Hallo an die Hebräisch-Kundigen,
das o.g. Kapitel ist sowohl in der Luther- als auch in der Elberfelder-Übersetzung mit „Ermahnung zur Dankbarkeit“ überschrieben, während im Text das Wort DAnkbarkeit oder danken nicht explizit vorkommt, lediglich (ge)denken. Die Verwandtschaft zwischen diesen beiden deutschen Wörtern kriege ich noch hin, interessieren würde mich aber, was man in dieser Hinsicht aus dem hebräischen Text lesen kann, welches Wort steht hier für „gedenken“, hat es in sich schon die Bedeutung für „danken“?
Danke vorab,
Gruß SusanneAntje
natürlich das 8. Kapitel…
Sorry!
Hallo SusanneAntje,
in 5 Mo 8:1 bis 19 kann mit Recht dem Dank gegenüber JHWH gewidmet werden. Stimmt, das Wort „Dank“ komm so nicht vor, ist aber sinngemäß ausfomuliert. z.B. Vers 10: „Wenn du gegessen und dich gesättigt hast, dann sollst du JHWH, deinen Gott, für das gute Land, das er dir gegeben hat, segnen.“
Hier segnet nicht Gott den Menschen, sondern der Mensch sollte Gott segnen.
Bedeutung Segnen: Güte erweisen; Gunst; als heilig rühmen; lobpreisen; gut von jemandem reden; vor Übel schützen oder bewahren; Glück bringen.
Die verschiedenen Formen der hebräischen Wörter, die allgemein mit „segnen“ oder „Segen“ übersetzt werden, kommen in den Hebräischen Schriften etwa 400mal vor. Das Verb barách wird gewöhnlich mit „segnen“ wiedergegeben. An manchen Stellen wird das Wort mit „Gutes . . . wünschen“ (1Sa 25:14); „beglückwünschen“ (1Ch 18:10); „grüßen“ (2Kö 4:29) wiedergegeben. Die Substantivform des hebräischen Wortes ist in dem Namen der Tiefebene Beracha (was „Segen“ bedeutet) enthalten, denn hier war es, wo Josaphat und sein Volk Jehova segneten (2Ch 20:26). Ein Verb derselben Form wird mit „knien“, „[auf seine Knie] niederlassen“ oder „niederknien“ übersetzt (1Mo 24:11; 2Ch 6:13; Ps 95:6).
Das griechische Verb eulogéō bedeutet wörtlich „gut von jemandem reden“. Der Ausdruck eulogía (wtl.: Segen) steht in Römer 16:18 im negativen Sinn für „schmeichelhafte Reden“, mit denen die Absicht verfolgt wird, jemandes Herz zu verführen.
In der Heiligen Schrift werden „segnen“ und „Segen“ in mindestens vier Hauptbedeutungen gebraucht: 1. JHWH segnet Menschen; 2. Menschen segnen JHWH; 3. Menschen segnen Christus; 4. Menschen segnen Mitmenschen.
Warum Sollte gemäß 5. Mose 8 ff der Mensch von JHWG Gott „gut reden“? Weil dieser viel gutes für sein Volk getan hat, wie es dem Kapitel zu entnehmen ist. Und warum redet jemand „gut über jemand Anderen?“ Aus Dankbarkeit.
Das Gegenteil wird im Kapitel ebenfalls behandelt: Statt Dankbarkeit ein „Vergessen“ oder sogar ein feindschaftliches Verhalten, was sicher mit „Undank“ in Verbindung gebracht werden kann.
Grüße
Jens
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