4 Sicherungen 4 Zimmer WohnungZulässig?

Technik Elektronik & Elektrotechnik
#1

Hallo,
wir wollen uns eine Eigentumswohnung kaufen und haben eine tolle besichtigt.Bj.1972 und die gesamte 4 Zimmer Wohnung läuft auf 4 Sicherungen.Für Herd gibt es keine extra Sicherung und Schutzsicherungen im Bad gibt es auch nicht.
Ist das überhaupt noch zulässig ?
In unserer Mietwohnung haut es uns beim Einschalten zweier Geräte gleichzeitig auch immer die Sicherungen raus!Bei Eigentum will ich das nicht.

Was würde es ungefähr Kosten in einer Wohnung(100qm) den Strom auf heutigen Standart richten zu lassen?

LG Madem

#2

Insofern die Installation nach den damaligen Normen erstellt wurde und keine Sicherheitsrelevanten maengel Aufweist, ist das so in Ordnung.
Damals hatte man eben noch nicht viele Elektrische Geraete.
Ruf den Elektriker deines Vertrauens an, er wird dir nach einer Kurzen besichtigung sicher sagen koennen in welchem Preislichen Rahmen es sich bewegt.
grus

#3

Ich würde halt gerne vorher wissen ,was es ungefähr kosten könnte.Da mir die Wohnung noch nicht gehört und ich auch keine Schlüssel habe.

Will sie auch nicht kaufen wenn ,dass zu teuer werden würde!
Ausser die Maklerin geht halt den entsprechenden Preis runter.

LG Madem

#4

Hallo

Ich würde halt gerne vorher wissen ,was es ungefähr kosten
könnte.

Gegenfrage: Was kostet ein Auto?

Es kommt drauf an, was man haben will, was vorhanden ist, wie der Zustand des Vorhandenen ist.

Eine Schätzung hier ist unseriös, wenn man so gar nichts weiß.

Gerade installiere ich eine Wohnung mit etwa 130m² neu, das wird etwa 4500 € machen. Nur nützt DIR diese Zahl gar nichts, weil du nicht weißt, was da alles enthalten ist.

Eine Hose probiert man an, bevor man sie kauft. Ein Auto fährt man Probe. Warum sollte man bei einer Wohnung nicht erst genauer hinsehen, bevor man sie kauft?

Ruf einen Elektriker in der Nähe an, vereinbare einen Termin mit Makler und Elektriker vor Ort und bitte ihn um eine Kostenschätzung. Sag daß du seinen Zeitaufwand zahlen wirst. Denn ganz umsonst arbeitet keiner gern. So eine erste Einschätzung kann am Ende viel wert sein. Etwa wenn feststeht, daß nur eine unbrauchbare zweiadrige dünne Zuleitung vom Zähler kommt und man vom Keller im Treppenhaus in Brandschutzkanal eine neue Leitung verlegen muß.

Hans

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#5

Hallo,
wir wollen uns eine Eigentumswohnung kaufen und haben eine
tolle besichtigt.Bj.1972

Das ist ein ganz kritscher Zeitpunkt. Da war noch die unsägliche „klassische Nullung“ erlaubt. Sollte die noch vorhanden sein, wären bei einer vernünftigen Renocierung alle Leitungen neu zu verlegen.

und die gesamte 4 Zimmer Wohnung
läuft auf 4 Sicherungen.Für Herd gibt es keine extra Sicherung

Dann war da bestimmt früher ein Gasherd vorgesehen.
Ein Herd benötigt entweder einen starken Wechselstromanschluss oder einen Drehstromanschluss. Liegt zum Sicherungskasten nur Wechselstrom, kannst Du gleich die zentrale Zählertafel und das Treppenhaus erneuern lassen, um Drehstrom zu bekommen.

und Schutzsicherungen im Bad gibt es auch nicht.

Fehlerstromschutzschalter sind erst seit 84 Pflicht, es gibt keine NAchrüstpflicht. Ohne FI-Schalter gibt es aber mitunter Probleme, dass der zum sofortigen Ausschalten eines Sicherungsautomaten im Fehlerfall nötigt hohe Strom nicht fließen kann. Dann wäre die „Abschaltbedingung“ (hier: Schutz vor elektrischem Schlag im Fehlerfall durch Leitungsschutzeinrichtung) nicht erfüllt, was auch damals schon unzulässig gewesen wäre.

Ist das überhaupt noch zulässig ?

Alles, was '74 zulässig war und nicht ergänzt oder wesentlich geändert wurde, ist auch heute noch zulässig. Wird gerne „Bestandschutz“ genannt.

Bei Eigentum will ich das nicht.

In einer Mietwohnung hättest Du Anspruch darauf, dass übliche Geräte ohne Einschränkung betrieben werden können. Das Urteil dazu sucht Dir bestimmt gerne jemand heraus, war auch hier mal zu lesen.
Bei Eigentum geht alles auf Deinen Geldbeutel.
ETW sind in dieser Hinsicht weder Fisch noch Fleisch, man wohnt wie in einer Mietwohnung, aber hat alles selber bezahlt.
(Gehört hier nicht hin, aber ich würde nie eine ETW zum Selbstbezug kaufen)

Was würde es ungefähr Kosten in einer Wohnung(100qm) den Strom
auf heutigen Standartd richten zu lassen?

