punktum kann man
also sagen, vom lied „brüderchen, komm tanz mit mir“ sind
grade mal 2 sätze von humperdinck vertont?
Was die Melodie anbelangt, wohl ja.
Aber ein Komponist schreibt doch nicht nur eine Melodie. Das ist doch
das wenigste. er macht um diese Melodie herum schöne Begleitfiguren,
er bestimmt evtl. die Harmonien, er bestimmt, welche Instrumente
welche Töne spielen, er gibt dem ganzen einen Rahmen, er legt
Höhepunkte fest…
den satz verstehe ich nicht ganz. natürlich ist die erst
melodie, die man hört, BEVOR suse, liebe suse gesungen wird,
vom humperdinck, WEIL er es doch in seine oper aufgenommen
hat? ich bin verwirrt!
Die einleitung, bevor die Sängerin ansetzt, hat natürlich Humperdinck
geschreiben. Im Kinderlied gibt es ja keine Einleitung. Aber wiederum
besteht die Einleitung ja aus einzelnen Motiven, die aus der Melodie
des Liedes entnommen sind. Insofern hat er nicht unbedingt eine
Melodie erschaffen, sondern die bestehende genommen, neu
zusammengebastelt, etwas verändert, einen kleinen Walzer draus
gemacht, ein paar Vorschläge reingesetzt… DAS ist komponieren: der
Umgang mit einer Melodie.
Von
einem
Kinderlied ist, wie bei jedem Volkslied, prinzipiell nur die
Melodie
und ein paar Akkorde überliefert. Alles andere besorgt der
Herr
Compositeur schon selbst.
was genau?
Ich probier es nochmal:
Was gibt es denn außer der Melodie? Es gibt den Takt (den er
wahrscheinlich kaum verändert hat), es gibt Harmonien, es gibt
Begleitfiguren, es gibt Instrumentation, es gibt Dynamik, es gibt
Artikulation (staccato, legato), es gibt Verzierungen.
da bin ich mir nicht sicher. ich glaube ich habe irgendwas von
einem originalen 4/4 takt gelesen, in der oper ist es ein
3/4ler.
Ich halte das beim Kinderlied auch für einen 3er-Takt.
dass ich unbedingt wollte (will), dass humperdinck diese
lieder geschrieben hat, hat gründe, die ich nicht erläutern
kann, weil mich sonst jeder hier für verrückt halten würde.
Ich glaube, ich verstehe Dich ganz gut. Mir ging es früher, auch bei
H&G, haargenau so. Ich dachte: komponieren ist Melodien erfinden.
Genauso wie ich dachte: komponieren kann man nicht lernen, das KANN
man oder nicht.
Nonsens. Auch Mozart hatte Kompositionsunterricht. Wenn auch Talent
zum Melodienerfinden besteht, dann muss das aber auch trainiert
werden. Der Mensch muss wissen, wie er mit den Melodien, die in
seinem Kopf entstehen, umzugehen hat. Also er muss sich auskennen mit
den Instrumenten, für die er schreibt. (blödestes Bsp.: ein
Nichtpianist schreibt vielleicht Akkorde, die in keine Pianistenhand
passen würden).
Komponisten sind auch nur Menschen! Sie haben irgendwo ein größeres
Talent als andere, aber sie sind keine Götter. Sie machen Fehler. Und
Komponieren ist nicht das bloße Melodie-Erfinden.
Es ist kein Zeichen dafür, dass Humperdinck unfähig gewesen sei,
Melodien zu erschaffen, wenn er Kinderlieder verwendet. Ich denke, er
tat das bewusst, damit die Kinder, die in die Oper gehen, etwas
haben, was sie wiedererkennen. Den Kindern 2 h lang Musik
vorzusetzen, die sie nicht kennen, ist eigentlich zum Scheitern
verurteilt. Humperdinck hat das ganz richtig erkannt.
Hoffe, Dir geholfen zu haben,
Judy