3 jähriges Kind vor anderen Disziplinieren

Hallo,

Mein kleiner ist 3 Jahre alt und hat eine Neigung andere Kinder, aber auch Erwachsene, zu schlagen oder zu schubsen, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht.
Das wollen seine Mutter und ich ihm abgewöhnen.

Ich glaube, dass es am sinnvollsten ist möglichst schnell nach dem Fehlverhalten aktiv zu werden. In der Regel heisst dass: Kind zur Seite nehmen(und damit vom spielen abhalten) und ihm ernst erklären was er falsch gemacht hat. Wenn er nicht einsichtig ist, erstmal weg vom Spielplatz als Strafe.

Die Mutter will das aber nicht vor anderen Müttern und Kindern machen. Sie sagt, das vor anderen zu machen ist schlecht für die Entwicklung des Kindes. Ich habe das gegoogelt aber dazu keine Informationen gefunden. Ist da etwas dran?

Danke fürs Antworten

Also mal eines vorneweg:

Strafen bringen gar nichts. Strafen können konditionieren aber nicht erziehen und sind daher generell problematisch. Was du beschrieben hast ist gar nicht notwendigerweise eine Strafe aber du scheinst es so zu betrachten (immerhin hast du das Wort verwendet) und davon sollte man auch innerlich wegkommen.

Was bringt also was?

Nachvollziehbare, angekündigte Konsequenzen. Die Aussage, „Wenn du den anderen Kindern weh tust, können wir hier leider nicht bleiben.“ und dann ggfs zu gehen ist in der Konsequenz das Gleiche aber keine Strafe.

Was deine eigentliche Frage angeht:

Vor anderen gemaßregelt zu werden kann, auch wenn das Kind eigentlich sogar einsichtig sein sollte, zu Trotzreaktionen führen, die das Gegenteil von dem bewirken, was ihr erreichen wollt. Es ist also auf jeden Fall gut, die Kritik abseits und in kleinem Rahmen zu üben. „Schlecht für die Entwicklung des Kindes“ ist aber ein bisserl überdramatisiert. Das Wichtige ist halt: Kinder spiegeln das Verhalten ihrer Eltern. Eltern die laut werden bekommen Kinder die laut werden und Eltern die grob werden bekommen Kinder die grob werden. Man möge seine Maßnahmen also sehr genau abwägen.

Was dabei natürlich auch eine Rolle spielt ist, warum das Kind sich so verhält. In den einigen mir bekannten Fällen fehlten dem Kind Möglichkeiten zu kommunizieren und manchmal fehlt es schlicht an anderen Wegen mit Frust umzugehen. Kein Kind ist von sich aus „böse“ und in den meisten Fällen gibt es nachvollziehbare Gründe für das Verhalten.

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Hallo,

das halte ich aus meiner Erfahrung als zweimaliger Vater für das sinnvollste Vorgehen.

Das finde ich sehr kritisch. In dem Alter wird sozialkonformes Verhalten gerade erst erlernt. Das heißt, das Kind kann angemessenes Verhalten noch gar nicht zu 100% beherrschen. Daher gibt es auch nichts, was man bestrafen sollte. Bestrafen sollte man wenn überhaupt nur wiederholtes Fehlverhalten, was unter vollem Bewusstsein der Situation und absichtlich an den Tag gelegt wird. Aber grundsätzlich erzieht man durch Strafen nicht. Man konditioniert höchstens.

„Erstmal weg vom Spielplatz“ halte ich dennoch für richtig, wenn auch nicht als Strafe. Man muss vielmehr deutlich machen, dass das Kind zwei völlig gleichwertige Optionen hat, unter denen es frei wählen kann:

  • Adäquates Verhalten an den Tag legen --> es darf auf dem Spielplatz spielen
  • Nicht-Adäquates Verhalten an den Tag legen --> es darf nicht auf dem Spielplatz spielen

Die Entscheidung liegt dann aber beim Kind selbst!

Vor anderen würde ich das auf keinen Fall machen. Also stattdessen wie von dir beschrieben zur Seite nehmen und mit dem Kind sprechen, so dass andere den Inhalt des Gesprächs nicht mitbekommen.

Gruß
DCK

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Kannst du da auf den Grund eingehen? Meiner Erfahrung nach wirkt Kritik vor anderen viel stärker als nur 1on1. Egal ob Kind oder Erwachsen. Was zur Folge hat, dass men sehr viel weniger kräftig in der Kritik sein muss um den gleichen Effekt zu erzielen.

