50er Jahre Radio Röhren

Hallo!

Bei meinen Großeltern im Keller hab ich vor kurzem ein großes Röhrenradio (ich schätze mal Ende der 50er jahre) gefunden, es funktioniert aber leider nicht.
Ich könnte das Gerät jetzt aufschrauben und alles mit nen Stromprüfer durchtesten, aber da es ja schon relativ alt ist und früher viel benutzt wurde, vermute ich, dass die Röhren kaputt sind. Gibt es ne einfache Methode, zu testen, ob es daran liegt? Bin zwar kein totaler Laie, aber auch nicht so sehr versiert :wink:

Grüße,
ZombieChe

Moin ZombieChe,

ich würde die Rückwand abschrauben und die Röhren ausstecken und die
Kontakte mit einem Tuch reinigen.
Auch die Sicherung(en) überprüfen und die Kontakte säubern.
Evtl. auch den Netzstromwahlschalter falls vorhanden.
Bei solch alten Geräten funktionieren oft die Kontakte nicht mehr
wegen Korrosion/Alterung.
Nach dem einsetzen und einschalten schauen ob alle Röhren Glühen.
(Dunkle Umgebung).

Bei alledem ist Vorsicht zu empfehlen denn die Anodenspannung der
Röhren haben mehrere Tausend Volt.

Netzstecker vorher ziehen brauche ich ja nicht zu erwähnen, aber auch
bei Stromlosem Gerät könnten von den Kondensatoren noch ein bischen „Saft“
übrig sein, ähnlich wie bei alten Röhren TV´s.

Viel Erfolg und Freude an dem alten Gerät.

Gruß
Andi

Hallo Andi,

Bei alledem ist Vorsicht zu empfehlen denn die Anodenspannung
der
Röhren haben mehrere Tausend Volt.

Jetzt übertreibst du etwas.
Bei einem netzbetriebenem Radio liegt die Anodenspannung um die 300V.

Gefährlicher ist da das Allstrom-Chassis. Die Netzspannung wird dabei direkt gleichgerichtet und der Minuspol des Gleichrichters mit dem Chassis verbunden!!!
Der 6.3V-Trafo ist nur für die Heizung ( Röhren welche mit E anfangen). Röhren mit dem Buchstaben P haben serienheitzung ind liegen meist auch direkt an der Netzspannung (wurden aber meist nur in TVs verwendet).Röhren mit D waren für Batterie-Betrieb und haben eine geringere Anodenspannung.
Das ganze Chassis steht dabei unter Netzspannung!

Bei diesem Alter sind aber meistens die Elkos hinüber, meistens ist der Elektrolyt ausgetrocknet.

MfG Peter(TOO)

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Hallo Peter,

Danke für die Richtigstellung.

Gruß
Andi

Hallo!

Bei meinen Großeltern im Keller hab ich vor kurzem ein großes
Röhrenradio (ich schätze mal Ende der 50er jahre) gefunden, es
funktioniert aber leider nicht.

Für manche dieser Keller- und Dachbodenschätze finden sich Liebhaber und Sammler (für das eine oder andere Stück komme ich als Interessent in Frage). Dabei ist nebensächlich bis völlig egal, ob das Ding funktioniert. Mehr dazu folgt sogleich.

Ich könnte das Gerät jetzt aufschrauben und alles mit nen
Stromprüfer durchtesten …

Sorry, aber das hört sich nicht einmal nach der Spur rudimentärer Sachkunde an. Sobald nämlich Bastlerhände zugange waren (egal ob Auto, Haus oder elektronisches Gerät), gehen damit oft Schäden einher, deren Beseitigung wenig Freude macht.

… aber da es ja schon relativ alt ist und früher viel benutzt :wurde, vermute ich, dass die Röhren kaputt sind.

Vermutungen helfen nicht.

Gibt es ne einfache Methode, zu testen, ob es daran liegt?

