1 März, Sturm über Deutschland.
Hätte der Pilot micht vorher abbrechen müssen?
Das war doch haarscharf…
1 März, Sturm über Deutschland.
Hätte der Pilot micht vorher abbrechen müssen?
Das war doch haarscharf…
Hi,
Nicht nur haarscharf, der Wingtip muß wohl neu angestrichen werden: http://www.lars-tretau.de/forumbilder/LH©.jpg (Link aus unerfindlichen Gründen nicht anklickbar, mußt du von Hand in den Browser kopieren.)
Natürlich kann man in diesem Fall sagen „ein früherer Go-Around wäre besser gewesen“. Die entscheidende Frage ist aber ob das, angesichts des generell starken Windes gestern, schon früher hätte erkannt werden können. Dass es keine Landung „smooth as silk“ geben würde war ja sowieso jedem klar.
Schwer zu sagen ob im Cockpit vorher klar war dass es so eng werden würde. Ich denke eher nicht.
Man kann sich nur der RWY nähern und solange der Approach stabil ist fortfahren, um den Anflug ggf. abzubrechen wenn es außer Kontrolle zu geraten droht. Wenn das aber, wie in diesem Fall, genau in jenem kritischen Moment passiert, in dem man dem Boden gefährlich nahe, aber eben noch nicht unten ist - was hätten die Piloten tun sollen?
Gruß,
MecFleih
Hallo MecFleih.
wow.lars-tretau.de/forumbilder/LH(c).jpg
(Link aus unerfindlichen Gründen nicht anklickbar)
Ursache: In URLs (ergo auch in Namen hochzuladender Dateien) gehören keine Klammern.
Gruß,
Zeh_14
Hi,
(Link
aus unerfindlichen Gründen nicht anklickbar, mußt du von Hand
in den Browser kopieren.)
ist wohl ein w-w-w-Bug, kannst es ja mal im entsprechenden Brett anmerken.
was hätten die Piloten tun sollen?
wird es bei sowas eine „offizielle Untersuchung“ geben und wird es „Folgen“ für die Piloten haben können? Das ganze sieht IMHO schon wirklich _sehr_ gefährlich aus; täusche ich mich da, verträgt eine Tragfläche so einen Ditscher u.U. relativ unbeschadet?
Grüße,
J~
Moin, MecFleih,
Parser austricksen mit %28 und %29 für die Klammern:
http://www.lars-tretau.de/forumbilder/LH%28c%29.jpg. Tolles
Bild!
Kann es sein, dass das Bild entfernt wurde?
Hier eine andere URL des vermutlich gleichen Fotos: http://www.airliners.net/uf/view.file?id=536882887&f…
Haarscharfe Nichtunfälle passieren täglich.
Ein Unfall, der nicht eintrat,ist keiner!
Der Anflug selbst, auch wenn’s spektakulär aussieht, ist vollkommen vernünftig durchgeführt. Der Pilot fliegt erst mit Vorhalt, und dann, kurz vor der Landung, dreht er den Flieger parallel zur Bahn und gleicht den Seitenwind mit hängender Fläche (Querruder rechts und Seitenruder links) aus. Nichts dran zu meckern.
Das Problem ist, dass der Pilot - vollkommen zu recht - damit rechnet, dass kurz über dem Boden der Wind erheblich nachlässt, und seinen Anflug darauf einrichtet. Gerade in diesem Moment, wo er sauber aufsetzen will, erwischt ihn aber diese blöde Böe. Das ist mal echt Pech mit dem Wind.
Sicher wäre es im Nachhinein besser gewesen, den Flug spontan auf einen anderen Flugplatz umzuleiten, auf dem der Wind nicht so ungünstig im Verhältnis zur Bahn steht (anders gedrehte Landebahn). Aber mal ehrlich, so eine Seitenwind-Landung ist nicht super-ungewöhnlich, und wenn die Windböe knapp über dem Boden nicht da ist, klappt es auch.
Hi,
Kann es sein, dass das Bild entfernt wurde?
Hier eine andere URL des vermutlich gleichen Fotos:
http://www.airliners.net/uf/view.file?id=536882887&f…
Ja, da scheint irgendwer etwas gegen die Veröffentlichung zu haben. Das Video ist nämlich auch bei Youtube gelöscht worden.
Das Bild ist allerdings hier http://www.airliners.net/uf/view.file?id=536882887&f… aufgetrieben worden…
Gruß,
MecFleih
Haarscharfe Nichtunfälle passieren täglich.
Ein Unfall, der nicht eintrat,ist keiner!
