2-jährige Hündin macht schlapp?

Hallo Ihr Lieben,

wir waren vorhin auf unserem Mittagsspaziergang.

Da die 12-jährige Hündin meiner Mutter nun wirklich nicht mehr so gut kann und dann auch „anmeldet“, dass es doch bitteschön nach Hause gehen soll (legt sich demonstrativ einfach hin), bin ich mit meinem Hund weitergegangen und habe eine Nachbarin mit ihrer Hündin getroffen.

Die mittelgroße Mischlingshündin (als sehr „zarten Golden-Retriever“ würde ich sie beschreiben) ist knapp zwei Jahre alt, kastriert, schlank, mit wenig Unterwolle.

Das, was mich irritiert hat: Diese 2-jährige Hündin machte nach ein paar Metern schlapp. Legte sich - wie die nun wirklich alte Hündin meiner Mutter - regelmäßig hin, blieb beim „Frauchen“, interessierte sich für nichts.

Als die Hündin Welpe/Junghund war, sind wir uns häufiger begegnet - da war sie aufgeweckt - jetzt war ich doch aber etwas sprachlos.

Ich will mich (vorschnell) weder in die Erziehung noch in die Haltung einmischen/Ratschläge erteilen, aber wie kann so ein junger Hund mit nicht gerade dichtem Fell und bei nicht gerade hohen Temperaturen so schnell „schlapp“ sein?

Sollte ich mich eventuell doch einmischen und vorschlagen, die Hündin mal durchchecken zu lassen?

Nicht, dass die Hündin schlecht aussieht, nicht, dass die Halter nicht ausreichend mit ihr Spazieren gehen (so wie sie erzählen), aber es muss doch einen Grund haben, dass diese doch recht junge Hündin so schnell schlapp macht?!

Viele sonnige Grüße

Kathleen

Hallo,

hast du das öfter beobachtet oder nur heute zufällig? Meine Hündin bringt es bei Sonnenschein und warmem Untergrund beim Gassigang auch fertig, sich einfach mal eben hinzulegen. Aber nicht, weil sie schlapp ist, sondern weil sie es toll findet, sich von oben und unten braten zu lassen.

LG Barbara

Liebe Barbara,

laut Erzählung der Halterin (und Erfahrung meiner Mutter, die mittlerweile immer nur noch mehrere kleine Spaziergänge mit ihrer Hündin unternimmt und die Halterin daher öfter trifft) ist es wohl regelmäßig so. Ein paar Meter gehen - hinlegen; selbst auf dem Bürgersteig.

Und so, wie die jünge Hündin heute (bei nicht tropischem Klima) da lag, glich sie eher der alten Hündin meiner Mutter.

Mein Hund ist beileibe nicht auf „Leistungssport“ konditioniert und suhlt sich auch gern mal in der Sonne/im Schatten, aber ich maße mir an, ein „Wonnegefühl“ von einem „komischen“ Verhalten unterscheiden zu können.

Die „Kleine“ ist zuckersüß - zeigt kein aggressives Verhalten Menschen oder Hunden gegenüber!

Aber so schnell schlaff machen, finde ich in dem Alter nicht normal!

Liebe Grüße

Kathleen

Hallo Kathleen,

da fallen mir mehrere Dinge dazu ein:

  1. Der Hund kommt zu wenig raus und hat keine Kondition. Es gibt Hunde, die bei Bewegungsmangel am Rad drehen und sich ihre Bewegung halt irgendwie selbst verschaffen. Und sei es dadurch, dass sie ihre Besitzer ausreichend nerven. Und es gibt Hunde - und die Retriever sind da nicht ganz unverdächtig - die sich darauf einstellen und sich halt nur noch so viel bewegen, wie man sie lässt. Ansonsten schalten sie auf Sparmodus. Als ich meinen Briardrüden im Alter von knapp 3 Jahren übernahm, konnte er gerade mal 50 Meter laufen und warf sich dann völlig fertig auf den Boden. Ein Jahr später lief er problemlos 25 Kilometer am Rad mit.

  2. Der Hund hat Schwierigkeiten mit Hitze. Auch hier könnte es ein Retriever-typisches Problem sein. Bei kühleren Temperaturen (deutlich unter 20 Grad) sollte sich der Hund aber aktiver verhalten. Wir hatten einen Golden mit einer Wahnsinnsnase in der Rettungshundestaffel. Leider war er nur im Winter einsetzbar, denn sobald das Thermometer 18 Grad überschritt ließ seine Kondition quasi sekündlich nach, obwohl er in sehr gutem Trainingszustand war. Die 100 Meter vom Auto bis zum Ansatzpunkt reichten, um ihn bei Wärme fix und fertig zu machen.

  3. Der Hund hat tatsächlich ein gesundheitliches Problem. Mir fallen auf Anhieb Schilddrüse und Herz ein, wobei mir die Schilddrüse verdächtiger erscheint. Auch in diesem Punkt schreien Retriever gerne mal besonders „Hier!“

Ein Blutbild könnte weiterhelfen.

