4 Fragen zum Islam

Es ist meines Wissens einem Moslem verboten:

Alkohol zu trinken.

Zinsen zu nehmen.

Schweinefleisch zu essen.

Sex vor der Ehe zu haben (mit anderen, allein vergnügen weiß ich nichts zu).

Meine Fragen, falls hier jemand dieses Glaubens mitliest:

Was ist den Umständen nach vielleicht doch zulässig?

Und unter welchen Umständen?

Speziell vielleicht noch die Überlegung. Wenn man keine Zinsen nehmen darf, ist es dann auch verboten, Zinsen zu zahlen?

Vielen Dank im voraus

danfx

Hi Dan Fx!

Es ist meines Wissens einem Moslem verboten:

Alkohol zu trinken.

Zinsen zu nehmen.

Schweinefleisch zu essen.

Sex vor der Ehe zu haben (mit anderen, allein vergnügen weiß
ich nichts zu).

Meines Wissens nach ist das Alkoholverbot so streng, dass man nichtmal Medikamente mit Alkohol einnehmen darf. Es gibt aber Abspaltungen, die dieses Verbot ablehnen bzw. enger eingrenzen.

Die EInhaltung oder Umgehung der Gesetze hängt immer mit den Rechtswissenschaften im Islam zusammen, davon gibt es vier große und dann gibt es noch den großen Unterschied Schiiten/Sunniten und von den anderen Gruppen wollen wir gar nicht erst anfangen… nach dem Islam generell zu Fragen ist, bezogen auf die Praxis, schwierig.

Natürlich gab es immer „Rechtskniffe“ die Vorschriften der Scharia zu umgehen. Das Zinsverbot kann z.B. umgangen werden, wenn derjenige, der Kapital bei einer Bank einzahlt, keine Zinsen bekommt sondern Anteile erwirbt und sozusagen Dividenden bekommt, also Teile am gemeinsam erwirtschafteten Gewinn, was erlaubt ist. Daraus entwickelte sich ein Bankensystem das nicht gegen die Scharia verstößt.
Es gibt auch noch ein ähnliches, dass die Zinsen „spendet“.

Kein Sex vor der Ehe geht bei geschiedenen Frauen nunmal nicht. Im Gegensatz zum Christentum haben geschiedene Frauen wesentlich weniger Probleme wieder einen Mann zu bekommen… klar, nicht so einfach wie als Jungfrau, aber einfacher. Die Scheidung geht auch einfacher, darf allerdings nur vom Mann ausgesprochen werde oder von einem Rechtsgelehrten wenn Gründe vorliegen wie z.B. die nicht-ausreichende Versorgung der Frau (vor allem bei Vielehe), die Misshandlung, Meidung im Ehebett oder der Unwillen, mit der Frau ein Kind zu zeugen. (und das über die vorgeschriebenen möglichen Zeiträume hinaus)
Scheidung ist allerdings der letzte Weg, man versucht eher, das Paar wieder zu versöhnen. Je nach Glaubensrichtung muss die Frau 3-12 Monate warten, bis sie wieder heiraten kann. Versöhnt man sich in der Zeit, was von beiden Familien oft versucht wir, ist die Scheidung nichtig. Ist sie durch, darf die Frau wieder heiraten.

Bei den Schiiten ist es komplizierter, denn die ursprünglich abgeschaffte „Genussehe“ Mut’a (arabisch von mat-a- „genuss“) oder Sighe (persisch) wird wieder praktiziert.
Der Mann kann unbegrenzt viele Genussehen mit schriftgläubigen (also J/C/I) eingehen, die Frau darf aber nicht andersweitig verheiratet sein und so eine Ehe nur mit Muslimen eingehen, wie bei der Nikah, der dauerhaften Ehe, auch.
Es gibt einen Vertrag (wie bei der Dauerhaften Ehe), der eine Morgengabe, die Art der Ehe, den Umfang (von 1 Stunde bis 99 Jahre) vorsieht und auch mündlich sein kann (im gegensatz zur Dauerhaften Ehe).
Bei einer Art Verkauf oder Vermietung ist der Vertrag ungültig (gegen Zuhälterei, theoretisch). Zeugen sind nicht nötig. (bei DE mind. 2 Männer).
Der Vertrag kann zu jeder Zeit gebrochen werden, was aber Auswirkungen auf die Morgengabe hat.
Bei Tod der Frau ist der Mann nicht unterhaltspflichtig, Kinder sind aber legitim und erberechtigt, die Zeitehepartner sind gegenseitig nicht erbberechtigt.
Zwischen zwei Zeitehen müssen mindestes 45 Tage vergehen, stirbt der Mann müssen es mindestens 4 Monate sein (beides um sicher zu gehen, dass kein Kind gezeugt wurde.
Die Schiiten verteidigen die Zeitehe damit, dass sie der Fraue eine „bessere Position“ bringen soll und dass die Frau die Ehe ja „freiwillig“ eingeht.
Bei den Sunniten ist die Zeitehe verboten, da sie die Frau demütigt und ausnutzt.

