Borderline-Syndrom

Seit einigen Jahren weiß ich,dass ich am sog.Borderline-Syndrom leide,mit den damit verbundenen Depressionen und Beziehungsschwierigkeiten.Im Großen und Ganzen,habe ich diese Krankheit im Griff,gefährlich wird es nur,wenn ich einen Menschen sehr mag,oder gar liebe.Dann teste ich bis zum Erbrechen seine Grenzen aus und um es kurz zu machen:smiley:aran ist bisher jede Beziehung gescheitert.Mittlerweile bin ich-rein aus Selbstschutz-dazu übergegangen,keine Gefühle mehr zuzulassen,also weder mich richtig zu verlieben,noch Zuneigung anzunehmen.Ich will einfach verhindern,dass man mich für „Ga-ga“ hält.Nun bin ich seit einem Jahr mit einem Mann zusammen,der mich wirklich sehr liebt und alles für mich und meine Kinder tut,wir planen,im Februar06 zusammenzuziehen.Noch führen wir eine Wochenendbeziehung,noch habe ich das Kribbeln in meinem Bauch weitgehend unterdrückt,aber ich merke,wie ich anfange,ihn ständig auf die Probe zu stellen.(Und leider auch oft provoziere).Egal was er tut-er macht es -aus meiner Sicht-falsch.Ich gebe nicht nach,weiß,wie verletzend ich bin und schaffe es einfach nicht,„runterzufahren“.Ich hasse mich in solchen Momenten und würde ihm so gerne zeigen,dass nicht ich es bin,die da gerade tobt,vor Allem aber würde ich mich gerne mal entschuldigen.Meist tut er das,obwohl er es gar nicht mal müsste !! Na ja-wer das Borderline-Syndrom kennt,der weiß,wovon ich rede.Ich liebe diesen Mann-keine Frage-ich will ihm auch seinen Heiratsantrag mit „ja“ beantworten,dennoch habe ich große Angst,dass ich (mal wieder) alles kaputt mache.Ich habe fast alles über das Borderline-Syndrom gelesen,aber er liest nicht gerne,deswegen wäre er mit einem Buch wohl völlig überfordert.Reden kann ich auch nicht so gut darüber,aber ich würde es ihm schon gerne vor der Ehe „beichten“.
Am Wichtigsten ist mir,dass er Verhaltensregeln lernt,die weder ihm,noch mir schaden.Z.B.drohe ich ihm oft mit Selbstmord-was ich,wenn noch Depressionen dabei sind,auch nicht 100%-ig ausschließen möchte.Meistens aber will ich damit nur seine Aufmerksamkeit erzwingen ! Wie soll er sich dann verhalten,ohne mich dabei zu ignorieren,oder abzulehnen? Ich kündige hin und wieder an,die Beziehung zu beenden,obwohl ich das auf keinen Fall will,deswegen habe ich Angst,dass er mal:„Na und,mach doch“,antwortet.Ich bin super anstrengend,weiß auch,dass ich mir dringend therapeutische Hilfe suchen muß,aber in erster Linie möchte ich wissen,wie ich ihm meine Krankheit nahe bringen kann,ohne ihn zu überfordern (soll ich überhaupt nach so langer Zeit noch was sagen ?) und welche Regeln es gibt,damit er sich ebenfalls schützen kann.Hat die Beziehung überhaupt einen Sinn ?Ich freue mich sehr,wenn mir jemand antwortet.Eure Bea

Hallo Bea

Als Laie rate ich dir:
Sag ihm etwa Folgendes: Es tut mir sehr Leid, dass ich dich so oft
nerve und so oft anstrengend fuer dich bin. Das liegt daran, dass ich
psychisch krank bin. Aber ich liebe dich und hoffe, dass du mit
meinen Anfaellen und anstrengenden Eigenarten leben kannst.

Dann wird er wissen wollen, was fuer eine Art Krankheit dies ist und
du kannst es ihm dann erklaeren.

