230V von 380V abzwacken - ist das erlaubt?

Hi allseits,

ich habe mit meinem 80-er Jahre Haus eine Werkstatt/Hobbyraum mitgekauft. Die Installation ist offensichtlich selbstgebastelt. Ursprünglich war der Raum über zwei Leitungen am Zählerkasten angeschaltet:

1x230V an 16A Sicherungsautomat (B16)
3x380V an 3x16A Sicherungsautomat (mit Brücke) (K16)
Beide Zweige laufen dann über den Haus-FI.

Offenbar hatte der Vorbesitzer nicht genügend Steckdosen, bzw. die Steckdosen nicht da wo er wollte, und wenn grad mal eine Verteilerdose des 380V Zweigs in der Nähe war hat er da ganz ungeniert angeschlossen, teilweise über Starkstromstecker, wo er einfach ein dreiploiges Kabel drinnen verklemmt hat, teilweise indem er einfach mit einem Stück Kabel die Klemmen in den Verteilerdosen angezapft hat.

Ich bin am Umbauen und stehe vor der Wahl, ob ich das so lassen soll (es funktioneirt ja offensichtlich), oder ob ich das umbauen soll. Es wäre - da sowieso neu verputzt wird - durchaus möglich, noch ein paar Schlitze zu brechen und noch eine oder 2 230V Leitungen zum Zählerkasten zu ziehen, da wäre auch noch Platz für zusätzliche Sicherungsautomaten.

Was meit ihr zu dieser hemdsärmeligen Installation. Ich halte sie für unwaidmännisch, aber auch ungefährlich, und wahrscheinlich auch für zulässig.

Was sagen die Experten dazu?

Gruss Armin.

Hallo,

das umbauen soll. Es wäre - da sowieso neu verputzt wird -
durchaus möglich, noch ein paar Schlitze zu brechen und noch
eine oder 2 230V Leitungen zum Zählerkasten zu ziehen, da wäre
auch noch Platz für zusätzliche Sicherungsautomaten.

Ja und? Warum fragst du dann jetzt noch?

Was in der bestehenden Installation sonst noch für Macken und Provisorien gibt, kann aus der Entfernung eh keiner sehen.
Hole dir also einen Elektriker, der das ganze vor Ort besichtigt. Alles andere ist reines Kaffeesatz lesen.

sie für unwaidmännisch, aber auch ungefährlich, und wahrscheinlich auch für zulässig.
Was sagen die Experten dazu?

Zumindest technisch ist es kein Problem, wenn eine Phase vom Kraftstrom zusammen mit dem Neutralleiter und PE als SchuKo-Anschluß benutzt wird, sofern das sachgerecht installiert wurde. Ein Verteiler oder Baustromkasten ist an sich nix nix anderes.
Nur eben die sachgerechte Installation ist die Frage an sich.
Gruß Uwi

servus Nimral

zwei sehr gute Antworten hast du ja schon - denen ich mich im Übrigen anschliesse

Es ist nicht nur erlaubt, sondern sogar üblich, aus einem Drehstromkreis drei Einphasen-Wechselstromkreise zu bilden.
zB hier:
http://www.seh-lang.de/epages/61059229.sf/?Locale=de…

http://www.elektrofachmarkt-online.de/index.php?cat=…

Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die Übersichtlichkeit gewährleistet bleibt.
Es muss also nachvollziehbar bleiben, welche Steckdosen in welchem Stromkreis zusammengefasst sind und mit welcher Sicherung sie abzuschalten sind.
Und selbstverständlich unter der Voraussetzung, daß bis zur letzten Steckdose die Installation FACHLICH richtig ausgeführt wird.
Da haben wir ja alle gemeinsam berechtigte Bedenken laut deiner Beschreibung.
Gepfuscht oder gefährlich dürfen die Kabel/Steckdosen natürlich nicht sein, nur die Begründung mit der SchuKo-Dose an der CEE-Dose greift nicht, wie du selbst schon richtig erkannt hast

Und wie Kollege Rold schon richtig angedeutet hat, steigt und fällt der Wert der Immobilie mit der Fachlichkeit der Installationen

Gruß

Hallo,

man darf von einem Drehstromkreis Wechselstromkreise abzweigen, wenn die Zurordung der drei Sicherungen/-sautomaten eindeutig ist und es eine gemeinsame Abschaltmöglichkeit aller aktiven Leiter gibt.

