Bin ich schon ein Messi?

Hallo zusammen,

ich habe im Moment ein riesen grosses Problem, an dem tatsächlich meine (inzwischen 3,5-jährige Beziehung) zu scheitern droht.

Ich war noch nie sehr ordentlich. Früher haben meine Eltern sehr darauf geachtet das ich aufräume. Dann kam die erste eigene Wohnung. Damals haben mein Chaos alle abgetan mit der Vermutung das sich das mit der Zeit geben würde.

Inzwischen wohne ich seit über drei Jahren mit meinem Freund zusammen. Bisher hat er immer wieder meinen Beteuerungen geglaubt es würde sich was ändern. (Ich glaube das in dem Moment wo ichs sage auch selber und ich WILL ja auch was ändern) Ich muss zugeben ich hätte umgekehrt vermutlich nicht soviel Geduld.

Aber ich kann nichts dran ändern. Es ist nicht so als sei ich einfach nur Faul. Ich arbeite hart für meine Ziele. Ich bin Führungskraft (betreue ein Team von 12 Personen), habe einen Nebenjob und mache eine dreijährige Weiterbildung nebenbei.

Nur sobald ich zur Wohnungstüre reinkomme (ausserhalb besteht dieses „Phänomen“ nicht) kann ich nichts tun. Es ist wie ein Blockade.

Das Gefühl etwas im Haushalt tun zu müssen kann ich gar nicht beschreiben… es fühlt sich fast wie einer Erniedrigung an… damit will ich nicht sagen das Hausarbeit erniedrigend ist sondern das es sich für mich (und nur in meinen eigenen vier Wänden!) erniedrigend anfühlt.

Das hat zur Folge das es extrem unordentlich und unsauber ist. Und so doof es sich vielleicht anhört: ich fühle mich selber extrem unwohl.

Hat irgendwer eine Idee was mir helfen könnte? Ich glaube ich weiss ziemlich genau woher das Problem stammt: (ja ich weiss dieser Satz IST abgedroschen, nur leider auch wahr) es stammt aus meiner Kindheit. Mein Stiefvater hat mich den ganzen Tag rumgescheucht, während er selbst auf der Couch lag und fern gesehen hat, und wenns nicht sauber oder ordentlich genug war gabs Schläge (die dafür nicht zu knapp, mal mit mal ohne Gegenstände).

Aber eigentlich müsste ich doch aufgrund dieses Wissens dagegen tun können oder?

Ich hoffe mir kann jemand helfen, bevor mein Freund das weite gesucht hat.

Liebe Grüsse

Chaosqueen

Raumpflegerin
Hallo Coco,

als ebenfalls sehr aufräumfauler Mensch schlage ich schlicht und ergreifend vor, die Lösung im Outsourcing zu suchen.

Meine Meinung: Es gibt ordentliche und unordentliche Menschen. Ich gehöre zu zweiteren. Das stört mich manchmal (dann ist meine Schwelle zum aufräumen erreicht:wink:), aber ich bringe es einfach nicht fertig, ordentlich zu sein. Kaum habe ich aufgeräumt, ist wieder die Verwüstung da. Und der Zustand, den ich als aufgeräumt bezeichne, würden andere vermutlich schon als Chaos sehen:wink:
Weiterhin sehe ich Aufräumen als extrem verschwendete Zeit an. Es gibt einfach viele Dinge, die sind deutlich spannender (und wenn es fernsehen ist).
Und drittens bin ich eben nicht gut im aufräumen, so dass ich schnell frustriert bin:wink:

Ändern könnte ich mich, selbst wenn ich wollte, nicht, ich kann nur die Folgen eindämmen:wink:

Also: Wenn ihr es euch leisten könnt, stellt eine professionelle Aufräumerin an, denn soviel kostet der Service nicht…
Hat folgende Vorteile:
Du musst es nicht selber machen.
Du wirst automatisch ordentlicher, da Du ja der Dame kein Chaos zum Aufräumen lassen willst.
Sie ist effizienter als Du.

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

danke für Deine Antwort.

Auf diese Idee bin ich auch schon gekommen. Leider bekämpft das maximal die Symptome (und die hohe Arbeitslosigkeit :smile: ) nicht aber wirklich mein Problem… Im Moment könnte ich noch nicht mal eine etwaige Bewerberin reinlassen, die würde schreiend weglaufen :smile:

Und da stehen wir auch schon wiedr vor meinem Dilemma: ich habe mir heute frei genommen um aufzuräumen, und was tue ich? Sitze hier und poste vor mich hin. Nicht sehr effektiv.