Wenn ihr eine Beziehung fuehrt, dann musst du mit offenen Karten
spielen. Wenn er damit leben kann, dass du so bist und in vollem
Bewusstsein akzeptiert, dass dieser „Terror“ von dir nicht aufhoeren
wird, sondern zu dir dazugehoert, dann ist doch alles gut.
Kann er jedoch nicht damit leben, dann hat eure Beziehung keine
Zukunft. Auch mit Verheimlichungen haette sie es nicht.
Er muss wissen, was mit dir los ist, und wenn er versteht, warum du
so anstrengend bist, dann kann er auch viel besser damit umgehen.
Dazu braucht er nicht die ganze Theorie der Borderline-Stoerung zu
kennen.

Gruss, Tychi

Hallo Bea,

ein Generalrezept, wie man anderen Personen seine psychischen Probleme nahebringt, gibt es nicht, da jeder in seinem Kommunikationsverhalten unterschiedlich ist und jeder Zuhörende unterschiedlich auf das Gesagte, Gemeinte, Gewollte reagiert bzw. es unterschiedlich verstehen kann.

Ich empfehle Dir, Dich einem psychologischen Psychotherapeuten oder Psychiater zuzuwenden und mit ihm Deine Problematik zu erörtern. Er wird sicherlich auch mit Deinen Angehörigen sprechen und die Symptome und eine eventuelle Diagnose erläutern. Vielfach ist die objektive Meinung und Aufklärung des fachlich versierten Experten die beste Möglichkeit, dass Missverständnisse und Undeutlichkeiten im Vorwege ausgeräumt werden können und so die Wahrscheinlichkeit für etwas Verständnis entsteht. Sicherlich wird er Deine Angehörigen auch in den therapeutischen Prozess mit einbeziehen.

Viele Grüße und gute Besserung,
Sam

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Bea
Wie auch Tychi schon andeutet: Was und wieviel nützt es Dir wirklich, wenn sich Dein Freund tiefer in die Borderline-Psychopathologie „einliest“ oder „einhört“ ?!
Wenn ein Alkoholiker seinem Co-abhängigen Partner jeden zweiten Abend etwas über die Alkoholkrankheit erzählt, wird die Geschichte nioch lange nicht bersser.
Es kommt sowieso oft etwas zwiespältig bei mir an, was die Leute hier als „Borderliner“ so posten. Eine Zeitlang wurden wir ja regelrecht überschwemmt damit. Man kann sich mit einer eingeschliffenen Diagnose auch ganz schön den Weg freihalten.
Insgesamt gesehen, würde ich Dir vor allem raten, eine Psychotherapie zu machen. Als gerechten Ausgleich zu der etwas einseitigen Empfehlung von Sam empfehle ich Dir natürlich einen ärztlichen Psychotherapeuten statt des psychologischen Psychotherapeuten. :wink:
Gruß,
Branden

Borderline-Beziehungen
Hi Bea,

auch deine Selbstbeschreibung zeigt das hochentwickelte Vermögen zur Selbstreflexion und die virtuosen Versuche des Selbstmanagements, die man bei Borderline-Persönlichkeiten so häufig findet. Ein famoses autobiografisches Beispiel hatte uns vor einiger Zeit einmal eine Userin hier geboten:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
und dort auch ein Kommentar zum Beziehungsproblem
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

… gefährlich wird es nur,wenn ich einen Menschen sehr mag,oder gar liebe.Dann teste ich bis zum Erbrechen seine Grenzen aus …

Yepp, das ist das Drama, durch das jeder durch muß, der mit einer solchen Persönlichkeit zusammenleben will, und gerade wenn es im besten Sinne „der Richtige“ ist, wird für ihn dieser permanente „Test“ umso krasser, extremer ausfallen. Der Test hat das Thema (und du wirst sagen können, ob das auch bei dir so ist): „Ich mute dir das Unterträglichste zu und (auch) du wirst es nicht aushalten … aber wehe, wenn du schlapp machst, dann ist die Beziehung schlagartig zu Ende [wenigstens für ein paar Tage] und ich lasse dich fallen wie eine heiße Kartoffel - und gleichzeitig wünsche ich mir mir nichts sehnlicher, als jemanden, der nicht nachgibt und nicht aufgibt …“. Verletzende Reaktionen des Partners werden mit Perfektion (und einem hohen Maß an Menschkenntnis) provoziert, aber nicht die geringste Kleinigkeit an Fehlverhalten des Partners wird je vergessen und bei Gelegenheit als Handgranate in den Diskurs eingebracht.

