Hallo,
ich mache mir derzeit mal wieder große Sorgen, dass mein Sohn in der Schule einfach nicht zurecht kommt. Er ist am Gymnasium und muss immer viel dafür tun, um auf ein gut-befriedigend zu kommen. Nun kommen immer mehr vieren und fünfen. Er lernt zwar aber offensichtlich nicht effektiv genug.
Meine Frage ist folgende. Wiewiel Unterstützung gebt ihr euren Kindern bei den Schulaufgaben? Ich fühle mich oft überfordert, diesen Stoff mit ihm durchzugehen und ständig zu üben. Ich tue es auch zu wenig (meine Einschätzung), weil ich sehr wenig Zeit habe (oder mir nehme??). Ich bin sicher nicht dumm, aber über ein Abfragen von Vokabeln oder das Abhören von Kurzvorträgen geht es ja oft nicht hinaus. Ich komme dann in seelische Krisen, weil ich mir Vorwürfe mache, dass ich ihm nicht genug Unterstützung gebe/geben kann. Mein Partner ist allerdings anderer Meinung, weil er denkt, dass man nicht ständig darauf achten kann, was ein 14-jähriger für die Schule tut.
Wie steht ihr dazu?
Hallo Shaggi,
obwohl ich keine Kinder habe, traue ich mich heute doch mal, in diesem Brett was zu schreiben.
Mir ging es mit 14 (das war 1976) wohl ähnlich wie Deinem Sohn heute. Ich war auf dem Gymnasium und hatte Probleme, da trotz vielem Lernen die Noten einfach nicht besser wurden. Im Nachhinein weiß ich heute auch, woran das lag. Damals habe ich nur „gepaukt“ d.h. alles auswendig gelernt. Das ist sehr zeitaufwendig und hilft lediglich bei Vokabeln und Formeln kurzfristig, aber halt nicht auf Dauer. Das eigentliche „Lernen“, d.h. wie man sich wirklich effektiv etwas beibringt, um es auch zu behalten, das hat uns damals keiner beigebracht.
Ich bin letztendlich auch daran in der Schule gescheitert, nur zählte damals der Realschulabschluß noch mehr als heute, deshalb fehlt mir das Abitur nicht so sehr.
Was ich damit sagen will, Du hilfst Deinem Sohn vermutlich mehr, wenn Du ihm beibringst, wie er effektiv lernen kann. Er muß herausfinden, was für ein Lerntyp er ist und sich dann danach richten. Dann wird das Lernen regelrecht zur Herausforderung und macht auch wieder Freude! Dazu gibt es gute Bücher, die den Weg dazu zeigen: „Das Lernen richtig lernen“, leider habe ich das Buch nicht mehr, aber ich glaube, der Titel lautete so.
Der Inhalt dieses Buches hätte mir in Schulzeiten sehr geholfen, heute habe ich mit dem Lernen keine Probleme mehr und es macht mir auch riesigen Spaß. Vokabeln z.B. für meine Fremdsprachen lerne ich inzwischen am Computer, der ist viel unbestechlicher als es meine menschlichen „Abhörer“ je waren .
Viel Erfolg für Dich und Deinen Sohn!
Faya
Hallo!
Ich möchte Faya zustimmen. Ist das Gymnasium wirklich der richtige Platz.
Unser Sohn hat es auf dem G. versucht, ist dann zur Realschule gewechselt, hat eine Lehre gemacht und sich nun entschieden weiter zur Schule zu gehen.
Ich weiß aus pers. Erfahrung, das G auch zur Qual werden kann.
Laß ihn zur Realschule wechseln, eine Lehre machen und dann ev. aufs Fachgymnasium das Abi nachholen.
