19. Jhdt.: Jüdisches Namensrecht nach Taufe

Hallo an alle,

mir stellt sich gerade eine knifflige Frage zum Namensrecht im Falle der Konversion einer Jüdin zum Christentum.
Folgender Fall: Eine Jüdin namens Rebekka lässt sich um 1820 in Berlin auf den Namen Christine taufen, heiratet dann einen Christen, dessen Nachnamen sie auch annimmt. Trotzdem unterschreibt sie bis zu ihrem Tod ihre Briefe nach wie vor mit „Rebekka“.

Meine Frage ist nun, ob es aus jüdischer Sicht die Person „Rebekka“ nach der Taufe überhaupt noch gegeben hat bzw. wie von Seiten der jüdischen Gemeinde im zeitgenössischen Kontext mit dieser Konversion umgegangen worden ist/ sein könnte?

Vielleicht hat ja auch jemand ein paar Tipps für gute weiterführende Literatur!

Danke schon mal und viele Grüße,
Claudia

Ein paar Links
Hallo Claudia,

also von mir gibt’s mal ein paar Links, ok?

http://www.jewfaq.org/current.htm
Jüdischer Kalender. Wenn du das „current.htm“ weglässt, findest du noch eine ganze Menge mehr auf dieser Seite.

http://www.beliefnet.com/boards/discussion_list.asp?..
Forum, in dem du Fragen über das Judentum stellen kannst - oder natürlich mitlesen kannst, was andere so fragen.

http://www.hagalil.de
Das ist auch so ein Forum.

Das war glaube ich schon alles, die ich gespeichert hatte. Hm. Na gut, ich lese da bei ein paar „fleißigen Maulwürfen“ mit, die echt alles ausgraben, was mit Juden zu tun hat. Der Link eignet sich jedoch leider nicht zur Weitergabe.

Na, es gibt ja noch mehr Linksammler und Wissende, und du bekommst bestimmt bald massenhaft Antworten.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Claudia,

ich bin nicht sicher, ob ich verstanden habe, worauf Du mit Deiner Frage hinaus willst.

mir stellt sich gerade eine knifflige Frage zum Namensrecht im
Falle der Konversion einer Jüdin zum Christentum.
Folgender Fall: Eine Jüdin namens Rebekka lässt sich um 1820
in Berlin auf den Namen Christine taufen, heiratet dann einen
Christen, dessen Nachnamen sie auch annimmt.

Eine ziemlich gängige Konstellation unter wohlhabenden Jüdinnen der Oberschicht. Von zwanzig Jüdinnen, die Salons geführt haben, sind 17 zum Christentum konvertiert und die meisten von ihnen haben christliche Männer geheiratet.

Trotzdem
unterschreibt sie bis zu ihrem Tod ihre Briefe nach wie vor
mit „Rebekka“.

Private Briefe kann sie und jede/r unterschreiben wie er / sie will, ob mit „Rebekka“, Mausi, Schatzi oder was auch immer. Da ist es gleichgültig, was in jüdischen Gemeindeakten, Kirchenbüchern, Taufurkunden oder staatlichen Dokumenten steht. Wobei „Rebekka“ eh schon zeigt, daß man auf den Weg in die Assimilierung ist, denn die jüdische Form wäre „Rivka“.

In Preußen gab es bis 1846 keine standesamtlichen Eheschließungen. Also war Konversion unvermeidbar, wenn die jüdische Frau einen christlichen Mann heiraten wollte.

Meine Frage ist nun, ob es aus jüdischer Sicht die Person
„Rebekka“ nach der Taufe überhaupt noch gegeben hat bzw. wie
von Seiten der jüdischen Gemeinde im zeitgenössischen Kontext
mit dieser Konversion umgegangen worden ist/ sein könnte?

Die Sicht der jüdischen Gemeinde dürfte für Rebekka-Christiane nicht relevant sein, denn diejenigen, die zu dieser Zeit konvertierten waren nicht-praktizierende Jüdinnen und wurden - bis auf wenige Ausnahmen - nicht-praktizierende Christinnen.
Jüdischerseits bedauerte man die Konversionen, polemisierte stellenweise dagegen wie der Historiker Heinrich Graetz aber so what?

Vielleicht hat ja auch jemand ein paar Tipps für gute
weiterführende Literatur!

Deborah Hertz: Die jüdischen Salons im alten Berlin 1780 - 1806 bei dtv, Kapitel: Taufe und Mischehe, S. 209 - 245
Elon, Amos: The Pity of Us All, im Register unter „Christianity and Conversion“ schauen. Das Buch gibt es auch auf deutsch, aber ich habe nur die englische Ausgabe. Es ist das beste Überblicksbuch über deutsch-jüdische Geschichte von Moses Mendelssohn bis Hannah Arendt.

Viele Grüße

Iris

Hallo Iris (und alle Interessierten),

mein „Problem“ hat sich insofern gelichtet, als ich auf der Suche nach „der einen“ Antwort war; in der Zwischenzeit habe ich mich etwas in das Thema eingelesen (Dank auch an Petra für die interessanten Links!) und festgestellt, dass es „die eine“ Antwort gar nicht gibt, weil dieser Riesenkomplex der jüdischen Assimilation ebenso viele Varianten kennt wie Betroffene, und die wiederum handhaben diese Thema tatsächlich sehr unterschiedlich, deshalb kann man die Frage, wie von Seiten der jüdischen Gemeinde im zeitgenössischen Kontext mit dieser Konversion umgegangen worden ist, gar nicht allgemein beantworten, sondern muss sie für den Einzelfall untersuchen; genau das werde ich jetzt auch tun!

Das Buch von Deborah Hertz habe ich mir übrigens schon bestellt :wink:)

Danke nochmals und viele Grüße,
Clarissa

Fernsehserie - gerade gefunden :smile:
Hallo nochmal,

meine Maulwürfe waren wieder fleißig und haben das hier ausgegraben:

http://www.daserste.de/diejuden/folge.asp?folge=6&x=…

Hm, die erste Folge habe ich versäumt, die war gestern. Aber es gibt ja noch mehr davon.

Schöne Grüße

Petra