Hallo Steffen
- Die Drehbank vibriert bei hohen Drehzahlen stark, also nicht unbedingt nur die Drehbank selbst, sondern der ganze Fussboden. Der Boden besteht sicher nur aus 5 cm Magerbeton, und ist uralt… Dann habe ich noch eine grosse Schleifmaschine daneben gestellt, wenn die läuft wackelt alles noch viel schlimmer.
Bei einer mit hoher Drehzahl umlaufenden Maschine genügt eine an sich bedeutungslose Unwucht, die Maschine in Schwingungen zu versetzen. Außerdem erzeugt der Schnittvorgang am Drehmeißel ebenfalls Vibrationen, diese sind sehr stark (aber nicht nur) davon abhängig, wie weit der Drehmeißel über seine Auflagefläche herausragt.
Dieser Effekt wird natürlich verstärkt, wenn der Untergrund ebenfalls in Schwingungen versetzt werden kann. Deshalb verankert man z.B. Drehbänke, Fräs- und große Schleifmaschinen auf massiven Betonfundamenten – und zwar so, dass die Masse des Fundaments die Masse der Maschine vergrößert und damit nicht in höherfrequente Schwingungen versetzt werden kann.
Ich habe mal an der Aufstellung einer Drehbank mit 2m Spitzenweite und ca. 600mm Spitzenhöhe mitgewirkt. Deren Fundament nahm die gesamte Höhe des darunter liegenden Kellers ein bei einer Grundfläche von 2x4m.
Ist es ratsam, da einen ordentlichen, 30 cm dicken neuen Betonboden einzubauen?
Auf jeden Fall.
- Ich habe heute einen 24 mm Bolzen, richtig festes Material, ein Stück weit auf 20 mm abgedreht. Mit einem HM-Meißel, das ging richtig gut und leicht.
Ich habe dann in der sozusagen neuen Oberfläche so eine Art diagonales Streifenmuster gesehen. Das ist kaum fühlbar, aber gut sichtbar.
Kann das mit Problem 1 zusammenhängen…?
Diese Rattermarken werden nicht in erster Linie durch eine Unwucht der Arbeitsspindel erzeugt, sondern sie treten auf, wenn sich beim Drehen eine Resonanzschwingung ausgebildet hat. Du kannst das Problem entschärfen, wenn Du die Schnitttiefe verringerst und mit der Drehzahl heruntergehst.
Das Problem 1 spielt natürlich insoweit eine Rolle, als sich eine Resonanzschwingung bei einer auf schwingfähigem Untergrund aufgebauten Maschine viel leichter aufbauen kann
- Ich weiss nicht so genau, mit welchen Drehzahlen ich arbeite…
Ich kenne die Motordrehzahl nicht, und die ganzen Keilriemenscheiben könnte ich zwar ausmessen und viel rechnen… vielleicht gibt es aber so eine Art Drehzahlmesser für Drehbänke?
Berührungslos, z.B.
http://www.conrad.de/goto.php?artikel=122624
Ich selber, da ich das Drehen nur im Rahmen meines Hobbys und nicht professionell betreibe und deshalb nicht an die Leistungsgrenzen der Maschine herangehen muss, stelle Drehzahl und Schnitttiefe bei meiner Maschine nach Gefühl ein.
Da ich meine Maschine über einen Frequenzumrichter betreibe, kenne ich ebenfalls nicht die aktuelle Drehzahl der Arbeitsspindel, sondern nur die maximale Drehzahl in jeder Drehzahlstufe. Und selbst wenn ich die Drehzahl kennen würde, müsste ich die Schnittgeschwindigkeit über den Durchmesser des Werkstücks berechnen. Dazu bin ich – wie Du – zu faul.
Ich stelle die Drehzahl nach Gefühl ein, und wenn die Maschine anfängt zu „heulen“ (Resonanzerscheinungen) , gehe ich mit der Drehzahl herunter bzw. ich verringere die Spantiefe.
Gruß merimies