Auf soetwas muß ein Partner vorbereitet sein, er muß wissen, daß er vernichtende Urteile auszuhalten hat, er muß lernen, damit zu rechnen, daß eine geringste Abweichung von einem (ganz willkürlich ad hoc vorgegebenen) Soll bei ihr die heftigsten zerstörerischen Reaktionen auslösen kann.

und um es kurz zu machen:smiley:aran ist bisher jede Beziehung gescheitert.

Ja, eines der charakteristischen Merkmale einer Borderline-Biografie.

Aber auch der, der darauf vorbereitet ist, wird Ehrgeiz entwickeln „Niemand hats geschafft bei ihr, ich werde es schaffen“, aber nur selten begegnet man einer solchen Beziehung, die mehr als ein paar Jahre überstanden hat. Denn - du wirst es ja wissen - es geht ja nicht nur darum, ob der Partner genügend Durchhaltevermögen hat, sondern ob ihr selbst die Beziehung auf Dauer genügend starken (meist erotischen, auf jeden Fall aber kämpferischen) Reiz bietet: Die meisten Borderlinerbeziehungen werden immerhin vom Borderliner-Partner gekündigt!

Mittlerweile bin ich-rein aus Selbstschutz-dazu
übergegangen,keine Gefühle mehr zuzulassen,also weder mich
richtig zu verlieben,noch Zuneigung anzunehmen.

Auch solche Phasen sind sozusagen Standard in einer Borderline-Biographie. Nun ja, du wirst es nicht zum ertsne Mal tun: Es dauert eine Weile und dann läßt du diese emotionale Abstinenz wieder. Nichts unerträglicher als emotional reizloses Leben.

Noch führen wir eine Wochenendbeziehung,noch habe ich das Kribbeln in
meinem Bauch weitgehend unterdrückt …

Wenn man dir nur einen sinnvollen Rat geben kann: Unterdrücke es nicht. Gib ihm die Chance, diese Capriccios, die ihn eh erwarten, einmal in Reinfrom zu erleben. Es erfordert die Fairness, daß du ihn nicht erst nach dem Zusammenziehen ins offene Messer laufen läßt.

Egal was er tut-er macht es -aus meiner Sicht-falsch.Ich gebe nicht nach,weiß,wie verletzend ich bin …

Nicht unwichtig wäre ja nun zu wissen, wie er denn darauf reagiert? Nach deiner kurzen, aber prägnanten Selbstdarstellung brauch ich dir die Kriterien deiner „Tests“ nicht zu erzählen: Gibt er devot nach? Läuft er - bildlich gesagt - winselnd und jammernd von dannen (und kommt selbstverständlich zurück)? Wird er aggressiv? Macht er Vorwärtsverteidigung? Kontert er mit „wie du mir, so ich dir“-Taktiken? Agiert er - im Falle einer Explosion - eskalierend oder deeskalierend? Ist er imstande, dich in einer solchen Phase „herunterzuholen“? Wenigstens ab und zu einmal? Denn das scheint mir die wichtigste Eigenschaft zu sein, die ein BL-Partner mitbringen muß: Das allein wäre eine dauerhafte Mitgift, die es dir ermöglicht, Hochachtung zu erhalten, denn - darüber brauchen wir kaum zu diskutieren - ein Mittelding zwischen Hochachtung und Verachtung wird es kaum geben.

vor Allem aber würde ich mich gerne mal entschuldigen.

Probier es aus, es wird dir ein vorübergehend angenehmes Gefühl sein, auch wenn es dich unvorstellbare Mühen kostet. Es bringt dem Partner die Möglichkeit, im Falle einer Eskalation genügend innere Distanz zu erhalten.

Meist tut er das,obwohl er es gar nicht mal müsste !!

Ich ahne (im zweiten Teil des Satzes) den ersten Anflug aus der Richtung „Verachtung“ … er müßte schnellstens lernen, das zu lassen, aber umgekehrt: wenn er es MIT triftigem Anlaß tut, schneide dir davon eine Scheibe ab und tu es ihm gleich!