Das zur Seite nehmen finde ich eher wichtig, weil es das aktuelle Spiel für mein Kind unterbricht, sodass ich seine Aufmerksamkeit habe. Und auch damit die anderen Kinder weiterspielen können.

Guten Tag FreundX,

in den verschiedensten Positionen meines langen Lebens
(als Soldat, als Prokurist, als Geschäftsführer) habe ich
gelernt und immer beherzigt, NIEMALS jemand vor anderen
zu kritisieren oder gar zu tadeln.

Das wirkt herabetzend / verletzend und führt nur zu Agressionen.

Gruß Walter VB

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Ist die Frage welchen Effekt du hier meinst! Scham? In dem Fall stimme ich dir zu! Aber damit würdest du dann auch wieder nur konditionieren statt erziehen!

Wenn du jemanden vor anderen herunterputzt, fühlt sich der Kritisierte bloßgestellt und lächerlich gemacht. Er wird dann versuchen, diese Herabwürdigung durch dich in Zukunft zu vermeiden. Aber eben mit dem Ziel, sich dieser Lächerlichkeit nicht mehr preisgeben zu müssen. Und nicht mit dem Ziel, das Fehlverhalten abzustellen, weil er verstanden hat, dass SEIN Verhalten nicht in Ordnung war. Das einzige was bei ihm hängen bleibt ist, dass DEIN Verhalten nicht in Ordnung war.

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Welchen Dienstgrad haben Sie als zur Kritik-Ausübung berechtigter Soldat denn bekleidet?
Dass sie NIEMALS einen Untergebenen vor anderen kritisiert haben glaube ich nicht. Punkt. Ich war selber Soldat, am Ende als Profimusiker in einem BW-Musikkorps. Während meiner gesamten Dienstzeit wurden jeden Tag mehrere aus meiner Einheit vor Kameraden kritisiert.

Sei es bei der Formalausbildung:
„Ihr Abstand zum Vordermann beim Marschieren ist zu groß/zu klein!“
„Sie sind nicht im Gleichschritt zu Ihren Kameraden!“

Oder bei der Orchesterprobe:
„Das war zu laut von Ihnen, man hört die Oboe dadurch nicht deutlich genug!“
„Ihr Ton, der im Schlussakkord die Dur-Terz darstellt, war zu tief! Wir spielen den Akkord bitte nun nochmal. Bitte jetzt darauf achten, damit das Intervall sauber klingt!“

Es ist in solchen Situationen schlicht unmöglich, Kritik nicht sofort zu üben! Sie müssen das sofort ansprechen, damit der Betreffende weiß, woran er arbeiten muss!

Oder haben Sie wirklich während 2 Stunden Formalausbildung keinen Kommentar zur Ausführung abgegeben, sich alle Trittfehler usw. aufgeschrieben, und dann im Nachgang in 20 vier-Augen-Gesprächen jedes Detail besprochen?

Wie bitte soll eine Orchesterprobe möglich sein, wenn der Dirigent nicht während der Probe vor allen konstruktive Kritik übt um das anschließend nochmal zu proben, bis die Stelle so klingt wie er sich das vorstellt?

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Für mich ist Konditionierung ein Teil von Erziehung. Sogar eine der besten! Was erstmal konditioniert ist, wird fester Bestandteil der Persönlichkeit. Etwas was nur verstanden wurde, kann durch Rationalisierung oder neue Fakten schnell verloren gehen. Wenn du deinem Kind erklärst „Du sollst andere Kinder nicht schlagen, weil sie dann nicht mit dir spielen werden“ dann ist das ein guter Grund, und es funktioniert wahrscheinlich meistens. Dann später schlägt er ein Kind mit dem Grund „Mit Samuel will ich nicht spielen“. Konditionierung basiert nicht auf Logik. Greift deswegen besser.

Ich glaube hier sprichst du eher über deine eigene Meinung. Ich würde eher das Gegenteil behaupten: "Wenn das, was mein Vater mir sagt korrekt ist, warum sagt er es mir dann unter 4-Augen? "
Noch ein weiterer Grund: Das geschubste Kind sieht, dass das Fehlverhalten korrigiert wird. Das ist sicher gut, da seine Vertrauen darin das so etwas eine Ausnahme und nicht die Regel ist, gestärkt wird
Und noch eins: Unbeteiligte Kinder werden passiv miterzogen. „Wenn ich das mache, macht mein Vater bestimmt das gleiche!“

Ich frage mich gerade ob wir nicht das gleiche meinen und die Begriffe Erziehung und Konditionierung nur etwas unterschiedlich verstehen. Ich glaub dass wir uns beide einig sind, dass der Effekt sein sollte:
„Wenn ich mich auf dem Spielplatz falsch verhalte, drohen mir unangenehme Konsequenzen.“
Ich bin der Meinung, dass diese befürchtete unangenehme Konsequenz in dem Fall ist „Ich darf nicht mehr auf dem Spielplatz spielen!“ und eben NICHT „Sonst putzt Papa mich wieder vor allen anderen runter!“ sein sollte.

