9/11: Was -exakt- war das Motiv?

Bitte keine tonnenschwere Links posten, die hier sowieso nicht hinreichend diskutiert werden koennen.
Und auch keine ‚weil Amerikaimperialismus bekaempft werden muss‘- Thesen. Bringt nix.

Ich wuensche mir schlichte, menschlich nachvollziehbare Antworten.

Dort, beim WAHREN Motiv fuer diesen Anschlag zusammen mit der subjektiven Re-Aktion der amerikanischen Bevoelkerung, ist meiner Meinung nach der Ursprung der aktuellen Krise vergraben.

Warum ist dieser extreme Hass den Amerikanern gegenueber so present?
Wenn man DAS besser verstehen wuerde (wollte), dann koennte man gezielt daran arbeiten.

WAS war das eigentliche Ziel des Anschlags? Gegens Schienbein treten und dann glauben, dass der Gegner aufhoert zu existieren? Hmmm.
Ich wuerds gern verstehen! Selbst ein ‚Ja, die sind so doof‘ wuerde mir weiter helfen…

Roland

Warum ist dieser extreme Hass den Amerikanern gegenueber so
present?

Gründe gefällig? Gerne:

  • Maßlose Arroganz. Allein dieses Aufspielen als Weltpolizei ist ekelhaft. Sicher, ein großes Land, aber die Mehrheit der Menschen lebt NICHT in den USA.
  • Die USA lehnen sämtliche Umweltschutzinitiativen ab (Bsp.: Kyoto) - Sie haben es einfach nicht nötig. Sie haben genug Öl, um 7l-Autos zu fahren, sie haben genug Platz und Rohstoffe, um auf Umweltschutz verzichten zu können.
  • Die USA sind das EINZIGE Land der westlichen Welt, welches nach wie vor die Todesstrafe ausführt, auch an Minderjährigen. Studien haben deutlich genug gezeigt, daß die Todesstrafe KEINEN Effekt hat, was eine Senkung der Kriminalitätsquote angeht. Sie ist schlichtweg ein Verbrechen.
  • Die USA setzen deutlich wirtschaftliche und politische Interessen vor die Menschlichkeit. Es gibt keinen rationalen Grund für einen Krieg gegen den Irak. Sie wollen ihre Vormachtstellung im Nahen Osten ausbauen, jenen neu ordnen. Warum? Öl, Angst vor einem starken Europa.
  • Die USA nehmen für sich Motive derart in Anspruch, die sie selbst erfüllen. Allein schon der islamische Glaube reicht, um Verbindungen zu Terrororganisationen herzudichten. Die Kriterien für einen Terrorstaat erfüllen die USA selbst gut genug. Die eigentliche „Achse des Bösen“ führt von Washington D.C. nach Jerusalem…
  • Was den Glauben angeht, sind die USA (nicht alle ihrer Bürger, aber zuviele) absolut mittelalterlich. Nähere Ausführungen? Bei Bedarf.

Gruß,

Doc.

Hallo Roland!

Es geht meiner Meinung nach nicht um „Antiamerikanismus“ oder ähnliches…
Es geht darum, ob jemand seine Macht mißbrauchen darf, nur des Geldes wegen und sorry, um nix anderes geht es, und ob es eigentlich insgesamt geht, dass ein Mensch, der wahrscheinlich noch nicht mal bis 3 zählen kann, das Recht hat diverse Staaten unter Druck zu setzen, wo doch eigentlich der eigene schon am Ende ist… Ich glaube, wenn man ein bißchen das System versteht, das hinter dem allen steht, dann muß man, tschuldigung, einfach kotzen…
Und für mich darf in einer zivilisierten Welt eine solche Kriegslust nicht akzeptiert werden.
Lies mal „Stupid White Men“…

Mal wirklich friedliche Grüße,

M.

Ja - der ist so doof… - besser jetzt?

Hallo Roland!

Warum ist dieser extreme Hass den Amerikanern gegenueber so
present?
Wenn man DAS besser verstehen wuerde (wollte), dann koennte
man gezielt daran arbeiten.
WAS war das eigentliche Ziel des Anschlags? Gegens Schienbein
treten und dann glauben, dass der Gegner aufhoert zu
existieren? Hmmm.

