1. weltkrieg, Vermisstmeldung = Desertation?

Liebe/-r Experte/-in,

Mein Großvater war im Alter von 18 Jahren einfacher Kriegsteilnehmer an der Westfront. Ich habe ein Schreiben an seinen Vater, in dem ein Leutnant 1918 mitteilt, daß „… der Schütze… bei Longpont am … vermisst wurde und sich seitdem nicht wieder bei der Truppe eingefunden hat.“

Es ist in unserer Famile überliefert, daß der Großvater kurz nach Kriegende wieder zuhause ankam, und ihn bis dahin seine Familie für tot gehalten hatte.

Wie wahrscheinlich ist es, daß mein Großvater desertiert ist und sich auf eigene Faust nachhause (Nordbaden) durchgeschlagen hat?

Wäre es möglich, soetwas aus alten Akten zu ermitteln?

Gruß

Tobias Layer

Hallo,

eine Desertation zu Ende des Krieges ist nicht unwarscheinlich. Zu diesem Zeitpunkt war den intelligenteren Soldaten bereits klar, dass der Krieg für das Deutsche Reich verloren ist und ein Weiterkämpfen vollkommen sinnlos. Eine Desertation zu Anfang des Krieges halte ich für ausgeschlossen.

Besonders nachdem and der Westfront deutsche und französische Soldaten das Weihnachtsfest gemeinsam gefeiert hatten (Waffenstillstand) konnten sowohl deutsche auch als französische Soldaten nicht mehr aufeinander schießen.

Eine Desertation aus Gewissensbissen und eventuell auch aus der Erkenntnis der Niederlage heraus ist 1918 durchaus warscheinlich.

Gruß