Vorhin hab ich mal angefangen (10 min?) habe dann irgendwo ein Schlüsselbrett gefunden das ich irgendwann mal gekauft habe und habe es aufgehängt. Die Nägel waren recht leicht zu finden, aber kein Hammer (dabei besitzen wir minimum 3 Stück), also hab ich die Nägel mit der Zange eingeschlagen. Seitdem sitze ich wieder hier.

Fazit: ich fange für ein paar Minuten an, dann fällt mir irgendwas in die Hände was grad intressant ist und schwupp… ists auch schon wieder vorbei mit der arbeit.

Habe in diesem Forum einige Hinweise auf ADS gefunden… gibts das auch Zeitweise bzw. lokal abhängig? Wenn ich nciht zu Hause bin kann ich stundenlang völlig Konzentriert arbeiten, problemlos… nur hier passt da irgendwas nicht.

Gruss

Chaosqueen

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Hi Chaosqueen,

als Nicht-Psychologe verstehe ich zwar nichts von Messies, aber immerhin was vom Wohnen. Was mir geholfen hat, war (jetzt nicht lachen) die Enge: Wir haben zuhause einfach keinen Platz, Brocken rumliegen zu lassen, deshalb räumt jeder so einigermaßen auf, durchaus auch die Sachen des Partners. Noch dazu lieben wir Teppiche, deshalb achten wir beide darauf, dass der Staubsauger in Fahrt kommt (mache meist ich). In meiner Bastelbude hingegen kriege ich kaum Ordnung rein, mit Müh und Not halte ich sie sauber.

Gruß Ralf

Hallo Coco,

ob Messi oder nicht, das ist doch eigentlich nicht sooo wichtig, oder?
Messis bezeichnen sich wohl selbst als sehr kreative Menschen und sind nicht in der Lage irgend etwas wegzuschmeissen. ob Du auch so bist, kann man wohl so nicht beurteilen (aber ich glaube eher nicht - nach Deiner Beschreibung nach)

Aber ich kann nichts dran ändern. Es ist nicht so als sei ich
einfach nur Faul. Ich arbeite hart für meine Ziele. Ich bin
Führungskraft (betreue ein Team von 12 Personen), habe einen
Nebenjob und mache eine dreijährige Weiterbildung nebenbei.

Nur sobald ich zur Wohnungstüre reinkomme (ausserhalb besteht
dieses „Phänomen“ nicht) kann ich nichts tun. Es ist wie ein
Blockade.

ohja, das kenne ich. GENAUSO bin ich auch. ich arbeite auch sehr viel und abends habe ich einfach keinen Bock…

und ich nehme mir jedesmal immer wieder vor, besser zu werden. zB habe ich am Sonntag meine auf dem Bett liegenden Klamotten weggeräumt und mir mal wieder vorgenommen, dass ich in Zukunft meine Klamotten gleich nach dem Ausziehen wegräume. und jetzt rate mal, wie es inzwischen wieder aussieht…

aber es gibt einen kleinen Tipp, der mir auch ein bißchen hilft. nehme Dir klitzekleine Sachen vor und, ganz wichtig: hinter her eine Belohnung! also zB Klamotten wegräumen und danach dann ganz entspannt bei www posten. oder Küchentisch aufräumen und dann einen ganz gemütlichen Fernsehabend.
jeden Tag eine Kleinigkeit. bloß nicht vornehmen, die ganze Wohnung aufzuräumen. dann ist man bloß enttäuscht und über sich selbst wütend, wenn man es mal wieder nicht gepackt hat. aber wenn man sich nur eine Kleinigkeit vornimmt und diese auch schafft, dann ist man stolz!
und nebenbei schafft man es doch, die Wohnung wenigstens so halbwegs ordentlich zu halten (und soweit zu kommen, dann eine Putzfrau reinzulassen ;-D)

Gruß
Queedin

Messi, ADS, Hunter-Typus and all that
Hi Chaosqueen

ja - was du beschreibst, ist das, was man landläufig „Messi“ nennt. Leider fällt unter diesen Nickname auch das andere Extrem, wo Leute ihr Gehäuse mit Biomüll und leeren Bierdosen anfüllen bis unter die Decke. Man sollte nicht scheuen, diese Extrema abzutrennen, da sie sowohl in der Aitiologie als auch in der Erscheinung von dem was du beschreibst abweichen.