Vielleicht ist das der ganz falsche Denkansatz, wenn man einmal davon ausgeht - wobei sehr viele Leute die kritischen Fragen und Widersprüche lieber kurz und knapp als „Verschwörungstheorien“ aussen vor lassen wollen -, dass der 11. September sich eben nicht so darstellt wie offiziell verlautbart. Ich bezweifle diese Version und glaube an eine Verschwörung aus Kreisen, denen jener Schicksalstag grosse Vorteile einbrachte. (Wobei die Diskussion, wer nun wie und auf welche Weise profitiert hat, ein sehr weites Feld wäre. Jedenfalls hat es denen, die angeblich dahinterstecken sollen, nur Nachteile eingebracht.) Solange man sich die Offiziellen und die Medien weigern, diese kritischen Fragen und Widersprüche [1] zu beantworten bzw. nachzugehen, bezweifle ich, dass „Bin Laden, al-Qaida & Co.“ dahinterstecken.

Zum extremen Hass den Amerikanern gegenüber - vielleicht sollte man besser sagen: der US-Administration gegenüber - fällt mir nur eine Antwort ein, die allerdings auch auf andere anzulegen ist, die in gleicher Weise handeln: Es wird mit unterschiedlichen Ellen ein und dieselbe Sachen bemessen. Wenn man das definiert, was als entgültige Wahrheit zu gelten hat, selbst jedoch nach Belieben dagegen verstösst [2] und neue „Wahrheiten“ aufstellt, kann man wohl kaum auf sehr viel Gegenliebe stossen.

[1] 100 offene Fragen.
http://www.zweitausendundeins.de/displayV2.cfm?dspln…

[2] Die Idee zur Waffeninspektion kam den Kanadiern, als sie die US- Politik genauer untersuchten: Die Bush-Regierung habe vier Kriterien festgelegt, um gefährliche Staaten identifizieren zu können: umfangreiche Lager an chemischen, biologischen und nuklearen Waffen; die Nichtbeachtung der Resolutionen der Vereinten Nationen; die Weigerung internationale Verträge zu unterzeichnen und zu respektieren; die Machtübernahme der Regierenden durch illegale Mittel.
   Diese vier Kriterien treffen - so die Initiative „Rooting Out Evil“ auf die USA zu und eine Inspektion ihrer Anlagen sei daher unumgänglich!

http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php4?Nr=5431

Marco

Hallo Doc,

(…)

  • Die USA sind das EINZIGE Land der westlichen Welt, welches
    nach wie vor die Todesstrafe ausführt, auch an Minderjährigen.
    Studien haben deutlich genug gezeigt, daß die Todesstrafe
    KEINEN Effekt hat, was eine Senkung der Kriminalitätsquote
    angeht. Sie ist schlichtweg ein Verbrechen.

Ach so, mit dem Anschlag auf das WTC wollten die Terroristen gegen die Todesstrafe demonstrieren. Jetzt verstehe ich es endlich.

(…)

  • Die USA nehmen für sich Motive derart in Anspruch, die sie
    selbst erfüllen. Allein schon der islamische Glaube reicht, um
    Verbindungen zu Terrororganisationen herzudichten. Die
    Kriterien für einen Terrorstaat erfüllen die USA selbst gut
    genug. Die eigentliche „Achse des Bösen“ führt von Washington
    D.C. nach Jerusalem…

Ja, ja, das liegt bestimmt daran, dass in Washington sowieso die nur die Juden das sagen haben.

Schönen Gruß, Joe

Hi,

Ach so, mit dem Anschlag auf das WTC wollten die Terroristen
gegen die Todesstrafe demonstrieren. Jetzt verstehe ich es
endlich.

Nö, aber das ist einer von vielen Gründen, warum man die USA nicht mögen könnte.

Ja, ja, das liegt bestimmt daran, dass in Washington sowieso
die nur die Juden das sagen haben.

