig gebautes Kind mit Sicherheit eher den „Fettsack“. Beides jedoch streut absichtlich Salz in die Wunde, die denjenigen am meisten schmerzt. Und sicherlich möchte keiner von uns beleidigt werden - in welcher Form auch immer. (Wobei ich mich an dieser Stelle frage, was für Dinge Du Deiner Tochter über ihre Hautfarbe eingeimpft hast…eigentlich sollte sie nur lernen, stolz zu sein auf das, was sie ist und das, was sie ausmacht!)

Dass nun das Wort „Neger“ seinen bösen Ursprung eigentlich in der früheren Geschichte findet und zum Alltagswort für „Schwarze“ oder „Afroamerikaner“ mutiert ist, das kannst du den Kindern von heute sicherlich nicht ankreiden. Ein Beispiel in eigener Sache: Ich hatte einen „Schwarzen“ in der Klasse und er - und auch seine Schwester (eine Klasse höher) - waren sehr beliebt bei allen - auch wenn vielleicht mal das Wort „Neger“ gefallen war; dann jedoch nicht aus Beleidigung, sondern eher aus Unwissenheit. Aber von Rassismus war nie und nimmer was zu spüren.

So - und bei der vielen Schreiberei ist mir glatt noch was eingefallen: Das DU das Wort „Neger“ als Schimpfwort siehst, glaube ich Dir gerne und ICH pflichte dir da bei - aber schlage mal BRAVO auf und schau Dir die meisten afroamerikanischen Rapper von A-Z an (welche sogar sich selbst, will man den dazugehörigen Artikeln Glauben schenken, als „Nigger“ bezeichnen) - das sind allesamt DIE Idole unserer lieben Kleinen! Sollten wir ihnen da wirklich die Illusion rauben, dass der „Neger“ ein ganz cooles Wort ist? Keine Ahnung…

Liebe Grüße
Esther

P.S.: Meine Ziehtochter war ein sehr, sehr dickes Kind - und ich glaube, es hat ihr verdammt weh getan, DAS jeden Tag auf’s Brot geschmiert zu bekommen…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Bob,

rassistische, Nazi-Parolen und andere „Nettigkeiten“ treten an der einen Schule häufiger auf, an anderen weniger. Oft ist die Ursache, dass die Lehrerschaft Solches zuläßt. Das ist überprüft und eindeutig.

Aber wie sollen sich die betroffenen Eltern und Kinder verhalten? Es gibt immer nur zwei Möglichkeiten: Entweder durch die harte Mühle und sich seine Rechte erkämpfen oder unsinnigen und kraftraubenden Streitigkeiten aus dem Weg gehen.

Die zweite Lösung würde ich befürworten. Ich würde dafür sorgen, dass mein Kind die Schule wechselt und an einer Schule unterrichtet wird, in der es nicht hingenommen wird, dass solche Sprüche als unschädlich oder normal gelten.

Gruß,
Francesco

of topic
Lieber Bob

Zu deinem eigentlichen Problem kann ich nicht viel sagen, außer dass ich Verständnis dafür habe.

Ich hab eher eine Frage. Mir ist durchaus klar, dass „Neger“ von den Betroffenen als Schimpfwort gesehen wird. Ist „Schwarzer“, „Farbiger“ für die Betroffenen wirklich besser (ich würde mich nicht besser fühlen). „Afrikaner“ kommt mir persönlich auch nicht gut vor (vor allem, wenn der Betroffene vielleicht in 3. Generation hier lebt)…

Ich brauche aber Begriffe für Unterscheidungen: Da drüben, die Blonde mit der Sonnenbrille" ist korrekt, wie mach ich das mit einem „Schwarzen“, ohne ihn zu diskriminieren? Wenn ich in einer Gruppe jemanden eindeutig bezeichnen möchte, ohne seinen Namen zu kennen, verwende ich ein augenscheinliches Kennzeichen, und das ist in unseren Breiten in diesem Fall sicher die Hautfarbe.

lg. Christine

Hi Christine,

an und für sich sehe ich das auch so - wenn ich also sage „die Blonde da drüben“ kann ich genauso gut der „Schwarze“ oder der „Farbige“ sagen. Ich habe auch kein Problem damit, als „Weiße“ betitelt zu werden.

Aber das Wort „Neger“ hat doch eine eindeutig negative Wertung. Wenn ich schwarz wäre, würde ich das sehr wohl als Beleidung und Rassismus verstehen.

Gruß,

Mirjam

Hi Bob

ich glaube nicht, das das sooo rasistisch gemeint war.
Fast wärend meiner gesamten schulzeit wurde ich entweder als fette hässliche Kuh,
oder als rotaare Hexe, die verbrannt gehört.

Ich hab das Gefühl, Schulkinder sind so, und sie betitel ihre Mitschüler immer
mit augenscheinlichen Worten, und bei deiner Tochter ist das die Hautfarbe.
Ware sie jetzt weiss mit Brille oder Pickeln wäre sie die pickelige
Brillenschlange.