Tatsächlich hängt dieses Verhalten ebg mit dem sog. ADS zusammen, von dem man früher glaubte, daß es nur Kinder betrifft. Seit Ende der 80er hat man aber endlich perzipiert, daß es auch Erwachsene betrifft. Dabei halte ich die Bezeichnung A ufmerksamkeits- D efizit für irreführend. In allen mir bekannten Fällen handelt es sich um Personen, die enorm agil, aktiv, phantasievoll, kreativ, interessiert, faszinationsfähig und - so paradox sich das jetzt anhören mag - extrem ordnungsliebend sind und die in der Regel entweder in künstlerischen Berufen oder anderweitig verantwortlicher Position sehr erfolgreich sind - es sei denn, sie verstricken sich in ihrem " S yndrom" … :smile:

Ich teile mit Thom Hartmann, der dieses Phänomen einer sog. Hunter-Persönlichkeitstruktur zuordnet, die Auffassung, daß solche Personen im Unterschied zur sog. Farmer-Persönlichkeit zwar nur unter Qualen langfristig denken und planen, daß sie aber - ebenfalls im Unterschied zum Farmer-Typus - in Situationen, wo schnell, umsichtig, improvisierend und ad hoc gehandelt werden muß, ihre Fähigkeiten voll ausagieren können - da, wor der Farmer-Typus in Resignation oder Panik-Lähmung verfallen würde. Man findet den Hunter-Typus häufig unter Helfern bei Katastrophen.

Ich hatte zu diesem Phänomen hier schon einiges gepostet, da sind auch Literaturen dabei:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Bisher hat er immer wieder meinen Beteuerungen
geglaubt es würde sich was ändern. (Ich glaube das in dem
Moment wo ichs sage auch selber und ich WILL ja auch was
ändern)

Es ist wahr, daß dies für andere - zumal, wenn sie „Farmer“ sind, sehr belastend sein kann bis zum geht-nicht-mehr. Dazu kommt, die Selbtüberzeugtheit, die du erwähnst, und infolgedessen immerwieder die Enttäuschung über sich selbst. Das erklärt sich dadurch, daß - wie schon erwähnt - die Person eigentlich von einer Idee von Ordnung und Übersichtlichkeit getragen wird (stärker als bei einem sogenannten „ordentlichen“ Menschen), daß sie aber, um diese auch real herzustellen , nicht langfristig und langatmig genug denken kann, zumindest nicht konsequent. Der Hunter ist ein hervorragender Kurzstreckenläufer (metaphorisch), der Farmer ist eher für lange Strecken geeignet, bei denen man die Energiebilanz mehr kontrollieren muß und planen muß (mit Plänen, die auch eine Weile später noch ihre Gültigkeit haben *g*).

Wenn der „Hunter“ sein Ziel ins Visier genommen hat, jagt er ihm nach ohne sich im Geringsten irritieren zu lassen, egal, wie hinderlich die „Rand“-Bedingungen sind und egal was an Hindernissen in den Weg gelegt wird und wird sich nichteinmal von Erschöpfung hindern lassen. Er ignoriert sie einfach - aber das Jagdziel wird er erreichen.

Das kann natürlich sehr kuriose Erscheinungen zeitigen: Wenn der Hunter z.B. einen Brief erwartet, auf den er mit Hochspannung konzentriert ist, dann kann es sein, daß er alle andere zwischenzeitliche Post, die nichts mit dem Faszinationsobjekt zu tun hat, in einer Ablage (vielleicht auf Nimmerwiedersehen) verschwinden läßt …

Das Problem, so wie es Hartmann sieht, ist, daß unsere ganze Gesellschaft (und die Ausbildungssysteme) auf den Farmer-Typus eingestellt wird. Das Hunterkind scheitert daher oft in Schulen, obwohl es inteligent und lernfähig ist. Es scheitert, weil es sich bei langfristigen Aufgaben enorm schnell langweilt und sich daher schnell großeren Faszinosa zuwendet. Aber stelle ihm eine Aufgabe, die andere nicht lösen können - dann ist der Hunter vorn!

Die Frage ist, wie geht man damit um, wenn man unter diesen Typus fällt. Empfehlenswert ist, zunächst von dem täglichen Vorhaben, heute endlich Ordnung zu schaffen (eine Vorhaben, das auch am Abend noch nicht einmal in Angriff genommen sein wird), Abstand zu nehmen, um sein Selbstbild nicht überzustrapazieren.

Dann hat es sich bewährt, kleine „Inseln der Ordnung“ zu schaffen - und zwar abseits der vorhandenen Unordnung: Das kann z.B. dein Kleiderschrank sein oder dein Schreibtisch usw. Dort wird alles weggeräumt, was du im Augenblick nicht brauchst. Und es wird genau das, was du im Augenblick für wichtig ansiehst, geordnet und übersichtlich gelagert. Alles andere kommt z.B. in eine „intermediäre“ Kiste (aber nicht mit der „Absicht“, sie „morgen“ wieder zu inspizieren!). Die Übung dabei ist, der Zeitspanne, die mit „im Augenblick“ gemeint ist, nach und nach ein immer längeres Maß beizumessen.