Auch nö, aber daß die USA mit Israel kuscheln, und das bestimmt nicht aus humanitären Gründen, ist ja nix neues.

Gruß,

Doc.

Paar Überlegungen über Terrorursachen
Hi Roland
Der Hauptgrund, warum die USA von fanatikern nicht gemocht wird, liegt darin begründet, dass es in deren Augen die Führungsnation der „freien Welt“ ist. Das westliche liberale System stellt einen höchst erfolgreichen Gegenentwurf zu den fanatisch-totalitären Systemen aller coloeur dar.

Deshalb muß dieser Gegenentwurf bekämpft werden.

Nachdem ich nicht in die Köpfe derartiger Spinner hineingucken kann, gibt es nun zwei direkte Handlungsmotive.

  1. Die glaubten tatsächlich, durch einen derartigen Anschlag das Selbstbewustsein der USA so zu erschüttern, dass dieser „Popans“ einfach in sich zusammenfällt.
    das ist naturgemäß Unfug.
  2. Durch die Attentate sollten die USA zu Handlungen bewegt werden, die diesen Staat in den Augen der „wahren Gläubigen“ unmöglich machen würden. dann würden sich alle „Rechtgläubigen“ um das banner der Wahrheit scharen und die USA (und damit den höchst verderblichen Westlichen Einfluß) aus dem Nahen osten und Nordafrika hinauswerfen…

Es ist natürlich einfach, die USA nicht zu mögen, aber die hier bislang angeführten Gründe ziehen imho nicht. (das sind Gründe, warum manche Menschen im Westen die USA nicht ausstehen können.)

Der Hauptgrund liegt darin, dass die USA Politisch wie Wirtschaftlich erfolgreicher sind als alle totalitär-fundamentalistischen systeme. Kurz gesagt: Die Ursachen sind Neid und Angst, dass das eigene System (welches den Machthabern die Futtertröge sichert) durch ein anderes Verdrängt wird.

Das Fußvolk wird natürlich mit der Thematik „USA sind Gottlos, Verlottert, Arrogant, Unfähig, Schwach, Unterstützen Israel usw usw“ geködert.

Allerdings scheint die Bush-Regierung nun allmählich in die Falle zu laufen, die die Terroristen aufgestellt haben.
Sie zeigen Anzeichen von Fundamentalismus und Schwarz-Weiss Denken. Die Behandlung ihrer Verbündeten tut ein übriges, um die Symphatiewerte der USA in den Keller zu jagen.

Gruß
Mike

Hallo Roland,

ich sehe den 11.09. nur als Ergebnis langjähriger Provokationen der USA gegenüber dem Islam. Das Attentat war sicher nicht gewollt, aber der Krieg war gewollt.

Die Theorie besteht, dass die USA von Indien bis Ägypten - incl. die Saudis, Kuweitis - eine Demokratisierung betreiben wollen im Sinne der USA. Dies ist derzeit umso einfacher, weil Russland als Großmacht am Boden liegt und China als künftige Grossmacht noch nicht den USA die Atombomben entgegen schleudern kann. Die USA haben schon Sadam unterstützt um den Iran zu demokratisieren.

Was die USA unter Demokratie und Selbstbestimmung eines Volkes verstehen, dürfen wir in DE derzeit durch rechtsradikale Politiker und durch den Fundamentalisten Bush - den neuen Ayatollah - .

Grüsse Günter

Dort, beim WAHREN Motiv fuer diesen Anschlag zusammen mit der
subjektiven Re-Aktion der amerikanischen Bevoelkerung, ist
meiner Meinung nach der Ursprung der aktuellen Krise
vergraben.

Warum ist dieser extreme Hass den Amerikanern gegenueber so
present?
Wenn man DAS besser verstehen wuerde (wollte), dann koennte
man gezielt daran arbeiten.

WAS war das eigentliche Ziel des Anschlags? Gegens Schienbein
treten und dann glauben, dass der Gegner aufhoert zu
existieren? Hmmm.
Ich wuerds gern verstehen! Selbst ein ‚Ja, die sind so doof‘
wuerde mir weiter helfen…

Roland

Hallo,

es hängt wohl mit der unerträglichen Arroganz der USA zusammen.

