Hallo Nadine,
Ich hatte diese Woche einen Autounfall auf der Autobahn, weil
jemand vor mir seine Stoßstange oder sowas in der Art verloren
hatte. Ich wollte nicht drüber fahren, sondern dran vorbei.
Dabei hab ich die Kontrolle über mein Auto verloren und bin
mit 120/130 km/h in die Leitplanke gekracht. Wieder abgeprallt
und auf der rechten Fahrspur (3-spurige Autobahn) zum Stehen
gekommen.
Oh je… ganz dumm gelaufen, aber Du hattest auch Glück daß nicht noch ein anderer in dich hineingekracht ist.
Ich wurde von einem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht.
Nach der Untersuchung ist die Polizei nochmal gekommen und hat
mir 35 EUR „Verwarnungsgeld“ abgeknöpft. Ich musste sogar mit
EC-Karte bezahlen. Grund: Fahrfehler §1 Stvo.
Ja, ganz tolle Sache. Ich habe das im Sommer auch mitgemacht und sie dürfen kein Bargeld annehmen, deswegen muß man mit der Karte zahlen. Lächerlich, aber soweit sind wir inzwischen.
Ich bin der Meinung, die haben meine Situation nur ausgenutzt.
Da ich total geschockt und fix und fertig vom Unfall war, hab
ich natürlich bezahlt.Wisst Ihr, ob dieses Verwarnungsgeld überhaupt gerechtfertigt
war und ob ich dagegen ggf. Einspruch einlegen kann?Meiner Meinung nach hätte ich doch gar keine andere
Möglichkeit gehabt, als zu versuchen, das Hindernis zu
umfahren…was mir ja dann leider nicht geglückt ist.Wie ist Eure Meinung dazu?
Bei mir war es im Sommer so daß ich durch starke Sonneneinstrahlung die Bremslichter des Vorrausfahrenden nicht rechtzeitig gesehen habe als der Junge an einer unlogischen Stelle „einfach so“ bremste und stehen bleiben wollte. Als ich gemerkt habe daß der Idiot bremst war’s aber zu spät und ich bin drauf gefahren - mit vielleich 25 km/h, aber passiert ist passiert.
Natürlich ist man erschrocken und fühlt sich scheiße, ich habe dann auch versucht von den Grünen eine faire, „zwischenmenschliche“ Einschätzung zu bekommen ob ich die 35 EUR zahlen soll oder ob das ungeschickt ist weil es später als Schuldeingeständnis gewertet wird und ich Ärger mit meiner Versicherung bekomme etc. Man könnte ja auch hinterfragen wieso der grundlos bremst an dieser Stelle…
Die Polizisten waren allerdings überhaupt nicht gewillt mir ehrlich zu helfen sondern haben weiterhin auf Amtsperson gemacht und mir nicht geraten was das richtige Verhalten ist. Die nutzen natürlich aus daß man erschrocken und angreifbar ist in diesem Moment.
Ich muß dir ja nicht erzählen wie blöd man da steht in dieser Situation, und wie kacke man sich fühlt, da ist man natürlich schnell bereit die 35 EUR zu bezahlen bevor man in Ruhe überlegt hat ob das nun schlau ist zu zahlen oder ob man damit nicht sowieso als Schuldiger dasteht bevor man hinterfragen konnte welche Mitschuld andere treffen könnte.
Letztlich sagt man sich schnell daß die 35 EUR jetzt auch nichts mehr zur Sache tun, im Vergleich mit den Schäden am Auto und was hätte passieren können ist es Peanuts.
Meine Meinung? Offiziell ist man der Dumme wenn man einen Unfall baut. Ob er vermeidbar war oder nicht, ob man etwas hätte anders tun können oder keine Chance hatte - das interessiert keinen. Wer einen Unfall baut wird abkassiert. Denk’ nicht viel drüber nach, so läuft’s eben einfach und war ja bei mir auch so.
Ich verstehe daß Du dich unschuldig fühlst, Du konntest nichts dafür daß etwas auf der Fahrbahn liegt und Du bist eigentlich selber Opfer weil. Aber es wird offiziell dann scjhnell anders hingedreht und nachher schlau geredet was man wie hätte anders tun müssen.
Du kannst dich aufregen oder es lassen - es bringt aber nichts weil man eh nicht dagegen ankommt. Mit der Zahlung der 35 EUR verzichtet die Polizei auf alle weiteren Ermittlungen und man ist rechtlich aus der Sache raus. Nimm das einfach als kleinen Trost… Fazit: nicht weiter drüber nachdenken, passiert ist passiert.
Alles Gute,
MecFleih