Diese Kinder haben das sicher nicht rassistisch gemeint.

Meine Meinung

LG

Julia

Hi,

Aber das Wort „Neger“ hat doch eine eindeutig negative
Wertung. Wenn ich schwarz wäre, würde ich das sehr wohl als
Beleidung und Rassismus verstehen.

das sehe ich auch so - als „Bleichgesicht“, „Blasshaut“ o. ä. möchte sich ja auch niemand bezeichnen lassen :smile:

Gruß,
Nina

kurzes Resümee
Die Qualität von 80% der hier bereits eingestellten Antworten war wirklich zu erwarten!
Man kann sich den Mund fusselig reden und die wunderbarsten Argumente finden, die Leute
a) hören nicht genau hin,
b) wollen nicht verstehen,
c) stellen den Beleidigten auf einmal als „Täter“ hin, der an allem schuld ist.

Zu den einzelnen Beiträgen
@ Julia: Klar, fette hässliche Kuh wurdest du die ganze Kindheit über genannt. Das war schlimm. Ich glaubs Dir, kann’s auch nachvollziehen. Aber dann hast du vielleicht abgenommen - ist auf jeden Fall möglich. Genauso kann man die Brille abnehmen, Cremes gegen Pickel nehmen usw. Die Hautfarbe kann man eben nicht wechseln oder ablegen! Genau das ist der Unterschied zwischen „Fettsack“ und „Neger“, worin der Rassismus liegt.

@ Esther: „was für Dinge ich meiner Tochter über ihre Hautfarbe eingeeimpft habe“, ist eine Unverschämtheit! Wer sich schon einmal irgendwie mit Migranten (ohne auf sie herabzusehen) „wirklich“ unterhalten hat, wird feststellen, dass Ausgrenzung und ganz subtile (oh, das werden einige hier nicht verstehen) Diskriminierungen (=Beleidigungen, die die ganze Persönlichkeit betreffen) für sie zum „Alltagsgeschäft“ handeln.
Aber natürlich sind die Migranten selbst schuld. Sollen sie doch alle das Land verlassen! Meinst du natürlich nicht. Du meinst nur: Haltet die Klappe! Bloß nicht über Eure Hautfarbe sprechen! Dann sprecht ihr aber doch bitte auch nicht über die Hautfarbe anderer Leute (P.S. Angesprochen fühle sich der, den es betreffe).

@Christine: Da gibt’s unterschiedliche Ansätze - die einen nennen sich selbst Schwarze, die anderen Afro-Deutsche, Deutsch-Afrikaner, und was weiß ich, wie man sich nennen kann. Irgendwer hier in der Runde kam mit dem BRAVO-Argument: Die Rapper in L.A. nennen sich auch „Nigger“ - WOW, mehr als MTV und Talkshows scheinen manche Menschen hier und generell in dieser Diskussion nicht zu verkraften! Alles wird ohne kulturellen Hintergrund wahrgenommen und vor der Folie des Eigenen interpretiert. Selbst dass das Wort „Neger“ negativ belegt ist, muss ich hier rechtfertigen, obwohl selbst auf Negerkusspackungen nirgendwo mehr „Neger“ zu lesen ist.

Asche auf mein Haupt!

Achja: Bei keinem anderen Thema wird in Frage gestellt, dass jeder selbst eine Definition für sich finden darf. Wir sind - um auf BRAVO-Niveau stehen zu bleiben -„Popper“, „Bänker“, „Skinheads“, „Kleingärtner“, „Studenten“, „Buddhist“, „Christ“, … keine Ahnung. Nur der arme Schwarze muss hinnehmen, dass er nicht selbst darüber bestimmen kann, wie man ihn nennt.

@ Francesco: Einer der wenigen vernünftigen hier in den bisherigen Postings. Allerdings: Wie in meiner Mail gepostet: Meine Tochter hatte kein großes Problem (ist auch schon recht abgehärtet), darum ging’s in dieser Mail ÜBERHAUPT nicht: AUCH ICH hatte KEIN wirkliches Problem, BIS ICH DIE FRECHHEIT BESASS, einmal anzusprechen, ob und wie auf eine über 2 Wochen lang immer wieder gerufene Beschimpfung von Seiten des Lehrers pädagogisch eingegangen wird.

Das war der FEHLER: Sprich bloß kein Problem an, das andere mit deiner Hautfarbe haben! Weil, letztendlich wird es dir so ausgelegt, dass am Ende DU der bist, der die anderen dazu zwingt, dich zu beleidigen. Da fragt man sich sarkastisch, warum das Verhüllen mit Kopftüchern im Moment geächtet werden soll. Ich dachte, diese ganzen Leute fühlen sich gezwungen, Schwarze als „Neger“ zu beschimpfen?! Da kann man ihnen doch die Freude machen, sich zu verhüllen… Scherz beiseite.