Ersteres ist durch den 3p. Automaten gegeben,
Letzteres durch den FI-Schalter.

Beachte:
Der Querschnitt der Leitung wurde gerne früher am untersten Rand des erlaubten oder darunter gewählt. Je nach Verlegeart und Länge ist aber eine 5x1,5mm² nicht genug.

Beachte auch:
Jede Unterbrechung des Neutralleiters bedeutet fast zwangsläufig erhebliche Schäden an den angeschlossenen Geräten durch Überspannung.
Die Wahrscheinlichkeit einer Unterbrechung steigt mit der Anzahl der Klemmstellen.

Danke euch allen für die Infos.

Ich sollte mir angewöhnen, genauer zu fragen :smile: Ich war mir nicht sicher, ob es überhaupt erlaubt ist, die 380V Dosen anzuzapfen, nicht weil es elektrisch nicht funktioniert, da war ich mir eigentlich sicher. Aber eventuell gibt es ja eine Vorschrift, 230V und 380V ab Zählerkasten getrennt zu führen, so wie es z.B. auch nicht erlaubt ist (obwohl es funktioniert), zu den 230V Leitungen andere Niedervolt-Kabel, z.B. Klingeldrähte, Telefon- Antennen- oder Netzwerkkabel, dazu zu legen.

Die Installation macht auf mich einen durchaus guten Eindruck, alles ist mir Dosen, Rohren und Feuchtraumkabeln auf Feuchtraum-Schukodosen und -Schalter verlegt, und im Zählerkasten auch gut beschriftet und abgesichert angeklemmt. Ich kann daran keinen Makel finden - außer eben dass ich nicht wusste, ob man von der 380V „Welt“ einfach mal so 230V abzweigen darf um ein paar Steckdosen zu versorgen.

Da dem wohl so ist, lasse ich die installation vermutlich. Sooo scharf in ich auf Schlitze stemmen (in Vollbeton-Wände) auch wieder nicht dass ich mich darum reißen würde wenn es nicht sein muss.

Gruss aus dem WE

Armin.

Hallo Armin,

Ich sollte mir angewöhnen, genauer zu fragen :smile: Ich war mir
nicht sicher, ob es überhaupt erlaubt ist, die 380V Dosen
anzuzapfen, nicht weil es elektrisch nicht funktioniert, da
war ich mir eigentlich sicher. Aber eventuell gibt es ja eine
Vorschrift, 230V und 380V ab Zählerkasten getrennt zu führen,
so wie es z.B. auch nicht erlaubt ist (obwohl es
funktioniert), zu den 230V Leitungen andere Niedervolt-Kabel,
z.B. Klingeldrähte, Telefon- Antennen- oder Netzwerkkabel,
dazu zu legen.

Das wäre eind doofe Vorschrift!

Dann braucht eine Maschine mit Drehstrommotor einen zusätzlichen Stecker für die Beleuchtung :wink:

MfG Peter(TOO)

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Das wäre eind doofe Vorschrift!

Dann braucht eine Maschine mit Drehstrommotor einen
zusätzlichen Stecker für die Beleuchtung :wink:

Stimmt, ich hatte mich auch schon gewundert wo das Lichtlein und die Kühlmittelpumpe meienr Fräsmaschine ihren Saft hernehmen, aber da das Ding ja als EInheit verklemmt geliefert wird denkt man sich, die werdens schon wissen :smile:

Dass es „doof“ wäre ist übrigens kein Argument das je eine Behörde interessiert hätte.

Ich fands z.B. auch doof, dass ich die Netzwerkkabel, von denen ich einige verlegt habe, nicht zu den 230V Drähten dazu ziehen durfte. Hat mich einige Mühe gekostet, entsprechende Trassen durchs Haus zu bahnen.

Armin.

Hi XStrom,

danke für Deine Antwort. Was mir an Deinen ANtworten besodners gefällt ist dass Du ziemlich klar aufs Problem eingehst, und mir weniger gute Ratschläge gibst - in anderen Antworten ist es oft eher umgekehrt. Ich hatte bereits einen Elektriker im Haus, aber mein Vertrauen zu den Angeboten der Jungs reicht nur soweit wie ich vom Know-How mit ihnen mithalten kann - die Jungs tendieren sonst in einem Altbau dazu, sich etwas zu geschäftstüchtig über alles her zu machen. Wenn ich ein neues Haus gewollt hätte, hätte ich eins gekauft.

