Hallo Arberhex,
meine Hypothese ist, dass das Verhalten deines Sohnes eine Reaktion auf dein Verhalten ist.
Ich habe den Eindruck, du siehst ihn nicht, du siehst nur das Bild von dem Sohn, wie du ihn gerne haben würdest.
Das:
Ich fühle mich ganz oft in meinen Sohn hinein
kann ich mir, sorry, nicht vorstellen, dass dir das gelingt, wenn ich lese:
Er war immer schon schwierig
er wollte schon immer im Mittelpunkt stehen
er hatte schon immer Probleme einen echten Freund zu finden
Schon immer Probleme mit anderen Kindern.
da er immer Recht haben will
Er überlegt nie bevor er etwas tut
Es ist schon so, wenn meine Tochter die Geschenke gesucht hätte, hätte ich mit Sicherheit anders reagiert
Dein Fokus ist sehr eingeengt. Du nimmst sein Verhalten wahr, verallgemeinerst es auf alle Zeiten und Momente ohne Ausnahmen sehen zu können und ohne jegliche positive Wertung. Da du in deinem Glaubensbild davon überzeugt bist, dass er sich ja „eh immer“ so und so verhält, wirst du ein abweichendes Verhalten höchstwahrscheinlich gar nicht wahrnehmen.
Wenn ich die Beschreibung deines Sohnes so lese, habe ich den Eindruck,
er will endlich mal gesehen werden.
Er will endlich mal wahrgenommen werden.
Er will sich ernst genommen fühlen.
Er will endlich mal euch spüren. (Eure Grenzen, seine Grenzen?)
Und appropos „euch“, wie verhält sich dein Mann/ sein Vater ihm gegenüber? Gar nicht?
Vielleicht provoziert dein Sohn so lange, bis er seinen Vater mal wahrnimmt?
Eine andere Frage, die ich mir stelle, ist die nach seiner Pubertät. Worin, wo und wie äußert sie sich? Was von dem von dir beschriebenen Verhalten lässt sich eventuell dahingehend einordnen, dass er sich abgrenzen will?
Absolut unpassend übrigens in der Pubertät:
Ich und mein Sohn wollten uns ganz langsam immer wieder mehr Vertrauen schenken.
Das passt dann schon eher
:
aber dann macht er wieder Dinge, dich mich aus der Fassung bringen, die ich bei allem Verständnis überhaupt nicht verstehe, auch wenn ich es noch so versuche.
Abschließend noch zu dem leidigen Thema Geschenke:
Ich habe gestern in meiner ganz großen Wut gesagt, er bekommt Weihnachten keine Geschenke mehr, dann braucht er garnicht mehr zu suchen. Ist so etwas sinnvoll? Wäre es jetzt gut wirklich überhaupt keine Geschenke mehr zu geben? Oder soll ich ihm etwas Geld geben.
So ein großes Trara um ein wenig Geschenke suchen finde ich übertrieben.
Wie wäre es denn, mit ihm gemeinsam ein Weihnachtsgeschenk auszusuchen? Geld an Weihnachten für einen 14jährigen von den Eltern finde ich unpassend, Überraschungsgeschenke sind es bisweilen jedoch auch.
Wenn die Finanzen es zulassen: Wie wäre es mal mit einer systemischen Familientherapie? Mein Eindruck ist, das täte euch allensamt gut!
Grüße
von jeanne