Glasbruch und Röhren, die Luft gezogen haben, sind zu erkennen. Ansonsten hilft nur Messen. Dabei kümmert man sich zunächst nicht um irgendein einzelnes Bauteil, sondern sucht die defekte Stufe. Ganz grob geht es dabei um die Eingrenzung auf Stromversorgung, Nf- oder Hf-Teil. Nach dieser groben Eingrenzung bleibt man immer noch auf der Ebene von Funktionsstufen und grenzt dort weiter ein. Hilfsmittel: Ein Spannungsmesser, manchmal nützlich ein einfacher Rechteckgenerator 1 kHz mit steilen Flanken (hochfrequente Oberwellen), der auch einen Grobtest der Zf-Stufen ermöglicht. Hat man die defekte Stufe gefunden, geht es auf die Bauteilebene. Ob die Röhre dieser Stufe geheizt wird, kann man sehen (oder fühlen). Dann misst man die Spannungen an Steuergitter, Anode und Schirmgitter und kann aufgrund dieser Ergebnisse darauf schließen, welches Bauteil defekt ist. Dabei sollte man allerdings wissen, dass etwa ein Schirmgitterwiderstand i. d. R. nicht von alleine kaputt geht, sondern überlastet wurde, weil der am Schirmgitter sitzende Kondensator defekt ist.

Sachkundig durchgeführt, ist die beschriebene Fehlersuche binnen Minuten erledigt. Die Behebung des Fehlers, also Austausch der defekten Bauelemente, dauert auch nur ein paar Minuten. Danach wird das Radio wieder etwas von sich geben, aber vermutlich nur unbefriedigend. Der ganze Röhrensatz kann müde und Kondensatoren an allen möglichen Stellen können schadhaft sein. Elektrolytkondensatoren im Netzteil sowie über Kathodenwiderständen der Nf-Stufen sind nach Jahrzehnten regelmäßig taub. Das alles lässt sich austauschen, ist dann aber nicht mehr auf die Schnelle zu machen. Nach Austausch von Röhren der Hf-Vorstufen, Mischer, Oszillator und Zf-Stufen wird ein Abgleich der Stufen mit Wobbler und Oszilloskop fällig. Mangels Messtechnik und Sachkunde unterbleibt die Arbeit im Regelfall, so dass das alte Radio die ursprünglich oft sehr gute Empfangsleistung nicht mehr bringt.

Bin zwar kein totaler Laie …

Ist ja keine Schande, aber auch ohne dich persönlich zu kennen, lässt die Art der Fragestellung den sicheren Schluss zu, dass du die Finger von dem Radio lassen solltest. Es sei denn, Ziel ist die Erzeugung von Sperrmüll.

Unter alten Radios gibt es Schätzchen, die in Kenner- und Sammlerkreisen begehrt sind. Dabei ist völlig wurscht, ob die Philetta, der Braun-Klassiker oder der uralte Loewe noch funktionieren, wenn sie verstaubt aus irgend einer Ecke zum Vorschein kommen. Wichtig ist vielmehr, dass Gehäuse und Skalenscheibe intakt sind und dass im Innenleben noch keine Bastlerhände zugange waren, die irreparablen Schaden anrichteten. Dann wird der Fund herausgeputzt, in fieseliger Arbeit werden neue Skalenseile aufgelegt und die Elektronik nach allen Regeln der Kunst überholt und abgeglichen. Danach sieht der Schatz mit ein bisschen Patina fast wie neu aus und nimmt es insbesondere hinsichtlich Trennschärfe und Empfangsleistung von Langewelle, über Mittelwelle und Kurzwelle bis Ukw mit manchem Spitzengerät aus neuester Produktion auf. Um das zu schaffen, müsstest du technisch sehr versierter Funkamateur oder Radio- und Fernsehtechniker sein sowie über die erforderlichen Messmittel verfügen. Für alle anderen ist es schlichtweg chancenlos.

Also: Wenn das Radio äußerlich in Ordnung ist, tu’ dir selbst den Gefallen und gib das Radio in sachkundige Hände.

Gruß
Wolfgang

Hi

von mir ein Sternchen für den Beitrag .
Ich hätte auch die Kenntnisse so einen Schatz instand zu setzen , hatte mal eine kleine Sammlung solcher Schätzchen , doch nach 2 maligen Umzug habe ich mich von den Geräten getrennt und für einige von denen über 500,- Euro bekommen

gruss

Toni

Hallo,

ich betreibe eine kleine private Werkstatt und repariere seit ca. 40
Jahren solche Radios. Ich könnte Dein Gerät für kleines Geld wieder
so herrichten das es die nächsten 20 Jahre zu Deiner Freude spielt.
Es ist jetzt mein Hobby und ich würde nur die Teile berechenen die
ersetzt werden müssen. Ich habe alle Ersatzteile und will nichts daran
verdienen. Schreib mich an, man wird sich einig.
Gruß
SuTiKa

Danke für die ganzen Antworten.
Ich muss jetzt mal überlegen, was ich mit dem Radio mache, werde aber wohl eurem Rat folgend davon absehen, selbst einen Reparaturversuch zu starten :wink: