7.000 Euro Strom und Gas nachzahlen

Guten Tag,
meine ehemalige Nachbarin ist 78, wohnt alleine in ihrem kleinen Häuschen, ist äußerst sparsam und nun: Sie bekam letzte Woche die Jahresabrechnung vom Grundversorger für Strom und Gas und soll 7.000 Euro nachzahlen. Nach einem unerfreulichen Telefongespräch mit ihrem Versorger, der gleich mit Sperre drohte, überwies sie voller Angst wegen der Sperre, was sie auftreiben konnte. Das waren 5.000 Euro. Gleich bekam sie vom Versorger einen Ratenzahlungsplan und einen neuen Abschlagsplan: 600 Euro pro Monat. Erst jetzt bat sie mich um Hilfe, weil sie sich nicht zu helfen weiß. Bei der letzten Abrechnung hatte sie 1.000 Euro zurückbekommen (nach dem Tod ihres Mannes) und nun das! Zähler defekt? Strom und Gas von ??? geklaut (bei ihr kann jeder rein, denn sie lässt immer die Türen offen)? Ich möchte ihr helfen, fahre morgen zu ihr. Was muss ich tun? Dem Versorger mitteilen, dass die 5.000 Euro unter Vorbehalt gezahlt wurden, bis aufgeklärt ist, wie es zu diesem hohen Verbrauch gekommen ist? Elektriker beauftragen, Zähler und evtl. Fremdnutzung zu überprüfen? Die Frau braucht dringend Hilfe - sie ist behindert, kann sich selbst kaum helfen.
Danke im voraus!

Na spitze, da fühlt man sich ja richtig fröhlich, wenn man so eine Rechnung bekommt. Ich würde zuerst die Rechnung mit den dort genannten Zählerständen mit dem aktuellen Zählerstand vergleichen. Ich könnte mir vorstellen, dass dort ein Komma um eine Stelle verrutscht ist - oder dass die Rechnung einen falschen Zähler betrifft. Darum bitte auch die Zählernummer überprüfen!

Wenn die Abrechnung formal korrekt ist, dann kann man sich um die Ursachenforschung kümmern: Erhöhter Eigenverbrauch? Strom- und Gasdiebstahl? An einen erhöhten Eigenverbrauch müsste sie sich erinnern können, weil irgend etwas besonderes passiert sein müsste (Anlagen für Wandtrocknung nach einem Wasserschaden verbrauchen recht viel Strom, aber auch nicht so viel! - und für Gas fällt mir gar keine plausible Begründung ein.

Das Bedauerliche: Ich vermute, dass sie im Moment in der Beweispflicht ist, nicht der Versorger.

Google nennt mir noch folgende Stellen:


Hallo!

Sie wohnt allein in einem Einzelhaus(Häuschen) ?

Wie soll da jemand „Strom und Gas“ klauen ?, also unberechtigt auf ihre Kosten nutzen ?
das ist doch völlig unplausibel.

Bei der Höhe kann es sich m.E. nach nur um einen Ablese- oder Abrechnungsfehler handeln, gut ein Zählerfehler wäre mehr theoretisch denkbar.

Wie setzen sich die 7000 € zusammen, was ist Stromgeld, was ist Gasgeld ?
Wie ist bei den Einzelsummen der Vergleich zu früheren Jahren ?
Welche Summen weichen ab ? Beide ja wohl nicht, denn das wäre ja schon seltsam und lässt eher auf Ablese- und Übertragungsfehler schließen.

Wenn möglich nenne die genauen Daten in kWh beim Strom und beim Gas, nenne auch Vorjahreszahlen zum Vergleich.

Man kann natürlich Strom- und Gaszähler prüfen lassen. Man stellt beim Versorger einen Antrag, das ist kostenpflichtig. Zähler werden ausgetauscht und untersucht. Findet man einen Fehler, dann wäre es kostenfrei, sonst muss man es zahlen.
Es kostet nicht die Welt, genaueres kann man beim Versorger erfragen.

Aber das ist Schritt 2, wenn man mit den anderen genannten Dingen nicht weiterkommt.
Sicher braucht die ältere Dame Hilfe und es ist gut, dass Du ihr helfen willst !