Weil er das in Ruhe mit mir besprechen möchte und mich nicht vor anderen runterputzen will.

Das geschubste Kind „sieht“ nur, dass das Kind kritisiert wird. Das selber hilft dem geschubsten Kind nicht weiter. Das geschubste Kind sieht nur dann einen positiven Effekt, wenn es merkt, dass das Fehlverhalten abgestellt wird. Und dieses Abstellen kann auch ein Resultat des 4-Augen Gesprächs sein.

Womit wir wieder bei in meinen Augen unglücklicher Konditionierung wären: „Wenn ich das mache und mein Vater das mitkriegt, macht mein Vater bestimmt das gleiche. Ich muss also nur dafür sagen, dass mein Vater das nicht mitkriegt. Dann bin ich fein raus und kann so weitermachen“

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Eine These, die ich bis vor zehn Jahren unterschrieben hätte. Inzwischen gelangte ich zu der Ansicht, daß ein viel größerer Teil der Persönlichkeit von Kindern Anlage ist. Gerade Eltern, die zwei oder mehr Kinder haben, kann man gut zu dem Thema befragen. :- )

Das Thema betreffend folgt daraus, daß es die eine, richtige Antwort auf die Frage nicht geben kann. Generell halte ich es für richtig, daß „Tat“ und Konsequenz in einem engen sachlichen und zeitlichen Zusammenhang stehen sollten. Insofern sollte man schon direkt einschreiten. Man muß das Gespräch nicht so laut führen, daß es gleich der ganze Spielplatz mitbekommt.

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Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich bin Vater zweier Töchter, die charakterlich sehr (sehr!) unterschiedlich sind. Trotzdem entwickeln beide Verhaltensweise in denen wir Eltern uns klar wiedererkennen. Es ist also irgendwo eine Mischung.

Aber meines Erachtens bleibt: Kinder erlernen Strategien zur Problemlösung von ihren Eltern - und wenn die Eltern zur Frustration neigen und dann laut oder grob werden, werden die Kinder das als akzeptable Verhaltensweisen aufnehmen und spiegeln.

Es gibt meines Wissens auch Studien, die belegen, dass Kinder die von ihren Eltern Gewalt erfahren haben, eher dazu neigen diese auch bei ihren Kindern anzuwenden. Das heißt natürlich nicht, dass das immer und für alle gilt (es wird viele Fälle geben, wo es genau ins Gegenteil umschlägt), aber es gibt da wohl einen signifikanten Zusammenhang.

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Ja, absolut. Ich meinte vor allem die Charakterzüge. Das Verhalten der Eltern hat dann zusammen mit diesen sicherlich Einfluß auf das Verhalten der Kinder. Gerade in Situationen, in denen man eine Verhaltensänderung herbeiführen möchte (wie das ja in den geschilderten Situationen der Fall ist), reagieren unsere Kinder völlig verschieden. Wenn man Kind 1 einmal bat, die Finger von diesem und jenem (Spülmittel, Steckdosen) zu lassen, dann ließ es die Finger davon. Bis heute. Nachdem wir Kind 2 baten, die Finger von den Steckdosen zu lassen, wurde erst einmal ein Stift gesucht, der in die Löcher paßt und bis zum Alter von 4 war eine Reaktion auf Ermahnungen unterschiedlichster Art gerne mal der Weg zur Steckdose.

Derzeit (das Kind ist fünfeinhalb) wird man auch gerne mal ausgelacht, wenn man ihm nach allen Regeln der Kommunikationskunst sagt, daß man nicht geschlagen werden möchte, daß die Kinder am Tisch sitzen bleiben, bis alle Kinder fertig sind oder daß man auch mal auf dem Stuhl sitzen kann, anstatt auf ihm herumzuturnen, abzustürzen und sich die Unterlippe so sehr zu beschädigen, daß sie mit diversen Stichen genäht werden muß.

Eltern haben sicherlich ihren Anteil daran, aber auch da scheinen mir die Anlagen zu überwiegen. Während das große Kind (10J) bis heute keine aktiven und praktischen Ansätze zur Suche nach Lösungen für Probleme zeigt (was insbesondere im Zusammenhang mit Sachaufgaben in Mathematik ein Thema ist), schaue ich hier regelmäßig fassungslos aus der Wäsche, wenn ich sehe, wie das kleine Kind Lösungen nicht nur sucht, sondern praktisch unmittelbar findet und umsetzt.