Beachte:
Der Querschnitt der Leitung wurde gerne früher am untersten
Rand des erlaubten oder darunter gewählt. Je nach Verlegeart
und Länge ist aber eine 5x1,5mm² nicht genug.

Es reicht in meinem Fall. Da ich die Werkstatt alleine benütze und ich schon aus Sicherheitsgründen kaum mehr als eine einzige Maschine anlassen kann während eine Andere an ist, wird die Leitung nicht groß belastet. Ich brauche nicht so viel Leistung in der Werkstatt, die vielen Steckdosen sind eher eine Sache der Bequemlichkeit. Aber ich werde auf jeden Fall nachsehen was verlegt wurde und ggf. die 16A Sicherungsautomaten gegen schwächere tauschen.

Beachte auch:
Jede Unterbrechung des Neutralleiters bedeutet fast
zwangsläufig erhebliche Schäden an den angeschlossenen Geräten
durch Überspannung.

Guter Hinweis. Daran denkt der interessierte Laie nicht.

Eine Zusatzfrage hat sich aufgetan.

Da war ich doch schnell neugierig. Die Elektroinstallation im alten Teil des Hauses ist mir größtenteils ein Rätsel, weil ich bei der Installation vor 30 Jahren natürlich nicht dabei war. Hab deshalb (haut mich nicht, ich lebe noch) die Blenden im Zählerschrank abgemacht und man reingesehen wie es da aussieht, ob es ordentlich gemacht wurde, und was in etwa wo hin führt.

An sich hatte ich einen guten Eindruck, das schaut alles sauber und professionell gemacht aus, dass da viel umgebaut wurde erkenne ich aber daran, dass Sicherungsautomaten und FIs bunt Kraut und Rüben von X Herstellern sind, die Zwischenblenden ebenso, auch die Farben der verklemmten Kabel sind leicht unterschiedlich, und einiges liegt im Rohr als EInziehdraht und wieder Einiges wurde mit Feuchtraumkabel gemacht --> da wurde wohl munter umgebaut und ersetzt und ergänzt in der Vergangenheit. Was nicht heißt, dass es schlecht sein muss.

Eins ist mir allerdings aufgefallen. Vom Zähler kommen 4 wirklich dicke Strippen, 3 mal Schwarz, und einmal Grün/Gelb, ich würde mal sagen, Litzendurchmesser ca. 4mm. Die schwarzen sind dann mit ebenso dicken Strippen weiter verklemmt auf die FIs bzw. der Gelb/Grüne auf die Verteilerschienen für die Schutzleiter. Der Blaue dagegen (der knapp vor dem Zähler mit dem Gelb/Grünen zusammengeklemmt ist) ist ein vergleichweise jämmlerliches Stückchen Einziehdraht, zwar ein wenig dicker als das was sonst in den Rohren liegt, jedenfalls aber deutlich dünner als die anderen 4.

Ist das korrekt so? Und wenn ja, wieso kann der Blaue so viel dünner gemacht werden?

Gruss Armin.

Hallo,

Dass es „doof“ wäre ist übrigens kein Argument das je eine Behörde interessiert hätte.

Das ist eine pauschale Aussage, die man so unter Blödsinn oder unter dem allg. Synonym von Verschwörungstheorien abbuchen kann.
Nur weil du technische Zusammenhänge nicht kennst oder deren Sinn nicht einsehen kannst, ist die deshalb die Überwachungsbehörde nicht „doof“.
Die techn. Normen werden auch gar nicht von Behörden erarbeitet.

Ich fands z.B. auch doof, dass ich die Netzwerkkabel, von
denen ich einige verlegt habe, nicht zu den 230V Drähten dazu ziehen durfte.

Tja, wenn du die zu „Drähten“ hinzu verlegst, hast du keine doppelte Basisisolierung.
Eine solche ist aber aus Sicherheitsgründen gefordert.

