50 m? - Vorsicht Flugerät

hallo,
wieviel Meter mindestens braucht ein Segelflieger um nach einem Unfall mit dem Falschirm sicher auf der Erde zu landen?

http://www.spiegel.de/img/0,1020,327659,00.jpg

cu
Friedrich

Ich habs noch nicht getestet aber mein Fluglehrer meinte das man mit einem manuellen Schirm erst ab ca 300 m wirklich auf der sicheren Seite ist.
Offiziell kann man mit einem automatischen Schirm glaub ich aus 100 m (wenn nicht sogar 80 m?) abspringen.
Naja ganz gleich was passiert, abspringen sollte man ab ca 80 m immer würd ich mal sagen da man im Cocpit noch weniger Überlebenschancen hat.

Kein Basejumper an Bord?
Hi Friedrich,

die müssten das wissen. Vor zwei Monaten wollte in München einer von einem Hochhaus mit etwa 130 m Höhe springen. Hätte wohl auch geklappt, wenn er nicht in einem Baukran gelandet wäre. Na ja, kann schon passieren, wenn man aus Österreich kommt - in München hat’s ganz andere Winde.

Ob Basejumping und Ausstieg aus einem Segelflugzeug so direkt vergleichbar sind, weiß ich natürlich nicht. Segelflieger dürften beim Öffnen wohl nicht ganz so flott sein. Und da der Pilot im Falle eines Falles kaum den rechten Überblick haben wird, sollten wir ihm ein paar Dutzend Meter zusätzlich gönnen.

Gruß Ralf

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo

Also die Basejamper benutzten soweit ich weiss spezielle Schirme die sich unter anderem sehr schnell öffnen können. In vielen Fällen sieht man sogar, das der Springer den kleinen Fallschirm zum öffnen schon in der Hand hat und ihn soffort wirft, gleich nach dem Sprung. So ist der Schirm schon nach wenigen Metern Fallhöhe voll geöffnet.

Der Segelflugpilot hingegen muss zuerst aus dem engen Cokpit aussteigen, sich im Fall vom Flugzeug entfernen, dann kann er die Reisleine ziehen (das alleine sind schon mehrere Sekunden), anschliessend wird der kleine „Zugfallschirm“ (?) herausgeschleudert, der den Hauptschirm aus dem Rucksack zieht, das alles braucht schon seine Zeit.

Die Schleudersitzte von Jagdflugzeugen hingegen sind speziell ausgerüstet um (sofern es so ein Modell ist) auch bei Null Höhe genügend hoch zu kommen und den Schirm voll zu öffnen. Hier ist aber eine ganze Reihe von Spreng- und Treibsätzte am Werk, die dafür „gerade stehen“…

Gruss
Christian, der hoft nie seinen Sitzfallschirm beim Motor- Kunstflug offen sehen zu müssen…

Hallöchen

Also nach Auskunft einem Flugunfall-Sachverständigen vom LBA können sich im Segelflug nur ca. 20 Prozent der Leute per Fallschirm retten.
Oft ist es so, das die meisten Leute die sich in Notsituationen befinden (sprich z.B. Trudeln) es nicht mehr schaffen sich aus dem Flugzeug zu retten aufgrund der hohen Fliehkräfte.

Soweit ich weiss wird beim Segelflug der Auslöser für den Fallschirm in der Kabine eingeklinkt. Aber die meisten schaffen es eben nicht, sich herauszudrücken oder die Betätigung für das Kabinendach zu öffen oder die Haube selbst wegzudrücken.

In einem Fall war ein Ehepaar in einer Thermik und umkreisten sich.
Und irgendwann kam es so wie es kommen musste: Einer (oder beide) passte nicht auf und stiess mit dem anderen Flugzeug zusammen. Dabei riss der Flügel ein Stück ein und das Höhenleitwerk des einen Fliegers ab. Der andere Flieger hatte auch Schäden und war nicht mehr steuerbar. Der Mann schaffte es noch grad abzuspringen, aber das hat er auch nur Umständen zu verdanken, das sein Flugzeug wenigstens noch halbwegs flog. Seine Frau schlug mitsamt Flugzeug auf dem Boden auf.

Die Entriegelung war betätigt und man konnte noch die Fingerabdrücke der Frau auf der Canopy sehen.
Das führerlose Flugzeug schlug in einen grossen Baum ein und konnte repariert werden. Der Halter hat es noch ein paarmal geflogen und dann verkauft.

Zuviel zum Thema: Einfach mit dem Fallschirm aussteigen, wenn irgendetwas passiert, ist nicht. Der Fallschirm ist eben ein Rettungsmittel für Notfälle, sollte aber keinesfalls dazu verleiten, Risiken einzugehen.