Das Winglet ist ab. Also war’s einer - sozusagen. Im übrigen untersucht man in der Luftfahrt nicht nur accidents, sondern auch incidents, denn man kann daraus für’s nächste Mal etwas lernen - wenn der nächste Sturm kommt und bei wenigen Grad mehr Neigung die engine nacelle aufsetzt. Solange es nur die „Motorhaube“ erwischt kann es auch noch gut gehen, aber schnell bleiben Motor und Flügel hängen - und dann?
Gruß,
MecFleih
Hi,
wird es bei sowas eine „offizielle Untersuchung“ geben und
wird es „Folgen“ für die Piloten haben können? Das ganze sieht
IMHO schon wirklich _sehr_ gefährlich aus; täusche ich mich
da, verträgt eine Tragfläche so einen Ditscher u.U. relativ
unbeschadet?
Die Tragfläche verträgt den Ditscher, es haben auch schon Flieger mit der engine nacelle die RWY gestreift. Vor allem bei Vierstrahlern wie der B747, A340 oder A380 ist der Spielraum unter den äußeren Triebwerken eher klein.
Solange es bei „Schrammen“ bleibt ist das noch glimpflich, nur liegen derartige Szenarien naturgemäß außerhalb des gewollten und kontrollierten/kontrollierbaren Bereichs. Wenn es also mehr als ein Vorbeischrammen wird droht die Gefahr dass das Flugzeug hängen bleibt und herumgerissen wird - dann sieht’s schlecht aus. Hier ist es gerade noch gut gegangen, aber mit ein paar Grad mehr Neigung hätte das böse enden können.
Normalerweise schreibt der Kapitän nach solchen Ereignissen einen Report, ggf. gibt es auch eine Meldung an das Luftfahrt-Bundesamt, die den Vorfall dann untersuchen.
Ärger für die Piloten sollte es nicht geben, die haben ja keinen Fehler gemacht. Dass der Flieger ausgerechnet im letzten Moment von einer Böe erfaßt wird kann man ihnen nicht anlasten.
Es könnte aber sein dass man aus der Situation insofern lernt als die Technik bei Crosswind-Landungen nochmal kritisch überdacht wird und man die Situation demnächst verstärkt im Simulator übt.
Gruß,
MecFleih
Hi,
diese blöde Böe. Das ist mal echt Pech mit dem Wind.
Aber mal ehrlich, so eine Seitenwind-Landung ist
nicht super-ungewöhnlich, und wenn die Windböe knapp über dem
Boden nicht da ist, klappt es auch.
Dass ein Orkan im Anmarsch war, war ja lange bekannt. Und in einem Orkan sind nun mal Windböen nicht Pech, sondern normal. Man hätte also an diesem Tag überhaupt nicht nach Deutschland fliegen dürfen. Ich persönlich würde lieber auf dem Flughafen einen Tag warten, als mit Glück gerade so runter zu kommen.
Gruß
Tilo
Hier noch der Link aus den MSN Nachrichten mit Äußerungen der Lufthansa zum Thema:
Hi,
inzwischen hat sich unser kleiner Zwischenfall ja schon die Tagesschau und die BILD-Titelseite von heute erobert
Solange es bei „Schrammen“ bleibt ist das noch glimpflich, nur
liegen derartige Szenarien naturgemäß außerhalb des gewollten
und kontrollierten/kontrollierbaren Bereichs.
Wenn ich die Gerüchte zusammenfasse war das Problem wohl auch in der schlechten Wahl der Landebahn durch den Flugplatz und nicht bei den Piloten begründet. Im zweiten Landeversuch gab es dann wohl auch die andere Bahn wie ich hörte. Eine „Untersuchung“ bei den Behörden gibt es jetzt wohl doch auch.
Grüße,
J~
Hi,
Das Problem ist, dass der Pilot - vollkommen zu recht - damit
rechnet, dass kurz über dem Boden der Wind erheblich
nachlässt,
warum? Mir ist das nicht klar und ein Bekannter (ehemaliger Hobbypilot) konnte die These auch nicht bestätigen.
Grüße,
J~
Hi,
inzwischen hat sich unser kleiner Zwischenfall ja schon die
Tagesschau und die BILD-Titelseite von heute erobert
Ja, allerdings sehr verspätet…
Wenn ich die Gerüchte zusammenfasse war das Problem wohl auch
in der schlechten Wahl der Landebahn durch den Flugplatz und
nicht bei den Piloten begründet. Im zweiten Landeversuch gab
es dann wohl auch die andere Bahn wie ich hörte. Eine
„Untersuchung“ bei den Behörden gibt es jetzt wohl doch auch.
