400 junge Männer gegen eine Familie?

Hallo,


Mehrere Hundert Jugendliche, meist junge Männer, umringen am Samstag eine Familie in einem Düsseldorfer Freibad. Keine Ausnahme: In den vergangenen Tagen gab es gleich mehrere Vorfälle. Den Bademeistern reicht es.
…Im Bad bot sich ihnen folgendes Bild: Ein Vater steht schützend vor seiner Familie, umgeben von Hunderten junger Männer, die ihn anschreien. Wie verlautet, haben sich zuvor einige junge Männer danebenbenommen und sind über Decken und Badegäste gesprungen. Als sich ihnen daraufhin der Familienvater entgegenstellt, schlagen sich viele andere junge Männer auf die Seite der Unruhestifter.Als die Beamten die Jugendlichen zur Liegewiese begleitet hätten, damit diese von dort noch ihre Sachen holen konnten, sei es erneut wie schon am Samstag zu einer Zusammenrottung mehrerer hundert Jugendlicher gekommen, die sich aggressiv und respektlos gebärdet hätten.
Während es bei den Jugendlichen bei Drohgebärden geblieben sei, hätten sich dann noch zwei deutsche Familien eine handfeste Schlägerei geliefert. „Manche Leute haben offenbar Defizite im Sozialverhalten“, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Die Ereignisse in Düsseldorf sind nur der spektakulärste von mehreren Freibad-Vorfällen der vergangenen Tage. … Eltern lebten ihren Kindern häufig vor, dass sie sich nichts gefallen lassen müssten. Dazu kämen kulturelle Unterschiede, etwa im Umgang mit Frauen…

Die Situation schaukelte sich schnell hoch. Ein Wort gab das andere. Immer mehr Jugendliche schlossen sich der anfangs kleinen Gruppe an, bis dem Mann plötzlich 400 Jugendliche gegenüberstanden. Zeugen wollen gehört haben, dass der Familienvater die Jugendlichen zuvor als „Nafris“ beschimpft haben soll.
„Nafri“ ist eine umstrittene interne Bezeichnung der Polizei in NRW für „Nordafrikaner“. Das Bundesjustizministerium hat dieses Wort später kritisiert. Inzwischen wird es bisweilen in einem despektierlichen und beleidigenden Kontext verwendet.

Die Ereignisse in Düsseldorf sind die jüngsten in einer Reihe von Vorfällen: Etwa in einem Bad in Essen attackierte eine Gruppe junger Männer am vergangenen Montag zwei Bademeister und ein junges Mädchen.

Ob es nun „Nafris“ waren oder nicht, sei dahingestellt. Überraschend ist die Menpower, innerhalb kürzester Zeit hunderte von Typen gegen einen Familienvater, der seine Kinder schützen will, zu mobilisieren. Zu solch einem, wenn auch pervertiertem, „solidarischen“ Verhalten, ist doch hierzulande eigentlich auch keine kleinere Gruppe mehr bereit. Und doch ist es geschehen. Obwohl sie sicherlich „Defizite im Sozialverhalten“ haben, können sie so etwas auf die Beine stellen.Wie ist das möglich?

Gruß
rakete

Genau wie auf jedem zünftigen Schützenfest bis in die 1980er/90er Jahre hinein. Komatrinken, das eine gepflegte Klopperei unmöglich macht, wurde erst später Mode.

Und wenn Sippen wie die Familie Schulze oder die Familie Peters zusammenhalten, kommt dann halt das dabei raus:

Kein gutes Vorbild, wenn man D gegenüber Gästen als Paradies des mustergültig regelkonformen Lebens präsentieren will.

Schöne Grüße

MM


Ja, alles bestens.

awM

Sippen von Familie „Schulze“ oder „Peters“ können hierzulande keine

Wohl nicht mal „libanesische“ Großfamilien.
Alkohol wird weniger die Rolle gespielt haben. Es ist einfach die unsoziale Respektlosigkei.


Gruß
rakete

Jaja.

Ganz nebenbei: ich habe den Anfang eines kurzen Filmchens von demTag gesehen (nicht die Streiterei, nur ein Blick auf Becken und Umgebung) - wenn man so viele Menschen auf so einen relativ kleinen Platz lässt, kann das nicht gutgehen. Das waren fast schon Sardinenverhältnisse!

Grüße
Siboniwe

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Naja, bei den allermeisten z.B. Open air Konzerten geht das doch auch, oder? Und da findet man oftmals „echte“ Sardinenverhältnisse.

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Die Erwartungsaltung ist doch aber eine ganz andere. Bei einem Open Air Concert erwarte ich auf engstem Raum mit anderen zur Musik zu hüpfen und zuzuhören.

Bei einem Badbesuch erwarte ich keine körperliche Nähe mir fremder Menschen, schon gar nicht so, dass Haut auf Haut schrubt, ich erwarte, dass ich schwimmen kann (und nicht nur im Wasser stehen), dass ich mich frei bewegen kann, mich sportlich im und aus dem Wasser betätigen kann, mich hinlegen kann, wenn ich möchte.

Es gibt Situationen, wo man viele Menschen eng aufeinander hat. Ich denke z.B. an japanische Pendlerzüge (die ich nur aus der Ferne kenne, aber als Beispiel mögen sie taugen). Die Menschen, die dort eingepfercht werden, wissen, was sie erwartet. Wenn ein Neuer hinzukommt, erwartet er das nicht, aber er sieht daran, wie die anderen sich verhalten, dass das normal ist und er wird es ebenfalls ertragen. Wenn ich aber solche Verhältnisse plötzlich morgens in Köln im Zug habe, wo es normalerweise eng, aber nicht so eng ist, dann wird es Knatsch geben.