Sie meinen ihr politisches und wirtschaftliches System ,ihre Werte, auf der ganzen Welt verbreiten zu müssen. Dabei stecken sie insbesondere in ihren Wertvorstellungen noch nahezu im Mittelalter, man denke an Themen wie Todesstrafe oder auch z. T. aberwitzigen Gesetze, die nach wie vor nicht abgeschafft wurden (nicht-ehelicher Beischlaf ist in manchen Bundesstaaten per Gesetz verboten…!)
Es ist lächerlich wenn sich eine Nation, deren Geschichte gerade mal 500 Jahre alt ist und deren Städte oft erst 150 Jahre alt sind sich über tausende Jahre alte Kulturen im nahen Osten stellt und völlig unaufgefordert und ungefragt den Weltpolizisten makiert.
Dabei wird diese Polizisten-Rolle ja nicht fair und objektiv gestaltet, sondern man duldet Menschenrechtsverletzungen und krassen Staatsterror wie den Israels. Da beansprucht also einer den moralischen Führungsposten, der selber so viel Dreck am Stecken hat und der über eine lächerlich kurze Geschichte verfügt.

Weiterhin verhalten sich die USA nicht unbedingt fair und ehrenhaft: erst solidarisiert man sich mit Saddam um den „bösen Iran“ zu bekämpfen, dann hat sich das Fähnchen im Wind gedreht und jetzt kennt man den früheren Freund nicht mehr. Sowas würde man im privaten Bereich auch nicht mögen. Beispiele dieser Art, in denen man seine „Freunde“ nur nach ihrem Nutzen für eigene Interessen auswählt und später wieder fallen läßt, gibt es bei den USA mehrere.

Dazu kommt die aggressive Expansionspolitik amerikanischer Firmen: etwa wenn McDonald’s, Burger King und ähnliche Symbole amerikanischer „Hochkultur“ Filialen auf der ganzen Welt eröffnen, wenn amerikanischen Musikcharts überall bestimmen wollen welche Musik angesagt ist oder Coca Cola und Pepsi alle anderen Erfrischungsgetränke in die Bedeutungslosigkeit verbannen.

Zusammen genommen ist dieses Verhalten nicht nur ein Ärgernis, sondern geradezu eine Bedrohung für sehr traditionelle Kulturen wie die arabische. Viele (gläubige) Menschen dort fühlen sich von den Einmischungen der Amerikaner nicht nur gestört, es wird als eine regelrechte Bedrohung der eigenen Kultur erlebt. Man hat Angst daß die amerikanisch oberflächliche Fast-Food-Hip-Hop-Szene die eigenen Traditionen nach tausende Jahren Existenz zerstört.

Und da es eben neben gemäßigten Islamisten auch immer Radikale gibt, Menschen, die sich mittels Terrorismus meinen wehren zu müssen, haben sie die Lösung in Anschlägen gegen die USA gesucht. Bin Laden hat selber geäußert daß er den Krieg und die Zerstörung, die die USA vielen Menschen gebracht haben, und die sie vielen Palästinensern bescheren indem sie Israel alles durchgehen lassen, nun auch einmal zu den Amerikanern bringen wolle - damit die Amerikaner spüren sollen wie es ist in Krieg und Terror zu leben.

Daß Terrorismus nur zu einer weiteren Eskalation führt und die Lage der Araber nicht verbessert sondern verschlimmert, ja sogar die Gemengelage der ganzen Welt verändert hat (und nicht zum Positiven) steht auf einem anderen Blatt. Das war noch nie die Stärke von Terroristen zu erkennen daß man damit nichts erreichen kann…

Aber das dürfte er letztliche Grund für den 11. September gewesen sein: die empfundene Bedrohung der eigenen, tausende Jahre alten arabischen Kultur durch die (im Sinne des Islam) ungläubigen, arroganten Amerikaner.

MecFleih

Hi!

Nö, aber das ist einer von vielen Gründen, warum man die USA
nicht mögen könnte.