Schöne Grüße
Jule

Hallo Kathleen,

gut, dann sollte die Halterin auf das merkwürdige Verhalten angesprochen werden. Vielleicht gibt es ja schon eine Diagnose und das Tier ist bereits in Behandlung. Wenn nicht, dann muss man bohren und drängen, dass ein TA auf den Hund schauen muss.

LG Barbara

Guten Morgen,

ich denke bei sowas zunächst ans Herz ( HCM macht sich schon ab 2 Jahre bemerkbar) und würde da per Ultraschall genauer drauf gucken lassen.
Knochenmäßig ( aufstehen, hinken usw) keine Probleme bisher ?

Konditionsmäßig gehe ich davon aus, wenn Du mit der „Alten“ unterwegs bist, ist die Kleine doch sicher bisher auch dabei gewesen, oder ?
( Sorry, hab nochmal RICHTIG gelesen, ist der Nachbarshund, dann kann das natürlich sein, wenn zuwenig Kondition da ist )

Schilddrüse… hmm ich kenne das nur so, entweder drehen die am Rad und sind hyperakiv und dünn, oder sie sind immer ruhiger und nehmen Unmengen zu.
Das ein Hund deswegen nicht mehr laufen will, habe ich noch nicht gehört… aber, man lernt nie aus.
Wäre schön, wenn Du weiter berichtest.

Danke und Grüße
Margit

Guten Morgen liebe Jule,

  1. Der Hund kommt zu wenig raus und hat keine Kondition. Es
    gibt Hunde, die bei Bewegungsmangel am Rad drehen und sich
    ihre Bewegung halt irgendwie selbst verschaffen. Und sei es
    dadurch, dass sie ihre Besitzer ausreichend nerven. Und es
    gibt Hunde - und die Retriever sind da nicht ganz unverdächtig
  • die sich darauf einstellen und sich halt nur noch so viel
    bewegen, wie man sie lässt. Ansonsten schalten sie auf
    Sparmodus.

ich weiß nur, dass der Ehemann vor einem Jahr arbeitslos war und täglich mit der Hündin gut 6km spazieren gegangen ist. Da bin ich den beiden fast täglich begegnet.

Kann sich innerhalb eines Jahres so eine „Negativ-Umstellung“ bezüglich der Kondition einstellen?

  1. Der Hund hat Schwierigkeiten mit Hitze. Auch hier könnte es
    ein Retriever-typisches Problem sein. Bei kühleren
    Temperaturen (deutlich unter 20 Grad) sollte sich der Hund
    aber aktiver verhalten.

Ich weiß nur, dass sich die Hündin im letzten Sommer noch nicht so verhalten hat. Kann sich so eine Hitze-Empfindlichkeit auch erst später ausprägen?

Könnte es jetzt auch daran liegen, dass der Mann wegen seines Jobs nicht mehr mit der Hündin so regelmäßig gehen kann, und seine Frau für die Hündin zu „langweilig“ ist? So kam sie mir gestern nämlich vor. Als ich die beiden gestern traf, saß die Frau auf dem Weg und ließ die Hündin nur etwas rumschnüffeln, statt sie etwas zu animieren (auch zum Weitergehen). „Lulu will ohnehin nicht weiter!“ (wir sprechen hier von nicht einmal einem Kilometer).

Vielleicht ist dies ja auch eine Erklärung?!

  1. Der Hund hat tatsächlich ein gesundheitliches Problem. Mir
    fallen auf Anhieb Schilddrüse und Herz ein, wobei mir die
    Schilddrüse verdächtiger erscheint. Auch in diesem Punkt
    schreien Retriever gerne mal besonders „Hier!“

Wie Margit oben auch schon gefragt hat: Ich dachte auch immer, dass eine Überfunktion der Schilddrüse (die Hündin ist wirklich schlank) eher zu Hyperaktivität führt? Müsste bei Trägheit nicht eine Unterfunktion vorliegen, bei der der Hund auch schnell Fett ansetzt?

Gibt es denn gesundheitliche Ursachen, die erst nach einem Jahr sichtbar werden? Die Hündin wurde vor einem Jahr kastriert und hat die OP auch super weggesteckt. Vor der OP wurde sie doch sicherlich auf OP-Tauglichkeit „geprüft“?

Ich werde bei der nächsten Begegnung auf jeden Fall ganz diplomatisch meine „Verwunderung“ äußern, wenn sich die „Kleine“ mal wieder hinlegt.

Danke und viele Grüße

Kathleen

Guten Morgen liebe Margit,

ich denke bei sowas zunächst ans Herz ( HCM macht sich schon
ab 2 Jahre bemerkbar) und würde da per Ultraschall genauer
drauf gucken lassen.

ans Herz habe ich auch spontan gedacht.

