2 Fragen zu Renaissance-Musik

Hallo Wissende in Sachen Renaissance-Musik,

ich habe zwei Fragen.

  1. Vergeblich habe ich mich bisher bemüht, die Bedeutung des Titels vieler Renaissance-Stücke herauszufinden: IN NOMINE.
    Heißt das nur „Im Namen“ (des Vaters, Sohnes, Heiligen Geistes) - z.B. in Ermangelung eines passenden Titels, oder in allgemeiner Würdigung des Schöpfers?

  2. Scheidt, Samuel, komponierte dieses sehr schöne „Canzon on intradam Aechiopicam“. Weiß jemand mehr über die Umstände dieser Komposition? Gehörte dieses Stück zu einem Singspiel, zu einer Oper oder zu einer Art Kantate o.ä.?

Vielen Dank, falls mir einige unter Euch dies beantworten können! S.I.

Hallo semperidem,

  1. Vergeblich habe ich mich bisher bemüht, die Bedeutung des
    Titels vieler Renaissance-Stücke herauszufinden: IN NOMINE.
    Heißt das nur „Im Namen“ (des Vaters, Sohnes, Heiligen
    Geistes) - z.B. in Ermangelung eines passenden Titels, oder in
    allgemeiner Würdigung des Schöpfers?

Kurz für „in nomine Domini“.
http://en.wikipedia.org/wiki/In_Nomine

  1. Scheidt, Samuel, komponierte dieses sehr schöne „Canzon on
    intradam Aechiopicam“. Weiß jemand mehr über die Umstände
    dieser Komposition? Gehörte dieses Stück zu einem Singspiel,
    zu einer Oper oder zu einer Art Kantate o.ä.?

Samuel Scheidt gehört aber nun sicher eher schon zum Barock als zur Renaissance …
Scheidts „Canzones super …“ sind instrumentale Variationen über seinerzeit bekannte Kompositionen oder Volkslieder, vgl. die anderen Titel aus der Sammlung wie „Canzon super Nachbar Roland“ oder „Canzon super Canzonem Gallicam“. Welche „Intrada Aethiopica“ als Vorbild gedient haben könnte, ist meines Wissens nicht genau identifiziert; wenn ich http://books.google.de/books?id=by0hAAAAMAAJ&pg=PA35… richtig verstehe handelt es sich bei dem Titel ohnehin um einen Lesefehler.

Grüße
Wolfgang

hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Auskünfte!
Wegen des In Nomine - das habe ich im Lauf der Zeit schließlich auch angenommen.
Wegen der Aechiopica - also wenn man das Stück kennt, zweifelt man ja doch ein wenig an diesem „Druckfehler“ - es ist tatsächlich sehr viel „Echo“ darin zu hören …finde diese Deutung nichtsdestotrotz aber sehr interessant.
Ja natürlich gehört Scheidt in die frühe Barockzeit, aber stilistisch steht er m.E. oft noch deutlich in der Spätrenaissance, u.a. auch mit dieser Canzon. Auch mit dem Taktwechsel mitten darin, aber auch mit einigen muikalischen Wendungen, und diese Bezeichnung „Canzon“ ist ja auch eher ein Titel eines Musikstücks aus der Renaissance-Zeit.
Jedenfalls aber vielen Dank für Deine Antworten!
S.I.

Hallo semperidem,

Wegen der Aechiopica - also wenn man das Stück kennt, zweifelt
man ja doch ein wenig an diesem „Druckfehler“ - es ist
tatsächlich sehr viel „Echo“ darin zu hören …finde diese
Deutung nichtsdestotrotz aber sehr interessant.

Nur zu diesem Detail: Soweit ich sehe haben viele Ausgaben bzw. Aufnahme im Titel tatsächlich „Ae th iopica“ stehen (vgl. http://www.samuel-scheidt.de/disc1501.htm), die Lesart „Ae ch iopica“ geht dagegen wohl auf die Ausgabe von Harms 1928 zurück. Ob vielleicht ein Zusammenhang mit einer musikalischen Bearbeitung des Versromans „Aethiopica“ besteht?
http://en.wikipedia.org/wiki/Aethiopica

Grüße
Wolfgang

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hallo Wolfgang,

danke für diese Informationen! Ich fand das sehr interessant - von dieser Geschichte habe ich noch nie gehört. Man müßte nun wissen, wie „populär“ diese Geschichte zu Scheidts Zeiten war.
Sicher gibt es Forschungen über Scheidts Werke, da müßte man vielleicht etwas zu der von Dir geäußerten Vermutung erfahren können - ich will versuchen, das herauszufinden. Diese Canzon ist eine der schönsten von Scheidt - darum interessiert mich der Titel.

Danke! m.frdl. Gruß, S.I.