10°Isotherme bei Vollwärmeschutz im Fensterbereich

Grüß Gott
Folgender Fall: Alte Fenster werden ausgebaut und neue Fenster werden eingebaut. Genau in der selben Ebene wie die alten waren. Jetzt wird nachträglich ein sog. Vollwärmeschutz außen angebracht.
Jetzt soll die Tendenz zur Schimmelbildung steigen, da die Fenster nicht im Bereich des größten Temparaturgefälles liegen… ergo sollte ich die Fenster in diesem Fall weiter nach außen einbauen. Warum?
Für mich klingt das wie ein Widerspruch, denn durch die zusätzliche Dämmung außen müßte die 10° Isotherme weiter nach außen rutschen und das ist ja gut so, denn so wird ja Schimmel vermieden.
Weiß jemand die Bauphysikalische Begründung dafür (erhöhte Tendenz zur Schimmelbildung), oder kann mir sagen was in diesem Fall richtig ist?
Danke, Helmut

Hallo Helmut

Folgender Fall: Alte Fenster werden ausgebaut und neue Fenster
werden eingebaut. Genau in der selben Ebene wie die alten
waren. Jetzt wird nachträglich ein sog. Vollwärmeschutz außen
angebracht.
Jetzt soll die Tendenz zur Schimmelbildung steigen, da die
Fenster nicht im Bereich des größten Temparaturgefälles
liegen… ergo sollte ich die Fenster in diesem Fall weiter
nach außen einbauen. Warum?

Zunächst steigt die Tendenz zur Schimmelbildung bei der beschriebenen Reihenfolge - Fensteraustausch, später Vollwärmeschutz - vor allem im Stadium zwischen beiden Sanierungsmaßnahmen schon deshalb, weil die natürliche Fugenlüftung der (alten) Fenster fehlt. Hierdurch kommt es, fall keine flankierenden Maßnahmen zur kontrollierten Wohnraumlüftung ergriffen wurden, zu einem Anstieg der durchschittlichen Raumfeuchte und damit zu einer höheren Wahrscheinlichkeit der Kondensatbildung auf den nach wie vor relativ kalten Innenoberflächen der Außenwände.

Für mich klingt das wie ein Widerspruch, denn durch die
zusätzliche Dämmung außen müßte die 10° Isotherme weiter nach
außen rutschen und das ist ja gut so, denn so wird ja Schimmel
vermieden.
Weiß jemand die Bauphysikalische Begründung dafür (erhöhte
Tendenz zur Schimmelbildung), oder kann mir sagen was in
diesem Fall richtig ist?

Am besten zeichnet man sich das Detail im Grundriss auf: Der Schwachpunkt ist der Übergang zwischen Vollwärmeschutz und Fensterrahmen. Hier sind oft nur geringe Überdämmungen des Fensterrahmens und damit geringe Gesamtdämmstärken zwischen Mauerwerk und Außenluft möglich. Die Folge davon ist, dass im Leibungsmauerwerk die Wärme um den Rahmen herum abfließt. An der Innenseite neben dem Rahmen wird das Leibungsmauerwerk so kalt, dass der Taupunkt erreicht werden kann, insbesondere wenn, wie eingangs geschildert, die Raumluftfeuchte größer ist als früher.

Neue Fenster gehören in die Dämmebene. Ich habe bei meinem Neubau die Fensterrahmen komplett vor der Leibung im WDVS angeordnet und damit in die Dämmebene verlegt. Ergänzt durch eine mechanische Lüftungsanlage mit WRG und Vortemperierung über Erdregister. Das kann aber zugegeben ein Sanierer nicht so einfach. Um so wichtiger ist der erstgenannte Grundsatz.

Die 10°-Isotherme ist übrigens nicht die, die „Schimmelsicherheit“ anzeigt. Da liegst du mit der 14°-Isotherme bei üblichen Raumtemperaturen und Feuchtebelastungen wesentlich näher an der Wahrheit.

http://www.trosatec.de/visioncontent/mediendatenbank…

Gruß
smalbop

Neue Fenster gehören in die Dämmebene.
Genau das ist der Punkt der sich mir noch nicht so ganz erschließt warum - aus phsykalischer Sicht. Denn ich habe noch gelernt, es ist besser die Fenster nach innen zu bauen - zumindest bei homolytischer Dämmung

Die 10°-Isotherme ist übrigens nicht die, die
„Schimmelsicherheit“ anzeigt. Da liegst du mit der
14°-Isotherme bei üblichen Raumtemperaturen und
Feuchtebelastungen wesentlich näher an der Wahrheit.

Ja, ich weiß, ist eine alte Angewohnheit. 12° oder noch besser 14° ist richtig

http://www.trosatec.de/visioncontent/mediendatenbank…

Gruß
smalbop

Dankeschön

Neue Fenster gehören in die Dämmebene.
Genau das ist der Punkt der sich mir noch nicht so ganz
erschließt warum - aus phsykalischer Sicht. Denn ich habe noch
gelernt, es ist besser die Fenster nach innen zu bauen -
zumindest bei homolytischer Dämmung

Du meinst wohl eher „bei fehlender Dämmung“?

Dann ja.

http://www.bauweise.net/grundlagen/fenster/fries/fen…

Bei vorhandener Dämmung (was also nach einer Sanierung typischerweise eine Außendämmung ist) sind die Fensterleibungen ganz hervoragende Wärmebrücken, sofern das Fenster nicht in der Dämmebene liegt.

Gruß
s.

1 Like

Ja, das leuchtet mir ein.
In der Laibung wird manchmal nur ein bischen Putz aufgetragen. Manchmal wird auch gedämmt, aber es ist ja kein großartiger Platz vorhanden, was willst du dann rankleben, wenn der Rahmen nur 5cm vorschaut.
Danke