2010 Neue Lebensform entdeckt (in Kalifornien)

2010 hat man eine neue Lebensform entdeckt (in USA-Kalifornien).
Es handelte sich um Bakterien die unter anderem von einer giftigen Substanz leben und somit nicht vergleichbar mit „Tier Mensch u. Pflanzen“ sind.
Weiß jemand wie sie heißen, oder einen LINK zu dem Thema?

Danke

LG Sascha

Haste mal nach

life form california

gegoogelt?

Da sollte doch schon was dabei sein.

Anmerkung: das hat die NASA entdeckt. Die spielen das als „new life form“ hoch, um Interesse zu wecken an der Entdeckung neuer Lebensformen außerhalb der Erde. Biologen sehen das anders; es handelt sich halt „nur“ um ein Bakterium (es stimmt aber, wie du sagst, dass es weder Tier noch Pflanze ist - Pilze und Bakterien sind generell weder Tier noch Pflanze). Der Stoffwechsel von Bakterien ist ungeheuer vielseitig. Es verwundert nicht wirklich, dass es Arten gibt, die Arsen verstoffwechseln; andere bekannte Arten kommen auch mit Schwermetallen wie Blei, Kupfer, Zink, Quecksilber usw. zurecht, wieder andere gewinnen aus sonst giftigen oranischen Verbindungen wie Polyphenolen usw. ihre Energie (s.a. Erdölabbauende Bakterien). Es gibt da (fast) nichts, was es nicht gibt.

VG
Jochen

Hallo!

Es stimmt zwar, dass das übertrieben hochgepuscht wurde, aber trotzdem ist dieses Bakterium schon etwas besonderes, denn es toleriert das „Gift“ Arsen nicht nur, sondern es nutzt es für seine eigenen Lebensfunktionen. Allem Anschein nach wird das Arsen dabei sogar in die DNA eingebaut - also in das wichtigste Molekül des Lebens überhaupt. Bisher war man der Ansicht, dass die DNA bei allen Organismen ohne Ausnahme den gleichen Aufbau hat. Nun kennt man ein Organismus, bei dem ein Atom durch ein anderes ersetzt ist.

Nichtsdestotrotz handelt es sich um die Anpassung an einen extremen Standort, nicht um etwas völlig neues.

Michael

Moin,

Allem Anschein nach wird das
Arsen dabei sogar in die DNA eingebaut

wars in ‚Biologie in unserer Zeit‘ oder im ‚Spektrum der Wissenschaften‘ - weiß nicht mehr, aber in einer der Zeitschriften stand eine Nachricht, daß die Arbeiten der Dame von einigen Kollegen arg kritisiert wird, weil nicht zweifelsfrei bestimmt wurde, ob das Arsen in der DNA ist, oder nur angelagert, also ob das Arsen den P substituiert hat, oder nur große Konzentrationen toleriert werden.

Gandalf

Wichtigstes Molekül?
Hi,

ohne Zucker, Adenindiphosphat, RNA (wahrscheinlich bei Weitem älter als DNA) wäre Leben auch ganz schön schwierig. Die allerersten Bakterien lebten sogar vermutlich ohne DNA.

DNA ist wichtig, aber ist es wirklich das „wichtigste“ Lebensmolekül?

Gruss, Marco

Hallo!

Ich hätte richtiger „Nukleinsäuren“ schreiben sollen, denn für die RNA gilt dasselbe wie für die DNA (sowohl hinsichtlich ihrer Bedeutung als auch hinsichtlich des Einbaus von Arsen (wenn es denn stimmt)).

Natürlich ist es Geschmackssache, welches Molekül man als DAS wichtigste bezeichnet. Mit einiger Berechtigung könnte man auch H2O nennen. Deswegen erhebe ich hier keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Dennoch sehe ich es so, dass die Erbsubstanz das Molekül ist, das uns am deutlichsten von der unbelebten Materie unterscheidet.

Michael

Hallo Michael !

Dennoch sehe ich es so, dass die
Erbsubstanz das Molekül ist, das uns am deutlichsten von der
unbelebten Materie unterscheidet.

Da kann ich dir meine volle Zustimmung geben. Ich persönlich würde es sogar als DAS grundlegende Lebenskriterium definieren.
Meiner Meinung nach dürften wir das Vorhandensein von NS zur Festlegung heranziehen, was als lebendig zu gelten hat. Damit würde sich die Diskussion, ob Viren als Lebewesen gelten, oder nicht, z.T.erübrigen. Oder siehst du das nicht so?

Grüße
Peter

Hallo Peter,

sorry für die Einmischung…
(ACHTUNG: Es folgt eine eigene Meinung! Es darf auch andere Meinungen dazu geben!)

Meiner Meinung nach dürften wir das Vorhandensein von NS zur
Festlegung heranziehen, was als lebendig zu gelten hat. Damit
würde sich die Diskussion, ob Viren als Lebewesen gelten, oder
nicht, z.T.erübrigen. Oder siehst du das nicht so?

