2 Router für internes Netzwerk nutzen

Hallo Netzwerkexperten.

Wie ich diese Woche erfahren habe, hat mein EFH 2 Telefonanschlüsse (bestätigt durch Elektriker und Telekom-Bauherrenservice). Da ich nicht davon ausgehe, dass wir so schnell FTTH bekommen (wir haben erst seit 2020 FTTC), prüfe ich jetzt die Option mit der zweiten Leitung, damit könnte ich die aktuellen 100/40 MBit verdoppeln.

Da es sich dann aber um 2 separate Router handelt, muss ich die externen Leitungen im internen Netz zusammenführen und mich vermutlich auch um ein sinnvolles Load-Balancing kümmern. Wie könnte ich das am sinnvollsten anstellen? Reicht hier ein managed Switch oder braucht es da ein „intelligenteres“ Gerät wie z.B. einen echten Server? Oder geht sowas auch direkt mit den beiden Fritzboxen? (der Provider stellt entweder eine 7530 oder 7590 zur Verfügung)

Danke & Gruß
Bernd

Hallo,

bin kein Experte, aber mir stellen sich doch ein paar Fragen.
Bist du sicher, dass du mehr als 100MBit brauchst?
Nicht dass es dir geht wie meiner Nachbarin, die jüngst von DSL(16) auf VDSL(50) umgestiegen ist und feststellen musste, dass ihr Rechner dadurch auch nicht schneller wurde. :grin:
Würde der Vertrag für deinen zweiten Anschluss die Vorteile aufwiegen?
Du würdest immerhin für 2 Jahre das doppelte zahlen.
Was ist bei dir so recourcenfordernd?

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Ich beschränke mich hier mal auf eine sehr kurze Antwort. Ein 4-Personen-Haushalt in dem alle Mitglieder im Internet „wohnen“.
Das Hauptproblem dabei ist meine Arbeitssituation. Seit März 2020 arbeite ich fast durchgehend im HO, seit Mitte September war ich jetzt gar nicht mehr in der Firma (da wird gespart, alle Räume kalt, so kann ich nicht arbeiten). Und das wird wohl auch noch ein paar Monate so bleiben. Es nervt einfach wenn ich ständig aus dem VPN fliege oder die Videokonferenz abbricht weil irgendjemand meint einen 50GB Download zu starten.

Um das technisch noch etwas einzugrenzen: Ich brauche die Option auch um die eine Leitung exklusiv für mich zu nutzen. Wenn ich nicht arbeite, kann die dann auch von der Familie genutzt werden.

Ich denke das sollte alle Fragen um das Warum beantworten.

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Pro Session wird nur eine Verbindung genutzt. Es ist daher kein echtes „Verdoppeln“. Ein Download wird stets über eine der beiden Leitungen geführt, nicht über beide gemeinsam.

Das ist nicht erforderlich.
Du benötigst zwingend zwei DSL-Modems und zwingend mindestens einen Router. Das kann auch ein Router mit einem (oder zwei ) integrierten DSL-Modems sein.

Ich würde einen gebrauchten 1781VA (oder als aktuelles Modell einen 1790VA) nehmen. Der hat ein VDSL-Modem schon integriert, kann mit meines Wissens mindestens vier WAN umgehen, liefert dir policy based routing am Loadbalancer und wird dich die nächsten Jahre zuverlässig begleiten.

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Damit ist nur bewiesen, dass deine bestehende Hardware ungeeignet oder falsch konfiguriert ist.

„Mehr Leitungen“ sind für deine Zwecke vollkommen unnötig. Du musst dich halt nur um die Priorisierung kümmern - etwas, was die IT-Abteilung deines Arbeitgebers in Minuten lösen könnte!

(Selbst einfachste „Heimnetz“-Router haben mittlerweile entsprechende Einstellungen!)

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Eine mögliche Option wäre, dass Du mit Deinen beruflichen Dingen das „normale“ LAN und WLAN einer FritzBox nutzt und alle anderen Familienmitglieder das „Gastnetz“, wobei eine Priorisierung in der FritzBox eingestellt wird, die etwa „@Bernd_20e7d7 first! (und für die Familie das, was übrig bleibt“ lautet.

Eine FritzBox 7490 kostet gebraucht etwa 75 €ur, damit ist das eine recht günstige Lösung. Zwei Leitungen parallel als Load-Balancing zu nutzen ist eher nicht trivial (und wird dann oft eher teuer).

Wobei unser WLAN zu Hause vier bis fünf Internetzugänge nutzt :slight_smile: aber das eher nicht wegen der Geschwindigkeit sondern eher wegen Ausfallsicherheit. Und „Weil es geht“.

Nach meinem bescheidenen Wissensstand müsste das trotzdem möglich sein - fragt sich nur wie hoch der (technische) Aufwand dafür wird.

Ja ok, ich habe mich da nicht genau genug ausgedrückt. Mein Provider überlässt mir kostenlos eine 7530 zur Nutzung, die 7590 würde 5€ pro Monat zusätzlich kosten. Ich habe also bereits ein kostenloses DSL-Modem in Form der Fritzbox 7530.