@ Helge: Du bist überhaupt der größte Konformgänger mit dem, was ich kritisiert habe: Wie kann man so wenig „genau“ hinhören? Das nenn ich absichtsvollen Empathieverzicht.

Ich gebe zu, dass ich ziemlich wütend bin. Deswegen die teilweise etwas wirre Formulierungsweise.

Ich weiß, schreibt mich nur als Spinner ab, der alles überdramatisiert. Ihr habt bestimmt recht. Ich hab unrecht. ZEIGT MICH DOCH AN: Immerhin hab ich - das ist die einzige wirkliche Aussage - gesagt: „Das Wort Neger empfinde ich als Beleidigung. Liebe Lehrerin: Tun sie etwas dagegen, dass meine Tochter noch länger beleidigt wird?“

Das ist MEIN VERBRECHEN.

Daraufhin wurde mir fast der Kopf abgerissen. Und hier im Forum geht’s weiter…

Schönen Abend noch.
BB

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hallo bob,

ich habe seit längerem ein ähnliches problem wie du. und doch ist mein problem ein ganz anderes, da es rein gar nichts mit rassismus zu tun hat.

bei mir geht es darum, daß eine person meint, nicht wir beide, sondern sie alleine bestimme, wie die beziehung zwischen uns aussieht. wenn ich mir etwas verbitte, weil mir damit zu nahe getreten wird, tut diese person das jedes mal als spinnerei ab oder stellt mich als bösartig hin und ist beleidigt. ich überlege immer wieder, wieso die person nicht einfach mal sagt „ok, jetzt weiß ich es“.

ich glaube, es liegt daran, daß es für die meisten menschen nicht verschiedene standpunkte gibt, sondern nur die/das (eigene) richtige meinung/ verhalten und die/ das (andere) falsche meinung/ verhalten. so wie es bei 1+1 nur ein richtiges ergebnis geben kann.

das hängt auch mit dem selbstbild zusammen: man geht ja in der regel nicht davon aus, daß man alles falsch macht, sondern das man sich anstrengt und die meisten sachen auch richtig macht.

und wenn dann plötzlich einer daher kommt und sagt „bitte laß dies oder jenes oder mach es ein bißchen anders“, dann heißt das, daß man etwas falsch gemacht hat; daß man beschuldigt wird. da kratzt jemand am selbstbild und weil man sich das nicht gern zerkratzen läßt, dann hat eben der andere unrecht und ist bösartig.

zwischen mir und der genannten person geht es um täglichen kleinscheiß und trotzdem wird ausgeflippt und die ganze verwandt- und bekanntschaft von meinen bösartigen unterstellungen informiert.

bei dir geht es um rassismus, ein heißes thema: kein wunder, daß es ordentlich gekracht hat.

den eltern ist es doch hoch-not-peinlich, daß ihr kind eventuell ein anderes kind als neger gehänselt hat, weil dies dem kind ja nicht von allein eingefallen ist - irgendwoher muß das ja kommen - so der gedankengang. und da gerät man als eltern zuallerest in verdacht. ein rassist ist keiner gern. und das muß man erst mal energisch von sich weisen.

da bei diesem verhalten die vernunft auf der strecke bleibt, würde ich mir, wie es schon jemand geschrieben hat, „die spucke sparen“ - zumindest bei elternabenden: einzeln reagieren die menschen vernünftiger als in der gruppe. in der gruppe braucht sich nur einer auf den schlips getreten fühlen und beleidigt aufschreien, und schon greifen ein paar andere die idee begeistert auf und hören dir nicht mehr zu.

das sind meine gedanken zu dem thema, die mit meinem beruf überigens rein gar nichts zu tun haben (falls sich einer denkt „wenn das eine psychologin gesagt hat, muß es stimmen“ oder auch das gegenteil).

ich hoffe, sie helfen dir, bei der nächsten konfrontation cool zu bleiben - ich allerdings spiele bei jeder neuen konfrontation den schnellkochtopf ;o)

Hallo Bob,

Meine schwarze Tochter kam in den letzten drei Wochen gehäuft
mit rassistischen Worten (Neger, Negerkuss usw.) und
Sticheleien nach Hause, die ihr dort widerfahren sind.

Bestimmte Kinder suchen zum Piesacken anderer gerade die weichen Stellen, die erfolgreich weh tun. Ist das schon Rassismus? Ich verstehe Rassismus, dass man jemanden mit einer anderen Hautfarbe die Rechte nimmt, die man für sich in Anspruch nimmt. Soweit geht das doch noch nicht in der Klasse, oder?

Nichtsdestotrotz war es mir ein Bedürfnis, das Problem,
welches wirklich gar nicht so groß war, ohne großes Aufheben
auf der Elternratssitzung anzusprechen. Deswegen fragte ich
die Lehrerin, ob es
a) einen Grund dafür gäbe, dass „Neger“-Beschimpfungen etc. in
der letzten Zeit häufiger als sonst vorkämen
b) ob ihr das auch aufgefallen sei und
c) wie sie damit umgeht.

