Hallo zusammen,
meine Schwester muss sich entscheiden, ob sie im neusprachlichen Zweig ihres Gymnasiums als 3. Fremdsprache Latein oder Russisch wählt. Sie hat bereits Englisch (wo sie gut ist) und Französisch (wo sie über den ganzen Lernaufwand schon stöhnt). Nun möchte ich ihr Tipps geben
a) was „einfacher“ zu lernen ist
b) was mehr bringt
Sie ist nicht speziell an Osteuropa interessiert, aber auch nicht direkt an den alten Römern - aber wer ist das schon mit 14? Prinzipiell ist sie eher begabt im Malen, Musik etc, und weniger in Mathe.
Ich freue mich über hilfreiche Tipps zur Entscheidungsfindung!
Danke!
Servus,
mein Plädoyer: Latein entweder als erste Fremdsprache oder gar nicht. Den vielen Lateinschülern, die keine persönliches Vergnügen am Latein finden, nutzt es auf diese Weise immerhin als eine Art „Universalstruktur“, auf der man die europäischen Sprachen, insbesondere die romanischen Legionärsdialekte, mit wenig Mühe aufbauen kann.
Also Russisch - wobei dessen Grammatik auch nicht harmlos ist. Und eine Sprache ohne Hilfsverben sein und haben ist immerhin gewöhnungsbedürftig. Aber schön.
Schöne Grüße
MM
Hi,
ich hatte Russisch als erste und Englisch als zweite Fremdsprache, Latein habe ich an der Uni nachgeholt. Meine Empfehlung wäre Russisch. Latein und Russisch sind mit viel Lernaufwand verbunden (viele Endungen zu lernen), dennoch ist
a) die Satzstruktur des Russischen dem DEutschen ähnlicher - das Russische kann nicht so weit weg, wie es dem Lateinischen Möglich ist
b) der Praxisbezug des Russischen größer - triff mal einen lebenden alten Römer. Wer mit 14 noch nicht begriffen hat, dass z.B. subjektiv ein Fremdwort ist, das aus dem Lateinischen kommt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Die Franzi
Hi
Beide Sprachen sind sehr lernaufwändig.
Russisch hat mehr Praxisbezug und man kann Problemlos Filme auf Russisch gucken und russische Bücher (versuchen zu) lesen um das Lernen zu unterstützen.
Latein ist ziemlich tot und eine reine Wissenschaftssprache die man vor allem in philologischen und historischen Sparten gebrauchen kann.
Es kommt also schon etwas darauf an, wofür sie sich interessiert.
Argumente für Russisch haben meine Vorgänger ja schon gebracht, allerdings: Wenn sie sich überhaupt nicht für Russland und Umgebung interessiert, ist das nicht grade die Ideale Wahl.
Russisch deckt zwar einen großen Bereich an Landmasse ab, aber es ist eben doch ein sehr spezielles Gebiet für das man sich wirklich interessieren muss und mit dem man sonst nicht so stark in Berührung kommt.
Latein lohnt sich dann, wenn sie vorhat Lehrerin zu werden z.B. in Geschichte, Theologie, Philosophie oder Sprachen.
Es lohnt sich auch, wenn sie in diesen Bereichen studieren möchte (Sprachen generell, Linguistik, Theologien, Relwiss, Alte und Mittelalterliche Geschichte etc. pp). Bei Russisch gäbe es nur einen Vorteil bei Slawistik und maximal vielleicht Linguistik. Eventuell auch Sinologie, weil unglaublich viel wertvolle Fachliteratur und auch Quellen v.a. auf Russisch verfügbar sind
Wenn sie aber nicht vor hat zu studieren oder eher was Naturwissenschaftliches machen möchte, dann kann sie mit Latein herzlich wenig anfangen. Dann eignet sich Russisch mehr, falls es sich beruflich irgendwann in die Ecke verschlägt.
lg
Kate
Hi,
stimmt, ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich das Latinum nachweisen musste, um Englisch / russisch studieren zu dürfen (jedes der beiden Fächer setzte das Latinum voraus)
Wobei mir das Latinum über die reine Papierform, also die Erfüllung einer Zulassungsvoraussetzung, hinaus gar nichts gegeben hat. Ein breiter deutscher Wortschatz und bereits vorhandene Vokabelkenntnisse haben mir auf der Vokabelseite geholfen, Mathe und Russisch bei strukturen und logischem Denken. Irgendwelche Quellen auf Latein lesen musste ich auch nicht, das mag allerdings in GEschichte und Philosophie zum Beispiel anders sein.
Die Franzi