Von der niedrigsten Absprunghöhe meine ich mindestens 300m im Gedächnis zu haben. Aber die optimale (wenn man es denn so nennen kann) liegt sicherlich weit höher, das hängt eben von sehr vielen Faktoren ab.

Die Abschusshöhe eines Raketensitzes beträgt übrigens 0.
Neuere Modelle können sogar im Rückenflug gezündet werden und stabilisieren sich dann von selbst mit ihren Düsen (das sollte man aber nicht gerade über dem Boden machen).

Gruß
Gleylancer

Der Segelflugpilot hingegen muss zuerst aus dem engen Cokpit
aussteigen, sich im Fall vom Flugzeug entfernen, dann kann er
die Reisleine ziehen (das alleine sind schon mehrere
Sekunden), anschliessend wird der kleine „Zugfallschirm“ (?)
herausgeschleudert, der den Hauptschirm aus dem Rucksack
zieht, das alles braucht schon seine Zeit.

Hallole!

Die meisten heute üblichen Rettungsfallschirme (Brüggemann/Mertens, Slimpack/Thinback…) brauchen je nach Geschwindigkeit bei der der Schirm ausgelöst wird ca 80-100 Meter Höhe um sich zu öffnen.
Das heisst, wenn Du in 100 Meter Höhe den Griff ziehst bist Du mit hoher Wahrscheinlichkeit später noch am Leben.

Das Problem ist hauptsächlich wie auch schon beschrieben, aus dem Cockpit auszusteigen. Daran wird zurzeit gearbeitet, es gibt Systeme die unter dem Piloten einen Luftsack aufblasen, wenn die Kabinenhaube abgeworfen wird (NOAH), so dass man sich nur noch zur Seite rausrollen muss.
Es gab auch schon Versuche, den Piloten am Fallschirm aus dem Flugzeug zu ziehen, der Schirm wird also per Rakete ausgezogen, öffnet sich und der Pilot hängt dann am Schirm. Wie weit dieses Prinzip derzeit ist weiss ich allerdings nicht.
Der dritte Weg sind Gesamtrettungssysteme, wie sie bei ULs schon lange Pflicht sind, hier gibt es allerdings das Problem, dass Segelflugzeuge unter Umständen deutlich mehr wiegen als ULs und eventuell auch deutlich schneller sein können. Dies kann man wenn ich es recht weiss inzwischen schon im Ventus2 und der ASW28 kaufen.

Schöne Grüsse,

Christof

Der Segelflugpilot hingegen muss zuerst aus dem engen Cokpit
aussteigen, sich im Fall vom Flugzeug entfernen, dann kann er
die Reisleine ziehen (das alleine sind schon mehrere
Sekunden), anschliessend wird der kleine „Zugfallschirm“ (?)
herausgeschleudert, der den Hauptschirm aus dem Rucksack
zieht, das alles braucht schon seine Zeit.

Der Hilfsschirm wird per Federkraft asugeworfen und zieht dann den Hauptschirm aus der Packhülle.
Im Hilfsschirm ist bei allen Schirmen, die ich kenne, eine Spiralfeder, die beim Packen gespannt wird. So vorgespannt wird der Hilfsschirm dann von der Reissleine im gespannten Zustand gehalten. Beim ziehen derselben kann sich die Feder entspannen, der Hilfsschirm springt in den Luftstrom.

Gruss,

Christof

Soweit ich weiss wird beim Segelflug der Auslöser für den
Fallschirm in der Kabine eingeklinkt. Aber die meisten
schaffen es eben nicht, sich herauszudrücken oder die
Betätigung für das Kabinendach zu öffen oder die Haube selbst
wegzudrücken.

Es gibt zwei Arten der Fallschirmauslösung:

  • Manuelle Öffnung, da hat man den klassischen Griff, den man zieht.
  • Automatische Öffnung, dort wird die Reissleine am Flugzeug eingeklinkt.

Es hat beides Vor- und Nachteile, der grösste Vorteil bei der manuellen Auslösung ist das bessere Handling, es ist auf jedem Flugplatz schon mal jemand mit dem Fallschirm vom FLugzeug weggelaufen und hat ihn dabei unabsichtlich aufgezogen.
Der Nachteil ist, dass der Pilot zum Ziehen halbwegs fit sein muss. Ausserdem ist es gerade in niedriger Höhe doch recht lang, bis viele Meter ausgezogen sind.

Es kommt übrigens auf das Modell des Schleudersitzes an, nicht jeder kann ohne Höhe oder Fahrt auskommen.

Schöne Grüsse,

Christof