Das Problem in Hamburg ist dass nur die RWY 23 ein ILS hat, während es das bei der 33 nicht gibt, dort geht nur ein non-precision approach. Außerdem führt der Approach auf die 33 über die Hamburger Innenstadt, Lärmschutzgründe und das fehlende ILS bewirken dass man den Verkehr lieber über die 23 abwickelt.
Wenn beide Bahnen verfügbar sind kann der Pilot aber durchaus einen Anflug auf die Bahn, die ihm sinnvoller erscheint, erbitten.
Wobei sich in derartigen Situationen auch gerne der Schwarze Peter hin- und hergeschoben wird: der Flughafen sagt dass die Deutsche Flugsicherung und die Piloten entscheiden müssen welche Bahn benutzt wird, die DFS erklärt dass es am Ende in der Entscheidungsgewalt des Piloten liegt, der aber natürlich mitbekommt dass man Anflüge gerne auf der 23 sieht und es nur auf speziellen request auf die 33 geht.
Gruß,
MecFleih
Hi,
DES hat sich meiner Meinung nach etwas unglücklich ausgedrückt. Prinzipiell stimmt es, dass der Wind mit der Höhe zunimmt (und in der Richtung dreht), bzw. umgekehrt eben in Bodennähe abnimmt. Auch bei dem Orkan konnte man auf den Wetterkarten genau das sehen.
Allerdings heisst das für den Piloten nicht, dass er sich unterhalb einer bestimmten Höhe entspannen kann, im Gegenteil: Gerade hier hat man zum Teil extrem stark turbulente und verwirbelte Luft.
Die Unterschiede in vertikaler und horizontaler Geschwindigkeit, die schon bei moderaten Windgeschwindigkeiten beeindruckend sein können, sind bei Windgeschwindigkeiten wie sie vergangenes Wochenende geherrscht haben an der Grenze dessen was mit Flugzeugen fliegbar ist.
Grüße
Felix
Wie ist das überhaupt mit dem Durchstarten: Die Turbinen laufen doch nicht mit voller Leistung. Und wenn der Pilot dann wieder Gas zum Durchstarten gibt, dauert es doch einige wertvolle Sekunden (wieviel ?), bis wieder genügend Schub da ist, was es im Moment des Aufsetzens doch sehr schwierig macht, wieder hoch zu kommen.
Danke für Aufklärung
Laika
Hi,
Wie ist das überhaupt mit dem Durchstarten: Die Turbinen
laufen doch nicht mit voller Leistung.
Aber eben auch nicht im Leerlauf - aus genau dem von dir genannten Grund, damit bei Bedarf sofort Power abrufbar ist.
Beim Absturz des ersten je gebauten Airbus A320, 1988 in Moulhouse http://www.youtube.com/watch?v=hBKFoTVgGFg gab es genau dieses Problem: die Piloten wollten vorführen dass das Flugzeug auch in Extremsituationen nicht abstürzt. Dazu wurde die sog. Alpha floor Protection, Teil der Flight Envelope Protection, bemüht um zu zeigen wie der Computer automatisch ausreichend Gas gibt um das Flugzeug in der Luft zu halten wenn die Piloten es nicht tun.
Als das Flugzeug dann am Ende der Runway wieder hochgezogen werden sollte und dazu Gas gegeben wurde dauert es sehr lange… zu lange, denn da kam dann schon der Wald. In dem Video kann man das das Spooling up der Triebwerke sehr gut hören, nur dass es eben leider erst erfolgt als das Flugzeug schon in den Wald gerauscht ist.
Gruß,
MecFleih
Hallo,
Beim Absturz des ersten je gebauten Airbus A320, 1988 in
Moulhouse http://www.youtube.com/watch?v=hBKFoTVgGFg gab es
genau dieses Problem: …
Genau an den Unfall hatte ich gedacht, als ich die Frage schrieb.
Mir war auch schon klar, dass es wohl i.d.R. möglich sein muss, die Turbinen schnell genug wieder hoch zu fahren, da das Durchstarten immer möglich sein muss.
Gruss
Laika
Hallo Laika,
dadurch, daß der Jet in Landekonfiguration daherkommt (mehr oder weniger vollständig ausgefahrene Landeklappen und ausgefahrenes Fahrwerk) hat er einen hohen Luftwiderstand. Deshalb muß der Jet in dieser Situation auch relativ viel „Gas“ geben.
Mit dem „Gas“ geht der Pilot erst zurück, wenn der Jet wirklich aufgesetzt hat. So kann er bis zuletzt ohne lange Verzögerung durchstarten.
Außerdem ist der Jet bei der Landung leicht (wenig Kerosin), d.h. er kann schneller als beim Start in den Steigflug übergehen.
Viele Grüße
Martin