@Sebastian Die Priorisierung (für meinen Arbeitslaptop) ist bereits aktiv in der Fritzbox, nur gebracht hat sie leider nichts. Auch die Lösung mit dem Gastnetz wird mir zu kompliziert - dagegen spricht die Kindersicherung die sehr aufwändig konfiguriert ist.
Ich hatte schon einmal die Situation dass ich zusätzlich zum DSL noch eine LTE-Verbindung hatte, genau aus dem Grund damit ich ungestört damit arbeiten kann. Allerdings hatte ich da nur ein begrenztes Datenvolumen und habe das mit einem eigenen Subnetz vor den restlichen Geräten „versteckt“.

Aber eigentlich gehen alle Antworten nicht auf meine ursprüngliche Frage ein, stattdessen werden (aus meiner Sicht) unnötige Fragen zu Nebenkriegsschauplätzen gestellt. Ob das alles sinnvoll ist oder nicht, lasst das mal meine Sorge sein. Und ja, ich bezahle dann 2 eigentsändige Anschlüsse, das ist mir sehr wohl bewusst. Ich plane derzeit nur, den Kosten/Nutzenfaktor kann ich aber erst errechnen wenn ich weiss ob und wie ich das umsetzen kann.

Also: Ist mein Vorhaben jetzt mit überschaubarem Aufwand machbar oder stelle ich mir das nur zu einfach vor? Einen kleinen Homeserver (Windows Server 2019 bzw. Ubuntu Server 22.04) habe ich sowieso schon falls das hilfreich sein könnte.

Naja, die Rückfragen dienen dazu, zu erkennen, was dAS zu lösende Problem ist.

Ein Punkt fehlt nämlich noch:

Wenn du die Leitungen echt bündeln willst, ein Datenpaket also auf der einen oder anderen Leitung übertragen werden kann, dann muss dein Provider das auch unterstützen. Bisher reden wir nur von zwei Anschlüssen und wie das hausintern laufen soll.

Wenn dein Kind plötzlich 50GB zieht, kann das nur über eine Leitung gehen, denn der Server schickt alle Pakete des Downloads an die IP des einen Anschlusses. Wenn das der ist, auf dem du grade HO machst, haste halt Pech.

Du brauchst zwingend einen Provider, der beide Leitungen gebündelt als einen Anschluss sieht, und eben nen Router, der das auch kann. Erst dann hast du wirklich die doppelte Bandbreite.

Das wundert mich. Nach einer korrekten Einstellung als „Echtzeitanwendung“ MUSS das klappen, wenn kein anderes Problem besteht. Der Laptop ist per Netzwerkkabel an der Fritzbox angeschlossen?

Eine echte Aufdoppelung funktioniert, wenn beide Leitungen gebündelt werden. Mir ist kein Anbieter bekannt, der das unterstützt. Statt dessen gibt es Angebote zu „Multi-Channel-VPN“ Routern und Servern. Da wird am Router der Datenstrom auf beider (oder noch mehr) WAN-Anschlüsse aufgeteilt und von einem Server in einem Rechenzentrum wieder zusammengeführt, so dass ab diesem Server wieder nur ein Datenstrom abgeht. Viprinet ist ein solcher Hardware-Anbieter - man muss sich dann nur noch einen bestens angebundenen Server suchen, der als Gegenstelle fungiert.

Definitionssache. Ich habe schon mehrere Load-Balancer eingerichtet, das ist mehr so eine Sache von 20 Minuten. Die dazu notwendige Hardware liegt hinter mir im Schrank.

Aber warum willst du denn überhaupt die beiden Anschlüsse zusammenführen und nicht nebeneinander betreiben?

@sweber Ok danke das hilft mir schon mal. Ich müsste also mit dem Provider (Stadtwerke) Kontakt aufnehmen um abzuklären ob sie eine solche Sonderlocke überhaupt machen würden - und ob sie dafür Aufpreis verlangen. Eine externe Lösung würde mir natürlich den gröbsten Aufwand ersparen, mit dem Nachteil dass ich keine der beiden Leitungen exklusiv nutzen kann.

Ja, seit ein paar Tagen direkt an Port 2, das ganze restliche LAN hängt an Port 1 (da ist ein managed Switch der das im Haus verteilt… aber das hatten wir ja bereits in meinem anderen Thema).

Ich würde gerne beides, je nach Bedarf. Vermutlich ist das aber die schwierigste Variante.

Deswegen das Beispiel mit meiner Nachbarin.
Wenn man sich einmal auf das falsche Pferd gesetzt hat, kann man blind für andere (einfache) Lösungen sein.

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Ich kenne nur einen Anbieter, der VDSL „Bonding“ anbietet. Wenn du nicht zufälligerweise in Adenau, Kelberg oder Vordereifel wohnst: Vergiss es.

Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Anbieter überhaupt mit diesem Begriff etwas anzufangen weiß, ist niedrig. Seine Hardware wird er nicht für einen Kunden aufrüsten.

Und das hier wurde korrekt eingestellt?