Tatsächlich ist sie für die Frau von Nachteil, durch Gerede etc. bekommt die Frau einen schlechten Ruf, durch die Zeitehe wird sie gebrandmarkt und es ist so gut wie unmöglich für eine Frau, die eine Zeitehe einging, einen richtigen Mann zu finden und eine richtige Ehe einzugehen, sie muss sich oft Zeit ihres Lebens mit der mut’a zufrieden geben. Weil die Jungfräulichkeit da dann plötzlich doch wieder eine Rolle spielt… ziemlich schizophren also. Einerseits beführwortet eine gewisse Gruppe Männer von den Schiiten die Zeitehe, aber mach einem von denen mal den Vorschlag, so eine Frau dann zu heiraten… lol :frowning:

lg
Kate

Danke für Deine Mühe!

Es ist mir immer noch nicht ganz klar. Daher frage ich nochmal konkreter.

Wenn ein Muslim streng darauf achtet, kein Schwein zu essen und keinen Alkohol zu trinken,

andererseits aber vor der Ehe mit (nicht muslimischen) Frauen Sex hat und auch Zinsen an eine Bank zahlt - könnte man dann sagen, das er die Regeln seiner Religion selektiv befolgt?

(Mit dem Alkohol habe ich inzwischen noch mal weitergelesen. Das Bier wurde von den Ägyptern erfunden. Gab es somit eine Zeit, in denen in Ägytpen der Islam nicht vorherrschte? Dies ist aber nur aus Neugier gefragt und hat mit meinem eigentlichen Fragen nichts zu tun)

Hi Dan,

(Mit dem Alkohol habe ich inzwischen noch mal weitergelesen.
Das Bier wurde von den Ägyptern erfunden. Gab es somit eine
Zeit, in denen in Ägytpen der Islam nicht vorherrschte? Dies
ist aber nur aus Neugier gefragt und hat mit meinem
eigentlichen Fragen nichts zu tun)

der Islam beginn mit der Flucht Mohameds nach Medina im September 622

Das Bier wurde einige Tausend Jahre vor! Christi Geburt in Ägypten erfunden!

Noch Fragen?

Gandalf

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Hallo,

ich bin mal gespannt, was bei deinen Fragen noch rauskommt.

Vom Islam habe ich zwar wenig Ahnung, aber eine Frage kann ich dir beantworten, und zwar diese hier:

Das Bier wurde von den Ägyptern erfunden. Gab es somit eine
Zeit, in denen in Ägytpen der Islam nicht vorherrschte?

Selbstverständlich gab es eine solche Zeit! Mohammed lebte von 570 bis 632 n. Chr. - davor gab es ganz einfach keinen Islam.

Mehr über Mohammed gibt’s hier zu lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed

Schöne Grüße

Petra

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nicht so ganz

der Islam beginn mit der Flucht Mohameds nach Medina im
September 622

Allah hat sich bereits vor der Reise nach Medina mit Mohamad unterhalten.

Hi Karl Heinz,

Allah hat sich bereits vor der Reise nach Medina mit Mohamad
unterhalten.

dann sagen wir es mal so:
Die offizielle Zeitrechnung des Islam beginnt mit dieser Flucht.

Gandalf

hallo,

ich wollte auf die Frage mit dem Schweinefleisch noch eingehen.

Grundsätzlich ist es den Muslimen verboten Schweinefleisch zu essen, aber in Notzeiten ist es erlaubt, z.B. wenn es um das Überleben geht.
zum Nachlesen Sura 5 Vers 4:
„Wer aber durch Hunger getrieben wird, ohne sündhafte Absicht – dann ist Allah allverzeihend, barmherzig.“