Man schon, aber ich glaube die Terroristen sind nicht wirklich gegen die Todesstrafe…
Gruß
freak ach ne rantanplan

Ich wuensche mir schlichte, menschlich nachvollziehbare
Antworten.

nachvollziehbare wirst du keine finden, weil die denke dieser leute für uns nicht nachvollziehbar ist.

aber zumindest aufschlußreich ist das arabische fernsehen. al dschasira oder palästinensische kanäle. es spielt keine rolle, wenn man nicht arabisch kann. die bilder reichen allemal.

links zu videoclips auf anfrage. ich poste das nicht.

von mitleidstriefenden analysen mit null ahnung von orientalischer mentalität halte ich nichts. das sind dinge die rauskommen, wenn ein westler krampfhaft versucht, irgendeinen rationalen sinn und guten grund hinter terror zu suchen.

gruß lehitraot.

Sorry, selbst wenn ich wirklich wie ein Simpel dastehen sollte: Das Motiv liegt in der jahrelangen Präsenz amerikanischer Soldaten (und Soldatinnen) in Saudi-Arabien sprich auf dem Boden der heiligen Stätten. Es gibt Fanatiker religiösen Ursprungs, die dies nicht abkönnen (siehe auch unsere Kreuzzüge im Mittelalter…) Dies ist die Kern-Kränkung !! Israel/Palästina, die Energiepolitik der USA, und anderes kommen dazu, aber der Hauptgrund liegt darin.
Meiner Meinung nach.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Naja,

Man schon, aber ich glaube die Terroristen sind nicht wirklich
gegen die Todesstrafe…

wenn ich mich nicht irre, wurden im Umfeld des ersten Anschlages auf das World Trade Centre etliche Terroristen zum Tode verurteilt und der Anschlag gehört m.W. auch zu den Anschlägen, die man Al Qaida zur Last legt. Insofern gäbe es da schon einen möglichen Zusammenhang.

Aber in der Tat wird das wohl nicht das primäre Motiv gewesen sein, mit Flugzeugen nach Häusern zu werfen.

Gruß
Christian

Hallo McFly,

Dazu kommt die aggressive Expansionspolitik amerikanischer
Firmen: etwa wenn McDonald’s, Burger King und ähnliche Symbole
amerikanischer „Hochkultur“ Filialen auf der ganzen Welt
eröffnen, wenn amerikanischen Musikcharts überall bestimmen
wollen welche Musik angesagt ist oder Coca Cola und Pepsi alle
anderen Erfrischungsgetränke in die Bedeutungslosigkeit
verbannen.

Ich habe es immer schon gewusst, CocaCola, BurgerKing, McDonald und MTV haben schuld am Tod von 3000 Menschen in den WTC-Tuermen. Endlich kommt die Wahrheit ans Licht, danke Dir fuer diese Einblicke in die toedlichen Bumerangsexpansionspolitik dieser Firmen.

Nur ein satirischer Beitrag, schwarzer Humor, viele Gruesse, Peter

Hi!

In meinen Augen ist nach dem Wegfall des dreigeteilten Ideologien-Konfliktes (Demokratie - Kommunismus - Faschismus) der Anschlag vom 11.September 2001 nur der Ausdruck eines neuen Konfliktes, wobei sich dieses Mal ein gesellschaftspolitisches Wertesystem mit (scheinbar) religiös motivierten Gegnern auseinanderzusetzen hat.

Wirft man einen Blick auf die Weltkarte, so entstehen überall dort Konfliktherde, wo unterschiedliche Weltanschauungen auf religiöser Basis aufeinander stoßen: der Balkan mit dem zerfallenen Jugoslawien (Bosnien, Kosovo), die neu entstandenen Staaten im Süden der ehemaligen Sowjetunion plus Anrainer (Tschetschenien, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Afghanistan), der indisch-pakistanische Konflikt, die Kämpfe in Indonesien, auf den Philippinen und in Timor, die blutigen Auseinanndersetzungen in den Grenzstaaten Afrikas, wo die arabische Welt auf die schwarzafrikanische stößt.