Einstelliger vierstelliger Bereich.
Ich würde das dem Makler überlassen.
Die Wohnung gemäß „RAL Ausstattungsrichtlinie 1 Stern“ oder höher unter Anwendung der aktuellen

  • DIN 18015,
  • DIN VDE 0100
  • TAB
    renovieren lassen, dann kaufen. Darf dann natürlich ruhig teurer sein.
    Du kaufst ja auch kein Auto ohne TÜV.
    Gebäudenergieausweis schon gezeigt bekommen? 1972 war Wärmedämmung kein Thema. Nicht, dass die Heizung auch noch aus dem Jahre stammt!
#6

Bis auf den Aufzug ist außerhalb alles gemacht.Ist eigentlich eine sehr gepflegte Wohnanlage.Heizung ist erst erneuert worden.
Die Maklerin meinte bei den Vorbesitzern gab es keinerlei Probleme mit dem Strom(3 Kinder jeder 1 PC und sonstige übliche Geräte).
Aber wer weiß, vielleicht haben die nie alles zusammen laufen lassen ?!
Ich kann ja nicht mal Fernseher und Mikrowelle miteinander laufen lassen.
Die Maklerin will halt unbedingt verkaufen!!!

LG madem

#7

…die gesamte 4 Zimmer Wohnung
läuft auf 4 Sicherungen.

Hallo,

elektrisch gesehen kann eine Installation selbst mit einer einzigen Sicherung durchaus sicher sein, es ist nur nachts recht unpraktisch, wenn man im allumfassenden Dunkel steht. Möglichst viele Sicherungskreise sind also nicht per se sicherer, aber angenehmer.

Im Lauf der Jahre sind natürlich immer mehr elektrische Geräte hoher Leistung dazugekommen, daher sichert man heute Waschmaschinen und Herde extra ab. Das ist aber natürlich nur möglich, wenn sie eine eigene Zuleitung haben. Heute ist der Trend bei der Leistung wieder rückläufig, für eine Mikrowelle braucht man keine extra Leitung.

Gruss Reinhard

#8

hallo madem,

ohne Durchsicht und Schätzung einer E-firma würd ich es nicht kaufen. Kann schon teuer werden sonst.

Baujahr '72 liegen schon 3-adrige Kabel für Licht/Steckdosen, sind aber oft nur 2-adrig angeschlossen. Der dritte Draht liegt dann lose in der Dose.
4 Sicherungen in der Wohnung sind bei dem Baujahr noch Standard, aber der Herd müsste eine eigene Sicherung haben. Der Herdanschluss ist demnach für Gas vorgesehen.

Also: Die Kabel für die Zimmer genügen meistens, aber die Küche muss neu verlegt werden. Waschm./Trockner idR auch. Das wird häufig so gemacht.
Wenn du Kinder hast und Wert auf Personenschutz legst, muss der Eli einen FI-Schalter (=Personen-, Brandschutz) in die Verteilung einbauen. Dazu müssen dann idR. nochmal ein Paar Kabel unterputz neu verlegt werden (Viele Elis weigern sich, alte Kabel weiterzu verwenden und wollen alle Kabel erneuern).

Der Sicherungskasten muss meistens unterputz erneuert werden, nochmal 500 €

Kosten bis hier: 2000 bis 5000 - je nach Ausstattung und örtl. Begebenheiten

Entscheidend: Welche Zuleitung kommt (vom Keller) in der Wohnung an???
DA können u.U. die grössten Kosten entstehen!!!

Und genau dieser Punkt muss unbedingt vorher geprüft werden! Sonst kannst Du trotz neuer Installation wieder keine Geräte gleichzeitig betreiben. Und musst sogar noch in den Keller laufen zum Wieder einschalten!

Hoffe, dass die Infos hilfreich waren. lG Schorsch

#9

ohne Durchsicht und Schätzung einer E-firma würd ich es nicht
kaufen. Kann schon teuer werden sonst.

Am besten renoviert kaufen, dabei vorher die anzuwendenden Standards festlegen. Wohnungsgesellschaftenn und Bauträger bekommen doch meist ganz andere Preise von den Handwerkern.

Baujahr '72 liegen schon 3-adrige Kabel für Licht/Steckdosen,

Äh - nö. Wie kommst Du darauf?
Die klassische Nullung wurde erst zum 1. Mai 1973 verboten, selbstverständlich könnte ein vorausblickender Elektriker 3adrig verlegt haben. Aber dann würde ich mich fragen, warum um alles in der Welt er einerseits freiwillig ne Ader mehr legt, andererseits kein Geld für die 23 Dosenklemmen ausgibt, die für einen getrennten PE/N nötig wären.
Zweiadrige Leitungen schwarz/grün-gelb haben sich in der Zeit mit neuen Aderfarben (war das ab 1966?) bis zum 01.05.73 sehr gut verkauft.

sind aber oft nur 2-adrig angeschlossen. Der dritte Draht
liegt dann lose in der Dose.