Ich liebe diesen Mann-keine Frage

Das ist auch nicht die Frage. Die Frage für dich selbst wäre vielmehr: WAS liebst du an ihm!

Ich habe fast alles über das Borderline-Syndrom gelesen,

Ok, dann ist dir
ISBN 3466303265 Buch anschauen
natürlich längst bekannt. Es wäre für ihn übrigens eine höchst sinnvolle Lektüre, nachdem du ihm wohldosiert ein wenig über dich erzählt hast. Denn das, daß du ihm über dich erzählst, bevor du zu härteren Dosierungen übergehst, halte ich für sehr sinnvoll, ja für notwendig. Es ist besser, daß er bereits etwas weiß über das, was er erlebt, wenn er es denn aktuell erlebt.

aber er liest nicht gerne,deswegen wäre er mit einem Buch wohl völlig überfordert.

Bea - mal ganz offen gesprochen: Bist du dir klar darüber, daß mindestens genau das eine Eigenschaft sein wird, wegen der du diesem Mann in absehnbarer Zeit bei dir keine Chance mehr geben wirst?

Reden kann ich auch nicht so gut darüber,

Brauchst du ja nicht, laß es ihn erleben! Aber: Hinterher wäre eine gute Gelegenheit, ihm etwas daürber zu erzählen …

Am Wichtigsten ist mir,dass er Verhaltensregeln lernt,die
weder ihm,noch mir schaden.

Das IST doch gerade die Paradoxie: Wenn er Verhaltensmuster gelernt haben würde, wie er die Eigenschaften der Borderline-Partnerin erträgt und weiterhin deeskalierend mit ihr umgehen kann, dann wird sie wissen, daß er sich ihr gefügig angepaßt hat, und niemand hat weniger Chance dazu, auf Dauer ihr Objekt der Hochachtung zu bleiben, als einer, der sich ihr anpaßt. Ohne Widerstand ist eine Beziehung für die Borderlinerin reizlos, und Reizloses findet ihre herzlichste Verachtung. Dies nur als generelle Typusbeschreibung. Ob es bei dir auch so ist, kannst nur du selbst wissen.

Z.B.drohe ich ihm oft mit Selbstmord-was ich,wenn noch Depressionen
dabei sind,auch nicht 100%-ig ausschließen möchte.Meistens aber will
ich damit nur seine Aufmerksamkeit erzwingen !

Klar. Depressive Phasen und Suizidthema gehören zum Menu, das die BL-Persönlichkeit zu bieten hat. Damit BL-adäquat umzugehen ist eine Kunst. Wenn er nicht über soetwas dialogisch mit dir reflektieren kann (bzw nicht mag), und sich dazu nicht von sich aus Erfahrungsextrakt besorgt - z.B. aus Literaturen oder durch einschlägig(!!!) sachkundige psychologische Psychotherapeuten - dann weißt du doch selbst aus deiner eigenen Erfahrung, wie das mit euch ausgehen wird.

Wie soll er sich dann verhalten,ohne mich dabei zu ignorieren,oder abzulehnen?

Ja, sicher deine größte Angst (weil Hauptstück beim Ursprung dieser Persönlichkeitsentwicklung). Und zugleich bist du es selbst, die das hier sagt und tut:

Ich kündige hin und wieder an,die Beziehung zu beenden,obwohl ich
das auf keinen Fall will,deswegen habe ich Angst,dass er
mal:„Na und,mach doch“,antwortet.

Eben! Und genau auf diese Standfestigkeit mußt du ihn „prüfen“ … schade, daß du nicht gleich etwas über deine bisherigen Erfahrungen mit ihm geschrieben hast …

Ich bin super anstrengend,weiß auch,dass ich mir dringend therapeutische Hilfe suchen muß

Dazu hat Sam dir alles nötige geschrieben.

aber in erster Linie möchte ich wissen,wie
ich ihm meine Krankheit nahe bringen kann,ohne ihn zu
überfordern (soll ich überhaupt nach so langer Zeit noch was
sagen ?)