Ich halte die Demokratie - trotz aller Bedenken, Gefahren, Einschränkungen und Nachteile - für ein erfolgreiches Politmodell. In der Auseinandersetzung mit faschistischen Staaten, angefangen von Italien und Deutschland über diverse Militärdiktaturen in Lateinamerika, hat sich dieses Modell als erfolgreich herausgestellt. Keine Diktatur in Mittel- und Südamerika hat sich als dauerhaft haltbar herausgestellt.

Gleiches kann spätestens seit 1989 über die kommunistischen Staaten geagt werden. Die praktische Umsetzung eines hehren theoretischen Zieles ist schlicht gescheitert. Und die letzten Staaten, die heute noch kommunistischen Ideen folgen (Kuba, Nordkorea), werden in Kürze ihr Politsystem ändern müssen, damit ihre Völker wirtschaftlich überleben können.

Worin liegt der Erfolg der demokratischen Staatsform begründet? Ich denke, dass in einer funktionierenden Demokratie die Achtung des Andersdenkenden, Toleranz und gleiches Recht gegenüber jedermann die ausschlaggebende Kraft ist. Dialektische Auseinandersetzungen, ohne dabei persönliche negative Konsequenzen befürchten zu müssen, ist der Motor einer funktionierenden Demokratie.

All das löst bei Menschen, die ein anderes Weltbild haben, Ängste, Neid und Hass aus. Das betrifft nicht nur jene, die nach einem absolutistischem Glauben leben, sondern auch links- wie rechtsradikale Kräfte innerhalb demokratischer Staaten. Der Erfolg der Staatsform Demokratie macht Angst. Und führt zu Fehleinschätzungen (Hitler hat westlichen Demokratien immer als schwach angesehen und lag damit völlig falsch; ähnliches ist bei kommunistischen Staatsführern und Polittheoretikern der Fall gewesen).

Vermutlich fühlen sich diese Menschen durch den Erfolg in ihrer persönlichen Existenz bedroht. Und richten ihre Angriffe gegen zwei Hauptziele: den Staat, der als der mächtigste im demokratischen Lager angesehen wird, und dem Staat, der als Urheber dieser Staatsform gilt. Im vorliegenden Fall sind beides die USA.

Wie erfolgreich die Demokratie als Staatsform wirklich ist, läßt sich am Beispiel des Iran ablesen. Das durchaus faschistisch geprögte Regime des Schahs wurde in den Siebzigern von der Bevölkerung bekämpft. Die Demokratie als Alternative kam jedoch nicht in Frage, weil die USA den Schah als Stellvertreter ihrer Position stützten (die ganze Geschichte würde hier zu weit führen, weil dann die Rolle Großbritanniens in der Region etc. beleuchtet werden müßte). Auch der Kommunismus wurde abgelehnt, weil die Sowjetunion nördlich der iranischen Grenzen nur darauf lauerte, eine Position in der Golfregion zu besetzen. So blieb nur der Rückzug auf die eigenen relgiös gefärbten Möglichkeiten: die islamische Republik. Mittlerweile ist eine neue Generation herangewachsen, die nichts anderes kennt als den Gottesstaat. Und siehe da: aus dieser Generation erwächst der Ruf nach mehr persönlicher Freiheit, nach Teilhabe an Macht und wirtschaftlichem Erfolg, nach Lösung des religiösen Gängelbandes.

Und genaue letzteres war der entscheidende Schritt der westlichen Staaten auf dem Weg in eine funktionierende Demokratie. Die Trennung von Staat und Religion. Auch wenn islamische Führer von einer Toleranz gegenüber anderen Religionen (konkret gegenüber dem Christentum) sprechen, so haben sie bis heute nicht verstanden, was diese Trennung von Religion und Staat und die daraus erwachsene Toleranz wirklich bedeutet.

Und dies ist für mich das Motiv, das hinter den ganzen Attentaten islamischer Fundamentalisten steht. Weder ein Krieg gegen den Irak noch die Ausschaltung der Al-Kaida oder anderer Terrororganisationen wird den Konflikt beenden!

Grüße
Heinrich