Deine Nachfrage wäre in einem Zweiaugengespräch besser gewesen. Dann wäre dir die mühsame Diskussion um die Schuldfrage erspart geblieben (denn so hast du automatisch Betroffenheit und Abwehr ausgelöst), und du hättest mit der Lehrerin besprechen können, was sie beobachtet hat und was sie gegen Fehlverhalten tut.

Auf diese Frage reagierten die anwesenden Eltern
folgendermaßen:

  • meine Tochter ist kein Rassist!
  • wir sind keine Nazis!

Ich wundere mich darüber, wieso bei deinen nüchtern wirkenden Fragen so emotionsgeladene Reaktionen entstehen, mit solchen Worten wie z.B. Nazi. Das steht in keinem Verhältnis zu der Angelegenheit.

Schade fand ich, dass die Lehrerin ebenfalls die übliche
Beschimpfungen („Fettsack“, „Arschloch“, „Brillenschlange“)
mit rassistischen Beschimpfungen („Neger“, „Kanacke“ usf.)
gleichstellte: Sie meinte nur, dass sie darauf natürlich
eingeht und dem Kind signalisiert: So wie du bist, bist du
gut.

Sie hat für den Abend Schadensbegrenzung betrieben, weil es noch anderes zu besprechen gab - nehme ich einmal an.

Tolle Blümchenpädagogik! Tigerenten-Grundschul-Mentalität,
fällt mir da nur wütend zu ein.

Warum wertest du ihre Meinung ab, ohne dich mit ihr darüber ausgetauscht zu haben? Bei allem Respekt vor deinen Gefühlen (Wut ist ein schlechter Ratgeber) kann ich die Grundschullehrerin verstehen. Wenn deine Tochter in die Klassengemeinschaft integriert werden soll, dann wird sie sich um Gleichbehandlung bemühen. Wenn sie gegen jeden „Negerspruch“ scharf reagiert, wird Rassismus dann doch zum Thema in der Klasse, doch da will sie wahrscheinlich gar nicht hin. Die Hänseleien sollen aufhören, egal was gesagt wird.

Gehört ihr auch

  • zu denjenigen, die nicht den Unterschied zwischen „Fettsack“
    und „Negerkuss“ erkennen (wollen)

Es gibt Rassismus überall, das will ich nicht bestreiten. Aber bei Kindern in der Grundschule ist das noch kein Thema, außer die Eltern machen es zu einem.

  • zu denjenigen, denen man nicht sagen kann, dass man sich
    beleidigt fühlt (außer bei „Fettsack“, „Hurensohn“ oder was
    man sonst noch so hört, das ist egal, darauf kann man sich
    einigen!)

Doch, wenn es in einem vernünftigen Ton geschieht. Das passiert mir auch mit anderen Menschen, dass ich etwas sage, was sie kränkt, was ich aber nicht beabsichtigte. Das kann man mit ein paar Worten klären, und gut ist es.

P.S. Wohlgemerkt: Meine Tochter hat momentan überhaupt kein
größeres Problem damit, der Vater wollte einfach nur mal
fragen, wie mit solchen Wörtern von Seiten der Lehrerin (und
der Eltern) umgegangen wird.

Wir leben in einer größeren Stadt, und in der Klasse meiner Tochter sind bei 30 Kindern ein 1/3 davon Kinder ausländischer Eltern. Da kann man sich vorstellen, dass auf dem Pausenhof außer „du Neger“ auch „na, du Iwan“ (Weißrusse) oder „schicke Mütze, du Muffti“ (Türke) zu hören ist. Die Lehrer können froh sein, wenn Kinder vieles unter sich ausmachen und die Eltern nur in untragbaren Situationen sich einmischen. Sie haben schließlich bei den Schülern mit den kulturell bedingten Mißverständnissen genug zu tun.

Auch meine Tochter hat schon Ausgegrenzung in ihrer Klasse erlebt, obwohl sie nicht farbig ist - was sie genauso unangenehm empfindet wie jedes andere Kind auch, unter welchem Vorzeichen auch immer. Ich habe gute Erfahrungen mit Lehrergesprächen gemacht unter dem Motto „was können wir tun“, und ich habe dann häufiger ein paar Kinder der Klasse zu uns eingeladen, damit sie sehen, dass meine Tochter nicht anders ist wie sie - es also keinen Grund zur Ausgrenzung gibt. Den Rest musste meine Tochter schaffen.

viele Grüße
claren

noch kürzeres Dazwischenreden
Hallo Bob!

Du bist hier doch nicht bei einer Meinungsumfrage, sondern auf der Suche nach guten Ratschlägen, nicht wahr? Es geht nicht um die Zahl pro&contra. Die Sensibilisierung funktioniert leider nichts so einfach.

Du hast einen guten Tip von Francesco bekommen. Du hast ihm kein Stern gegeben (ich aber! :smile: und nur indirekt geantwortet.