Du solltest es vor allem nicht „Krankheit“ nennen, denn diese Eigenschaften nennt man schon lange nicht mehr so - aus gutem Grund. Außerdem ist es sinnvoll, die „Borderline-Persönlichkeit“ (als Typus) zu unterscheiden von der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ob das zweite auf dich zutrifft, kann dir nur ein darauf spezialisierter psychologischer Psychotherapeut sagen, nachdem er dich gründlich kennengelernt hat …

und welche Regeln es gibt,damit er sich ebenfalls schützen kann.

Es gibt vor allem eine Regel, die ihm den Untergang bescheren wird: Wie oben gesagt …

Hat die Beziehung überhaupt einen Sinn ?

Ja. Du hast es (wie du selbst sagst) immer wieder versucht, also versuche es immer wieder … auch wenn du eines Tages sehen solltest, daß genau das, das versuchen, dein way of life ist.

Grüße

Metapher

Hallo lieber Branden,
danke für deine Antwort.Womit du völlig recht hast,ist:Borderline war vor einiger Zeit echt eine Art „Mode-Erscheinung“. Ich leide aber seit über 29 Jahren darunter (bin heute 40 ),was mir aber erst seit knapp vier Jahren bewußt ist.Ich wußte immer:Irgendwie bin ich anders,als alle anderen und nun habe ich etwas,woran ich mich festhalten kann.Ich ruhe mich bestimmt nicht darauf aus,aber meiner Störung einen Namen zu geben,bedeutet für mich ein bißchen Halt.Ungewißheit finde ich viel schlimmer.Therapeuten mögen übrigens keine Borderliner,deswegen blocken sie Therapien gerne und schnell ab.Was ich übrigens auch oft tue.Ich habe den Eindruck gewonnen,dass sie Angst vor Borderlinern haben,weil diese oft das „Ganz oder gar nicht“ suchen.Einmal hat mir jemand gesagt,dass ich nur eine Therapie anfangen soll,wenn der Therapeut auch Borderline-erfahren ist.Das war echt interessant,denn niemand war erfahren,aber jeder wollte sich darauf einlassen.Ich habe alles nur teuer bezahlen müssen,aber geholfen hat mir keiner Letzte Psychologin,der ich wirklich vertraute,sagte zu mir:„Ich halte sie durchaus für in der Lage,Ihre Problematik selber zu reflektieren,ich möchte meine Kapazität gerne für schwierigere Fälle frei halten.“ Das ist nun zwei Jahre her,seitdem vertraue ich keinem mehr.Irgendwie möchte ich das Problem selber lösen,weiß aber nicht wie.Bin gerade auf dem Weg mich selber zu zerstören (gesundheitlich )weil ich denke,dass ich gegen Windmühlen kämpfe.Es hört sich dramatisch an,aber ich falle,seit ich mit meinem Freund zusammen bin und ich will gar nicht fallen.Ich habe Angst vor seiner Liebe,brauche sie aber.Ich habe Angst,wenn er mit mir schlafen will,will es aber auch,ich habe Angst,wenn er mir eine Liebeserklärung macht-weil ich es nicht zurückgeben kann,ich bin voller Zweifel und möchte ihm gerne helfen,damit er mir helfen kann,egal,was man über Borderline denkt.Ich habe Angst,dass ich unbedacht etwas tue,was ihm schadet und doch spiele ich ständig mit dem Gedanken,ihn vor mir zu schützen.Sorry,für dieses durcheinander in meinen Zeilen,Gruß Bea

Hallo Bea,

es gibt Selbsthilfegruppen für Angehörige von Menschen mit psychischen Störungen. Sie sind entweder an psychiatrische Institutionen gebunden oder haben sich unabhängig von solchen etabliert. Dort können Angehörige Informationen erhalten und Rat einholen. Günstig sind Gruppen, in denen die Mitglieder Angehörige von Menschen mit den gleichen oder ähnlichen Störungen sind. Schau doch einmal in Deiner Nähe, ob und wo es eine solche Gruppe gibt.

Mir haben sich beim Lesen Deines Postings ein paar Fragen gestellt. Du mußt sie nicht beantworten, aber es würde mich freuen, weil ich dann Deine Situation vielleicht noch ein Stück besser verstehen kann, als ich es jetzt schon versuche:

Wie und woher hast Du erfahren, daß Du am Borderline-Syndrom leidest?