MfG
duck313

Als allererstes prüfst du mal die Rechnung. Da stehen nämlich die Zählerstände und die verbrauchten Einheiten. Dann vergleichst du das mit der Rechnung aus dem Vorjahr. Dann schaust in Ruhe die Zahlen an und prüfst, ob das so seine Richtigkeit haben kann.

Als nächstes schaust du selber auf den Zähler. Wenn alle Zahlen stimmen schaust du selber oder durch einen Elektriker ob sich jemand an der Anlage zu schaffen gemacht hat.

Hallo!

Daß die Dame schnell erstmal ihre Ersparnisse überwiesen hat, war so erstmal nicht nötig - ist in der Generation aber recht häufig, denn man will sich ja nichts zu schulden kommen lassen. Es gibt immer eine Frist zum Bezahlen, und die liegt NICHT bei einer Woche.
Selbst, wenn man nicht innerhalb der Frist zahlt, wird einem nicht sofort Strom und Gas gesperrt. Dafür muß man schon etwas länger im Rückstand sein.

Wie auch immer…
Das wichtigste ist erstmal, die Rechnung zu prüfen.

  • Stimmen die Zählernummern mit denen in der Rechnung überein?
  • Stimmen die Zählerstände mit denen in der Rechnung überein? (Sie düften inzwischen natürlich ein wenig mehr anzeigen)
  • Wie sieht die Abrechnung vom letzten Jahr aus?
  • Wie wurde der Zählerstand ermittelt? Wenn jahrelang geschätzt, und diesesmal abgelesen wurde, kann es jetzt natürlich zu einem bösen Erwachen kommen. Hier muß man auch sagen, daß man als Kunde verpflichtet ist, bzw. schon aus Eigennutz dran denken sollte, die Rechnungen und Zählerstände zu prüfen, insbesondere, wenn geschätzt wurde. (Ja, ich weiß, macht keiner. Aber hinterher knallt’s dann gerne mal)
  • Wurden da evtl. mal Zähler getauscht? Dann können die Zählerstände durcheinander geraten sein. (Wenn getauscht wurde, hat sie sich den Zählerstand vorher und nachher sicher nicht aufgeschrieben, hmh?)

Die Stromrechnung lässt sich etwas einfacher nachvollziehen, da das, was auf dem Zähler steht auch das ist, was man bezahlt. Bei Gas ist das etwas schwieriger, weil es nach Volumen gemessen, aber nach Energiegehalt abgerechnet wird. Und der hängt von Temperatur, Gaszusammensetzung und Druck ab. Dennoch sollte der Zählerstand natürlich in der Rechnung stehen.

Danach kann man mal über den Zähler nachdenken. Dieser ist Sache des Versorgers, und nur den kann man beauftragen, den Zähler zu prüfen. Ist der aber OK, zahlt man die Aktion aber auch selbst. An Stromklau möchte ich bei einem allein bewohnten Häuschen eher nicht glauben, und Gasklau… wie soll das denn gehn?

Hallo,

Wenn ich jetzt einmal ganz grob überschlage, alles als Strom betrachte und grosszügig mit 35 Cent pro kWh rechne, komme ich auf 54kWh/pro tag zusätzlich.
Das wäre eine Dauerlast von etwa 2.2kW (24/7).
Das die Energie immer schlussendlich in Wärme umgesetzt wird, müsst im Häuschen ein Sauna-Klima herrschen.

Am wahrscheinlichsten ist ein Zahlenfehler, also Komma verrutscht, Zählernummer verwechselt oder sonst ein Fehler in der Buchhaltung.

Du solltest deshalb auch die Rechnungen der Vorjahre ansehen. Der End-Zählerstand des Vorjahres muss der Anfangsstand der aktuellen Rechnung sein.