@ Francesco: Einer der wenigen vernünftigen hier in den
bisherigen Postings. Allerdings: Wie in meiner Mail gepostet:
Meine Tochter hatte kein großes Problem (ist auch schon recht
abgehärtet), darum ging’s in dieser Mail ÜBERHAUPT nicht: AUCH
ICH hatte KEIN wirkliches Problem, BIS ICH DIE FRECHHEIT
BESASS, einmal anzusprechen, ob und wie auf eine über 2 Wochen
lang immer wieder gerufene Beschimpfung von Seiten des Lehrers
pädagogisch eingegangen wird.

Ich würde dir empfehlen, eher für die Zukunft, als für den von dir beschriebenen Zwischenfall: Zuerst die Lehrerin direkt und unter vier Augen ansprechen. Das wird viel mehr bringen - für deine Tochter, für dich und für andere Kinder. Wenn es nichts gebracht hat, kannst du immer noch weiter gehen, aber eben in der Reihenfolge, ok?

Und: Ruhig Blut! :smile:

Viele Grüße

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Hallo Bob,

Die Qualität von 80% der hier bereits eingestellten Antworten
war wirklich zu erwarten!
Man kann sich den Mund fusselig reden und die wunderbarsten
Argumente finden, die Leute
a) hören nicht genau hin,
b) wollen nicht verstehen,
c) stellen den Beleidigten auf einmal als „Täter“ hin, der an
allem schuld ist.

…ist Deine Meinung…sagtest Du schon.

Zu den einzelnen Beiträgen
@ Julia: Klar, fette hässliche Kuh wurdest du die ganze
Kindheit über genannt. Das war schlimm. Ich glaubs Dir, kann’s
auch nachvollziehen. Aber dann hast du vielleicht abgenommen -
ist auf jeden Fall möglich. Genauso kann man die Brille
abnehmen, Cremes gegen Pickel nehmen usw. Die Hautfarbe kann
man eben nicht wechseln oder ablegen! Genau das ist der
Unterschied zwischen „Fettsack“ und „Neger“, worin der
Rassismus liegt.

…damit erklärst DU eine andere Hautfarbe als weiß zu etwas Schlechtem/Negativem, dass man besser ablegen können sollte?? Ist ja hoffentlich nicht Dein Ernst…

@ Esther: „was für Dinge ich meiner Tochter über ihre
Hautfarbe eingeeimpft habe“, ist eine Unverschämtheit!

…ist es nicht! s. o.!

sich schon einmal irgendwie mit Migranten (ohne auf sie
herabzusehen) „wirklich“ unterhalten hat, wird feststellen,
dass Ausgrenzung und ganz subtile (oh, das werden einige hier
nicht verstehen)

…da hast Du allerdings recht!

ganze Persönlichkeit betreffen) für sie zum „Alltagsgeschäft“
handeln.
Aber natürlich sind die Migranten selbst schuld. Sollen sie
doch alle das Land verlassen! Meinst du natürlich nicht. Du
meinst nur: Haltet die Klappe! Bloß nicht über Eure Hautfarbe
sprechen! Dann sprecht ihr aber doch bitte auch nicht über die
Hautfarbe anderer Leute (P.S. Angesprochen fühle sich der, den
es betreffe).

…das geht nicht…wir sprechen hier über Hautfarben, weil das hier Thema ist. Daran ist nichts verwerflich oder gar diskriminierend.

@Christine: Da gibt’s unterschiedliche Ansätze - die einen
nennen sich selbst Schwarze, die anderen Afro-Deutsche,
Deutsch-Afrikaner, und was weiß ich, wie man sich nennen kann.
Irgendwer hier in der Runde kam mit dem BRAVO-Argument: Die
Rapper in L.A. nennen sich auch „Nigger“

…das war ich!

  • WOW, mehr als MTV und Talkshows scheinen manche Menschen hier und generell in
    dieser Diskussion nicht zu verkraften!

…doch, da gibt es sicher ein paar - doch die Zeiten der Antike und des Bürgerkriegs sind nunmal vorbei (und das lernen sie erst später in der Schule)

Alles wird ohne kulturellen Hintergrund wahrgenommen und vor der Folie des
Eigenen interpretiert. Selbst dass das Wort „Neger“ negativ
belegt ist, muss ich hier rechtfertigen, obwohl selbst auf
Negerkusspackungen nirgendwo mehr „Neger“ zu lesen ist.

…stimmt nicht ganz - mußt Du NICHT rechtfertigen; wir haben die Schulzeit schon hinter uns.

Asche auf mein Haupt!

Achja: Bei keinem anderen Thema wird in Frage gestellt, dass
jeder selbst eine Definition für sich finden darf. Wir sind -
um auf BRAVO-Niveau stehen zu bleiben -„Popper“, „Bänker“,
„Skinheads“, „Kleingärtner“, „Studenten“, „Buddhist“,
„Christ“, … keine Ahnung. Nur der arme Schwarze muss

…nicht nur der…auch der „Bulle“, der „Pfaffe“, der „Junky“, die „Nutte“ müssen…

hinnehmen, dass er nicht selbst darüber bestimmen kann, wie
man ihn nennt.