Du schreibst vor allem von Beziehungsschwierigkeiten. Gibt es auch andere Bereiche Deines Lebens, in dem Du Auswirkungen des Borderline-Syndroms bemerkst? Wenn ja, wie äußern sich diese konkret? Zum Beispiel in Deinem Berufsleben als gelernte Erzieherin und jetzige Altentherapeutin? Wie wirkt sich das Borderline-Syndrom in diesem Bereich aus?

Hat sich Dein Borderline-Syndrom über die Jahre hinweg verändert?

Warum hast Du bis jetzt keine Therapie versucht?

Ich habe jetzt auch Deine Antwort an Schmidt-Branden gelesen. Mit Deiner Meinung, daß Borderliner vielen Psychiatern und Psychotherapeuten als schwierig, vielleicht für manche als zu schwierig gelten, hast Du Recht. Seit einigen Jahren hat sich jedoch in der Psychotherapie ein neues, anderes Verständnis auf die Borderline-Störung entwickelt, das die Basis für eine recht erfolgreiche neuere Therapie ist: die Dialektisch-Behaviorale Therapie. Im Universitätsnervenklinikum Kiel wird diese Therapie in einer eigenen Station angeboten. Ich hatte die Gelegenheit, Patientinnen dazu zu hören. Ihre Berichte waren recht ermunternd.

Danke.

Beste Grüße,

Dr. Oliver Walter
Diplom-Psychologe, Kiel

Hallo,Metaapher,
deine Antwort ist so zuireffend,dass ich erst mal `ne Runde heulen mußte.Antworte dir morgen-bin am Ende.Trotzdem Danke

Hallo,
danke für die für mich einfühlsame Antwort.Die Fragen beantworte ich gerne,weil ich erhoffe,dass ich anderen Betroffenen Mut mache,sich zu outen.Im Berufsleben und im Kontakt mit anderen,bin ich nach außen hin perfekt.(Nur um es kurz zu machen)Ich bin die Selbstbewußte,die Intelligente und die,die für alle Probleme ein offenes Ohr hat und sich bis hin zur Selbstaufgabe,in die Probleme Anderer hineinversetzen kann.(Helfersyndrom ?? Projektion ??) Als Gesamtes gesehen,habe ich das Borderlining gut im Griff-was mich mal mehr,mal weniger Energie kostet.Eine große Gefahr sehe ich aber in der Beziehung,die diesmal völlig anders und neu für mich ist.Dieser Mann ist wirklich bereit,mit mir durch die Hölle zu gehen,aber er ist halt auch nur ein Mensch mit Gefühlen und eigenen Problemen.Ich will ihn nicht überfordern oder verletzen,was ich aber unbewußt ständig tue.Reagiert er nicht so,wie ich es mir ausgedacht habe,dann ist Terror angesagt,das möchte ich ihm gerne ersparen.Wie oft muß ich unsere Beziehung eigentlich beenden,bis er begreift,dass ich mit ihm zusammenbleiben will ??!!

Hallo Bea,

danke für die Antwort. Ich fasse zusammen, was ich bisher von Dir über Dein Borderline gelesen habe: Seit Deinem 11. Lebensjahr hast Du Dein Borderline, obwohl Du es erst seit vier Jahren weißt. Es betrifft nur Deine Partnerschaften und hat sonst keine Auswirkungen auf Dein Leben. Du kannst sogar einen sozialen Beruf erlernen und bist bis heute ohne Probleme in einem solchen tätig. Dein Borderline bleibt auch bis zum 40. Lebensjahr unverändert so bestehen.

Dein Borderline ist wirklich bemerkenswert.

