14 jähriger Selbstüberschätzer, lernt nicht Fehler

weil mein Sohn die Hemden nicht ohne Falten
wieder in den Schrank bekommen hätte und bügeln kann er auch
nicht

Mein Bruder „konnte“ bis zu seinem 18. Geburtstag (wo er ausgezogen ist) kein Geschirr abwaschen, keine Kartoffeln schälen, keinen Geschirrspüler ausräumen.
Er hat sich so lange doof gestellt, bis meine Mutter aufgegeben hat und lieber seine Schwestern damit beauftragt hat.
Ich kann heute nachvollziehen, dass es für eine vollzeitbeschäftigte Frau mit drei Kindern schwierig ist, sich auf stundenlange Diskussionen wegen eines auszuräumenden Geschirrspülers einzlassen und dass sie gern mal den einfacheren Weg genommen hat.

Mein Bruder aber hatte gravierende Probleme in seiner ersten neuen Wohnung. Er konnte so überhaupt gar keine Haushaltstätigkeiten selbst durchführen und musste sie mühevoll erlernen. Ich kann mich noch erinnern, wie ich ihm am Telefon erklärt habe, wie man Pfannen sauber kriegt.

Das kannst du deinem Sohn ersparen, indem du dir die Mühe machst, ihn die Dinge lernen zu lassen, die er nicht kann. Mit 14 ist er fähig, so gut wie alle(!) Haushaltstätigkeiten, die du durchführen kannst, zu erlernen. Ihm all die Dinge beizubringen ist anstrengend für dich, bringt ihm aber viel Selbstständigkeit und Selbstvertrauen und gehört zur Erziehung einfach dazu.

LiGrü
igel

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huhu,

Alles wieder tutti, weil ein 14jähriger (uiuiui!!) einen
Geschirrspüler ausräumen konnte?

Irgendwie alles sehr Bärbel Schäfer. Ich glaub der kein Wort.

ja, hast recht :frowning:

herzliche grüße
ann

Hallo!

nennt sich sowas nicht Ich-Botschaften?
Und ist an und für sich etwas gutes

Sie zeigen an, daß es um die eigenen Gefühle geht. Sich das bewusst zu machen, ist etwas durchaus positives. Denn es geht hier mE nicht nur darum, daß der Sohn sich selbst schadet, sondern daß die Mutter durch sein Verhalten zutiefst verletzt ist. Und dann kann man kritisch hinterfragen, ob dieses Verletzsein nicht einen Teil des Problems darstellt bzw. das Problem mit verursacht.

Gruß,
Max

Warum ich die Hemden wieder
hingerichtet habe, weil mein Sohn die Hemden nicht ohne Falten
wieder in den Schrank bekommen hätte

Du lässt ihm aber auch keine Chance, es zu lernen?

Mal ehrlich: Kann es sein, daß Du ihn zu sehr bemutterst? Und daß Du dich etwas gegen sein Erwachsenwerden sträubst? Du bist massiv verletzt, weil er eurer Vertrauensverhältnis zerstört - aber letztendlich ist es genau das, was in der Pubertät passiert: Man tut seine eigenen Dinge, auch (und mancxhmal gerade) weil es die Eltern verletzt und sie anderer Meinung sind.

Gruß,
Max

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Hallo Arberhex,

meine Hypothese ist, dass das Verhalten deines Sohnes eine Reaktion auf dein Verhalten ist.

Ich habe den Eindruck, du siehst ihn nicht, du siehst nur das Bild von dem Sohn, wie du ihn gerne haben würdest.

Das:

Ich fühle mich ganz oft in meinen Sohn hinein

kann ich mir, sorry, nicht vorstellen, dass dir das gelingt, wenn ich lese:

Er war immer schon schwierig

er wollte schon immer im Mittelpunkt stehen

er hatte schon immer Probleme einen echten Freund zu finden

Schon immer Probleme mit anderen Kindern.

da er immer Recht haben will

Er überlegt nie bevor er etwas tut

Es ist schon so, wenn meine Tochter die Geschenke gesucht hätte, hätte ich mit Sicherheit anders reagiert

Dein Fokus ist sehr eingeengt. Du nimmst sein Verhalten wahr, verallgemeinerst es auf alle Zeiten und Momente ohne Ausnahmen sehen zu können und ohne jegliche positive Wertung. Da du in deinem Glaubensbild davon überzeugt bist, dass er sich ja „eh immer“ so und so verhält, wirst du ein abweichendes Verhalten höchstwahrscheinlich gar nicht wahrnehmen.

Wenn ich die Beschreibung deines Sohnes so lese, habe ich den Eindruck,
er will endlich mal gesehen werden.
Er will endlich mal wahrgenommen werden.
Er will sich ernst genommen fühlen.
Er will endlich mal euch spüren. (Eure Grenzen, seine Grenzen?)
Und appropos „euch“, wie verhält sich dein Mann/ sein Vater ihm gegenüber? Gar nicht?
Vielleicht provoziert dein Sohn so lange, bis er seinen Vater mal wahrnimmt?

Eine andere Frage, die ich mir stelle, ist die nach seiner Pubertät. Worin, wo und wie äußert sie sich? Was von dem von dir beschriebenen Verhalten lässt sich eventuell dahingehend einordnen, dass er sich abgrenzen will?

Absolut unpassend übrigens in der Pubertät:

Ich und mein Sohn wollten uns ganz langsam immer wieder mehr Vertrauen schenken.

Das passt dann schon eher :wink: :

aber dann macht er wieder Dinge, dich mich aus der Fassung bringen, die ich bei allem Verständnis überhaupt nicht verstehe, auch wenn ich es noch so versuche.

Abschließend noch zu dem leidigen Thema Geschenke:

Ich habe gestern in meiner ganz großen Wut gesagt, er bekommt Weihnachten keine Geschenke mehr, dann braucht er garnicht mehr zu suchen. Ist so etwas sinnvoll? Wäre es jetzt gut wirklich überhaupt keine Geschenke mehr zu geben? Oder soll ich ihm etwas Geld geben.

So ein großes Trara um ein wenig Geschenke suchen finde ich übertrieben.
Wie wäre es denn, mit ihm gemeinsam ein Weihnachtsgeschenk auszusuchen? Geld an Weihnachten für einen 14jährigen von den Eltern finde ich unpassend, Überraschungsgeschenke sind es bisweilen jedoch auch.

Wenn die Finanzen es zulassen: Wie wäre es mal mit einer systemischen Familientherapie? Mein Eindruck ist, das täte euch allensamt gut!

Grüße
von jeanne