Dass es aber pauschal nicht zulässig wäre, Signalkabel neben Netzspannungsführende Kabel zu legen, wäre mir neu.
Gruß Uwi

Hallo Armin,

Ich fands z.B. auch doof, dass ich die Netzwerkkabel, von
denen ich einige verlegt habe, nicht zu den 230V Drähten dazu
ziehen durfte. Hat mich einige Mühe gekostet, entsprechende
Trassen durchs Haus zu bahnen.

Wenn man Kabalkanäle mit Trennwand nimmt, darf man das.
In das eine Fach kommt Netzwerk und so und in das andere die 230/400V.

Das Hauptargument ist ein möglicher Isolationsschaden zwischen zwei Kabeln, z.B. beim Einziehen.

  1. Ein Gerät, z.B. mit batteriebetrieb, kann dann unter Netzspannung stehen. Für solche Geräte bestehen keine Vorschriften in Bezug auf Berührung leitender Teile. Heute würde hier ein RCD Schutz bieten, aber wer weiss ob die durchgescheuerte Isolation zu einem Kreis mit RCD gehört.

  2. Die dünnen Drähte des Netzwerkkabels, können die Abschaltbedingungen nicht erfüllen. Wenn der Strom auch noch z.B. um die 10 A beträgt, hast du eine 2kW Heizung in der Installation, aber die 16A Sicherung würde dies als normalen Laststrom behandeln! Abhilfe wäre nur möglich, wenn du dein Netzwerk mit mindestens 9*1.5mm2 (je nach Leitungslänge sogar mehr) verlegst, aber dann passt es sowieso nicht mehr ins Rohr.

MfG Peter(TOO)

Eins ist mir allerdings aufgefallen. Vom Zähler kommen 4
wirklich dicke Strippen, 3 mal Schwarz, und einmal Grün/Gelb,
ich würde mal sagen, Litzendurchmesser ca. 4mm. Die schwarzen
sind dann mit ebenso dicken Strippen weiter verklemmt auf die
FIs bzw. der Gelb/Grüne auf die Verteilerschienen für die
Schutzleiter. Der Blaue dagegen (der knapp vor dem Zähler mit
dem Gelb/Grünen zusammengeklemmt ist) ist ein vergleichweise
jämmlerliches Stückchen Einziehdraht, zwar ein wenig dicker
als das was sonst in den Rohren liegt, jedenfalls aber
deutlich dünner als die anderen 4.

Ist das korrekt so?

Nein.

Und wenn ja, wieso kann der Blaue so viel
dünner gemacht werden?

Man KANN alles machen, SOLLTE es aber nicht.

Der Neutralleiter muss die selbe Strombelastbarkeit wie die Außenleiter haben.
Als ich das gelernt habe, galt die Ausnahme, dass man ab 16mm² Cu / 25mm² Al den Neutralleiter reduzieren durfte. Ich befürchte, dass dies immer noch zulässig ist.

Tatsächlich ist es so, dass im „echten Leben“ bei normalen Hausinstallationen Neutrallleiterströme immer kleiner/gleich dem größten Strom eines Außenleiters sein wird.

Aber eben „kleiner / gleich“! Erst wenn ich eine Vielzahl Endstromkreise habe, die vorschriftsgemäß gleichmäßig auf die drei Außenleiter verteilt sind, dann werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit den Effekt haben, dass eben nicht zufällig gerade eben alle aktiven Verbraucher den selben Außenleiter belasten und sich dann ein Neutralleiterstrom in der selben Höhe ergibt.

Mal als Beispiel:
Ich habe zwei Kochplatten an: 10A auf L1
Im Bad läuft ein Heizgerät: 8,7A auf L1
In der Küche die Spülmaschine: 10A auf L1
Im Keller der Trockner: 10A auf L1.

Sonst ist NICHTS an im Haus.
Dann ist L1 mit 38,7A belastet, der N mit dem selben Wert.

Nun ist das aber recht unwahrscheinlich.
Je mehr Stromkreise, desto unwahrscheinlicher.

Im besten Fall sähe es so aus:
Kochplatte: 10A L1
Spülmaschine: 10A L2
Trockner: 10A L3
Heizlüfter: 8,7A L1

Nun gleichen sich die ersten drei Ströme exakt aus, diese drei Verbraucher ergeben eine Neutralleiterbelastung von 0A.
Somit fließt über den N nur ein Strom von 8,7A (Heizlüfter).

