1. Staatsexamen vollwertiger Abschluss?

Liebe Experten,

gerade habe ich in einem Referendar-Forum mit Entsetzen gelesen, dass das 1. Staatsexamen für Lehrämter angeblich kein richtiger Studienabschluss ist und dass das Studium ohne 2. Staatsexamen (also bestandenes Referendariat) als nicht abgeschlossen gilt. Ist das wahr?

Was kann man den dann (gesetzt dem Fall, man besteht das 2. Staatsexamen nicht) mit seinem 1. Staatsexamen anfangen?

Liebe Grüße & herzlichen Dank! Und Frohe Weihnachten Euch allen!!!
Sylvia

Hallo,
natürlich ist das 1. Staatsexamen ein Studienabschluss. Allerdings kannst du damit noch weniger anfangen als mit dem 2. Examen. Aber was kann man schon als Lehrer? Alles, aber nicht richtig. Für Berufe, die gar nichts mit Schule zu tun haben sieht es eher schlecht aus. Als ich nach dem Ref. arbeitslos war (nur 2 Monate) habe ich mal die Stellenanzeigen gelesen. Und für mehr als Taxifahrer oder Aushilfskassierer fehlten mir die gewünsachten Eigenschaften bzw. Fähigkeiten.
Lehrer können eben lehren (hoffentlich), aber viel mehr nicht.
… oder in die Politik gehen. :wink:
Gruß,
Aragorn.

Hallo Aragorn:

natürlich ist das 1. Staatsexamen ein Studienabschluss.
Allerdings kannst du damit noch weniger anfangen als mit dem
2. Examen. Aber was kann man schon als Lehrer? Alles, aber
nicht richtig. Für Berufe, die gar nichts mit Schule zu tun
haben sieht es eher schlecht aus.

Na ja, eine Banklehre hätte ich auch noch aufzuweisen. :smile: Wie sähe es denn zum Beispiel mit Unterrichten im Ausland aus? Würde da ggfs. ein 1. Staatsexamen ausreichen, um als vollwertiger Lehrer anerkannt zu werden?

Viele Grüße,
Sylvia

Hallo Sylvia,

natürlich ist das 1. Staatsexamen ein Studienabschluss.
Allerdings kannst du damit noch weniger anfangen als mit dem
2. Examen. Aber was kann man schon als Lehrer? Alles, aber
nicht richtig. Für Berufe, die gar nichts mit Schule zu tun
haben sieht es eher schlecht aus.

Na ja, eine Banklehre hätte ich auch noch aufzuweisen. :smile: Wie
sähe es denn zum Beispiel mit Unterrichten im Ausland aus?
Würde da ggfs. ein 1. Staatsexamen ausreichen, um als
vollwertiger Lehrer anerkannt zu werden?

Abweichend von Aragorns Meinung bin ich der Auffassung, dass das 1. Staatsexamen kein Studienabschluss ist, der etwa mit einem Diplom oder einem Magister zu vergleichen wäre.
Und dass man als Lehrer „alles, aber nichts richtig kann“, halte ich auch für eine ziemlich gewagte Behauptung.
Das, was einen Lehrer ausmacht (bzw. ausmachen sollte!), lernt er erst in der Referendarzeit, nämlich die Didaktik und Methodik seiner Fächer. Wenn man/frau Glück hat - so wie ich es für meine Referendarzeit zu sagen wage - kommt man an eine gute Seminarschule, an der engagierte und kompetente Seminarlehrer als „Ausbilder“ arbeiten.
Niemals hätte ich nur mit dem 1. Staatsexamen unterrichten können! Die pädagogischen und didaktischen Grundlagen habe ich erst an meiner Seminarschule gelernt. Davon zehre ich heute noch - 20 Jahre nach dem Referendariat, obwohl ich mittlerweile in ganz anderen Bereichen tätig bin. Die Urkunde, die mir nach dem 2. Staatsexamen erlaubt, mich Studienassessorin zu nennen, kann ich mir allerdings ins Klo hängen…
Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht auf den Wisch ankommt, ob du ein guter Lehrer bist/wirst, sondern darauf, was du aus der Referendarzeit für dich und deine weitere Tätigkeit mitnimmst. Das hast du aber alles nur mit dem 1. Staatexamen nicht.

Grüße
Uschi

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Hallo,
habe ich denn etwas anderes behauptet?
Ab wann ist man denn „Lehrer“? Doch wohl nach dem 2. Examen, oder?