Gerade bei einem Einfamilien-Häuschen ist Stromklau nicht ganz einfach, ist es noch freistehen müsste man irgendwelche Kabel durch den Garten legen.
Auch mal schnell 54kWh abziehen ist nicht wirklich möglich. So ein ganzer Hausanschluss ist maximal mit 63A abgesichert. Bei 1x230V sind dies etwa 14.5kW, bei 3x230V etwa 43.5kW. Bei 1x230V müsste man täglich für etwa 4h die volle Leistung aus dem Hausanschluss abziehen. Schneller geht es nicht, weil dann die Haupt-Sicherung auslöst. Bei 3x230V bräuchte es immer noch etwa 1h pro Tag.
Die nötigen Kabel wären aber in der Grössenordnung der Zuleitung zum Haus. Also nix mit zwei unauffälligen Drähtchen …

MfG Peter(TOO)

Danke für die schnellen Antworten! Die Zählerstände scheinen zu stimmen. Sie sagte mir am Telefon, dass ein Nachbar danach geschaut hätte, aber ihr ansonsten auch nur den Rat gegeben hat, zur Verbraucherberatung zu gehen (gehen! die Frau ist so gehbehindert, dass auf dem Schein vom Versorgungsamt sogar steht „mit Begleitperson“). Der Versorger hat mit der Rechnung (auch mit der kommt sie nicht klar) auch Fotos von den Zählerständen beigefügt (kenne ich so auch nicht, obwohl ich, als ich noch in ihrer Nachbarschaft wohnte, denselben Versorger hatte). Aber das kann ich erst morgen überprüfen, wenn ich bei ihr bin. Dann werde ich auch schauen können, ob es um Strom oder Gas geht, was sich vervielfacht hat. Sorgen macht mir, dass sie sich hat gleich zur Bank fahren lassen und überwiesen hat. Sogar der Bank ist diese Überweisung aufgefallen, denn die hat angerufen, ob es wirklich 5.000 Euro sein sollen oder 500 Euro (finde ich sehr nett von denen). Aber könnte diese Überweisung als Einverständnis gewertet werden? Ich habe von diesen Dingen ja auch keine Ahnung, muss mich immer erst schlau machen, wenn was anfällt wie jetzt z.B. - und nochmals: danke im voraus!

Den Zähler kannst du selber Prüfen, da brauchst du keinen Elektriker. Einfach einen Verbraucher eine Bestimmte Zeit laufen lassen: zB. 100W Glühlampe über 10 Stunden, oder einen Heizlüfter 2000W über 1/2 Stunde. Sind beides genau eine KWstunde , vorher natürlich alles andere abschalten, oder besser alle Sicherungen herausnehmen.
Allerdings denke ich auch, das es eher ein ablesefehler ist, oder der Zählerstand . Stromdieb wäre unwahrscheinlich, das solltest du sehen. Es sei denn jemand hätte Zeit ein kabel unter Putz und unter der Erde zu verlegen. Aber im Haus wäre das bestimmt aufgefallen (Dreck, Lärm)
Davon abgesehen, wir haben einen Mehrverbrauch von (grob uberschlagen) 30000kw/h , 2500 im Monat ,80’6 pro Tag also ca 3,3 kW/h pro Stunde. Könnten täglich 2 Heizlüfter sein, oder Ölradiatoren.
Wie wird das Haus beheizt? Heizung zu hoch gedreht? Müsste aber, wenn im Sommer die Heizung nicht an ist, im Winter schon sehr hei¿ sein. Oder Warmwasserboiler , sie dich um was die an solchen Geräten hat.

1 Like

Denk’ dran: Es muss sich um eine ÄNDERUNG im Verbrauch handeln. Selbst wenn das Haus über heiße Herdplatten geheizt würde, würde das den MEHRverbrauch nicht erklären, wenn die alte Dame nicht von Gastherme auf Herdplatte umgestiegen wäre. Und das wüsste sie hoffentlich noch.

Bombadil

1 Like

Hallo,

als Laie interessiert einen am Ende wohl wirklich nur der Zahlbetrag.

Tatsächlich und einzig von Interesse sind dagegen die Verbräuche in kWh - und zwar die der letzten Jahre.
Es wird nicht möglich sein, den Grund der Nachzahlung zu ergründen, wenn diese Daten nicht vorliegen.
Oft ist der Versorger auch bereit, abhanden gekommene Rechnungen neu zu erstellen.