PiRo
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Hallo Sandra,
als selbst ehemals schlechter Schüler, der auch immer mal wieder so seine Schwierigkeiten zwischendurch hatte, bis es dann doch für zwei juristische Staatsexamina gelangt hat, denke, dieses Problem ist einfach zu komplex, um aufgrund Deiner kurzen Schilderung hier eine Lösung anbieten zu können. Zunächst einmal muss herausgearbeitet werden, woran die schlechten Noten tatsächlich liegen. Ist es tatsächlich ein zu geringer oder zu uneffektiver Lernansatz, oder können da nicht auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Fühlt sich Dein Sohn in der Schule und der Klasse wohl? Wie sieht das Verhältnis gerade auch zu den Lehrern aus, bei denen er schlechte Noten hat? Sind die Schwerpunkte seiner Schule kompatibel zu seinen Fähigkeiten? Ist der didaktische Ansatz der Schule für ihn geeignet? Handelt es sich vielleicht um ein einmaliges Defizit aus einer besonderen Situation heraus, dass durch eine Wiederholung des Jahrgangs aufgearbeitet werden kann? Gibt es evtl. ein anderes Gymnasium oder eine andere Schulform, die zu Deinem Sohn besser passen würde?
Viel wichtiger als die einzelnen Noten ist der Umgang der Eltern mit den schulischen Leistungen. Ihr müsst einschätzen, ob es sich nur um ein momentanes Tief handelt, dass man getrost hinnehmen kann, oder ob man über spezielle Förderangebote nachdenken muss. Diese sollten dabei nie als Strafe für schlechte Leistungen verkauft werden, sondern klare Hilfsangebote sein. Sprüche wie:„Jetzt haben wir doch so gut geübt, und Du hat die Arbeit schon wieder daneben gesetzt“, helfen dem Kind nicht. Es wird selbst vor der Frage stehen, woher sein Versagen kommt. Wichtiger sind konkrete Angebote, und die offene Diskussion auch über eine Wiederholung der Klasse oder einen Schulwechsel. Du solltest klar machen, dass dies weder für Dich noch für Deinen Sohn „eine Schande“ wäre, sondern dass es Dir darum geht, dass er seinen Möglichkeiten entsprechend eine Ausbildung erhält, die er mit Spaß und Interesse absolvieren kann, und dass er nicht befürchten muss, deshalb weniger von Dir geliebt zu werden, weil es Rückschläge gibt oder weil ein ursprünglich erwünschter Bildungsabschluss vielleicht nicht erreicht werden wird.
Bei mir platzte der Knoten damals, als meine Eltern gegen Ende der zehnten Klasse endlich begriffen haben, dass ich eigentlich eher praktisch veranlagt bin, und ein Abgehen mit der Mittleren Reife und eine anschließende gute Berufsausbildung eine gute Alternative zum Abitur wäre. Sie haben mir dann geholfen ein Praktikum während der Schulzeit durchzudrücken, und als ich das Angebot für eine tolle Ausbildungsstelle hatte, habe ich mich selbst mit diesem Erfolgserlebnis wieder motivieren können, doch in der Schule weiter zu machen. Von da ab habe ich für mich selbst gelernt und das Bewußtsein, auch ohne Abitur eine gute Zukunftsperspektive zu haben, ließ mich die ganze Sache viel entspannter angehen, was dann auch zum Erfolg geführt hat.
Bei meinen Geschwistern waren meine Eltern dann schon viel entspannter, und so hat meine Schwester problemlos mit guter Unterstützung von meinen Eltern gleich in der Realschule angefangen, und es erst dann mit dem Abi versucht. Das erste Gymnasium war für sie ein Fehlgriff, und so hat sie ein Jahr wiederholt und es dann an einer anderen Schule geschafft. Auch sie hat inzwischen einen tollen Job, und kann mit sich selbst zufrieden sein.
Viel Glück auch Dir, und lass Dir keine seelischen Kriesen anwachsen!
Gruß vom Wiz
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Hallo, Wiz!
Danke für dein ausführliches Posting.
Hallo shaggi!
Mit 14 ist man mittendrin in der schwierigen Phase: Ist man groß oder nicht? Manches klappt halt noch nicht so richtig und das kann auch das effektive Arbeiten sein, das mancher nie lernt. Ich gebe meinen Kindern Hilfestellung, wenn sie sie brauchen. Bei schlechten Noten lerne ich mit ihnen für Arbeiten, damit sie auch lernen können, wie man effektiv arbeitet. Ich setze natürlich voraus, dass meine Methoden einigermaßen effektiv sind. Sachen, die ich nicht kann, delegiere ich entweder an meinen Mann oder an Nachhilfelehrer. Es geht auch nicht immer gut zwischen Eltern und Kind, dann müssen andere ran. Aber ich finde es falsch, Kinder mit schlechten Noten allein zu lassen.