Das wird man prüfen müssen.

4 Sicherungen in der Wohnung sind bei dem Baujahr noch
Standard, aber der Herd müsste eine eigene Sicherung haben.
Der Herdanschluss ist demnach für Gas vorgesehen.

Denke ich auch, oder ist da doch eine 25A Sicherung dabei (an der dann hoffentlich nichts anderes angeschlossen ist).

Also: Die Kabel für die Zimmer genügen meistens, aber die
Küche muss neu verlegt werden. Waschm./Trockner idR auch. Das
wird häufig so gemacht.

Richtig, Küche mit SOnderstromkreisen für Spülmaschine, UT-Gerät und sinnvoller Weise mindestens einem Extra-Stromkreis für die „Arbeitssteckdosen“. Für Waschmaschine/Trockner sind auch je ein Stromkreis nötig, wenn man sie gleichzeitig laufen lassen möchte.

Wenn du Kinder hast und Wert auf Personenschutz legst, muss
der Eli einen FI-Schalter (=Personen-, Brandschutz) in die
Verteilung einbauen.

Auch wenn er keine Kinder hat und keinen Wert auf Personenschutz legt, muss trotzdem für neue Steckdosen der FI-Schalter rein.

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#10

hi xstrom,
da fehlts dir wohl etwas an Erfahrung, wenn du das so noch nicht gesehen hast:
60er Jahre liegt meistens der rote Draht lose in der Dose, Anfang 70er der Blaue. Ein Wahnsinn, da sind wir uns heute alle einig, WIR kennen die Gefahr, die da schwachsinnigerweise heraufbeschworen wird.

Wenn der Frager Glück hat, passt alles schon für FI-Einbau (zB olympisches Dorf München Bj '71)
Wohnungen sind nicht gerade mein Haupterwerbsfeld aber in 20 Jahren kommt da einiges zusammen.

btw. hat dem Frager noch niemand erklärt, warum es wichtig ist, dass die Bude komplett 3-adrig ist
1.) Wenn 2-adrig nennt man das UNSANIERT, der Wert ist min. um die Sanierungskosten niedriger
2.) Wohnqualität, denn Mieter setzen heute still das Vorhandensein von Schutzschaltern im Bad als Standard voraus!?

1.Problem: '72 ist grenzwertig, es können alle beschriebenen Fälle möglich sein. Von 2adrig bis 3adrig und gemischt. zB zwischen Schalter und Abzweigdose fehlt eine Ader

2.Problem: Wenn unterputz erneuert werden muss, bieten die meisten Elis nur eine Kompletterneuerung an. Da die Küche bereits up. verkabelt werden muss, oder vielleicht nur Teilstücke bei den Schaltern. Oft passt auch die Höhe der Schalter/Steckdosen nicht mehr ins Bild --> Kompletterneuerung

3.Problem: die Einspeisung vom Zähler wie beschrieben

Fazit: Davon hängt der Wert der Bude ab, also VORHER prüfen lassen bzw. vom Verkäufer schriftl. bestätigen lassen.

Gruss

#11

hi xstrom,
da fehlts dir wohl etwas an Erfahrung, wenn du das so noch
nicht gesehen hast:
60er Jahre liegt meistens der rote Draht lose in der Dose,
Anfang 70er der Blaue.

Auch wenn das für mich, Bj. 1972, ein möglicher EInwand sein könnte, lehne ich den Mangel an Erfahrung für meinen Vater entschieden ab, der unseren Betrieb vor 53 Jahren gründete.

Ich tippe da eher auf regionale Unterschiede, die uns beide unterschiedliche Erfahrungen haben machen lassen.

Bei uns war eine halbe Ewigkeit RWE Gebiet mit einer erfreulich starken Durchdringung von FI-Schaltern, Drehstrom und TN Netz.
Bereits in der Nachbarstadt hatte die Elektromark das sagen. Dort findet man sehr viel ehemaliges TT (pft mit nahcträglich auf den Anschlusskästen aufgebrachten Aufklebern „Nullung zulässig“, an die sich aber niemand gestört hat) mit nur einem FI-Schalter (noch vor den Zählern) und Wechselstrom für die einzelne Wohnungen.
Und dort finde ich extrem häufig die von mir schon oft angesprochene Art des Herdanschlusses mit 5x1,5mm², verteilt auf drei 16A Sicherungen, die alle auf der selben (weil einzigen) Phase liegen.

Das dreiadrig installiert wurde, aber nur zwei Adern benutzt wurden, habe ich noch nie gesehen. Mein Vater spricht von „vier oder fünf Fällen“ - in 53 Jahren.

Aber wie schon das Beispiel zeigt: Andere Orte, andere Sitten!
Hier reichen schon 2km Luftlinie, um GANZ andere Erfahrungen zu machen.

Schon mal Installationen mit FU-Schalter gehabt? Die sind bei uns auch extrem exotisch, habe erst eine gesehen.