@ Francesco: Einer der wenigen vernünftigen hier in den
bisherigen Postings. Allerdings: Wie in meiner Mail gepostet:
Meine Tochter hatte kein großes Problem (ist auch schon recht
abgehärtet), darum ging’s in dieser Mail ÜBERHAUPT nicht: AUCH
ICH hatte KEIN wirkliches Problem, BIS ICH DIE FRECHHEIT
BESASS, einmal anzusprechen, ob und wie auf eine über 2 Wochen
lang immer wieder gerufene Beschimpfung von Seiten des Lehrers
pädagogisch eingegangen wird.

Das war der FEHLER: Sprich bloß kein Problem an, das andere

…wer hat denn ein Problem mit irgendeiner Hautfarbe??? Ich konnte noch keinen entdecken. DU hörst und liest raus, was DEINER These entspricht.

mit deiner Hautfarbe haben! Weil, letztendlich wird es dir so
ausgelegt, dass am Ende DU der bist, der die anderen dazu
zwingt, dich zu beleidigen. Da fragt man sich sarkastisch,
warum das Verhüllen mit Kopftüchern im Moment geächtet werden
soll. Ich dachte, diese ganzen Leute fühlen sich gezwungen,
Schwarze als „Neger“ zu beschimpfen?! Da kann man ihnen doch
die Freude machen, sich zu verhüllen… Scherz beiseite.

…was soll denn der Sch…rott??

@ Helge: Du bist überhaupt der größte Konformgänger mit dem,
was ich kritisiert habe: Wie kann man so wenig „genau“
hinhören? Das nenn ich absichtsvollen Empathieverzicht.

Ich gebe zu, dass ich ziemlich wütend bin. Deswegen die
teilweise etwas wirre Formulierungsweise.

Ich weiß, schreibt mich nur als Spinner ab, der alles
überdramatisiert. Ihr habt bestimmt recht. Ich hab unrecht.
ZEIGT MICH DOCH AN: Immerhin hab ich - das ist die einzige
wirkliche Aussage - gesagt: „Das Wort Neger empfinde ich als
Beleidigung. Liebe Lehrerin: Tun sie etwas dagegen, dass meine
Tochter noch länger beleidigt wird?“

Das ist MEIN VERBRECHEN.

…du dramatisierst inzwischen wirklich…

Daraufhin wurde mir fast der Kopf abgerissen. Und hier im
Forum geht’s weiter…

…niemand reisst Dir den Kopf ab, wenn Du es bei niemanden tust.

Schönen Abend noch.
BB

So, mein Resümee: Du diskriminierst Dich selbst am allermeisten, weil Du in jeder Meinung das Fünkchen Diskriminierung suchst, dass Du finden wolltest, um Dich bestätigt zu wissen. Das ist ja fast schon krankhaft… Eigentlich gäbe es nur eine richtige Antwort auf Dein Problem: „Dunkle Hautfarbe??, Was das denn? - hab’ ich noch nie gesehen…!“

Schönen Tach auch
E.

Hallo claren,

Ist das schon Rassismus? Ich verstehe Rassismus, dass man jemanden mit einer
anderen Hautfarbe die Rechte nimmt, die man für sich in
Anspruch nimmt. Soweit geht das doch noch nicht in der Klasse,
oder?

Du hast formuliert, was mich die ganze Zeit schon stört. Das Wort verletzt, aber mit verletzenden Worten sollte man in jeder Hinsicht sorgsam umgehen.

Rassisitische Vorurteile entstehen aus solchen Worten aber nicht automatisch. Sie entstehen noch weniger leicht, wenn „Neger“ neben „Fettsack“, „Brillenschlange“ und ähnlichem behandelt wird.

Wenn das Wort „Neger“ als allergemeinstes hingestellt wird, dann geht eigentlich hier schon der Rassismus los, denn man stellt das Schimpfwort für die andere Rasse abseits von den genauso verletzenden Schimpfwörtern.

Gruß, Karin

Rassismus
Hallo Bob,

ich denke anders als meine Vorschreiber. Natürlich ist das Rassismus.

Kinder wiederholen natürlich Sachen, die sie von den Eltern gehört haben. Ich hätte in meiner Kindheit niemals gewagt, ein schwarzes Kind als „Neger“ zu betiteln, denn ich hatte das Glück, in einer Familie aufzuwachsen, die andere Menschen nicht aufgrund ihrer Rasse oder Religion beurteilt.
Doch es sieht in den meisten Familien ganz anderes aus. Und meines Erachtens spüren auch die Kinder, wenn sie es vielleicht auch nicht wissen, was solche Schimpfwörter wohl bedeuten. Sie benutzen sie eben gegenüber deiner Tochter und nicht gegenüber anderen Kindern - und der Unterschied ist eben die Hautfarbe.