Die beiden haben auch völlig verschiedene Ansätze, wenn es um Konflikte mit anderen Kindern, mit den Eltern und auch untereinander angeht. Aber ich geben Dir vollkommen recht, daß man den Kindern vorleben sollte, was man bei ihnen selber an Verhalten sehen möchte. Das ist halt nur keine Garantie, daß am Ende das dabei herauskommt, was man sich erhofft. ;- )

Ja, absolut.

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Hi,

als allererstes muss ich hier unbedingt die Eltern schützen. Ein dreijähriger schubst und haut, weil er seine Wut noch nicht anders ausdrücken kann. In diesem Alter lernt man, dass es einen Weg gibt, sich auszudrücken, wenn einem etwas nicht passt. Wir lernen die Worte, und wir lernen, nicht zu hauen.
Ein 16jähriger schlägt, obwohl er es vom Alter her nders könnte, weil er es von den Eltern oder anderen Erwachsenen abgeguckt hat.

Der Vati der hier schreibt schlägt eine sinnvolle Handlungsweise vor. Aus der Situation rausnehmen, reden, Konsequenz androhen, zurück zum Spielen und im Wiederholungsfalle Konsequenzen durchziehen.
Die Auswirkungenauf das Kind, die die Mutter befürchtet, sind Teil des Lernprozesses: die anderen sollen sehen, dass ihnen niemand etwas tun kann, dass die Erwachsenen sie beschützen. Und Sohnemann sieht, dass er nicht einfach machen kann, was er will. Zu Hause funktioniert das nicht. Die streitige Situation ist zu lange her, es ist zu abstrakt für das Kind- Kinder in dem Alter können sich Dinge oder Situationen, die nicht gerade präsent sind, nur mühevoll vorstellen, und nur mit viel Hilfe. Außerdem trennen auch mit 4, 5 6 Jahren noch nicht zwischen Realität und Vorstellung. In der Situation reden! Er soll auch lernen, dass er vor anderen schlecht dasteht, wenn er haut. Du kannst ja die Kindsmutter mal fragen, warum sie nicht haut - wegen der Gesetze, weil Mutti immer geschimpft hat, oder weil man das nicht macht (die etwas erwachsenere Variante von "was sollen denn dann die Leute sagen!)

die Franzi

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Ähm. Das ist keine Kritik in dem Sinne, wie sie hier gemeint ist.

Das sollte man differenzieren. Ein „der Ton ist zu hoch“ und „Der Abstand stimmt nicht“ ist halt was anderes als „Sie können die Töne nicht halten, sie müssen mehr üben!“

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Das ist ein fürchterlicher Ansatz.

Ein „ich mache das nicht, aus Angst bestraft zu werden“ ist viel schlechter als ein „ich mache das nicht, weil ich weiß, dass es keine gute Idee ist“. Korrektes Verhalten aufgrund der falschen Motivation bringt gar nichts. Es ist der einfachere Weg für die Eltern, sorgt aber dafür dass das konditionierte Verhalten nur abgerufen wird, wenn die erwartete Strafe auch eintreten kann.

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Genau. „der Ton ist zu hoch“ und „Der Abstand stimmt nicht“ ist kurze, knappe und sachliche Kritik.

„Sie können die Töne nicht halten, sie müssen mehr üben!“ ist dahingegen ein Tadel.

Und @Walter_VB behauptet, „gelernt und immer beherzigt“ zu haben, „NIEMALS jemand vor anderen
zu kritisieren oder gar zu tadeln.“ Und genau das fällt mir sehr schwer zu glauben.

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je nach Charakter ist das unvermeidlich und führt durchaus zu Aggressionen von den ursprünglich Betroffenen.
Wenn ich Zeuge eines offensichtlichen Fehlverhaltens eines Mitarbeiters bin/werde, müssen die Umstehenden und Betroffenen den Rückhalt erfahren - zu schnell wird das sonst als ‚scheinbar ok‘ übernommen.
Oder noch anders: die Schwachen stärken

Nein.
Vor dem Fehlverhalten.
Frag Dich, warum er ausrastet.
Wen macht er nach?