Die mögliche Querschnittsreduzierung ist also deswegen auf größere Querschnitte begrenzt worden, weil man dachte, dass ein großer Querschnitt eine Vielzahl Verbraucher versorgt und daher der Strom im N sehr wahscheinlich deutlich geringer als in den Außenleitern ist.

Es kommt nun (hoffentlich liest überhaupt noch einer mit…) das Problem mit den Oberschwingungen dazu.

Eigentlich hat die Spannung im Stromnetz die Form eines Sinus. Und so hat eigentlich auch der Strom diese Form.
Nur sinusförmige Ströme iauf den Außenleitern im Drehstromnetz können sich vollständig zu 0 addieren / ausgleichen.

Aber viele Verbraucher ziehen den Strom verzerrt, etwa impulsförmig. Das sind etwa Verbraucher, die sich über Schaltnetzteile versorgen.
Die Verbreitung dieser Verbraucher nimmt zu.

Verzerrte Ströme können (Stichwort: Fourier-Analysis) als Summe mehrer sinusförmiger Ströme betrachtet werden, deren Frequenzen ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz sind.
Jeder verzerrter, periodische Strom im 50Hz Netz kann also als Summe von Einzelströmen der Frequenzen 50Hz, 100Hz, 150Hz, 200Hz,… - den sogennanten Harmonischen - betrachtet werden. Will ich einen bestimmten Stromverlauf synthetisieren, dann brauche ich nur (zig) Sinusgeneratoren, drehe die Amplituden passend und kann so jede beliebige periodische Signalform erzeugen.

Ströme verschiedener Außenleiter, deren Frequenz ein ungerades, durch drei teilbares Vielfaches der Grundfrequenz sind (150Hz, 450Hz, 7500Hz,…) addieren sich auf dem Neutralleiter!
3mal (L1, L2, L3) 10A mit 50Hz sind 0A im Neutralleiter.
3mal (L1, L2, L3) 10A mit 150Hz sind 30A im Neutralleiter!

Daher gibt es mittlerweile Richtlinien, bei großen Anteilen von Oberschwingungen die Leitung geringer abzusichern, als eigenlich möglich, um den N nicht zu überlasten.
Ein Hersteller baut sogar eine Leitung, bei der alle vier Leiter gleich dick sind, nur sind die Außenleiter aus Alu und der Neutralleiter ist aus Kupfer, damit er bei viel Oberschwingungen nicht überlastet wird.

Hi ,

ich habe gelesen, mit Interesse, bis zum Schluss :smile: Danke für die Hintergrundinfos.

WInstallateur kommt auf die Idee, in einem Hauszählerkasten wegen 30cm Kupferkabel so einen Heckmeck zu machen und nur für den Neutralleiter normale Drähte (oder sagen wir mal, unwesentlich dickere Drähte) zu verklemmen?

Das muss ein Profi gewesen sein - ein „interessierter Laie“ hätte immer alle gleich dick gemacht …

Armin.

Hi Uwi,

hast recht. Pauschale Verunglimpfungen des staatlichen Apparats sollte man unterlassen. Die meisten Vorschriften haben manchmal sogar ihren Sinn, einige sogar immer, und die Meisten die sie umsetzen müssen bemühen sich im Rahmen ihrer Vorgaben, das mit Sinn und Verstand zu tun.

Es mag eine Erklärung sein dass ich mir mit dem Hausumbau allerlei Vorschriften eingetreten habe deren Seinn ich nicht nachvollziehen kann. Ich kann zwar manchmal nachvollziehen, was der Gesetzgeber damit erreichen wollte, und dass die Vorschrift in manchen Gegenden eventuell sogar umsetzbar wäre, vom Sinn mal abgesehen, aber ärgerlich ist es wenn wie in meinem Fall Stadtkern und Pampa über einen Kamm geschoren werden, was dabei herauskommt ist mehr als absurd.

Elektroinstallation war allerdings dabei grad nicht in meinem Fokus, da geht bei mir eigentlich das Meiste mit wenig Heckmeck über die Bühne. Also OT, sorry, Asche aufs Haupt.