Grüße,

Oliver Walter

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Hallo,
danke für diese Ironie zwischen den Zeilen.Es gibt immer irgendwelche Leute-meistens die,die selber nicht betroffen sind-die es besser wissen.Ich habe nie behauptet,dass andere Bereiche davon nicht betroffen sind,hatte nur gezielte Fragen,was die Partnerschaft betrifft.Wollte mich hier nicht völlig outen !!! Ob du es glaubst,oder nicht,nach außen hin funktioniere ich so gut,da könnte sich so mancher Normaler ` ne Scheibe von abschneiden. Was hinter den Kulissen abgeht,weiß keiner und ich denke,dass jede Borderline-Erkrankung von der Persönlichkeit der Betroffenen abhängt.Ich bin durchaus eine starke Frau,mit Zielen und Ehrgeiz,weiß auch,wie ich schwache Momente kompensieren kann.Meine Arbeit macht mir Spass und gleicht mich aus-privat ist das was Anderes !!

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hi bea, ich lese da keine ironie heraus, eher eine pragmatische zusammenfassung. aber sie mag in deinen ohren bitter klingen,
das vermag ich nicht zu beurteilen. ohne schnörkel und umschreibungen, erklärungen etc kann das sicher eine bittere pille sein…

übrigens - wieso sollten sich sog. normale von dir eine scheibe abschneiden- das würde ja umgekehrt bedeuten - du auch von ihnen -
womit wir wieder bei bewertungen und vergleichen wären - auf die
es ja wohl nicht ankommen sollte und die auch keine bedeutung haben.
wie oft wer sich von wem eine scheibe abschneiden könnte, wäre in dem von dir genanten zusammenhang dann ja schon lebensfüllend und dennoch total sinnlos.

du hast dein leben und darum geht es und nicht darum, wer besser funktioniert und/oder oder besser wie was verbergen kann…

zum andern leidest du ja unter dir selbst und dabei geht es nicht um andere, welche probleme sie haben oder nicht. auserdem kann ich für meinen teil nicht so wirklich gutes darin sehen, wenn man es nahezu perfekt beherrscht eine rolle zu spielen - aber das ist sicher ansichtsache.

die schutzfunktion die angedachte ist mir klar und verständlich - diese aht sie ja bei jedem, der sich auf ähnliche weise schützt (und das tut jeder ja auch irgendwo) an der stelle, wo es einem aber selbst schadet, wirds arg - wann das so ist, sieht man selbst meistens eher sehr spät. aber das nur am rande.

finde diese vergleicherei nicht sinnvoll - soll sie doch eh nur eines bezwecken - sich selbst besser zu fühlen im sinne von einem höheren wert als die genannten.

ich wünsche dir die kraft und den mut die nächsten schritte zu gehen,
es liegt einzig bei dir (weisste ja, ist klar)

LG
nina

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Sinnentleerungen
Hi nina,

hi bea, ich lese da keine ironie heraus, eher eine pragmatische zusammenfassung.

Nach Einschätzung der Lage erscheint es mir erheblich irrelevant, ob du imstande bist, das da herauszulesen, was Bea erkennt. Es ist unfaßlich genug, was hier manchmal für ein Wind User(inne)n entgegenweht, die sich mit ihren erheblichen Leiden oder Problemen in der Öffentlichkeit outen.

aber sie mag in deinen ohren bitter klingen, das vermag ich nicht zu beurteilen.

Dann wäre es doch nach Maßgabe vorhandener Vernunft eigentlich nur empfehlenswert, wenn du ausnahmsweise mal darauf verzichtest, Romane zu schreiben über Dinge, von denen du nichts verstehst, meinst du nicht?

womit wir wieder bei bewertungen und vergleichen wären - auf
die es ja wohl nicht ankommen sollte und die auch keine bedeutung haben.

Was hier für Bea Bedeutung haben kann und was nicht, dürfte sich restlos deinem Urteilsvernögen erziehen.

auserdem kann ich für meinen teil nicht so wirklich gutes
darin sehen, wenn man es nahezu perfekt beherrscht eine rolle
zu spielen - aber das ist sicher ansichtsache.

Das ist keineswegs Ansichstsache, sondern Sache, ob auch nur ein blasser Schimmer vorhanden ist über die Problematik, die Bea von sich selbst - und von ihrem Partner - schildert. Und es ist sicher besser, als unbeherrt auf alles und jedes seinen ahnungslosen Senf draufzugeben. Soetwas kann Personen, die eh erhebliche Lebensprobleme zu managen haben, auf äußerste Weise verletzen.

finde diese vergleicherei nicht sinnvoll - soll [sic!] sie doch
eh nur eines bezwecken - sich selbst besser zu fühlen im sinne
von einem höheren wert als die genannten.

