Guten Tag Billy,
Es tut mir leid zu sehen, dass die große Angst vor der „Lücke im Lebenslauf“ heute so groß zu sein scheint, dass man sich als frisch gebackener Abiturient damit herum schlägt.
Grundsätzlich gilt: 5 Monate Leerlauf, aber auch mehr, wird kein Personalchef dieser Welt als etwas grundsätzlich Negatives ansehen, wenn du sie in einem Vorstellungsgespräch o.ä. gut begründen kannst. Ebenso wie ein „Patchwork“-Lebenslauf kein zwangsläufig negatives Kriterium ist.
Gerade die Zeit nach dem Abitur sollte genutzt werden, um als junger Mensch eine Orientierung für das weitere Leben zu finden. Sprich: Mach einfach, wonach dir der Sinn steht und was du - für dich und jetzt im Moment - als das Richtige ansiehst. Wenn du LUST auf ein Praktikum hast, mach dieses. Wenn du LUST darauf hast einfach nur ein paar Wochen in deinen vier Wänden „abzugammeln“, dann mach das.
Lern, mit Langweile und wenig Pflichten von Außen umzugehen - eine wichtige Kernkompetenz um im Studium nicht in ein tiefes Loch zu fallen, sobald der Klausuren-Stress anfang/mitte der vorlesungsfreien Zeit vorbei ist.
Mach dir klar, dass du unter Umständen nur noch wenige Jahre in der Lage sein wirst, derartige Ungebundenheit zu erleben.
Und vor allem: Mach dir keinen Stress, was deine Zukunftsperspektiven angeht. Als angehender Mathematiker, als angehender Akademiker allgemein, wirst du zu der priviligierten Gruppe der Menschen gehören, die sich mit am wenigsten Sorgen um ihre spätere berufliche Stellung machen müssen.
Wie ich die Zeit nach meinem Abitur verbracht habe?
Zuerst bin ich umgezogen. Danach habe ich meine Tasche gepackt und habe Freunde in ganz Deutschland besucht. Zwischendurch habe ich ein paar ganz schlimme Tage alleine gehabt, als mir klar wurde, dass „abgammeln“ mehr Spaß macht, wenn man sonst Pflichten aufgebürdet bekommt. Und zuletzt habe ich die Veranstaltungen der Universität genutzt, die mich auf mein Studium vorbereitet haben:
Vorkurse (z.B. in Mathematik) besucht, mir die Fachschaft angeschaut, die Bibliothek erkundet und so weiter. Das würde ich dir im übrigen sehr empfehlen, da man so schon vorher Kontakt zu den späteren Kommolitonen bekommt.
Ein letzter Tipp: Wenn dich der Gedanke, was Personalberater wohl hinterher von den paar Monaten zwischen Abitur und Studium halten werden, jetzt schon quält, dann lies dir bei Zeiten folgenden Artikel der Zeit durch.
Ist zwar nicht 100% das selbe Thema, aber es folgt der gleichen Grundstruktur: Junge Menschen, deren Sorge riesengroß ist, beim Berufeinstieg Probleme zu haben, nur weil sie es wagten zu „leben“ und nicht nur zu „existieren“.
http://www.zeit.de/campus/2011/02/Studenten-Studienl…
Viel Spaß und genieß die Zeit nach dem Abitur so gut es geht.
Praefrontal