Die Ignoranz der Eltern wundert mich gar nicht. Ich bin auch Lehrerin und weiß, wie Eltern in solchen Fällen reagieren. Es ist ihnen klar, dass der Vorwurf indirekt ihnen gilt und negieren natürlich heftig, rassistisch zu sein. Kennst du die berühmten Sätze: „Ich habe zwar nichts gegen Ausländer, aber…“

Was ich nicht nur bedauerlich, sondern tragisch finde, ist die Haltung der Lehrerin. In einem solchen Fall wäre es ihre Aufgabe als Pädagogin, nicht nur einzugreifen, sondern die Kinder ihrer Klasse richtig aufzuklären. Denn sie hat auch - vor allem bei Kindern in dem Alter! - die Aufgabe, der Erziehung beizutragen.
Kinder sollten nicht nur lesen und rechnen lernen, sondern auch zur sozial kompetenten Menschen erzogen werden.

Ich wünsche dir und deiner Tochter viel Glück.
Grüße

Camilla

Hallo Camilla,

ich denke anders als meine Vorschreiber. Natürlich ist das
Rassismus.

Das sehe ich anders. Rassismus wäre es, wenn Bobs Tochter aufgrund ihrer Hautfarbe anders behandelt würde als die anderen Kinder. Wie schon viele geschrieben haben: beleidigt werden ist unter Kindern „normal“, und natürlich wird dazu ein „geeignetes“ Kriterium genommen - in diesem Fall halt die Hautfarbe.

Kinder wiederholen natürlich Sachen, die sie von den Eltern
gehört haben.

Sicher, aber nicht nur. Kinder hören üblicherweise Begriffe wie „Brillenschlange“ oder „Fettsack“ (um bei den hier schon genannten Beispielen zu bleiben) eher selten zuerst von ihren Eltern. Die denken sich auch ne Menge solch schöner Begriffe ganz alleine aus, glaub’s mir…

Ich hätte in meiner Kindheit niemals gewagt, ein
schwarzes Kind als „Neger“ zu betiteln, denn ich hatte das
Glück, in einer Familie aufzuwachsen, die andere Menschen
nicht aufgrund ihrer Rasse oder Religion beurteilt.

Das sehe ich als zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich kann jemanden durchaus „Neger“ nennen (es gibt kein wirklich brauchbares Wort bei uns, um „Menschen von bräunlicher bis schwarzer Hautfarbe“ wirklich neutral und kurz zu bezeichnen…oder kennst Du eins?), ohne ihn deshalb in irgendeiner Weise abzuqualifizieren.

Sie benutzen sie eben gegenüber deiner Tochter und
nicht gegenüber anderen Kindern - und der Unterschied ist eben
die Hautfarbe.

Richtig. Nur sagt dieser Satz irgendwas aus? Natürlich wird das Wort „Neger“ nur gegenüber Leuten mit der passenden Hautfarbe gebraucht…irgendwie läuft dieser Satz im Kreis.

Kennst du die
berühmten Sätze: „Ich habe zwar nichts gegen Ausländer,
aber…“

Da stimme ich zu (auch wenn Du’s nicht glaubst, nach meinen obigen Ausführungen…)

Was ich nicht nur bedauerlich, sondern tragisch finde, ist die
Haltung der Lehrerin. In einem solchen Fall wäre es ihre
Aufgabe als Pädagogin, nicht nur einzugreifen, sondern die
Kinder ihrer Klasse richtig aufzuklären.

Das auf jeden Fall!

Kinder sollten nicht nur lesen und rechnen lernen, sondern
auch zur sozial kompetenten Menschen erzogen werden.

Auch da sind wir uns einig.

Gruß,

Kubi

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Hallo Bob

ganz ehrlich: du überteibst.

Du hast doch nach Meinungen gefragt, wir haben geantwortet, dir gefallen die
Anworten nicht, jetzt sind wir alle böse.

Sag mal, meinst du du bist etwas besonderes weil du Schwarz bist?
Meinst du nicht, das andere Menschen unter viel krasseren Beschimpfungen leiden
müssen,als nur unter der Hautfarbe, die meiner Meinung nach das Unwichtigste
Überhaupt ist?
Natürlich kann man abnehmen, man kann sich die Haare färben, man kann Pickel
loswerden, aber du hast von KINDERN gesprochen. Meinst du die kapieren da
irgendeinen Unterschied, zwischen „die Fette“ und „die Schwarze“ ?

Sicher nicht.

Und die Reaktion der Eltern auf deine Anfrage war dieselbe wie hier. „Warum regst
du dich auf“. Jedes Kind muss unter bösen Beschimpfungen leiden, ausser es ist
dasjenige was beschmpft.