Upps. Die gesamte Diskussion irritiert mich.
Ein 3-jähriger wehrt sich gegen was auch immer mit den Methoden, die er kennt. Er ist qua Alter dabei, die Welt zu entdecken. Und zwar die gesamte - sich, seine Bedürfnisse und die Reaktion anderer auf seine Versuche, ein eigene Persönlichkeit zu werden. Irgendeine Strafe hilft da nicht. Will lernen, wie sich sein selbständiges Tun auswirkt. Und " unerwünschtes" Verhalten führt dazu, dass es eine der Situation angemessene Konsequenz gibt. Ganz platt: Wer schlägt oder schubst, will Aufmerksamkeit erregen. Für diese „falsche“ Reaktion gibt es dann wenig Aufmerksamkeit, bei Erwachsenen Abwendung vom Kinderwunsch - Drüberweggehen- und bei anderen Kindern „Rausnehmen aus der Situation“. Hat ein bisschen Ähnlichkeit mit der Erziehung von Hundewelpen.

Ein bisschen mehr Lässigkeit und mehr elterliche Konsequenz, Mut zur Verantwortung schaden bestimmt nicht. 3- jährige sind dabei, die Welt in all ihre Facetten zu erkunden. Sie brauchen Freiheit für manchmal auch unschöne Erfahrungen, aber auch genug Mut und Unterstützung dabei. Eltern müssen Grenzen setzen, ohne zu verletzen.

LG
Amokoma1
.

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Hi,

Erziehung IST Konditionierung. Konditionierung ist nicht Strafen, Konditionierung ist zu lernen, einen Reiz mit einer Reaktion zu assoziieren. Der Pawlowsche Hund, der zu speicheln anfängt, wenn die Klingel ertönt (weil es immer klingelt, wenn es futter gibt). Die Schulklasse (auch 18jährige) die anfängt zu Packen wenn die Klingel ertönt. Der gesamte Spracherwerb ist Konditionierung. „Mama“ ist in so ziemlich jeder Sprache das oder ein Wort für Mutter, und das erste, das ein Kind spricht. Warum? wenn man die stimmbäbder schwingen lässt und der mund ist zu, ergibt das ein /m/. Lässt man die Stimmbänder weiter schwingen und macht den Mund auf, kommt ein /a/. So probiert das Würmchen vor sich hin und macht sehr bald „ma“ wenn es jemand hört. Sofort geschieht das Beste in der Welt eines Kleinstkindes: Die Mutter kommt und freut sich und schenkt Aufmerksamkeit. Und macht vor: Mama, Mama. und das Kind lern abartig schnell, dass die liebe Frau kommt, wenn es dieses eine Geräusch macht. Das ist operandes Konditionieren.
Selbst Erwachsene sind nicht immer des logischen denkens mächtig, ein kleines Kind ist es überhaupt nicht. Ich habe an anderer Stelle schon geschrieben, dass ein kleines Kind nicht abstrakt denken kann. Ein dreijähriger hat keine Ahnung, dass es Menschenrechte gibt, das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Er (oder sie) kann sich nur um sein eigenes Wohlbefinden kümmern. In dem Alter existiert keine Vorstellung vom Ich, weder dem eigenen, noch dem von Mutter, Vater, Spielkamerad. Ein Dreijähriger kann sich nicht in seine Mitmenschen hineinversetzen. Auch nicht in Mama. Er/Sie kümmert sich nur um sich selbst. Im Alter von 3-4 Jahren entwickelt sich das Wissen, dass man mit eigenem Handeln die umwelt manipulieren kann. Wenn man Schokolade will, kann man schreiben, toben, sich auf den Boden werfen. Eine gut konditionierte Mutter gibt nach, weil sie weiß, wenn sie die Schokolade kauft, hört das Kind auf zu schreien. Eine unabhängige Mutter geht weiter. Wenn sie aus dem Blickfeld ist, hört das Schreien auf - Mama ist für das Kind dann doch wichtiger als Schokolade.
Diese Selbstsucht ist für das Kind lebensnotwendig: wir kommen so lebensunfähig auf die Welt, wir können ohne Hilfe nicht essen und nicht schlafen, uns nicht sauberhalten, nicht flieghen, nicht wehren, nicht warm halten. Wir sind absolut auf unsere Eltern angewiesen. Wir können nciht formulieren, was uns wehtut, wir können nur schreieb, oder nicht schreien. und das müssen wir mit aller Kraft tun können, weil wir sonst nichts zu esen bekommen und uns nicht geholfen wird. Damit aus uns ein kultivierter Mensch wird, muss Zeit vergehen, und wir brauchen Eltern, die uns zeigen, was gut ist und was schlecht ist - durch angenehme und unangenehme Konsequenzen.

Ende des erziehungspsychologischen Vortrags.

die Franzi

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