Nur sobald ich zur Wohnungstüre reinkomme (ausserhalb besteht
dieses „Phänomen“ nicht) kann ich nichts tun. Es ist wie ein
Blockade.

Es scheint wie eine Blockade. Aber es ist in Wirklichkeit deine Fähigkeit, dich unter keinen Umständen von dem, was dir wichtiger ist, ablenken zu lassen.

Das Gefühl etwas im Haushalt tun zu müssen kann ich gar nicht
beschreiben… es fühlt sich fast wie einer Erniedrigung an…

Es liegt abseits deiner Jagdziele. EIn Jäger fühlt sich erniedrigt, wenn man ihn zwingt, Geschirr und Besteck zu spülen (es ist für ihn etwas Sinnentleertes). Aber in einem gelände, wo der Farmer verhungert, weil er kein Messer und keinen Teller hat, wird der Jäger höchst erfinderisch sein :smile:

Das hat zur Folge das es extrem unordentlich und unsauber ist.
Und so doof es sich vielleicht anhört: ich fühle mich selber
extrem unwohl.

Aber wenn es dir eines schönen Samstags in den Sinn kommt, eine aufgeräumte Küche faszinierend zu finden, wirst sie schneller in Ordnung sein und sie wird geordneter und sauberer sein als bei jemandem, der es täglich tut.

Hat irgendwer eine Idee was mir helfen könnte? Ich glaube ich weiss ziemlich genau woher das Problem stammt …

Die Frage, woher es kommt und wie es sich entwickelt hat, ist für dich sicher müßig und überflüssig. Deshalb wird sie dich auch nicht allzulange beschäftigen? Es sei denn, du faßt das Studium des ADS bzw. Hunter-Typus als dein nächstes Faszinationsobjekt ins Auge :smile:

Aber eigentlich müsste ich doch aufgrund dieses Wissens dagegen tun können oder?

Müßte, ja. Aber wie es Freud schon metaphorisch ausdrückte: Wie beim Eisberg nur ein geringer Teil über Wasser sichtbar ist, so ist uns selbst nur ein geringer Teil dessen, was uns steuert und bewegt, bewußt … und ein noch geringerer Teil ist von uns selbst manipulierbar nach Kriterien, die uns die soziale Realität aufzwingt.

Ich hoffe mir kann jemand helfen, bevor mein Freund das weite gesucht hat.

Rechne mal damit, daß er es tun wird …

Mehr kann ich im Augenblick nicht dazu schreiben, denn ich habe im Augenblick eigentlich gar keine Zeit, solch ein Posting zu schreiben (du weißt vielleicht, was ich meine *lächel*).

Viel Jagdglück

Metapher

Nö,eher planlos…
Hallo Chaosqueen :smile:

Nicht aufräumen zu können, das kenne ich auch.
Meist schiebe ich alles vor mir her…Morgen morgen nur nicht heute :smile:
Bis es dann so schlimm ist, daß ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Dann schnappe ich mir als erstes das Badezimmer und freue mich darüber, wenn ich fertig bin.
Ich konnte auch früher nichts wegwerfen mit dem Resultat, daß ich Klamotten im Schrank hängen hatte, die ich in hundert Jahren nicht mehr anziehen könnte. Wenn ich den Rappel kriege, dann nehme ich mir das vor, was am schnellsten geht und kämpfe mich weiter durch. Dabei wird mittlerweile rigoros aussortiert, was man nicht mehr braucht (jaja man kann alles irgendwann brauchen *g*)
Am meisten hasse ich Wäsche und die Küche saubermachen. deshalb kommt das zum Schluß dran oder ich deligiere das an meinen Mann, der produziert schließlich auch Dreck :smile:
Grundsätzlich finde ich Unordentlichkeit aber nicht wirklich schlimm, wenn man tagsüber immer unter Strom steht, hat man abends eben keine Kapazitäten mehr frei. Deshalb mach ich das meistens, wenn ich den ganzen Tag zuhause bin und schicke meine Kafrusen dann sogar weg, damit ich alleine vor mich hinwerkeln kann. So schaffe ich es wenigstens einmal in der Woche halbwegs Ordnung zu schaffen. Aber zum Fensterputzen könnte ich noch jemanden gebrauchen, der Lichteinfall läßt schon merklich nach *ähem*

Viele Grüße
Maja

Nein
Hallo Coco,

ich denke, Du bist kein Messi. Das sind die, die nichts wegwerfen können und zwanghaft unendlich viel Müll aufhäufen.