So, was kann passiert sein?
Wenn einer 1000€ Rückzahlung eine 7000€ Nachforderung folgt, dann ist ein Ablesefehler wahrscheinlich.
Oder der Zählerstand konnte nicht abgelesen werden und wurde daher geschätzt.

Strom- und Wärmediebstahl halte ich im EFH für ausgeschlossen.

Zählerdefekte sind extrem unwahrscheinlich.

Also reiche doch mal ein paar Daten und Fakten nach.
Gibt es neue Verbraucher? Hat irgendein windiger Hanswurst der Dame eine „super sparsame Infrarotheizung“ aufgeschwatzt?

Korrektur:
Wir wissen nicht, wie sich der erhöhte Zahlbetrag auf Strom und Gas verteilt.
Wären die 7000€ nur für Strom, dann hätten wir rund 26000kWh.
(Kilo-w pro Stunde ist keine existierende Einheit… Es sind Kilowatt mal Stunde!)

26000kWh/a geteilt durch 8760h/a ergeben ca. 3kW.

1 Like

Gemessen wird Gas in Kubikmetern. In Rechnung gestellt werden aber kcal.

Also muß umgerechnet werden. Dabei kann es zu Fehlern kommen.

Vergleichen müßte man jetzt den Stand bei der letzten Ablesung mit dem jetzigen.

Dann müßte man noch sichergehen, ob die alte Dame nicht zusätzlich elektrisch geheizt hat.

Nicht immer sind die privaten Anbieter die Gauner.
Globus

Inzwischen habe ich nochmal telefoniert. Im Okt. 2016 ist vom Versorger die Gasuhr ausgetauscht worden. Vom alten Zähler mit dem damaligen Zählerstand gibt es ein Foto. Vielleicht liegt da die Lösung. Aber das kann ich erst morgen nachprüfen, wenn ich vor Ort bin. Dann melde ich mich wieder. Nochmals Danke für die bisherigen Ratschläge.

Das Wort „ÄNDERUNG“ hat mich dazu veranlasst, nachzufragen - siehe meinen letzten Kommentar. Außer dem Austausch der Gasuhr gab es keine Änderungen im Haus / Haushalt. Danke für den Gedankenanstupser.

1 Like

Vielleicht auch die mehreren Zaehlerstaende weiterer Vorjahre. So kann man (wenn excel dabei) auch in Diagrammform schauen, wie sich der Zaehlerstand in den Jahren entwickelt hat.
Ein leicht denkbarer Ablesefehler koennte sein, dass man die Nachkommastelle mit angegeben hat, statt 12345,6 dann 123456 angegeben.

1 Like

Hallo,
das Umrechnen erledigt ein Computer, da ist das ziemlich unwahrscheinlich.
Der Fehler liegt fast immer beim Faktor Mensch, also Ablesefehler oder Zählertausch falsch berücksichtigt.
Ansonsten scheinen beim Energieversorger aber nur Computer zu sitzen, keine Menschen.
Wer bei der Kostenentwicklung nicht stutzig wird…
Spätestens beim Anruf hätte der Typ sagen müssen, ok, das prüfen wir, statt mit Abschaltung zu drohen.

Gruß
Bernd

oje…mir schwant böses.
Nicht das die Deppen über den Zählerendwert des alten Zählers hinnaus gerechnet haben…

Gruß

ist ungefähr das gleiche wie ein Auto mit PS/h. Warum ist es den sogenannten Experten eigentlich nicht zu erklären, dass es keine ‚Leistung pro Stunde‘ gibt? Schau doch mal genau hin, was auf dem Zähler und der Abrechnung draufsteht!
Gruß
anf

Du glaubst jetzt aber nicht wirklich, dass da jemand mit einem Taschenrechner sitzt und die Zählerstände damit umrechnet, oder?
Gruß
anf

Was sagt man denn sonst?

Meine blinde Kollegin sagt selbst immer, sie schaut nochmal im Kalender nach, usw.
Jeder weiß, was gemeint ist.

Hätte er sagen sollen, sie soll sich mal zur Verbraucherberatung schieben lassen? Dann hätte ich gern mal deine Antwort gesehen…

Gruß