2 Telefone: international

Hallo Gemeinde,

Weiter unten hat sich mir gerade die Frage gestellt wie in den unterschiedlichen Ländern die Regelungen sind/waren.

Also ich habe in einer Wohnung 2 Telefone und einen analogen Anschluss:

CH:
Die Telefone müssen paralell geschaltet werden.
Argument: Bei einem Notfall wäre das Telefon sonst tot.

D:
Die Telefone müssen hintereinander geschaltet werden, sodass eines die Reihe beim abheben aufgetrennt wird.
Argument: Sonst könnte man heimlich ein Gespräch mithören.

DDR:
Ich vermute, dass das zweite Telefon sowieso bei der StaSi stand und paralell geschaltet war ?!

Wie ist das in anderen Ländern ??

MfG Peter(TOO)

Luxemburg und Belgien
Hallo Peter,

Als ich damals mit nem Kumpel in Luxemburg eine WG gegründet habe, ließen wir den Telefontechniker vom Monopolisten http://www.pt.lu kommen.
Der klemmte die 2 Zusatzstecker an den Hauptstecker und wenn Jack in seinem Zimmer telefonierte konnte ich mithören und umgekehrt. War auch lustig, wenn wir mit Kumpels 3er-Konferenzen abhielten.

Von Studienkameraden aus Belgien weiß ich, daß es dort auch so gehandhabt wird.

Gruß
Sticky

Hallo auch!

In einem analogen Telefonnetz ist es eine Sünde und ein Kunstfehler, wenn man mehrere Telefone einfach parallel schaltet. Es war bei der DBP sogar verboten, einen Wecker (zusätzliche Klingel) einfach in die Anschlußleitung zu schalten. Das Ganze hat also nur in 2. Linie mit dem Mithören zu tun.

  1. Früher war bei Telefonanschlüssen allgemein die Impulswahl üblich. Kapazitäten und Spulen, wie sie sowohl in Weckern wie auch im Weckerstromkreis von aufgelegten Telefonen aktiv sind, verzerren die Wahlimpulse und führen sehr oft zu Falschwahlen! Das die Läutwerke dabei anschlagen, wäre noch das kleinere Übel. Aus dem gleichen Grunde der Impulsverzerrung wurde bei allen analogen Fernsprechapparaten durch den Gabelumschalter der Weckerstromkreis beim ausgehängten Telefon abgetrennt. Außerdem wurde durch den NSA-Kontakt des Nummernschalters der restliche Teil des Telefons während des Wählens kurzgeschlossen. Wenn man jetzt ein zweites Telefon einfach parallelschaltet, wird der ganze Schaltungsaufwand ausgehebelt.

  2. In den alten Telefonen waren ausschließlich Kohlemikrofone verbaut. Diese Kohlemikrofone waren für einen ganz bestimmten Speisestrom ausgelegt. Wenn man jetzt zwei Telefone einfach parallel schaltet, teilt sich der Speisestrom auf und die beiden Mikrofone arbeiten nicht mehr unter ihren planmäßigen Bedingungen. Verzerrungen und geringere Lautstäre können die Folge sein.

  3. Der Wechselstromwiderstand, welcher den Abschluß für die Anschlußleitung bildet, stimmt nicht mehr. Es kommt also zu allen negativen Erscheinungen, welche man bei Fehlanpassungen in Wechselstromkreisen kennt. Das die Grenzwerte des Dämpfungsplanes 55 (heute Übertragungsplan 80) für die Sende- und Empfangsbezugsdämpfung bei 2 parallelgeschalteten Telefonen nicht mit Sicherheit eingehalten werden können, dürfte jedem einleuchten.

Da die elektrischen Gesetzmäßigkeiten für alle Länder gleich sind, gehe ich davon aus, daß die Maßnahmen der verschiedenen Fernmeldeanlagen-Betreiber ähnlich sind.

In modernen Fernprechapparaten wird Tonwahl angewendet und es werden keine Kohlemikrophone mehr eingebaut, die Nachteile treten daher kaum mehr in Erscheinung. Es ist aber trotzdem falsch, Telefone einfach parallelzuschalten. Man kann elektroakustische Geräte nicht einfach zusammenschalten wie Glühlampen!

Gruß
Waldemar