Hi Bücherwürmer
Da ich als Kind die Fünf-Freunde-Bücher geliebt habe, hab ich sie mir jetzt aus nostalgischen Gründen alle nochmal zu Gemüte geführt.
Dabei sind mir im letzten Band „Fünf Freunde und der Zauberer Wu“ die Namensabweichungen aufgefallen.
Richard und Georg haben neue Spitznamen bekommen und werden jetzt auf einmal Ricki und Schorschi gerufen.
Brummer und Schelm aus „Fünf Freunde auf dem Leuchtturm“ haben ganz neue Namen: Quimbo und Schlawuzzi.
Auch werden regelmäßig Verniedlichungen angewendet: z.B. Ann = Annchen, Base = Bäschen, welche mir in den anderen Büchern so nicht aufgefallen sind.
Weiß jemand warum das so ist?
Normalerweise gehe ich bei Abweichungen zu früheren Bänden einer Serie erstmal von einem neuen Übersetzer und/oder einer schlechten Übersetzung aus. Aber Namen werden bei einer Übersetzung doch nicht einfach neu erfunden oder etwa doch?
Oder kann es mit Blytons Krankheit zusammenhängen, welche sie in ihren letzten Jahren begleitete? Hab auch schon an einen Ghostwriter gedacht, welcher ab einer bestimmten Krankeitsphase ihre Ideen weiter zu Papier brachte…
Aber das sind alles nur Spekulationen, wer weiß was genaues?
Gruß
schatten
Hallo schatten,
nur kurz:
Namen werden bei Übersetzungen durchaus angepasst. Schaut man sich Original und Übersetzung an, fällt dies oft auf.
Gründe dafür können sein:
- die Namen aus der Ursprungssprache sind in dem Land, für das übersetzt wird, zu unüblich oder - gerade bzgl. Kinderbücher - für die Zielgruppe zu schwer auszusprechen
- es geht um einen gewissen Wortwitz, der in der anderen Sprache neu eingebaut werden muss
- Namen haben in der anderen Sprache eine seltsame oder anzügliche Bedeutung (Beispiel: Während es sicherlich unauffällig wäre, in einem deutschsprachigen Buch jemanden „Dick“ zu nennen, würde dies in einer englischsprachigen Übersetzung wohl geändert werden)
- ältere Bücher werden modernisiert, da sie nicht nostalgisch sondern wie gerade erst geschrieben wirken sollen
- es finden ggf. Anpassungen an die eigene Kultur statt, gerade bei Kinderbüchern, damit es für die Zielgruppe verständlicher ist - das betrifft nicht nur die Namen von Personen, sondern auch z.B., was es zu essen gibt, wie Orte heißen etc. Genauso finden Anpassungen hinsichtlich „Political Correctness“ und Erziehungsstilen statt.
Bei „Fünf Freunde“ ging dies so weit, dass in einigen Bänden der neueren Übersetzung Bösewichte nicht mehr explizit „Zigeuner“ sind (in früheren Übersetzungen bzw. im Original hingegen sind Bösewichte, Schmuggler etc. sehr häufig „Zigeuner“, bzw. nur einmal kommt ein „Zigeuner“ im positiven Kontext vor).
Das Wort „Zigeuner“ wird in neueren Übersetzungen auch ganz vermieden; so heißt z.B. die Folge „Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen“ in den (meisten) Neuauflagen „Fünf Freunde und die wilde Jo“.
Desweiteren wird in Neuauflagen von Kinderbüchern, wenn von Bestrafungen die Rede ist, kaum mehr von Schlägen geschrieben sondern dies durch „modernere“ Erziehungsmethoden ersetzt.
Richard und Georg haben neue Spitznamen bekommen und werden
jetzt auf einmal Ricki und Schorschi gerufen.
Brummer und Schelm aus „Fünf Freunde auf dem Leuchtturm“ haben
ganz neue Namen: Quimbo und Schlawuzzi.
Da trifft wohl letzterer Punkt zu: Es soll moderner, „frischer“ wirken.
Normalerweise gehe ich bei Abweichungen zu früheren Bänden
einer Serie erstmal von einem neuen Übersetzer und/oder einer
schlechten Übersetzung aus. Aber Namen werden bei einer
Übersetzung doch nicht einfach neu erfunden oder etwa doch?
Oder kann es mit Blytons Krankheit zusammenhängen, welche sie
in ihren letzten Jahren begleitete? Hab auch schon an einen
Ghostwriter gedacht, welcher ab einer bestimmten
Krankeitsphase ihre Ideen weiter zu Papier brachte…
Ich vermute hier das, was du im ersten Absatz darstellst.
Ich habe als Kind alle Fünf-Freunde-Bände gelesen, und in meiner Ausgabe gab es definitiv keinen Ricki und keinen/keine Schorschi; das Mädchen das eigentlich Georgina heißt wurde stets „Georg“ und in einer Ausgabe „Schorsch“ (aber nie „Schorschi“) gerufen.
Viele Grüße,
Nina
Hallo Nina
nur kurz:
Namen werden bei Übersetzungen durchaus angepasst. Schaut man
sich Original und Übersetzung an, fällt dies oft auf.
Gründe dafür können […}
Eine sehr ausführliche und hilfreiche Antwort.
Bei „Fünf Freunde“ ging dies so weit, dass in einigen Bänden
der neueren Übersetzung Bösewichte nicht mehr explizit
„Zigeuner“ sind […]
Das war mir bekannt.
Desweiteren wird in Neuauflagen von Kinderbüchern, wenn von
Bestrafungen die Rede ist, kaum mehr von Schlägen geschrieben
sondern dies durch „modernere“ Erziehungsmethoden ersetzt.
Das noch nicht.
Da trifft wohl letzterer Punkt zu: Es soll moderner,
„frischer“ wirken.
Dachte ansich, ich hätte eine ältere Ausgabe des Buches. Hier das Cover: http://jugendbuchshop.de/Enid-Blyton-5-Freunde-Band-…
Das Buch selber ist ohne Jahresangabe sowie ohne ISBN-Nummer.
Ich vermute hier das, was du im ersten Absatz darstellst.
Ich habe als Kind alle Fünf-Freunde-Bände gelesen, und in
meiner Ausgabe gab es definitiv keinen Ricki und keinen/keine
Schorschi; das Mädchen das eigentlich Georgina heißt wurde
stets „Georg“ und in einer Ausgabe „Schorsch“ (aber nie
„Schorschi“) gerufen.
Gutes Gedächtnis. Hut ab. Deine Kindheit liegt ja nun auch schon ein paar Jährchen zurück 
Gruß, Danke und *
schatten
Hallo Schatten,
ich habe für ich noch was gefunden:
http://www.fuenffreundefanpage.at/de_namen.htm
Wenn du ganz runter scrollst, siehst du, wie die Namen in verschiedenen Sprachen übersetzt wurden.
viele Grüße,
Nina