Ich sehe das nicht so, und ich bin überrascht, dass Du als Bio-Student das so siehst.

„Leben“ ist eine Systemeingenschaft. Genausogut könnte man sagen, dass man die Definition von Intelligenz oder Bewußtsein an der Existenz von Neuronen festmacht. Es gehört viel mehr dazu als das Vorhandensein bestimmter Komponenten; ihr Zusammenspiel muss auch gegeben sein.

Gerade für Biologen sollte sich doch die Frage stellen, welche Eigenschaften die Komponenten haben müssen, um Systeme zu bilden, die als lebendig bezeichnet werden können.

Wir sind doch aus der Zeit raus, als Biologie eine beschreibende Wissenschaft war. Die Erkenntnis, dass alle beobachteten Lebewesen Nukleinsäuren haben, ist genau „nur“ eine solche Beschreibung. Die Erkenntnis, dass es dabei um Informationsspeicherung und -verarbeitung geht, ist ein erster Schritt auf der Vertsehens-Ebene. Der nächste Schritt aber ist doch, zu fragen, welche Prinzipien dahinterstehen und wie das allgemeine Konzept aussieht was „Leben“ von „Nichtleben“ unterscheidet. Dann kann man auch darüber nachdenken, ob es ganz andere materielle Basen geben kann, mit denen diese Konzepte umsetzbar wären. Du aber gehst mit deiner Ansicht zurück in die reine Beschreibung und verbaust mental den Weg zu einem tieferen Verständnis von dem, was Leben ist.

VG
Jochen

1 Like

Hallo!

Spannende Frage!

Ich mache daraus einen neuen Thread. Es würde mich freuen, Euch dort wiederzusehen.

Michael

Hallo Jochen,

sorry für die Einmischung…

macht doch nichts, wird gerne angenommen.

(ACHTUNG: Es folgt eine eigene Meinung! Es darf auch andere
Meinungen dazu geben!)

ich möchte auch nur meine Meinung dazu etwas erläutern:

Meiner Meinung nach dürften wir das Vorhandensein von NS zur
Festlegung heranziehen, was als lebendig zu gelten hat. Damit
würde sich die Diskussion, ob Viren als Lebewesen gelten, oder
nicht, z.T.erübrigen. Oder siehst du das nicht so?

Ich sehe das nicht so, und ich bin überrascht, dass Du als
Bio-Student das so siehst.

Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Laß uns das mal auseinanderfieseln: Ich meinte eigentlich nur die Definition, ob Viren „Lebewesen“ sind. Ich meinte nicht, ob die Systemeigenschaft „Leben“ auf sie zutrifft.
Systemeigenschaft „lebendig“ = wie du schreibst ein über das bloße Zusammennehmen von irgendwelchen Komponenten hinausgehendes Objekt.
Eigenschaft „Lebewesen“ = eine aufgrund einer der Komponenten beruhende Mengenzugehörigkeit (nämlich der Gruppe aller Lebewesen).
Es kann durchaus „Lebewesen“ (im Sinne der Gruppe) geben, die nicht (nicht mehr oder noch nicht) „lebendig“ (im Sinne der Systemeigenschaft) sind.

„Leben“ ist eine Systemeingenschaft. Genausogut könnte man
sagen, dass man die Definition von Intelligenz oder Bewußtsein
an der Existenz von Neuronen festmacht. Es gehört viel mehr
dazu als das Vorhandensein bestimmter Komponenten; ihr
Zusammenspiel muss auch gegeben sein.

stimme ich dir vollkommen zu.

Gerade für Biologen sollte sich doch die Frage stellen,
welche Eigenschaften die Komponenten haben müssen, um Systeme
zu bilden, die als lebendig bezeichnet werden können.
Wir sind doch aus der Zeit raus, als Biologie eine
beschreibende Wissenschaft war. Die Erkenntnis, dass alle
beobachteten Lebewesen Nukleinsäuren haben, ist genau „nur“
eine solche Beschreibung. Die Erkenntnis, dass es dabei um
Informationsspeicherung und -verarbeitung geht, ist ein erster
Schritt auf der Vertsehens-Ebene. Der nächste Schritt aber ist
doch, zu fragen, welche Prinzipien dahinterstehen und wie das
allgemeine Konzept aussieht was „Leben“ von „Nichtleben“
unterscheidet. Dann kann man auch darüber nachdenken, ob es
ganz andere materielle Basen geben kann, mit denen diese
Konzepte umsetzbar wären. Du aber gehst mit deiner Ansicht
zurück in die reine Beschreibung und verbaust mental den Weg
zu einem tieferen Verständnis von dem, was Leben ist.

Ich glaube, hier hast du mich mißverstanden (siehe oben). Ich sehe das im Sinne der Stammesgeschichte. Jede Entwicklungseinheit (im geläufigen Gebrauch als Taxon bezeichnet) erhält als Menge ihrer Mitglieder einen Namen. Der Name der obersten Entwicklungseinheit in der Hierarchie des Systems ist „Lebewesen“. Und nur das meinte ich eigentlich.

schöner Gruß
Peter