Viele Grüße
Rabchen
P.S. Meine Kinder sind 14,15 und 11
Hallo,
unser Sohn (jetzt 16 1/2 Jahre) kam in der Realschule nicht zurecht, wiederholte die 5. Klasse „freiwillig“, wäre am Ende der 7. wahrscheinlich wieder sitzen geblieben.
Kurz zuvor wechselte er auf die Hauptschule - und siehe da, war sofort Klassenbester - was bis heute anhielt, ist im Moment dabei die Haupschulprüfung zu machen (er rechnet mit einem Schnitt von 1,x) und wird anschließend die Werkrealschule besuchen.
Fakt war einfach, dass er an der falschen Schule - auch mit den falschen Lehrern - war.
Jetzt hat er Lehrer, die auf die Kinder eingehen, sie fördern - und plötzlich ist auch der LeistungsWILLE da.
Denk mal darüber nach.
Liebe Grüße
Gisela
P.S.: Frag doch einfach mal den/die Lehrer, ob dein Sohn am G. richtig ist. Aus Erfahrung weiß ich, dass wir unsere Kinder oft überschätzen. Rückblickend (ich habe schon erwachsene Kinder) aber immer die Empfehlungen der Lehrer doch richtig gewesen wären. (Hab ich auch erst lernen müsen)
Liebe Sandra!
da ich selbst noch keine Kinder habe, kann ich zu den anderen Dingen noch nichts sagen aber zu diesem hier schon:
denn
ich trage eh die Erkenntnis (fast schon Last) mit mir herum,
dass er ein Jahr später hätte eingeschult werden müssen. Er
ist ein Aprilkind und somit mit 6 Jahren eingeschult worden.
Darüber würde ich mir nicht unbedingt Sorgen machen. Ich bin im Mai geboren worden und wurde auch mit 6 eingeschult, was mir persönlich nicht geschadet hat. Wenn Du damals das Gefühl gehabt hast, dass Dein Kind soweit ist, dann hast Du sicher keinen Fehler begangen. Meine Mutter war sich damals sehr sicher, dass ich soweit war und hat sich gegen die Empfehlung der Untersuchungsärzte entschieden, die gesagt hatten, ich wäre zu klein…
Ich habe auch mein Abi geschafft und studiere jetzt. Die Last würde ich an Deiner Stelle getrost ablegen.
Gruß
Christina
Hallo Sandra,
wenn ich mir Dein Posting so ansehe, scheint es doch gar nicht so schlimm auszusehen. Die Noten sind bei Kindern in dem Alter sicher oft durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, gerne mal etwas unstet und kritisch. Wenn sich Englisch als ein echtes Problem entpuppt, dann würde ich mal versuchen, da anzusetzen, gerade weil es auch mit der Lehrerin offenbar nicht ganz einfach ist. Schon mal versucht, Deinen Jüngsten an englische Zeitschriften, Bücher, TV, etc. heranzuführen, Solche Dinge sind oft viel interessanter als der Unterrichtsstoff, und bringen oft mehr als eine Nachhilfe, die aber u.U. auch damit wunderbar kombinierbar ist. Habt ihr auch schon mal über eine Sprachreise oder einen Schüleraustausch nachgedacht? Da ergeben sich dann gerne mal Freundschaften, die dann auf Englisch gepflegt werden müssen. Hatte selbst mit einer Englischlehrerin auch massive Probleme, die mir fast das Genick gebrochen hätten. Da die Sprache aber fast zu meinem Hobby geworden war (Arbeitsgemeinschaft, Schüleraustausch, Literatur und Fernsehen, etc.) konnte mir nicht viel passieren. Habe dann Englisch sogar (leider nur) als 3. Prüfungsfach im Abi gemacht, und das beste Ergebnis der Schule eingefahren.
Wenn weitere Fächer konkret als kritisch anzusehen sind, würde ich allerdings auf weitere Fachspezifische nachhilfe verzichten. Dann lieber eine allgemeine Hausaufgaben- und Lernhilfe bzw. die Jahrgangswiederholung oder den Schulwechsel in Betracht ziehen.
Gruß vom Wiz
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