Nur weil du technische Zusammenhänge nicht kennst oder deren
Sinn nicht einsehen kannst, ist die deshalb die
Überwachungsbehörde nicht „doof“.
Die techn. Normen werden auch gar nicht von Behörden
erarbeitet.

Ich fands z.B. auch doof, dass ich die Netzwerkkabel, von
denen ich einige verlegt habe, nicht zu den 230V Drähten dazu ziehen durfte.

Tja, wenn du die zu „Drähten“ hinzu verlegst, hast du keine
doppelte Basisisolierung.
Eine solche ist aber aus Sicherheitsgründen gefordert.

Dass es aber pauschal nicht zulässig wäre, Signalkabel neben
Netzspannungsführende Kabel zu legen, wäre mir neu.

Neben natürlich nicht. Auch Kanal mit Trennwand soll gehen. Aber ich wollte im existierenden Einziehrohr, das vom Keller ins OG führt, und in dem noch reichlich Luft war, ein Netzwerkkabel hochziehen um das OG zu versorgen, ohne im EG die Wand aufzustemmen (Aufbau-Kabelkanal mag ich im Wohnbereich nicht sehen müssen).

Der Elektriker hat mich belehrt dass das nicht erlaubt sei, und ich musste mir durchs EG einen Pfad in den Dachboden stemmen.

Inwiefern es eine echte Gefahr ist, und was weiß ich wie oft vorkommt, dass ruhig in Einziehrohren liegende Kabel ihre Isolationen so beschädigen dass sie miteinander in Kontakt kommen kann ich natürlich nicht sagen, mir scheint die Wahrscheinlichkeit aber eher sehr theoretisch, zumal das Netzwerkkabel über den Außenschirm ja auch noch geerdet ist - der FI würde sowohl bei Schluss mit Phase als auch mit Neutral auslösen. Wie der versehentliche Kontakt diese Barriere überwinden können sollte ist mir nicht klar.

Aber Vorschrift ist Vorschrift, also habe ich es gemacht.

Andererseits finde ich dann im vom Profi gebauten und abgenommenen Zählerschrank eine mit dünnem blauen Einziehdraht gebaute Nulleiterverbindung (siehe anderer Zweig mit XStrom). Und wundere mich dass auch mein Elektriker mir zwar einen 30mA FI in die alte Installation gebaut hat (angeblich Vorschrift - ich hatte elenden Ärger bis die Installation im alten Hausteil so weit „sauber“ war dass der neue FI nicht mehr dauernd fiel), derselbe Elektriker bemerkt aber den dünnen Blauen nicht?

Da kommt man als interessierter Laie doch manchmal ins Grübeln.

Gruss Armin.

WInstallateur kommt auf die Idee, in einem Hauszählerkasten
wegen 30cm Kupferkabel so einen Heckmeck zu machen und nur für
den Neutralleiter normale Drähte (oder sagen wir mal,
unwesentlich dickere Drähte) zu verklemmen?

Nur der Experte meint zu wissen, dass der Neutralleiter wesentlich weniger als die Außenleister belastet wird.
Wenn die Ader noch blau ist (und nicht schwarz geschmort), dann hatte er bislang Recht mit der Vermutung.
Da das aber zukünftig nicht gewährt sein kann, ist die Ader zu ersetzen.

Aus Halbwissen folgte Pfusch. Gut, dass nichts passiert ist.

Bei vielen Anlagen denkt man sich:
Wow, dass das bislang gut gegangen ist!

Man selber hätte Schiss und würde keine Nacht gut schlafen.
Aber manche Kollegen sind da absolut schmerzfrei.

Hallo Armin,

Es mag eine Erklärung sein dass ich mir mit dem Hausumbau
allerlei Vorschriften eingetreten habe deren Seinn ich nicht
nachvollziehen kann. Ich kann zwar manchmal nachvollziehen,
was der Gesetzgeber damit erreichen wollte, und dass die
Vorschrift in manchen Gegenden eventuell sogar umsetzbar wäre,
vom Sinn mal abgesehen, aber ärgerlich ist es wenn wie in
meinem Fall Stadtkern und Pampa über einen Kamm geschoren
werden, was dabei herauskommt ist mehr als absurd.
[…]
Inwiefern es eine echte Gefahr ist, und was weiß ich wie oft
vorkommt, dass ruhig in Einziehrohren liegende Kabel ihre
Isolationen so beschädigen dass sie miteinander in Kontakt
kommen kann ich natürlich nicht sagen, mir scheint die
Wahrscheinlichkeit aber eher sehr theoretisch, zumal das
Netzwerkkabel über den Außenschirm ja auch noch geerdet ist -
der FI würde sowohl bei Schluss mit Phase als auch mit Neutral
auslösen. Wie der versehentliche Kontakt diese Barriere
überwinden können sollte ist mir nicht klar.

