Die Bewohner von Neustettin in Westpreußen flüchteten im Februar 45 vor der Front, wurden aber überwiegend von dieser „überrollt“, die Russen nahmen Neustettin Ende Februar ein. Als die geflüchteten Einwohner Anfang/Mitte März zurückkamen, hatten bereits Polen ihre Wohnungen besetzt, von zwei Neustettinern ist mir das berichtet worden.
Was waren das für Polen, bzw. woher kamen sie? Erfolgten denn bereits zu diesem Zeitpunkt und so dicht hinter der Front planmäßige polnische Besiedlungsmaßnahmen?
Hi,
ich werde dir nicht viel helfen können, aber meine Oma (aus Schlesien) hat mir erzählt das die Polen von den Russen in das deutsche Gebiet gedrängt wurden.(ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob das so stimmt, aber ich dachte es könnte vielleicht helfen)
Moritz
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Die Bewohner von Neustettin in Westpreußen flüchteten im
Februar 45 vor der Front, wurden aber überwiegend von dieser
„überrollt“, die Russen nahmen Neustettin Ende Februar ein.
Als die geflüchteten Einwohner Anfang/Mitte März zurückkamen,
hatten bereits Polen ihre Wohnungen besetzt, von zwei
Neustettinern ist mir das berichtet worden.
Was waren das für Polen, bzw. woher kamen sie? Erfolgten denn
bereits zu diesem Zeitpunkt und so dicht hinter der Front
planmäßige polnische Besiedlungsmaßnahmen?Hi,
ich werde dir nicht viel helfen können, aber meine Oma (aus
Schlesien) hat mir erzählt das die Polen von den Russen in das
deutsche Gebiet gedrängt wurden.(ich habe ehrlich gesagt keine
Ahnung ob das so stimmt, aber ich dachte es könnte vielleicht
helfen)
Also zum einen hat es in den „deutschen Gebieten“ auch schon immer Polen gegeben. Die waren sicherlich auch nicht allzu zimperlich, als es darum ging den Deutschen ihr Hab und Gut wegzunehmen. Noch dazu wenn man vielleicht entsprechend dazu aufgewiegelt worden ist. Zum anderen sind aber tatsächlich auch Polen aus den polnischen „Ostgebieten“ von den Russen vertrieben und in den „frei“ werdenden Gebieten angesiedelt worden. Wenn man sich mal die Landkarten vor dem 01.09.1939 und heute anschaut, dann wird einem auffallen, das Polen früher wesentlich weiter östlich gelegen war. Woran liegt das nun? Der geschichtsbewußte Mensch wird wissen, dass 1939 nicht nur die Wehrmacht von links sondern auch die Rote Armee von rechts in polen eingefallen ist. Man hat sich dann irgendwo getroffen. Die Sowjets wollten dieses Gebiet nach 1945 natürlich behalten. Polen wurde also gewissermaßen für seinen Gebietsverlust im Osten mit Zugewinnen im Westen entschädigt. Polen und Russen konnten sich irgenwie noch nie so richtig leiden, also durften die Polen gleich mit umziehen. Somit hat quasi eine doppelte Vertreibung stattgefunden und die „Besetzer“ der deutschen Ostgebiete waren in der Masse selbst Vertriebene.
Moritz
Ich habe deine Frage erst jetzt, also Jahre später gelesen, darum nur eine relativ kurze Antwort, du kannst dich aber gern erneut melden.
Ein Teil meiner Familie stammt aus Neustettin, und nach den Tagebuchaufzeichnungen meiner Großmutter waren beim Einmarsch der Russen von den ca. 20.000 Einwohnern noch 300 Deutsche in der Stadt (in der naiven Vorstellung man habe nichts zu befürchten, da man sich nicht schuldig gemacht bzw. selber unter den Nazis gelitten habe, der Ehemann im KZ ist).
Neustettin, eine Kreisstadt zwischen Stettin und Dannzig, liegt / lag übrigens in Pommern und nicht in Westpreußen.
In Neustettin gab es zuvor keine Polen, das ist Quatsch (in jeder westdeutschen Kleinstadt gibt es heute mehr Polen als damals dort).
Es gab ggf. noch eine Handvoll Kaschuben. Polnische Nationalisten zählen gern jedes slawische Völkchen im Größenwahn dazu. Slawische Abstammung bedeutet jedoch nicht Pole zu sein, genausowenig wie germanische Abstammung mit Deutscher gleichzusetzen ist, das ist nationalistischer Unsinn.
Jahrhunderte zuvor haben sich slawische Ureinwohner mit aus dem Westen kommenden Siedlern verschmischt (erkennt man u.a. an slawischstämmigen Familiennamen). Auch letztere wurden ab 1945 vertrieben (meine Famlienangehörigen aus Neustettin 1947).
Quasi hat man die Nachkommen derer vertrieben, mit denen damals die Oder-Neiße-Grenze gerechtfertigt wurde („urpolnische Gebiete“).
In einer polnischen Broschüre zur Stadtgeschichte habe ich gelesen, dass im Kreis Neustettin während des späteren Verlaufs des Krieges ein militärisches Vorabkommando eingetroffen sei und agiert habe.
Inwieweit die (pathetische) Darstellung stimmt oder übertrieben ist, kann ich nicht sagen. Leider findet in Polen nahezu keine ausgewogene Geschichtsaufarbeitung statt. Angesichts der Jahrhundertverbrechen von Deutschen in Kernpolen und anderswo ist es allerdings auch einfach, die eigene Schuld hinter dieser zu verstecken bzw. zu leugnen.