Und ich finde es nicht gut, das du Unterschiede zwischen den Beschimpfungen
machst,blos weil es einmal um die andere Hautfarbe, ein andermal um körperliche
Atribute geht. Weh tut nämlich beides gleich. Was ist an einer anderen Hautfarbe
so besonders?

Ich wurde als Hexe bezeichnet, wegen meinen roten Haare.Ich hätte verbrannt
gehört. Gut Haare kann man färben, aber dann hat man kein Selbsbewusstsein.

Hier solltest du Ansetzen. Erziehe deine Tochter zu einer selbsbewussten Frau,
die über solchen dummen Sprüchen steht.

Und noch so am Rande.

Ich lebe als Deutsche schlimmer noch als Bayerin seit zwei Jahren in Wien.
Und was ich mir da anhören darf, von wegen „dumme Piefke“ ist teilweise unter
aller Sau.

Aber ich stehe drüber, und das solltest du deiner Tochter beibringen.

LG

Julia

P.S so und jetzt beschimpft mich als Rassistin, ich kanns ab,obwohl ich sicher
keine bin.

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Hallo Bob,

dass du nicht allein bist, weisst du sicher selbst.
Nur haben meine -ebenfalls schwarzen- Kinder den Vorteil
in einer Umgebung aufzuwachsen, wo sie nicht so eindeutig
zur Minderheit gehoeren. Allerdings schlackern mir schon
immer mal wieder die Ohren, wenn wir nach einem Urlaub in
Deutschland oder Oesterreich im Nachhinein erfahren, was
so alles zu unseren Kinder oder ueber unsere Kinder gesagt
worden ist. Da es sich bei uns um Urlaubserlebnisse handelt,
koennen wir damit entspannter umgehen.

Natuerlich ist es Rassismus, das Wort Neger zu benutzen (wobei
ich nicht sage, dass Grundschueler das wissen- aber die Eltern
sollten es wissen, und die Lehrerin erst recht). „Neger“ mit
„Fettsack“ gleichzusetzen (sicher fuer das so genannte Kind
ebenfalls schmerzhaft) laesst einfach den historischen Kontext
ausser Acht. Dunkelhaeutige Menschen sind nun einmal seit Jahr-
hunderten von den Hellerhaeutigen als „minderwertige Rasse“ defa-
miert worden. Das Wort „Neger“ ist eindeutig belegt, da brauche
ich meinen Kindern nicht erst beizubringen, wie sie sich zu
fuehlen haben, wenn sie so genannt werden.

Das Argument der Rapper zieht nicht. Erstens ist es etwas anderes,
wenn ich mich selbst mit einem negativen Wort bezeichne (wobei es natuerlich Unterschiede gibt, aus welcher Motivation heraus das
geschieht). Und zweitens wollte ich niemandem empfehlen, aus dem
Gebrauch des Wortes ‚nigger‘ von Afro-Amerikanern den Schluss zu
ziehen, diese nun selbst so anreden zu koennen. Aeusserste Vor-
sicht empfohlen!

Auch das Unterscheidungsargument kann ich nicht akzeptieren.
Es gibt kein umfassendes Wort fuer „Weisse“ ausser Weisse -
fuer dunkelhaeutige Menschen gibt es viele (darf ich wirklich
aufzaehlen: Neger, Nigger, Kaffer, Zulu[kaffer], Farbige,
Nicht-Weisse,… bitte selbst fortsetzen). In rein weisser Um-
gebung, lasse ich mir den Hinweis auf ‚den Schwarzen dorthinten,
mit dem Bier in der Hand‘ gefallen, ebenso in einer ueberwiegend
schwarzen Umgebung das Aequivalent ‚die Weisse mit dem rosa Kleid‘,
aber in einer gemischten Menschenmenge, wie sie auch in Deutschland
immer haeufiger anzutreffen ist - warum wird bei meinen Kindern
die Hautfarbe als erstes und oft einzigstes Merkmal genannt, aber
bei hellhaeutigen Kindern, wenn die Hautfarbe ueberhaupt genannt
wird, dann immer nur als ein Merkmal unter mehreren?

Man sollte das Thema anschneiden. Wie man es aber
im jeweiligen Kontext zur Sprache bringt, wirkungsvoll zur Sprache
bringt, ist aber offen fuer die Diskussion. Konfrontation muss
man sich manchmal verkneifen (oder verkneift es sich auch nicht),
nur bringen tut sie eigentlich sehr selten etwas. Nur immer wieder
aufklaeren, darueber reden usw. hat man irgendwann auch ueber.

Rassismus ist in der Sprache hoerbar, wird ueber Sprache erlernbar,
durch Sprache erfahrbar. Sie kann auch der Wegweiser sein, Rassismus
im Handeln und im Denken zu erkennen und hoffentlich zu ver-lernen.

Gruesse, Elke

Link
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Hab noch einen alten Artikel (von mir) zu dem Thema gefunden. Vielleicht dient er ja zur Verstaendnishilfe.

Gruesse, Elke