Aus Deinem Schilderungen lässt sich entnehmen, dass Du daheim lieber Dingen nachgehst, die Dir Spass machen. Aufräumen gehört nicht dazu. Das ist doch okay und keiner Weise krankhaft. Was Dich stört, ist doch vielmehr, dass Du halt gar nicht mehr (!) aufräumen willst, auch nicht sporadisch.

Ein Vorschlag: Erstmal starte eine große Wegwerf-Aktion. Denn wenn man nicht aufräumt, sammeln sich ganz viele Sachen an. Kauf Dir diese großen blauen Mülltüten und los geht’s. Unnützes, Kaputtes, dreckiges … alles wandert in die Tüte. Es ist immer wieder erstaunlich, was man alles besitzt. Die Tüten ab ins Auto und weg damit auf den nächsten WErtstoffhof, falls es sowas bei Euch gibt.

Du wirst sehen, wenn man weniger Dinge besitzt, ist das Aufräumen und vor allem Ordnung halten viel einfacher. Weil alles viel leerer und somit übersichtlicher ist. Ein Schrank voller Klamotten wirkt schnell unordentlich. Aber wenn nur vier Hemden im Schrank hängen, ist dort beim betsen Willen keine Unordnung festzustellen. - Ich hab neulich in der Küche entrümpelt. Und siehe da, die Schränke wirken gleich aufgeräumt. Weil halt einfach viel weniger drin steht.

Dies wäre ein Anfang. Und auch ich rate Dir, hol Dir eine Putzfrau. Wäre sowieso gut, denn beruflich scheinst Du ja in der Tat arg eingespannt.

Beste Grüsse
Anni

Hallo Metapher,

vielen Dank für Deine ausführliche und offenkundig kompetente Antwort!

Das einzige was ich nicht so gut fand, daß Du mich darauf hingewiesen hast, das ich meinen Freund ziehen lassen soll. Das würde ich nämlich mal gar nicht gerne sehen.

Nur: was mache ich jetzt dagegen? Gibt es eine Therapie oder sowas? Sollte ich vielleicht zum Psychiater gehen? Wenn das eine Lösung ist würde ichs tun… nur ist es was ganz anderes hier im Internet Anonym zu posten als tatsächlich zu seinem Hausarzt zu gehen und sich eine Überweisung geben zu lassen…

Gibt es irgendwas das man selber tun kann? Ich meine es sterben ja nun nicht alle Messis an zusammenstürzenden Müllbergen oder?

Ich hoffe Du liesst dieses Posting auch noch. Falls Du Psychologe bist… vielleicht hast Du Deine Praxis hier in der Nähe und kannst vor Ort helfen?

Liebe Grüsse

Chaosqueen

Hallo Metapher

Das von Dir erwähnte ADS hat meistens einen organischen Hintergrund, welcher den Ärzten hier im deutschsprachigen Raum kaum bekannt ist!
Das Guite daran ist, dass man den Hintergrund mittels medizinischen Laboranalysen herausfinden und entsprechend therapieren kann!
Dadurch reduziert sich das „verhalten“ auf ein erträhgliches Mass für einem selber und andere.
schaue mal unter
www.greatplainslaboratory.com/german/Aachen_ADHD%202…
Dort ist die Bezeichnung ADS mit AD(H)D betitelt.
Weitere Infos kannst du sonst bei mir erfragen

Gruss
Beat

Hallo Chaosqueen

Denke eher nicht, dass du unter ADS leidest. Aber vieleicht hat sie doch recht. Solltest Du aufgrund der angegebenen Page von Metapher meinen, dass das ADS auf Dich zutrifft, dann kann ich Dir sehr wohl helfen.
Siehe dazu auch meine Antwort oben auf Metaphers Votum.

Gruss Beat

Hallo,
ich kenne eine evtl. gleichwertige Begriffsbildung unter den Begriffen „Beginner“ und „Finisher“. Die Unterteilung wurde mal von einem Manager gemacht, der seine Angestellten in solche unterteilte, die kreativ sind und gut neues anfangen können aber häufig an der dröseligen, für sie interlektuell wenig reizvollen Kleinarbeit scheitern, die nötig ist, die Arbeit zum Abschluß zu bringen und Angestellte, die dies zwar leisten aber mit weniger Kreativität/Initiative ausgestattet sind.
Mich würde der Bezug zur Frustrationstoleranz interessieren. Intuitiv scheint mir der Beginner/Hunter derjenige, der über eine geringere Frustrationstoleranz verfügt. Auf der anderen Seite, würde ich von einem Jäger erwarten, daß er Mißerfolge wegsteckt ohne gleich „die Flinte ins Korn“ zu werfen.