Dein PC würde dabei absolut priorisiert werden und müsste sich den Anschluss bei Volllast nur mit den 0,nochwas Mbit/s für etwaige Telefonate teilen.
Wenn es unter diesen Voraussetzungen dennoch hakt, muss eine Daignose gemacht werden. Die Frage ist dann nämlich: Reichen die 100/40 des Anschlusses nicht? Liefert der Anschluss diese 100/40 überhaupt? Haben wir eine Fehlfunktion bei der Priorisierung? Kommt es zu Paketverlusten im LAN oder WAN?

Das benötigt halt einen etwas professionelleren Router, der sich um die Verteilung kümmert.
Aber Achtung:
Wenn der Loadbalancing-Algorithmus eine Session dem „Firmenanschluss“ zugewiesen hat, weil dort gerade Platz frei war, du dann aber gerade eine riesige Datei herunterlädst und dabei maximal priorisiert wirst, dann bricht die zuerst aufgebaute Session ab. Wildes Wechseln zwischen den Anschlüssen geht nicht - das machen die „Lieferanten“ (Webserver, von denen deine Familienmitglieder was wollen) nicht mit.

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Das müssten schon ungewöhnlich engagierte Stadtwerke sein. Die Antwort lautet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit „nein“ - zumindest in Privatkundentarifen.

Ich bin mir weiter nicht so recht sicher, ob das Problem bei Dir so richtig gut mit zwei Anschlüssen adressiert werden kann. Klar, man könnte hoffen, dass wenn eine Verbindung ausschließlich für das HomeOffice genutzt wird alles gut wird. Aber ich wundere mich schon, dass Du mit 100 MBit nicht auskommen kannst. HomeOffice ist meiner Erfahrung nach ja nicht so wahnsinning fordernd für die Datenrate.

Eben, das sollte an erster Stelle liegen.

„Aus dem VPN fliegen“ klingt nicht primär nach einem Problem, was zu geringe Datenrate ist.

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Man kann sowas auch mit zwei OpenVPN-Installationen machen, mit jedem VPS-Anbieter wird man da aber nicht so glücklich werden. Oder halt sowas

Es ist ja auch eine Frage, wie das Arbeiten im HO gelöst wurde.
Regelmäßig wäre dazu ja nicht mehr notwendig als die Übertragung von KVM-Daten, wenn man auf einer Maschine in der Firma remote arbeitet.

Wenn ich statt dessen alles lokal zu Hause bearbeite, dann muss ich auch mal ein 20minütiges Video hoch- oder herunterladen, an welchem ich „mal eben“ einen fehlerhaften Untertitel korrigieren muss.

In meiner Firma geht es um Auftragsbearbeitung, Dokumentationen, Geschäftsbriefe, Rechnungen. Das sind so kleine Dateien, dass ich da keinen PC in der Firma dauerhaft laufen lassen werde.

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Stimmt irgendwie. Den Teil, den ich mal von zu Hause schaue geht über das Citrix-Web-Interface, ansonsten die üblichen Videokonferenzen - die brauchen nicht wirklich viel Bandbreite, die hat der Nachbar teilweise über einen damals noch recht wackeligen 2 MBit-Richtfunk-Ling abgefrühstückt.

Äh, ja, das ist nicht so cool. Und X Window über SSH ist bei einem Uplink von 368 kBit (bei meinen Eltern …) auch echt richtig uncool.

Stimmt, kommt eben auf die genauen Anforderungen an …

Naja, bei X Window ist eher nicht die Datenrate das Problem, eher die Latenz…

Ansonsten, wir haben 50MBit, da gehen zwei Remote Desktops mit 4k plus zwei Teams-Meetings mit Video problemlos durch.

Aber das Problem hier ist, wenn nebenbei ein fetter Download stattfindet.

Danke erstmal an alle für den Input. Ich seh schon, das ist wohl nicht so ganz wie ich das gerne hätte. Eine zweite Leitung (bzw. ein zweiter Vertrag) löst zwar die Probleme mit meiner wenig rücksichtsvollen Familie, aber die Bandbreite bei Bedarf zu bündeln wird wohl eher ein Wunsch bleiben.

@sweber Ja 50MBit sind für HO natürlich ausreichend - wobei das „Nadelöhr“ eher der Upload ist (10MBit sollten es schon sein).

@Sebastian Das mit dem VPN-Abbruch ist reproduzierbar wenn die Leitung dicht ist. Habe ich ausschließlich Nachmittags, nie Vormittags (wenn die Familie außer Haus ist). Auch die Teams-Sitzungen mit Präsentation/Video hängen sofort wenns eng wird. Die eigene Leitung würde da einfach meine Nerven schonen.

@X_Strom Ja der Laptop ist unter der Kategorie Echtzeitanwendung priorisiert.

Ich werde trotzdem mal beim Provider anrufen, auch wenn ich selbst wenig Hoffnung auf eine Lösung mit denen habe.

Ich würde aus IT-Sicherheitsgründen tatsächlich die zwei Anschlüsse getrennt lassen, einen für Dein HO und den anderen für die Familie…

Beatrix

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