das gilt nicht nur für die eltern,
sondern auch für vorgesetzte ( oder nicht ? ).
Hoffentlich nicht!! Mein Chef soll mich ja nicht erziehen!:
- Verwöhne mich nicht!
Ich weiß genau, dass ich nicht alles bekommen kann - ich will
ich nur auf die Probe stellen.
Ich will meinen Chef keineswegs auf die Probe stellen, wenn ich etwas fordere. Ausserdem bin ich im Gegensatz zu einem Kind sehr wohl in der Lage, zwischen unrealistischen Forderungen und angemessenen zu unterscheiden.
- Sei nicht ängstlich, im Umgang mit mir standhaft zu bleiben!
Mir ist Haltung wichtig, weil ich mich dann sicherer fühle.
Haltung und Konsequenz ist durchaus wichtig, unter zwei erwachsenen Menschen sollte es jedoch auch m"oglich sein, zu diskutieren und gegebenenfalls von einer vorgefassten Meinung abzuweichen.
- Weise mich nicht im Beisein anderer zurecht, wenn es sich :vermeiden lässt!
Ich werde deinen Worten mehr Bedeutung schenken, wenn du zu mir :leise unter vier Augen sprichst.
Das ist uneingeschr"ankt richtig, gilt aber nicht nur f"ur ein in irgendeiner Art und Weise ungleiches Kr"afteverh"altnis (Eltern/Kinder, Chef/Untergebene), sondern immer f"ur den Umgang zwischen zwei Menschen.
- Sei nicht fassungslos, wenn ich zu dir sage: „Ich hasse
ich!“
Ich hasse dich nicht, sondern deine Macht, meine Pläne zu :durchkreuzen.
Ich h"atte keinen Grund, zu meinem Chef zu sagen, dass ich ihn hasse. Auch hier bin ich im Gegensatz zu einem Kind in der Lage, seine Entscheidungen zu reflektieren und sie abzulehnen statt seine Person.
- Bewahre mich nicht immer vor den Folgen meines Tuns!
Ich muss auch peinliche und schmerzhafte Erfahrungen machen, um :innerlich zu reifen.
Um Himmelswillen!! Bloss nicht! Wenn ich etwas von meinem Chef erwarte, dann dass er mich davor bewahrt, mir meine Karriere durch un"uberlegte Handlungen zu ruinieren! Er kennt doch viel mehr Leute pers"„onlich als ich, er ist so lange im Gesch“'aft, dass ich diese Dinge von ihm lernen MUSS!!
- Meckere nicht ständig!
Ansonsten schütze ich mich dadurch, dass ich mich taub stelle.
Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Meckern und konstruktiver Kritik. Ersteres ist nat"urlich unangebracht, Zweiteres unabdingbar.
- Mach keine vorschnellen Versprechungen!
Wenn du dich nicht an deine Versprechungen hältst, fühle ich :mich schrecklich im Stich gelassen.
Ja, das ist wohl so. Aber auch hier gilt: Egal in welchem Verh"altnis zwei Menschen zueinander stehen - Vorschnelle versprechen wie auch L"ugen sind IMMER falsch.
- Sein nicht inkonsequent!
Das macht mich unsicher und ich verliere mein Vertrauen zu dir.
Siehe Haltung, Punkt 2.
- Unterbrich mich nicht und höre mir zu, wenn ich Fragen :stelle!
Sonst wende ich mich an andere, um dort meine Informationen zu bekommen.
Allgemeing"ultig.
- Lache nicht über meine Ängste!
Sie sind erschreckend echt, aber du kannst mir helfen, wenn du versuchst, mich ernst zu nehmen.
Erstens gehen meine "Angste meinen Chef nichts an, zweiten ist auch diese Aussage allgemeing"ultig - niemand sollte "uber die "Angste anderer Menschen lachen.
- Denke nicht, dass es unter deiner Würde sein, dich bei mir :zu entschuldigen!
Ehrliche Entschuldigungen erwecken bei mir ein Gefühl von :Zuneigung und Verständnis.
Allgemeing"ultig. Man sollte sich IMMER entschuldigen, wenn man etwas verbockt hat.
- Versuche nicht, so zu tun als seist du perfekt oder :unfehlbar!
Der Schock ist groß, wenn ich herausfinde, dass du es doch nicht :bist.
Hier ist es auch wieder so, dass ein erwachsener Mensch im Gegensatz zum Kind bereits gelernt hat, dass Menschen nicht perfekt und unfehlbar sind. Er erwartet es also auch gar nicht.
Ein grosser Teil dieser Forderungen haben mit Respekt vor einem anderen Menschen zu tun. Dieser Teil ist IMMER g"ultig, v"ollig egal, ob es sich um Kinder, Eltern, Chefs, Mann und Frau, Kollegen, Freunde, Nachbarn, die Verk"auferin im Gesch"aft oder den Penner auf der Parkbank handelt.
Der andere Teil bezieht sich auf ein Verhaltnis, in dem ein Teil (das Kind) unm"undig ist, und erzogen werden muss. Dieser Teil l"asst sich nicht auf das Chef/Untergebenen-Verh"altnis "ubertragen, weil beide Teile m"undige Menschen sind, auch wenn der eine vielleicht am l"angeren Hebel sitzt. Er hat aber nciht die Aufgabe, seine Mitarbeiter zu erziehen.
Gruss, Steffi