5G-Ausbau: Huaweiweiwei

https://t3n.de/news/huawei-5g-netz-bundesregierung-1138245/:

Es geht darum, wer in Deutschland den 5G-Ausbau machen darf. Verschiedene Länder haben Huawei aus nachvollziehbaren Gründen ausgeschlossen. Aber

„für die Bundesregierung wäre es eine Kehrtwende. Noch im Oktober 2018 hatten zuständige Stellen erklärt, es gäbe keine Pläne für einen Ausschluss von Huawei. Die existierenden Regeln im Telekommunikationsgesetz seien überdies bereits ausreichend, um die Sicherheit des Netzes zu garantieren.“

Welche Regeln sind denn hier gemeint?
Glaubt man allen Ernstes, ein Stück Papier wird China davon abhalten, seine Technologie zu Spionagezwecken zu benutzen? Whuahuahuawei!
Und wer will das überprüfen? Unsere Autobauer haben es geschafft, Millionen Fahrzeuge mit Schaltern für Abgasmanipulation zu verkaufen.
Da wird doch ein Chinese in der Lage sein, einen Schalter für „Pst! Der IT-Experte der Bundesregierung ist da. Drück ma den No-Spy-Button!“ zu integrieren…?
Oder hat man sich tatsächlich Mechanismen überlegt, die einen Missbrauch unmöglich machen?
Würde sämtliche Kommunikation durch eine starke End-to-End-Verschlüsselung abgesichert, wäre schon viel geholfen - aber das ist ja unabhängig vom Gesetz und wäre eher den Endgeräteherstellern zu diktieren…?

Gruß,

Kannitverstan

Das glaube ich jetztmal nicht weil wir eine derart traege um nicht zu sagen faule Regierung haben, dass der das sonstwo vorbei geht was Huawei bei uns mit dem 5G-Ausbau anstellt. ramses90

Glaubt man allen Ernstes, bei den Alternativen (amerikanische Firmen) wäre das anders?

Dank Snowden sind die Methoden der NSA bestens bekannt und gut dokumentiert - Hardware-Implants eingeschlossen. Dazu grobe Hintertüren bei den großen amerikanischen Netzwerkausrüstern wie Cisco und Juniper.

Ziel sollte mittelfristig sein, grundsätzlich das Netz als kompromittiert zu beachten und auf den darüberliegenden Schichten „größtmögliche[tm]“ Sicherheit durch $BEDROHUNG zu implementieren.

Welche Bedrohungen sehen wir? Vor welchen wollen wir uns überhaupt schützen? Was sind wir bereit dafür zu tun?

Chinesische gegen amerikanische Produkte auszutauschen ist allenfalls eine Symbolhandlung.

Sebastian

Nö. Es gibt bislang genau gar keine Belege, ausschließlich US-amerikanische Behauptungen. Und dass diese Behauptungen seltsam eigennützig, aber keineswegs realitätsnah sein müssen ist absolut nichts neues: https://www.heise.de/security/meldung/Bericht-Winzige-Chips-spionierten-in-Cloud-Servern-von-Apple-und-Amazon-4181461.html

Guter Punkt. Aber so rein ausm Bauch raus täte ich mich von der NSA lieber abhören lassen als von Staaten, in denen es mit Rechtssicherheit und Gewaltenteilung nicht ganz so gut bestellt ist.

Wäre mit der Annahme wohl das Vernünftigste. Und ist erstmal unabhängig von irgendeinem Gesetz. Insofern ist die Aussage der „zuständigen Stellen“, dass die existierenden Regeln im TKG ausreichend seien, natürlich absolut korrekt :confused:

Gruß,

Kannitverstan

Irgendwas habe ich neulich in der Zeitung gelesen, was mich daran hat zweifel lassen, dass in den USA die Demokratie so hoch bewertet wird wie damals zu Washingtons Zeiten. Ändert sich irgendwie.

Und wie weit die Gewaltenteilung in den sogenannten militärisch-industriellen Komplex reicht und wie es dort mit demokratischer Kontrolle so aussieht - ich habe da so meine Zweifel.

Ich finde den „Datenreichtum“, den es kürzlich auch in der Politik gegeben hat durchaus nützlich. Hat er doch dazu geführt, dass Entscheider und Betroffene teilweise zu einer Person verschmolzen sind.

Und dass dann plötzlich wahrgenommen wurde, wie scheiße es ist, wenn massenweise Daten über einen gesammelt werden hat man ja an dem anschließenden Aufschrei erahnen können.

In dem Sinne bleibt auf mehr ungenutztes Gold des 21. Jahrhunderts zu hoffen…

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Zitierter Text leicht editiert, nach https://www.tagesschau.de/wirtschaft/huawei-telekommunikation-netzausbau-101.html


Der Cisco-Konzern steht nach ARD-Recherchen im Verdacht, mit US-amerikanischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten. Sicherheitsbehörden fordern, den Telekommunikationsausrüster vom Ausbau des 5G-Netzes auszuschließen.

Von Michael Götschenberg, Marie von Mallinckrodt und Marcel Heberlein, ARD Hauptstadtstudio, sowie Hakan Tanriverdi und Arne Meyer-Fünffinger, BR

Das Votum der deutschen Sicherheitsbehörden ist eindeutig: Aus Sicherheitsgründen dürfe der amerikanische Netzwerkausrüster Cisco nicht am Aufbau des 5G-Netzes beteiligt werden. Das erfuhr das ARD-Hauptstadtstudio aus Sicherheitskreisen. Konkret geht es darum, dass die USA Cisco-Technik mithilfe sogenannter Backdoors für Spionagezwecke nutzen könnte, so die Befürchtung.

„Wer diese Technologie bereitstellt, ist auch in der Lage, Kommunikation abzuhören“, sagte Gerhard Schindler, der ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND): „Man kann Sicherheitssysteme einbauen, aber das Risiko bleibt.“


Quiz: Was ist falsch: das Original oder die Fälschung?

Sebastian

„Einen rauchenden Colt haben wir noch nicht gesehen“, betonte Martin Schallbruch, bis 2016 Abteilungsleiter für Informationstechnik im Bundesinnenministerium und nun stellvertretender Direktor des Digital Society Instituts der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin. "

Lustig: den „rauchenden Colt“ gibt es sehr wohl bei US-amerikanischer Technik. Versteckte Zugänge? Backdoor? Nein, das war nur ein „undocumented user account with privilege level 15“. Und die absichtlich kaputten Zufallsgeneratoren für kryptographische Funktionen sowie sorgsam ausgewähle kaputte elliptische Kurven hatten wir auch schon.

Aufschrei? Ich habe keinen gehört.

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