Hinzukommt noch: ungewöhnlich hohe Temperaturen. in so einer Konstellation braucht es manchmal nicht viel, damit es Streit gibt. Und dann wiederum braucht es nicht viel, dass sich die Situation hochschaukelt. Eine Provokation gibt die nächste.

Grüße
Siboniwe

Und das ist ja das Problem. Diese Jugendlichen, von denen wir hier sprechen, verhalten sich in diesen Situationen durchweg unangepasst, flegelhaft und machomäßig. Beispiele, die wie hier abliefen, kommen im Sommer sehr häufig vor. Der Sprungturm wird gekapert, Von dutzenden Blagen durch etliche Arschbomben ringsum unter Wasser gesetzt, bis Eltern ihre Kinder sichern müssen und der Bademeister einschreitet. Einschreitende werden günstigtenfalls bedroht und ausgelacht. Der Bademeister dann zum Kasper gemacht, bis vielleicht mal die Polizei kommt.
Logischerweise ist das nicht ständig in jedem Bad der Bundesrepublik so, aber solche Machtdemonstrationen (ähnlich wie auf der Domplatte, aber vielleicht nicht immer ganz so kriminell) kommen immer wieder vor.

Gruß
rakete

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Sehe ich anders. Du hast ja selbst das Beispiel aus Japan gebracht. Jeder Fahrgast weiß um die Zustände in der Bahn. Gleiches gilt aber für den Badegast im Freibad an einem solchen Tag. Es kann doch niemand ernsthaft erwarten, 10 m2 für sich alleine zu haben, ohne weltfremd zu sein.
Zum Thema Bahn in Köln: Ich bin mehrere Jahre zum Studium auf der Eifelstrecke nach Köln gefahren. Die Bah war oftmals so voll, das einige Reisende nicht mitfahren konnten. Klar gab es da verbales Gemotze gegen die Bahn, aber keine Übergrifflichkeiten.
Die Badeproblematik am Ballermann ist doch auch nicht wesentlich anders als in beschriebenen Freibädern. Da hab ich noch nie etwas von größeren Übergriffen gehört, oder gar gesehen. Man weiß eben, was einen erwartet.
Die Problematik in den angesprochenen Bädern hat IMHO ganz andere Ursachen.

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Ja, bei vielen. Bademeister, Besucher, und so…

Ansonsten Randale?
Du auch?

Und die Rasenflächen waren auch nicht frisch gekürzt.

awM

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Natürlich handelt unverantwortlich, wer für „Sardinenverhältnisse“ sorg. Aber das ist wohl nicht das eigentliche Problem:

Der See war auch voll, aber gewalttätig wurden die, die nicht mehr rein durften.
Wenn latente Gewaltbereitschaft mit „Ich will alles zu jeder Zeit haben können“-Mentalität zusammentrifft (und beides nimmt anscheinend immer mehr zu), möcht ich nicht in der Nähe sein.
Die heißen Temperaturen sind keine Entschuldigung für eine schlechte Kinderstube. Auch bei 30°C im Schatten hat der rechtschaffene Bürger es zu akzeptieren, wenn der Hausherr sagt „Sorry, aber wir sind voll“.

Gruß,

Kannitverstan

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Bitte unterscheiden zwischen Entschuldigung und Erklärung. Ich habe auch nicht den Vorfall selbst kommentiert, nur die Bilder aus dem Bad im Vorfeld, die bei mir nur beim Ansehen akutes Unwohlsein ausgelöst haben.

Grüße
Siboniwe

So blöde kann eigentlich bloß der schlafmützige Deutsche Michel sein. Das ist nicht akzeptabel.

Wenn Emmanuel Macron vollmundig ein nationales Programm zur Sanierung von kommunalen Schwimmbädern ankündigte und dann, wenn es ernst wird, mal grade 16 Prozent der eingereichten Anträge genehmigte, würden ihm seine rechtschaffenen Bürger richtig Dampf in der Bude machen. Und mit was? Mit Recht.

Die gebrauchten Bundesländer haben heute fast zehn Prozent mehr Einwohner als 1980, fast alle davon in Mittel- und Großstädten. Und wie hat sich seither die Kapazität kommunaler Freibäder entwickelt?

Der Anlass für die Schlägereien unter deutschen Familien, von denen Rakete berichtet, ist, dass sie nicht bloß Tag für Tag in Bus, S-Bahn, Arbeit, Schule zusammengestopft werden wie Sardinen in einer Dose, sondern auch an Orten, an denen sie eigentlich ein wenig Erholung und Entspannung suchten. Das kommt nicht von selber, sondern von Verwahrlosung und Schließung von Freibädern bei gleichzeitig stark zunehmender drangvoller Enge in den Städten.

Schöne Grüße

MM

Ja, früher waren die Freibäder wohl nicht voll und es gab auch keine sommerlichen Temperaturen?

In vielen Freibädern wacht neuerdings eine Security. Wann gab es das denn jemals?

Merkst du eigentlich nicht, wie lächerlich deine Rechtfertigungsversuche sind?

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Merkst du nicht, dass du sehr selektiv liest? Lies nochmal, vor allen Dingen meinen ersten Satz. Wo rechtfertige ich irgendetwas?

Und nein, ich kann mich an kein Freibad erinnern, das jemals so voll gewesen ist. Nie.

Viel scheinst du aber nicht rumzukommen, oder?

So, nun senke deinen Blutdruck wieder und denk an der schwaches Herz.

Du bist und bleibst eines.

Und nein, da muss schon ein anderer kommen, damit ich mich aufrege.