Beim VDE habe ich keinen Einblick, aber beim SEV entstehen die Vorschriften aus der Auswertung von Unglücken.

Ein Problem beim SEV besteht darin, dass alle Schweizer Hersteller darin vertreten sind, die erlassen also faktisch selbst die Vorschriften für ihre Produkte.

Da wir ein anderes Steckersystem haben, gibt 3-fach Steckdosen, welche in eine normale UP-Dose passen.
Zudem sind unsere Steckkontakte für maximal 10A ausgelegt.
Nun gab es, etwa seit den 50e Jahren hier Systeme mit 5-adrigen Flachbandkabel für Brüstungskanäle. Dabei lag dann jede der drei Steckdosen auf einem anderen Aussenleiter. Im Extremfall konnte man also gesamthaft 30A aus den Einsatz rausholen.
Das ganze gab’s dann auch für den Anschluss von Einzeldrähten und in UP und AP.
Mit Porzellan und gedrehten Kontakten gab’s da auch keine Probleme.

Das Ganze war genormt und vom SEV abgesegnet.

Dann wurden die Kontakte billiger (Heute sind das nur noch aus Blech gebogene Gabelkontakte) und anstatt Porzellan wurde Thermoplast verwendet.

Dann gab’s einige Unglücke, weil bei gesamthaft 30A und nicht mehr ganz neuen Kontakten, die Erwärmung so gross werden konnte, dass das Thermoplast zusammenschmolz …

Fazit:
Ende der 90er wurde dieses System für Neuanlagen verboten.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

vom Sinn mal abgesehen, aber ärgerlich ist es wenn wie in
meinem Fall Stadtkern und Pampa über einen Kamm geschoren
werden, was dabei herauskommt ist mehr als absurd.

Tja, leider kann man Vorschriften nicht nach gusto umbiegen, sonst wären sie eh sinnlos.
Wenn man auch zu viel Interpretationsspielraum gibt, wird dies meist auch soweit ausgenutzt, dass die ursprüngliche Intention verloren gehen kann.
So hat man natürlich das Problem, dass Vorschriften oft weiter gehen, als technisch oder auch rein pragmatisch sinnvoll sein kann.

Inwiefern es eine echte Gefahr ist, und was weiß ich wie oft
vorkommt, dass ruhig in Einziehrohren liegende Kabel ihre
Isolationen so beschädigen dass sie miteinander in Kontakt
kommen kann ich natürlich nicht sagen, mir scheint die
Wahrscheinlichkeit aber eher sehr theoretisch, zumal das
Netzwerkkabel über den Außenschirm ja auch noch geerdet ist -
der FI würde sowohl bei Schluss mit Phase als auch mit Neutral
auslösen. Wie der versehentliche Kontakt diese Barriere
überwinden können sollte ist mir nicht klar.

Du hast ja Recht. Wenn alles das zutrifft, was du oben aufzählst,
dann passiert nix. Nur leider kann man keine Vorschrift so genau und so eng formulieren.
Also man muß auch damit rechen, das es Unzulänglichkeiten gibt (alte Kabel, kein FI,
zu schwache Kabel, Dummheit beim Betreiber und damit Überlastungen, Fehler in der Installation, miese Qualität von Dosen und Schaltern usw.

so weit „sauber“ war dass der neue FI nicht mehr dauernd
fiel), derselbe Elektriker bemerkt aber den dünnen Blauen nicht?

Jeder Mensch macht Fehler und auch unter Elektrikern gibt es schlampige Leute.

Da kommt man als interessierter Laie doch manchmal ins Grübeln.

Deshalb auch immer ruhig selber darüber nachdenken, ob alles i.O. ist
Gruß Uwi