Gruss
Enno

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Hallo Beat,

klicke mich grade Durch die von Dir angegebene Page. Was definitiv der Fall ist: ich hatte schon immer Vitamin B und Magnesiummangel, aber gut damit haben eine Menge Leute zu k®ämpfen, soweit ich weiss.

Ich hatte in der Kindheit jahrelang völlig ungeklärte Fieberschübe bis 40° mit Flash in Gesicht und Oberkörper. Bei der Uni hat man mich weit über ein Jahr in alle möglichen Richtungen auseinandergenommen und nie die Ursache herausgefunden.

Iregndwann hat man dann einen Morbeus Meulengracht (irgendein im Darm fehlendes Enzym) diagnostiziert und eine Lactoseintoleranz, aber nie wirklich was es war. Später ist das dann von allein immer weniger geworden. Heute hab ich dieses Phänomen vielleicht alle 3 bis 4 Monate mal, wobei es mich wirklich kaum behindert. Selbst das Fieber geht innerhalb von 1-3 Stunden wieder völlig weg.

Auf Slide 74 bin ich auf die Verbindung Milch gestossen. Muss aber zugeben das mir der medizinische Hintergrund fehlt um den Grossteil der Studie zu verstehen und somit die Zusammenhänge sehen zu können. Was ich aber definitiv weiss ist das ich von zuviel Schokolade zu Migräne neige.

Ach Du je, bis grade hab ich noch gedacht ich sei ziemlich gesund… wenn ich jetzt noch weiterschreibe,verfrachtet man mich nachher noch zwangsweise ins Krankenhaus *lach*

Nach Aachen zu kommen wäre übrigens nicht das Problem, ist zwar nicht grad um die Ecke, wäre aber von der Fahrzeit her machbar…

Liebe Grüsse

Chaosqueen

Hallo Coco

Vielleicht hat Metapher doch recht. Treffen die anderen Verhaltensauffälligkeiten wie hyperaktivität, oder vergesslichkeit auch auf Dich zu?
Kann Dich insfern beruhigen, dass es vorerst reichen wird, wenn du gewisse Laborproben einschickst, ohne zum Arzt oder auf Aachen zu gehen. Wahrscheinlich würde ein Urintest zu Beginn reichen.
Denke dass die Chanchen recht gross sind, dass wir die Ursache herausfinden.

Einige Fragen, hast Du:
Heisshunger auf gewisse Speisen /Lieblingsspeisen?
Hast Du ein Bäuchlein, dass nicht zu Deiner Figur passt?
körperliche Probleme mit Haut, Rücken, Muskeln, Grösse?
Hast Du überlange Wimpern.
unverdaute Nahrungsphasern in Deinem Stuhl
Verstopfung, oder immer heller dünner stuhlgang?
riecht Dein Urin?
Hast Du oft Mundgeruch?
Hast Du einen weissen Belag auf deiner Zunge?
Hast Du oft Ohrenentzündungen oder sonst langanhaltender Schnupfen
Nahmst Du schon mehrfach Antipiotika?
Weisst Du noch welches Enzym das sie herausfanden, welches dir fehlt? GP 110 oder DPP IV, oder welches?

Sag Deinem Partner das Du nächstens die Wurzel Deines Probklems herausgefunden hast und dass es Dir schon in diesem Jahr besser gehen wird, da Du es bald therapieren können wirst. Wenn es pressiert, kannst Du bis zur Besserung mit dem ADS Buch für Frauen:
Die Chaossprinzessin
Frauen zwischen Talent und Misserfolg
Autoren: Sari Solden
Verlag: BV-AH
etwas abhilfe schaffen.
Übrigens guter titel, gell? smile

Auf bald
Beat

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keinesfalls
Hi Chaosqueen

Das einzige was ich nicht so gut fand, daß Du mich darauf
hingewiesen hast, das ich meinen Freund ziehen lassen soll.

Das muß ein Mißverständnis gewesen sein, Coco. Ich meinte nur: Du mußt damit rechnen, daß er das Handtuch werfen könnte. Je nachdem, wie es bei dir aussieht, sind diese Erscheinungen in Partnerschaften eine extreme Belastung. Nein - auf keinen Fall solltest du ihn ziehen lassen! Im Gegenteil - die Beziehung erhalten zu wollen ist sicher ein hinreichendes Motiv für dich, an dir selbst zu arbeiten.

Aber - wenn das zu sagen erlaubt sei: Es ist meiner Erfahrung nach sinnvoller, an deiner Persönlichkeit zu arbeiten, als an deiner Biochemie. You know what I meen?

Gibt es irgendwas das man selber tun kann?

Ja.

Ich meine es sterben ja nun nicht alle Messis an zusammenstürzenden Müllbergen oder?