Wenn das nicht auf Ahnungslosigkeit basieren würde, könnte man es nur als bodenlose Unverschämtheit bezeichnen.

ich wünsche dir die kraft und den mut die nächsten schritte zu
gehen, es liegt einzig bei dir (weisste ja, ist klar)

Auch das wieder ist - abgesehen von der unsäglichen Trivialität - eine vergleichbar bodenlose Bemerkung wie die, Bea angesichts ihrer eigentlichen Frage(!) „gute Besserung“ zu wünschen …

Metapher

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Hallo Metapher,
leider kriege ich das irgendwie nicht geregelt,eine E-Mail über diese Seite zu schicken (versuche es mal anders),deswegen nur kurze Zeilen,um hier nicht noch mehr „Feuer“ zu entfachen.Konnte nicht eher antworten,dachte auch,daß das Thema abgehakt ist,nachdem nicht mehr viel kam.Umso frustrierender war die heute von mir gelesene Antwort von Nina,aber Dank deines Feedbacks darauf (wozu ich sicher nicht imstande gewesen wäre !) konnte ich „runterfahren“.Es war nicht leicht,mich in der Öffentlichkeit „so klein zu machen“,aber ich wollte es,um in meinem Leben einmal die Chance zu haben,eine Beziehung zu halten,statt sie zu zerstören.Die gesamte Problematik scheint dir (und mir natürlich auch) bekannt-will mich hier ja nicht völlig nackig machen !!Also „Danke“ für die für mich kompetenten,hilfreichen Antworten.

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es steht dir frei zu denken was du willst metaper.

ebenfalls steht es dir frei die schlussfolgerungen zu ziehen, wie du es getan hast.

dass du dich offsichtlich aufregst und mir vermeindliche vorgaben geben willst, halte ich für dezent gesagt überzogen und zudem auserdem wirkungslos.

du als experte lässt hier sehr viel raus und ich vermisse igewisse distanz, der ich mal zuschreibe wie du teile meines postings interpetierst.

hast wohl gerade einen schlechten moment gehabt oder ähnliches.

gruss

nina

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es steht dir frei zu denken was du willst metaper.

Danke, nina! Danke! Daß mir endlich eine ernstzunehmende Person die Freiheit schenkt, zu denken was ich will!

Aus Dankbarkeit schenke ich dir das „h“ - ich hoffe, du weißt das zu schätzen.

Und nun zur Sache:

dass du dich offsichtlich aufregst und mir vermeindliche
vorgaben geben willst, halte ich für dezent gesagt überzogen
und zudem auserdem wirkungslos.

Ich rege offsichtlich nicht mich auf, sondern dich. Und zwar vermeindete ich das nicht mit Vorgaben zu tun, sondern mit Vorhaltungen. Auserdem werde ich alles tun (wie viele andere ebenso), zu verhindern, daß in diesem Brett User oder Userinnen, die sich mit einem ernsthaften Problem zu outen wagen und um Rat bitten, mit Sarkasmus oder unverschämten Unterstellungen in die Pfanne gehauen werden - btw.: egal von wem!

Ich hatte keine Sekunde Zweifel daran, daß du uneinsichtig reagieren wirst. Wenn nicht mal Beas Antwort an mich dich zur Vernunft gebracht hat, wem sollte es denn dann noch gelingen!

Metapher

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der einzige sarkasmus meinerseits hier war in der antwort an dich.
die freiheit die du hast, habe ich nämlich ebenfalls. fand es überflüssig zu erwähnen, scheint aber nötig.

bea gegenüber war nichts sarkatisch gemeint, egal wie du es nun persönlich siehst oder nicht. da du mir aber die freiheit absprichst, das meine sichtweise in der wahrnehmung des postings an bea von dr. oliver walter von belang sei, ist deine auf meinen beitrag ebenso ohne belang - sonst würde ja kaum eine runde sache daraus - weil dann wäre es ja 2erlei maß.

gruss
nina

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