Abweichend von Aragorns Meinung bin ich der Auffassung, dass
das 1. Staatsexamen kein Studienabschluss ist, der etwa mit
einem Diplom oder einem Magister zu vergleichen wäre.
Und dass man als Lehrer „alles, aber nichts richtig kann“,
halte ich auch für eine ziemlich gewagte Behauptung.
Das, was einen Lehrer ausmacht (bzw. ausmachen sollte!), lernt
er erst in der Referendarzeit, nämlich die Didaktik und
Methodik seiner Fächer.

Also lernst du doch zu lehren. Und wieder: Habe ich etwas anderes bahauptet?

Niemals hätte ich nur mit dem 1. Staatsexamen unterrichten
können! Die pädagogischen und didaktischen Grundlagen habe ich
erst an meiner Seminarschule gelernt.
Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht auf den Wisch
ankommt, ob du ein guter Lehrer bist/wirst, sondern darauf,
was du aus der Referendarzeit für dich und deine weitere
Tätigkeit mitnimmst. Das hast du aber alles nur mit dem 1.
Staatexamen nicht.

Und was kannst du noch? Wahrscheinlich nicht viel, worüber du ein Zertifikat besitzt, das beweist, dass du es kannst. Jedenfalls wirst du auch das nicht in deiner Ref.-Zeit erworben haben.

Was kann man den nun als Lehrer außer zu unterrichten (natürlich inklusiv Didaktik und Methodik)?

Gruß,
Aragorn

Hallo Aragorn:

Was kann man den nun als Lehrer außer zu unterrichten
(natürlich inklusiv Didaktik und Methodik)?

Na ja, im Idealfall sollte ein Lehrer ein großes Fachwissen haben, hohe Sozialkompetenz, pädagogisches und psychologisches Gespür und Geschick - also Dinge, die man zum Teil auch schon als Talent mitbringen sollte.

So gesehen würde ich schon gewisse Jobchancen außerhalb der Schule sehen, u.a. in sozialen Berufen, im Journalismus, im Personalbereich, in Berufsberatung und Jobvermittlung.

Liebe Grüße,
Sylvia

Wie sähe es denn zum Beispiel mit Unterrichten im Ausland aus?
Würde da ggfs. ein 1. Staatsexamen ausreichen, um als
vollwertiger Lehrer anerkannt zu werden?

Vollwertiger Lehrer über DAAD ist man da auch nur mit dem 2. Staatsexamen. Fremdsprachenassistent kann man machen, aber auch schon nach der Zwischenprüfung…

Gruß sannah
(die außer einigen Jobs noch nichts vorzuzeigen hat :wink: )

Hi,
das 1. Examen ist nur der wissenschaftliche Abschluss, erst nach dem 2. bist du Lehrer.
Wie das 1. Examen von möglichen Arbeitgebern gewertet wird hängt entscheident von den Fächern ab.
Ich selbst habe das Diplom in Physik, aber auch das 2. Examen in den Fächern Mathe und Physik.
Bei mir waren die Vorlesungen beider Studiengänge so geringfügig unterschiedlich, dass ich jeden Lehrer wie einen Dipl.-Phys. behandeln würde, bei abgeschossenem Referendariat sogar evtl. bevorzugen, da die sozialen und pädagische Erfahrungen sehr wertvoll sind.
Ich habe 15 Jahre in der Industrie gearbeitet, bin dann arbeitslos geworden (Danke, Globalisierung) und versuche jetzt wieder in die Schule zurückzukommen.
Ich wünsche dir viel Erfolg, alles Gute
Volker

Hallo Sylvia,

ich bin 2000 ohne 2. Examen gleich in die Jobsuche gegangen und hatte in sehr kurzer Zeit einen Job als Online-Redakteurin - zur Zeit mache ich mich gerade selbstständig: Text + Training und arbeite u.a. als Dozentin. Ich weiß allerdings nicht wie das mit Staatsexamen/Realschulen ist. In BaWü habe ich auf „Lehramt Gymnasien“ studiert - und „ganz normal“ an der Universität die gleichen (sogar mehr und umfassender!) Seminare besuchen müssen wie die Magisterleute. Das erste Staatsexamen ist ein „richtiger“ akademischer Studienabschluss. Eine Freundin von mir war an der PH (um Grundschullehrerin zu werden) - die Inhalte der Seminare waren andere, Wert wurde eher auf Didaktik gelegt, weniger auf Forschung und Wissenschaft. Es kann also sein, dass so ein Abschluss in der Wirtschaft ohne 2. Examen weniger Chancen bringt, weil es viel expliziter in eine Richtung geht: nämlich Schule.

beste Grüße,

barbara