Im Gegenteil - sie sind krisenresistenter als pedantische Ordnungsfanatiker (um mal das extreme Gegenteil zu benennen).

Ich hoffe Du liesst dieses Posting auch noch.

Schon passiert :smile:))

Liebe Grüße

Metapher

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Flinte ins Korn
Hi Enno

…der seine Angestellten in
solche unterteilte, die kreativ sind und gut neues anfangen
können aber häufig an der dröseligen, für sie interlektuell
wenig reizvollen Kleinarbeit scheitern, die nötig ist, die
Arbeit zum Abschluß zu bringen und Angestellte, die dies zwar
leisten aber mit weniger Kreativität/Initiative ausgestattet
sind.

Das trifft es ziemlich genau. Er hatte wohl intuitiv erfaßt, was Thom Hartmann von psychologischer Seite dazu sagte. Natürlich ist „Hunter“ versus „Farmer“ auch nur eine Metapher, obwohl Hartmann da meiner Meinung nach etwas zu weit geht, wenn er meint, die Hunter-Persönlichkeit sei ein Relikt aus der frühgeschichtlichen „Jäger- und Sammler-Periode“.

Mich würde der Bezug zur Frustrationstoleranz interessieren.
Intuitiv scheint mir der Beginner/Hunter derjenige, der über
eine geringere Frustrationstoleranz verfügt.

Ohne Zweifel! Und die größte Gefahr für den Hunter ist Monotonie. Andererseits wird er (um in der metaphorischen Sprache zu bleiben), auch endlose Wüsten unter heftigsten Bedingungen bewältigen, wenn er sein Jagdobjekt (bzw. Faszinationsobjekt) am Ende der Durststrecke wittert.

Der Farmer würde dagegen Kosten-Nutzen-Überlegungen anstellen und zu Hause bleiben.

Auf der anderen Seite, würde ich von einem Jäger erwarten, daß er Mißerfolge wegsteckt ohne gleich „die Flinte ins Korn“ zu werfen.

Mißerfolge nagen beim Hunter-Typus (nach meinen Erfahrungen) viel heftiger, tiefer an seinem Selbstbild als beim Farmer-Typus. Aber er hat auch mehr psychische „Energie“, um mit diesem Nagen fertig zu werden. Wenn diese aber anderweitig untergraben wird (laß mal z.B. eine Kündigung oder eine Partnertrennung oder ein anderer schwerer Verlust dazukommen), dann zeigen sich häufig Neigungen zur Resignation, extrem chaotische Phasen, oder auch selbstdestruktive Gedanken …

Aber die von dir aufgeworfene Frage ist sehr interessant …

Grüße

Metapher

4 Like

Hallo Chaosqueen,

kennst du Sandra Felton? Auf der Seite http://www.messies.com ist das Phänomen des Messies und was man dagegen tun kann, genau beschrieben.

Die Bücher von Sandra Felten gibt es auch in Deutsch und sie haben mir vor einigen Jahren sehr geholfen, meine Wohnung wieder in einen Zustand zu versetzen, daß auch evtl. Besucher eintreten können ( und Platz für ihre Füße finden…*g*)Und sie haben mir geholfen, zu verstehen, warum das Ganze überhaupt erst passiert ist.

Heute habe ich ein Haus mit Garten selbst in der Umbauphase ordnungsmäßig iproblemlos m Griff. Ein Putzteufel bin ich immer noch nicht und werde es wohl auch nie werden.

Und Du schaffst das auch!! Viel Erfolg dabei und herzliche Grüße

Faya

P.S. Wenn du noch Fragen dazu hast, schreib mich bitte direkt per Mail an.

Hai, Metapher,

ick könnt Dir knuutschen…
Endlich hab ich 'ne Bezeichnung für mein Verhalten - ich bin’n Jäger.
Das meine Wohnung chaotisch ist, daran bin ich ja schon gewöhnt, nur ist mir das auch schon bei Projekten, die ich mache, aufgefallen - z.B. wurde in einer Quali-Gesellschaft ein Programm gebraucht, das Kurzarbeitergeld mit Aufzahlung auf’s alte Netto schafft. Wir haben von allen Seiten immer nur gehört, daß es sowas nicht gibt, daß sowas nicht geht… also hat sich Sibylle in dem Problem festgebissen, bis ein Programm stand, daß eben Lohn- und Gehaltsabrechnung mit dieser merkwürdigen Aufzahlung und Montage-Pipapo perfekt berechnete (der Steuerprüfer hat zwei Tage gebraucht, um die Lohnsteuer einer Person nachzurechnen…) - Boah, war ich stolz auf mich! …und dann meinte der damalige Chef, daß man das Programm doch auch verkaufen könne und ich solle doch noch 'n Handbuch dafür schreiben… Pffft - Luft raus. Das Handbuch existiert bis heute nicht…
Da hätt er sich wohl 'n „Farmer“ für suchen müssen. *smile*

