1938: Einmarsch in Wien; die Menge jubelte, wieso?

Die deutschen Truppen sind im März 1938 in Wien einmarschiert. Die Österreichische Bevölkerung hat diesen zugejubelt - doch warum?

Schließlich hat sich Hitler dadurch erneut gegen den Versailler Vertrag widersetzt. War das vielleicht der Grund, weil er genau das tat?

Schließlich waren die Menschen früher nicht wirklich mit diesem vertrag zufrieden, da er deutschland und seine Bevölkerung erheblich einschränkte.

Hat man ihm zugejubelt, weil er sich widersetzt hatte oder gibt es andere Gründe?

Guckstu Wiki:

http://de.wikipedia.org/wiki/Anschluss_%C3%96sterreichs

Prinzipiell könnte man deinem Gedankengang aber auch schlichtweg entgegenhalten, dass die Österreicher sich wohl nicht einem Vertrag zwischen ausschließlich dem Deutschen Reich und der Entente (nichts anderes war der Versailler Vertrag) verpflichtet fühlen mussten.

Ganz abgesehen natürlich davon, dass der Vertragspassus, der das Anschlussverbot enthielt, wegen des darin enthaltenen Verstoßes gegen das von der Entente selbst postulierte völkerrechtliche Prinzip des Selbstbestimmungsrechts sowieso nichtig war.

Gruß
smalbop

nicht vergessen
Hallo,

vergiss nicht, dass man nur die sieht, die jubeln. Die anderen blieben in ihren Häusern. Oder wie Otto von Habsburg sagt: es ist kein Problem, den Heldenplatz in Wien zu füllen.

Gruß,
Andreas

Guten Tag!

Hat man ihm zugejubelt, weil er sich widersetzt hatte oder
gibt es andere Gründe?

Einer der anderen Gründe ist der, dass es zu dieser Zeit -bzw. schon vor 1933- nach dem Auseinanderbrechen Österreich-Ungarns (ein enormer Gebiets-, Bevölkerungs-, Macht- und Selbstbewusstseinverlust; sozialpsychologisch hoch bedeutsam) eine sehr breite Zustimmung in Rest-Österreich zu einem Beitritt zum Deutschen Reich (teilweise auch zur Schweiz) gegeben hat bzw. Überlegungen und konkrete Schritte zu einer Wirtschaftsunion mit dem Deutschen Reich.

Was ich damit sagen will ist:

  1. Es wäre falsch zu glauben, die Österreicher hätten dem „Anschluss“ zugejubelt, WEIL es ein Anschluss an NAZI-Deutschland wäre. Für viele war es einfach der schon lange gewollte Anschluss an das Deutsche Reich, an dem sie teilweise trotz und nicht nur wegen der Nazis festgehalten haben.

  2. Es ist eine sinnvolle Strategie der Österreicher (die Bayern haben das mit verständlicherweise weit weniger Erfolg auch versucht), sich nach 1943-45 als Opfer darzustellen, nicht als Täter. Das mag teilweise auch der Realität entsprechen, dennoch kann man das auf das Anschlussjahr 1938 sicherlich nicht übertragen. Das war schon eine mehr oder weniger beiderseitige Sache, auch wenn der bedeutsame österreichische Widerstand dagegen damit nicht übergangen werden soll (kritische Stimmen gab es im übrigen auch schon in den 20er Jahren gegen Pläne zur Wirtschaftsunion und gegen Vereinigungswünsche; vom weltbekannten Ökonomen Joseph Schumpeter beispielsweise mW).

  3. Der Versailler Vertrag beinhaltete auch das sog. „Anschlussverbot“, und hat so auf direkte Weise repressiv auf österreiche Interessen und Wünsche eingewirkt. Wenn Hitler in Österreich für sein (rhetorisches) Eintreten gegen den Versailler Vertrag bejubelt wurde, dann war das bei den Österreichern nicht nur die Identifizierung mit der nazi-deutschen Kraftmeierei, sondern es war auch eine direkt österreiche Angelegenheit.

http://de.wikipedia.org/wiki/Anschlussverbot

E.T.

Hallo,

das hier:

Für viele war es einfach der schon lange gewollte Anschluss an das
Deutsche Reich, an dem sie teilweise trotz und nicht nur wegen der
Nazis festgehalten haben.

ist der springende Punkt…man hoffte,vor allem da der GröFaZ
schließlich ein Österreicher war, wieder zu einer großen Monarchie aufsteigen zu können…

schließlich bestand das Deutsche Reich 1938 immer noch…

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