Knochenmäßig ( aufstehen, hinken usw) keine Probleme bisher ?

Nein, das konnte ich gestern nicht beobachten. Die Hündin läuft rund, sieht auch so sehr gepflegt und gesund aus.

( Sorry, hab nochmal RICHTIG gelesen, ist der Nachbarshund,
dann kann das natürlich sein, wenn zuwenig Kondition da ist )

Diesbezüglich habe ich eben Jule gefragt, ob so sich ein Rückgang der Kondition (in den „Sparmodus“) innerhalb so kurzer Zeit bei einem jungen Hund einstellen kann.

Schilddrüse… hmm ich kenne das nur so, entweder drehen die
am Rad und sind hyperakiv und dünn, oder sie sind immer
ruhiger und nehmen Unmengen zu.

Das war auch immer mein Kenntnisstand.

Das ein Hund deswegen nicht mehr laufen will, habe ich noch
nicht gehört… aber, man lernt nie aus.
Wäre schön, wenn Du weiter berichtest.

Werde ich!

Liebe Grüße

Kathleen

Die Hündin wurde vor einem Jahr
kastriert und hat die OP auch super weggesteckt. Vor der OP
wurde sie doch sicherlich auf OP-Tauglichkeit „geprüft“?

Leider kann man viele Herzfehler nicht hören ( und mehr wird in der Regel ja nicht vor OP gemacht) , machen sich dann, je nach Belastung erst später ( in der Regel 5 bis 6 Jahre) bemerkbar.
Ich denke aber, dass bei der Hitze durchaus solche Dinge ehr zutage kommen und natürlich je nach Ausprägung.

Ein junger Hund, der gerne rausgeht, dem ist im Prinzip egal mit welchem Familienmitglied, Hauptsache raus. Die Frau ist doch sicher nicht zum 1.Mal mit ihr unterwegs. Wenn Hunde mit einer best. Person nicht laufen wollen, ziehen die ja meist die Bremse an ;o) und wollen garnicht. Oder ?

LG Margit

Hallo Kathleen,

Kann sich innerhalb eines Jahres so eine „Negativ-Umstellung“ bezüglich der Kondition einstellen?

Bei einem 2-jährigen Hund ist das die Hälfte seines Lebens :smile:. Möglich ist es schon.

Kann sich so eine Hitze-Empfindlichkeit auch erst später ausprägen?

Durchaus. Nach meiner Erfahrung versuchen alle Welpen und Junghunde zu toben, wenn sie nicht massiv beeinträchtigt sind. Auch die sämtlichen Qualzüchtungen wie Mops und Bulldoggen versuchen in dieser Zeit noch, ihre unförmigen, disproportionierten Körper in Bewegung zu bringen.

Könnte es jetzt auch daran liegen, dass der Mann wegen seines Jobs nicht mehr mit der Hündin so regelmäßig gehen kann, und seine Frau für die Hündin zu „langweilig“ ist?

Auch das halte ich für möglich. Wenn der Hund gelernt hat, dass er sich nicht bewegen darf, wenn Frauchen mit ihm geht, hat er sich möglicherweise einfach angepasst. Der berühmte „will to please“ ist bei vielen Retrievern tatsächlich sehr ausgeprägt.

Wie Margit oben auch schon gefragt hat: Ich dachte auch immer, dass eine Überfunktion der Schilddrüse (die Hündin ist wirklich schlank) eher zu Hyperaktivität führt? Müsste bei Trägheit nicht eine Unterfunktion vorliegen, bei der der Hund auch schnell Fett ansetzt?

Ich kenne wenige Dinge, die sich so unterschiedlich äußern wie Fehlfunktionen der Schilddrüse. Was du beschreibst, ist eine häufige Ausprägung, aber nach meiner Erfahrung bei weitem nicht die einzige. Ich würde eher an eine Unterfunktion denken.

Gibt es denn gesundheitliche Ursachen, die erst nach einem Jahr sichtbar werden? Die Hündin wurde vor einem Jahr kastriert und hat die OP auch super weggesteckt. Vor der OP wurde sie doch sicherlich auf OP-Tauglichkeit „geprüft“?

Bei jungen Hunden, die einen gesunden Eindruck machen, beschränkt sich diese Vorbereitung häufig auf ein Abhören nach Herzgeräuschen und eine Betrachtung der Schleimhäute. Einen Ultraschall machen viele Tierärzte bei einem unverdächtigen Hund oft nicht.

Aus diesem Grund würde ich durchaus dazu raten, das Herz mal genauer anschauen zu lassen. Ein Ultraschall kostet nicht die Welt, und man ist danach im einiges klüger.

Ein Problem könnte sein, dass der Besitzerin das Verhalten der Hündin ganz recht ist.

Hast du mal probiert, die Hündin zu animieren?

Schöne Grüße
Jule