Gruß
Sibylle

Willkommen im Club
Hai, Coco,

was Du geschrieben hast, hätte genauso von mir stammen können - bis auf zwei Kleinigkeiten: ich reg’ mich nicht mehr drüber auf und mein Freund auch nicht mehr…

Ich hasse Haushaltsführung - jeder sieht ein, daß Sysiphus mit seinem blöden Felsen, der immer wieder runterrollt, von den Göttern damit gestraft wurde, von unsereins wird aber selbstverständlich erwartet, daß wir eine ebenso sinnlose Arbeit Tag für Tag verrichten, ohne uns darüber aufzuregen…

Ich sehe das inzwischen alles relativ locker - man muß bei mir nicht vom Fußboden essen können, wozu hätt ich sonst Tisch und Stühle?

Ich habe es dennoch geschafft, das Chaos wenigstens halbwegs unter Kontrolle zu bekommen:
in allen möglichen Ecken stehen z.B. Mülleimer (leeres Schokoladenpapier, ausgelesene Zeitungen und ähnliches kommen nicht mehr auf einen der so beliebten Stapel, sondern gleich in die Tonne)
der Wäschekorb steht da, wo wir uns ausziehen
Wenn ich morgens im Halbtran an der Kaffee-Maschine stehe, dann wisch ich ein-zwei Arbeitsplatten ab - und lob mich dafür allerheftigst (außerdem fordere ich noch Lob von meinem Schatz ein - jawoll) - der Vorteil daran, es um die Zeit zu machen ist, daß ich nicht so mitkriege, was ich da fürchterliches tue :wink:
und dann ist da natürlich die Spülmaschine (ein Hoch dem Erfinder!)

Alles in allem muß ich immernoch, wenn Besuch kommt, 'ne Extra-Putzaktion einlegen (übrigens ein Druck, der bei mir funktioniert), aber es ist inzwischen in erträglichen Grenzen…

Gruß
und laß Dich nicht fertig machen
Sibylle

Hi Metapher!

Angeschts Deines Artikels (und unsrer Diskussion über Photos) möchte ich erstmal sagen:

Du bist bestimmt nicht der Messias aber vielleicht das Messi-As!

Bei mir verläuft das „Messie-ren“ im meinem Zimmer in 4 Phasen ab:

  1. alles aufgeräumt
    das kommt höchst selten vor und hält dann auch nicht lange an

  2. Stapel wachsen
    je nachdem, was oder wieviele verschiedene Dinge ich zu tun habe, kann das sehr schnell (1 Woche) oder auch langsamer gehen (mehrere Wochen)

3.Hohe Stapel
Die Stapel auf meinem Schreibtisch haben nun eine kritische Höhe erreicht. Alle anderen Ablagemöglichkeiten sind auch schon belegt. Die freie Bewegungsfläche der Maus ist ungefähr so groß wie eine Briefmarke (weswegen die Geschwindigkeit meiner Maus auch auf fast höchster Stufe steht).

  1. Alles kollabiert
    Die Stapel halten nimmer. fallen z.T. oder werden vorher auf den Boden verlagert. Meist gesellen sich zu Büchern, Katalogen und Papieren noch irgendwelche Fotoapparate, Teile davon oder Elektronikbasteleien, Uhren und sonstiger Kram. Ich sitze nur noch zwischen Haufen. Das Zimmer kann kaum noch betreten werden, ohne daß man über etwas fällt.
    So ähnlich verhält es sich in diesem Zustand mit meinem Geist: totales Chaos und keine Motivation mehr das Chaos zu beenden!
    Komischerweise arbeite ich am effektivsten zwischen Zustand 2 und 3, da habe ich alles bei der Hand und überblicke die Stapel noch so, daß ich etwas bestimmtes auch finde. Bei 3 bis 4 artet alles in eine längere Sucherei aus, die die Stapel letztendlich nur noch unsortierter macht.

ADS hat mir eine Freundin, die ein ADS-Kind hat schon mal „diagnostiziert“. Meine PT lehnte die Diagnose allerdings ab (vielleicht, weil sie nicht von ihr war). Das Antidepressivum, welches ich momentan einnehme soll allerdings auch dagegen helfen. Manchmal denke ich ich bessere mich, momentan sieht es aber gerade mal wieder nicht danach aus.

Viele Grüße
Hyltox
Hardcore-.Messie